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Aufsatz
Philosophie

Johannes Gutenberg-Universität Mainz - JGU

2015, 2.7

Anette K. ©
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Shaun Gallagher: Kognitionswissenschaften – Leiblichkeit und Embodiment


Gallagher führte über die Thematisierung von Wahrnehmungs- und Bewegungssystem bzw. Wahrnehmung, Verhalten und soziale Kognition zu einem Konzept von Leiblichkeit und Embodiment. Kognition wird nicht als bloßer Gehirnvorgang verstanden, sondern involviert Gehirn, Körper und Umwelt.

Shaun Gallagher ist der Meinung, dass wir nicht einfach nur von den phänomenologischen Bewusstseinsinhalten oder auf der anderen Seite von den neuronalen Prozessen des Gehirns sprechen können, sondern dazwischen unser Körper eine sehr zentrale Rolle spielt. Grundsätzlich geht es Shaun Gallagher um zwei zentrale Fragen bezüglich der Struktur körperbezogener Erfahrung.

Einerseits um phänomenologische Aspekte dieser Strukturen, und vor allem die gleichmäßigen und konstanten Elemente der Wahrnehmungsinhalte, die uns bewusst werden und andererseits um versteckte Aspekte, die vor jeder Bewusstwerdung stehen und nicht explizit als Erfahrungsinhalte auftreten. Gallagher zeigt ein Beispiel der nicht-phänomenologischen Theorie von Goldman und de Vignemont.

Ihr Ausgangspunkt ist die Annahme, dass alles Entscheidende die menschliche Kognition im Gehirn stattfindet.

Goldman und de Vignemont trennen nicht nur das Gehirn vom Körper, sondern auch den Körper von der Umwelt. Diese Position scheint problematisch zu sein, weil eine der zentralenThesen der EC besagt, dass der Körper gerade nicht von seiner Umwelt losgelöst werden kann.

Laut Goldman und de Vignemont sind körperformatierte Repräsentationen mit Gehirnzuständen zu identifizieren. Der Körper stellt eine bloße Repräsentation im Gehirn dar und die Kognition ist nichts anderes als Informationsverarbeitung im Gehirn.

Viele Theoretiker vertreten die Auffassung, dass Anatomie und Bewegung einen wichtigen Beitrag im Kognitionsprozess leisten. Sie spielen große Rolle vor der Verarbeitung von Information im Gehirn und im Anschluss an diese Verarbeitung. Bei Erwin Straus bedeutet Embodiment ein Prozes, indem strukturelle Merkmale unseres Körpers außerhalb des Nervensystems unsere kognitive Erfahrung mitgestalten.

Laut seiner Auffassung werden unsere motorischen Reaktionen nicht auf der Ebene des Gehirns festgelegt, sondern durch unsere Bewegungsgeschichte vermittelt. Die Regulierung der Körperchemie und kognitive Prozesse sind wechselseitig voneinander abhängig.

Gestaltung und Bewegungsfähigkeit des Körpers bestimmen nicht nur, wie wir die Dinge erfahren, sondern auch was wir erfahren und wie wir uns die Welt verständlich machen. Die Beschaffenheit des menschlichen Körpers bestimmt unsere Raumwahrnehmung und weist darauf hin, dass dieser Einfluss sich auf unsere begrifflichen Auffassung erstreckt. Unser Körpergestalt beeinflusst, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen und somit wie wir denken und handeln.

Lakoff und Johnson vertreten Auffassung, dass unser begriffliches Leben mit räumlichem Bewegungsverhalten beginnt und seine Bedeutungen aus der körperlichen Erfahrung bezieht.

Clark behauptet, dass der Körper als Teil der Mechanismen der erweiterten Kognition eine wichtige Rolle spielt. Laut dieser Auffassung ist der Körper ist Teil eines erweiterten kognitiven Systems. Er erfüllt ähnliche Funktion, wie es die physikalischen Vorgänge in den Neuronen tun. Wichtig für Clar ist, dass der Körper Teil des Verarbeitungsmechanismus sein kann. Diese Theorie besagt, dass intelligentes Verhalten aus einer Wechselwirkung zwischen Gehirn, Körper und Umwelt hervorgeht.

Die Umwelt ist nicht nur der Spielplatz, auf dem Körper und Gehirn handeln, sondern alle 3 Komponenten sind gleichbedeutend.


Adams und Aizawa: Die Grenzen der Kognition


Kognitive Prozesse werden als Prozesse des Gehirns angesehen. Es gibt die Meinung, dass kognitive Systeme nicht auf den lokalen Verarbeitungsapparat beschränkt sind, sondern sich über die traditionellen Systemgrenzen hinaus in den Körper, die natürliche Umgebung, externe Hilfsmittel erstrecken.

Adams und Aizawa in ihrem Aufsatz „Die Grenzen der Kognition“ gehen davon aus, dass unsere kognitiven Fähigkeiten des Gehirns beschränkt sind und können auf vielfältige Weise durch nichtkognitive Werkzeuge unterstützt und erweitert werden. Im weiteren Verlauf betrachten sie die Thesen der EC Vertreter: z.B. Daniel Dennett ist der Meinung, dass wir das Gehirn und seine Ausstattungsgegenstände als ein zusammenhängendes kognitives System betrachten sollten.

Andy Clark und David Chalmers vertreten eine ähnliche Auffassung vom Werkzeuggebrauch.

Sie beschreiben den fiktiven an Alzheimer erkrankten Otto, der ein Notizbuch als externes Gedächtnis verwendet. So schreibt Otto neue Informationen in sein Notizbuch, wie gesunde Menschen neu gewonnene Informationen im Gehirn speichern. Otto kann bei Bedarf Informationen aus seinem Notizbuch gewinnen und weiterverarbeiten. Das ist Analog zum neuronalen Vorgang des Erinnerns.  Nun möchte Otto sich mit seiner Freundin Inga am Museum of Modern Art verabreden.

Inga weiß, dass das dieses Museum sich in der 53. Straße befindet, Otto weiß dies erst, nachdem er in seinem Notizbuch nachgesehen hat. Clark und Chalmers halten Ingas Abruf des Adressgedächtnisses für kognitiv. Laut Paritätsprinzip wird Ottos Art und Weise, zu diesem Wissen zu gelangen, auch als kognitiven Vorgang ansehen. Also das Notizbuch ist laut Clark und Chalmels Teil des kognitiven Gesamtgeschehens.

Adams und Aizawa kritisieren Clark und Chalmers Argument, weil sie von der rein kausalen Kopplung eines kognitiven Systems mit den externen Komponenten auf deren konstitutive Rolle für das System schließen. Adams und Aizawa halten diese Strategie für unzureichend. Ihrer Meinung nach liegt der grundlegende Fehler der EC-Vertreter darin, dass sie keine Theorie des Wesens des Kognitiven anzubieten haben.

Sie betonen, dass die Grenzen der Kognition dadurch bestimmt werden können, dass man das Merkmal des Kognitiven findet und dann sucht man welche Prozesse es in der Welt gibt, die diese Merkmale haben. Sie gehen davon aus, dass das Mentale nicht dasselbe ist wie das Kognitive. Denkprozesse, Erinnerungsprozesse betrachten sie als kognitive Verarbeitung. Außerdem nehmen sie an, dass Qualia und phänomenales Bewusstsein an sich keine Elemente der kognitiven Prozesse sind. Das erste Merkmal des Kognitiven besteht darin, dass kognitive Zustände intrinsischen, nichtabgeleiteten Gehalt haben.

Sie leiten ihre Bedeutung nicht aus Konventionen oder sozialen Praktiken ab.Die zweite notwendige Bedingung für das Kognitive ist eine Bedingung, die durch die Art der Verarbeitungsprozesse gegeben ist.

Die Autoren vertreten die Meinung, dass Kognition mehr ist als nur Bestehen des Turing-Tests. Ein Computerprogramm könnte den Turing-Testbestehen, wenn es verschiedene Varianten der vernünftigen Gespräche gespeichert hätte. Aber solches Programm kann keinen kognitiven Mechanismus zum Bestehen des Tests aufweisen.


Im Beispiel mit Inga und Otto behaupten Clark und Chalmers, dass Ingas Gedächtnis und Ottos Notizbuch dasselbe sind. Aberdie Symbole, die in Ottos Notizbuch geschrieben sind, nur abgeleitetenGehalt haben und im Gegensatz dazu hat die Erinnerung in Ingas Gehirn nichtabgeleiteten Gehalt. Daher stellen Ottos Notizen keine Überzeugungen oder Erinnerungen dar. Ottos Gedächtnisabruf ist mit kognitiv-motorischer Verarbeitung verbunden, die es bei Ingas Gedächtnisabruf nicht gibt.

Außerdem findet bei Ottos Gedächtnisabruf auch eine visuelle Verarbeitung statt, wenn er die richtige Seite des Notizbuchs sucht und die Adresse liest, bei Ingas Gedächtnisabruf hingegen nicht. Auf solche Weise kann man schließen, dass Inga und Otto verschiedene Fähigkeiten verwenden, um sich ähnlich zu verhalten.





O'Regan und Aha Noe. Ein sensomotorischer Ansatz des Sehens und des visuellen Bewusstseins


O'Regan und Aha Noe stellen sich die Frage, was die visuelle Erfahrung ist und wo sie stattfindet. Sie gehen davon aus, dass Sehen eine Art der Welterschließungist, die durch das Wissen um sensomotorische Kontingenzen vermittelt ist. Ihrer Meinung nach verlangt das Sehen Kenntnis der sensomotorischen Kontingenz.

Der Hauptgedanke ihres Ansatzes ist, dass diese visuelle Erschließung der Welt gewissen Gesetzen sensomotorischer Kontingenzen folgt.Diese Gesetze sind dadurch bestimmt, dass die Erschließung durchden visuellen Apparat erfolgt. Was man sieht, ist davon abhängig, was man tut.

Im nächsten Punkt betonen sie die Abhängigkeit der Wahrnehmung von den Handlungen. Man bekommt verschiedene Inpute durch Körperaktivitäten. Wahrnehmung besteht nicht im passiven Rezipieren, sondern in der aktiven Interaktion mit der Umwelt.

Alle Objekte haben verschiedene Eigenschaften z.B. Größe, Form, Textur, Farbe. Sie befinden sich in unterschiedlichen Entfernungen und Winkel von der beobachtenden Person. Man sieht ein Objekt vom bestimmten Profil und man muss manipulieren um andere Profile zu kriegen. Die visuelle Erschließung ermöglicht, die Eigenschaften der Objekte abzutasten, die sich von der Abtastung mittels anderer Sinne unterscheidet. Sehen beruht nicht nur auf Vorgängen im Gehirn, sonder ist direkt von sensomotorischen Kontingenzen und unserem Beherrschen derselben abhängig. Ein Lebewesen mussdie Umwelt auf eine bestimmte Art und Weise erschließen, diedurch die zwei Arten sensomotorischer Kontingenzengesteuert wird:

1. Einige werden durch den visuellen Apparat festgelegt,

2. andere werden durch die Eigenarten der Objekte festgelegt. Außerdem muss ein Lebewesen auf diese Gesetzeder sensomotorischen Kontingenzenabgestimmt sein. D.h. es muss seine Beherrschung dieser Gesetzeaktiv anwenden können.

Im folgenden Schritt betrachten die Autoren den nächsten Aspekt des Sehens, und zwar das visuelle Gewahrsein. Man kann sagen, dass eine Person visuelles Gewahrsein besitzt, wenn sie nicht nur die Beherrschung der relevanten sensomotorischen Kontingenzen anwenden kann, sondern auch diese Anwendung auch für Zwecke des Nachdenkens nutzt.

O'Regan und Aha Noe vertreten die Meinung, dass die Welt ein externes Gedächtnis ist, und dass wir nur sehen, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten. Was wir aufmerksam verfolgen, verankert sich in unserem Gedächtnis und darüber können wir berichten.

Sie unterscheiden zwei Arten visuellen Bewusstseins:

  1. das transitivevisuelleBewusstsein oder Bewusstseinvonetwas;

2) das visuelle Bewusstsein im Allgemeinen.

1)Wenn man auf ein Auto schaut, dann kann man das Gefühl bekommen, dass alle Details des Autos gleichzeitig imBewusstsein verfügbar sind. Aber die empirischen Daten zur Veränderungsblindheit und Unaufmerksamkeitsblindheit zeigen, dass man nicht alle Details gleichzeitig im Bewusstsein haben kann. Dieses Gefühl des Dasseins aller Details beruht auf Wissen darum, dass man durch Bewegungen alle Informationen über das Objekt bekommen kann.

2) visuelles Bewusstsein im Allgemeinen ist laut O'Regan und Aha Noe eine Fähigkeit

höherer Ordnung. Visuell-bewusst-Sein tritt als Gegenteil von Schlafen oder Blindsein. In diesem Sinn besteht Bewusstsein in der Fähigkeit, sich eines Aspekts des Bildes bewusst zu werden.

Im nächsten Punkt beschäftigen sich die Autoren mit dem qualitativen Charakter visueller Erfahrung. Sie bezeichnen Qualia als eine Illusion. Ihrer Meinung nach sind Erfahrungen keine Zustände, Dinge, die wir tun. Es gibt keine introspektiv verfügbare Eigenschaft, die den Charakter eines Erlebniszustandes festlegt, weil es solche Zustände nicht gibt, darum gibt es keine (visuellen) Qualia.


John Haugeland: Der verkörperte und eingebettete Geist


In seinem Essay „Der verkörperte und eingebettete Geist“ geht Haugeland von einer grundsätzlichen Kritik an der cartesianischen Differenz von Leib und Seele aus und legt stattdessen „eine Art Vermengung oder Einheitlichkeit von Geist, Körper und Welt“ nahe. Er zeigt, dass die nach Descartes mögliche Trennung von Geist und Körper nicht sinnvoll aufrecht erhalten werden kann, wenn die menschliche Intelligenz im Geist verortet ist. Haugeland betrachtet Kognitive Phänomene holistisch in einem Kontext.

Seiner Meinung nach ist es sinnlos ein Phänomen als isoliert intentional zu betrachten. Im Falle einer mentalen Attribution muss die Umwelt des Individuums miteinbezogen werden; unabhängige mentale Prozesse sind unmöglich.

Simons Ameise. Die Parabel über Simons Ameise spricht zwei wichtige Sichtweisen des Embodiments an: der erste Punkt besagt, dass das komplexe Verhalten der Ameise auf die Komplexität des Pfades, den die Ameise zurückgelegt hat, zu schließen ist. Der zweite Punkt veranschaulicht den Grundgedanken des Embodiments, d.h. die Körperlichkeit spielt hier eine entscheidende Rolle.

Haugeland kritisiert Simons Rückschlüsse, indem er zwei Interpretationen für die Parabel bietet. Hierbei kritisiert er allerdings die externe Zuschreibung der Komplexität auf die Umwelt und somit verweist er auf die Simplifizierung der Intelligenz. Als Resultat sieht Haugeland die Gefahr einer Reduzierung des menschlichen Gehirns auf einen besseren Daten verarbeitenden Mikrochip.

Andererseits kann man das Problem auch anders betrachten: Da die Komplexität des beobachteten Verhaltens nicht allein auf dessen System zurückzuführen ist, darf man in der Forschung das Verhaltenssystem nicht isoliert analysieren, vielmehr muss man dadurch annehmen, dass es eine große umfassende Struktur gibt, in dem es als ein Teil funktioniert. Intelligente Systeme sind seiner Ansicht nach mehr als nur einfache Daten verarbeitende Computerchips.

Aus diesen Überlegungen leitet er eine radikale Folgerung ab. Wenn Komplexität von intelligentem Verhalten, von konkreten Körperlichkeiten und der Umwelt abhängt, dann sollte man vielleicht Intelligenz vielmehr als eine große umfassende Struktur sehen, und nicht als ein innerer Geist abgetrennt.


Willensfreiheit und Neurobiologie • Libets Experimente belegen nicht die These, dass Willensfreiheit eine reine Illusion sei • Methodische Probleme und alternative Deutungen Soziale Kognition • Wie verstehen wir den Geist anderer? Wodurch erlangen wir Zugang? Welche Mechanismen ermöglichen soziale Kognition? • Enaktivismus: intuitiver Unterschied zwischen reiner Beobachtung anderer und aktiver Interaktion/Kommunikation mit ihnen • Stützt die empirische Entdeckung von Spiegelneuronen die Simulationstheorie?

Spiegelneuronen in F5 feuern, wenn der Affe eine Handlung AUSÜBT, und wenn er diese (oder eine ähnliche) Handlung bei jemand anderem BEOBACHTET. Sie feuern nicht bei intransitiven Gesten. Spiegelneuronen in F5 feuern, wenn der Affe eine Handlung AUSÜBT, und wenn er diese (oder eine ähnliche) Handlung bei jemand anderem BEOBACHTET. Sie feuern nicht bei intransitiven Gesten. unser Spiegelsystem aktiviert motorische Programme die uns ermöglichen, das von dem beobachteten Individuum angestrebte Ziel zu erreichen.

Person • phänomenologischer Einwand: es fühlt sich bewusst für uns weder so an, als verwendeten wir eine Theorie noch als simulierten wir den Anderen.•Konservative Einordnung: Spiegelneuronen leisten zusammen mit anderen Gehirnarealen einen wichtigen kausalen Beitrag zum Verstehen der Handlungen und Gefühle anderer. Spiegelneuronen und Affordanzen •SN kodieren ein Ziel/Objekt einer beobachteten Handlung eines Anderen im Hinblick darauf, was der Beobachter selbst mit dem Ziel/Objekt machen kann.Naktivismus. •Soziale Kognition ist grundlegend verschieden, wenn wir mit anderen aktiv interagieren statt sie nur zu beobachten, was auch Zugang zu anderen Informationen ermöglicht •Gefühle, Absichten etc. kommen in Gestik, Mimik und Körperhaltung zum Ausdruck und sind darüber teils direkt zugänglich •(Soziale) Kognition ist eine verkörperte Aktivität, die aus der komplexen Dynamik zwischen Gehirn(en), Körper. ‣ wir drücken unsere Gefühle und Absichten in verkörperter Weise aus und machen uns so Anderen verständlich.1. Ethik der Neurowissenschaft: • Moralische Bewertung zur Entwicklung und Durchführung neurowissenschaftlicher Experimente • Moralische Überlegungen zu Implikationen neurowissenschaftlicher Entdeckungen, vor allem zur Verwendung neuer Neuro-Technologien und Formulierung normativer Vorgaben in diesem Bereich

Ansatzpunkt: Mentale Verursachung • Wie kann man die Intuition, dass unsere bewussten geistigen Vorstellungen einen kausalen Unterschied für unser Handeln in der Welt machen, am besten erfassen? • Reduktive Physikalisten identifizieren bewusste Ursachen von Handlungen mit einer Teilmenge der physischen Ursachen von Ereignissen in der Welt • Der Reduktionismus hat aber große Probleme bei der Erklärung des Bewusstseins (Erklärungslücke) • Der nichtreduktive Physikalismus ist ein Eigenschaftsdualismus, weil er die Erklärungslücke anerkennt, aber möchte zugleich ein ontologischer Physikalismus sein • Diese Position ist spannungsreich und am Rande der Inkonsistenz, aber zudem nicht wie der Reduktionismus durch das kausale Argument motiviert, weil er höherstufige bewusste Eigenschaften letztlich zu kausal wirkungslosen Epiphänomenen macht oder in den Reduktionismus kollabiert. •Bewusstsein hat zwei zentrale Eigenschaften: es ist hochgradig differenziert, d.h. informativ und integriert (dh. einheitlich) •Jeder Bewusstseinszustand zu Zeit t ist äußerst informativ (in Shannons Sinne der Reduktion von Unsicherheit), weil er eine unendliche Vielzahl an möglichen anderen Zuständen ausschließt •Integriertheit: der einheitliche Bewusstseinzustand kann nicht in Komponenten zergliedert werden, die unabhängig voneinander erlebt werden •Bewusstseinsgrad eines Systems: mathematisches Maß an integrierter Information, d.h. Bewusstsein hängt ab von der Föhigkeit eines Systems zur Integration von Information.Phi: •mathematisches Maß zur Quantifizierung des Bewusstseinsgrades anhand der Integrierten Information, sobald ein System einen bestimmten Zustand einnimmt durch kausale Wechselwirkung seiner Teile •Mit Hilfe von Größen wie Entropie aus der Informationstheorie kann im Prinzip exakt mathematisch bestimmt werden, in welchem Maß Information in einem Gehirn (mit Neuronen, Synapsen etc.) integriert ist •In bits gemessen gibt Phi die Reduktion der Ungewissheit an, die in einem System auftritt, d.h. das Repertoire für dieses System, wenn es aus einem Netzwerk kausal interagierender Teile besteht •Phi misst daher, wie synergistisch das neuronale Netzwerk in seinem gegenwärtigen Zustand ist, in welchem Maß das System mehr als die Summe seiner Teile ist.

Panpsychismus folgt aufgrund des Begriffs der Information: Jedes System, dessen funktionelle Konnektivität und Architektur ein Phi größer als Null hervorbringen, hat ein kleines bißchen Erleben.Kritik. •Searle 1: Bewusstsein kommt in Einheiten, mein Bewusstsein endet, wo das von jemand anderem beginnt. Panpsychisten können keine Einheiten angeben, die für Bewusstsein wesentlich sind •Searle 2: Bewusstsein ist beobachterunabhängig, Information aber ist beobachterabhängig.Nicht redukz. • Reduktive Identitätstheorie: Identifikation geistiger und physischer Eigenschaften • Problem: Erklärungslücke zwischen physischen Vorgängen (z.B. Gehirnvorgängen) und bewusstem Erleben ‣ Nichtreduktiver Physikalismus: Seltsame Kombination von ontologischem Physikalismus und Eigenschaftsdualismus: geistige Eigenschaften sind von physischen verschieden, obwohl sie abhängig von ihnen sein sollen, d.h.: zu jeder geistigen Eigenschaft gibt es eine hinreichende physische Eigenschaft dergestalt, dass eine Veränderung in geistigen Eigenschaften auch eine Veränderung in physischen Eigenschaften voraussetzt.

Wahrnehmung als ,predictive coding‘: 1. Erwartungen und Überzeugungen 2. eintreffende Information 3. Vergleich zwischen gespeicherter & eintreffender Information 4. Erkennen der Relevanz in der aktuellen Situation 5. mögliches UPDATE des MODELLS der Welt.


Wissenschaftstheorie

V1.‚Schulphilosophie‘ und Wissenschaften • Frankreich: Dominanz eines ‚orthodoxen‘ Positivismus • Großbritannien: Vorherrschaft des britischen Empirismus in • Deutschsprachige Länder: Entfremdung von Wissenschaft und Philosophie unter dem Einfluss des Deutschen Idealismus und Anbahnung eines ‚Sonderweges‘ in der Wissenschaftstheorie.Vorläufer die sich jeweils mit grundlegenden methodischen Fragen der Wissensgewinnung auseinandersetzten.

Man verwendete damals den Begriff „Induktive Philosophie“ dafür.Mathematik • Ausbildung sog. ‚nichteuklidischer‘ Geometrien und das ‚Riemann-Helmholtzsche Raumproblem‘ • Ausbildung ‚reiner Mathematik‘ und (später) zunehmende ‚Logisierung‘ der Mathematik duch Ausarbeitung der Mengenlehre (Frege, Russell u.a.). Biologie und Physiologie • Ausbildung der Evolutionsbiologie mit weitreichenden Folgen für Erkenntnis- undWissenschaftstheorie • Das ‚Ende der Naturgeschichte‘ und die ‚Temporalisierung‘ von Wissenschaft • Ausbildung einer Sinnesphysiologie auf physikalischer Grundlage: Die ‚Erkenntnisapparatur‘ als Gegenstand naturwissenschaftlicher Forschung.Physik • Problematisierung des Mechanismus auf der Grundlage der Theoretischen Mechanik • Aufstieg von Wahrscheinlichkeitsbegriff und Wahrscheinlichkeitsgesetzen (Thermodynamik etc.) • Spätere ‚Revolutionierung‘ der Physik (Einstein, QM) mit weitreichenden Folgen für Raum- und Zeitbegriff.

Bedeutungsbreite und Zielsetzungen: - Wissenschaftstheorie als (neue) Disziplin der Philosophie (Wissenschaft als ein ‚kritisch‘ zu analysierender Gegenstand) - ‚Verwissenschaftlichung‘ der Methoden der Philosophie - Aufgabe der Philosophie ist wesentlich Analyse der Einzelwissenschaften und Reflexion ihres Zusammenhangs. Die wichtigsten Hauptströmungen: 1. Phänomenalismus 2. Neukantianismus 3. Konventionalismus.Neukantianismus • Die deutsche ‚Universitätsphilosophie‘ ab dem späteren 19. Jh. bis zu den 20er Jahren des 20. JahrhundertsGenerelle Tendenz: Modifizierende Weiterführung der Kantischen theoretischen Philosophie: - Apriorische Theorie der Anschauung (Raum, Zeit) - Differenz von Erfahrung und ‚bloßer‘ Wahrnehmung.

Konventionalismus • Prinzipien einer Wissenschaft sind (weder durch Erfahrung noch durch den Verstand eindeutig bestimmbare) sprachliche Setzungen • Trotz Bezugnahme auf Kant eine Kritik an Kants synthetischen Prinzipien a priori: - Keine Wahrheit der Prinzipien, sondern ‚Bequem-lichkeit‘ (empirische oder pragmatische Angemessenheit) - Keine Notwendigkeit der Prinzipien, sondern freie Wählbarkeit • Konsequenz: Pluralisierung von Axiomensystemen und Theorien.

V2. Führende Vertreter sind u. a.
Rudol Carnap und
Otto Neurath. Wichtige Kernpunkte des logischen Empirismus sind das Toleranzprinzip und das Programm der Einheitswissenschaft, in welcher alle empirischen Wissenschaften in einer physikalistischen Sprache formuliert werden sollten. 1. Konstitution des Wiener Kreises: 1. Vorgeschichte, 1907-1922 Starke Orientierung an Machs ‚antimetaphysischem‘ Phänomenalismus und am französischen Konventionalismus 2. Konstitutions- und nichtöffentliche Phase 1922-1929 Kontakte mit W. und Popper.

Der Einfluss Wittgensteins – die Forderung der logischsprachanalytischen Philosophie nach Klarheit der Gedanken und Klarheit der Sprache. 3. Die öffentliche Phase 1929-1933 4. Internationalisierung, Emigration, Auflösung, nach 1933 5. ‚Bodenständiger‘ 2. Programm: ‚Wissenschaftliche Weltauffassung‘: Der Einfluss Wittgensteins – die Forderung der logischsprachanalytischen Philosophie nach Klarheit der Gedanken und Klarheit der Sprache.

Alle philosophischen Problemstellungen beruhten auf Sprachverwirrungen die durch die Unzulänglichkeit der Umgangssparche entstehen. Man wollte eine Grammatik entwickeln die nur noch sinnvolle Sätze zuläßt. Zusammenfasung: Zwei Grundfehler Metaphysik: 1.Sprechen über ‚Sachverhalte‘, über die nicht gesprochen werden kann ( ‚Scheinsätzen‘). 2.Anerkennung eines Denkens, das erfahrungsunabhängige Erkenntnis gewähren soll, während es doch nur darin besteht, tautologische Umformungen vorzunehmen: „Es ist daher nicht möglich, eine Metaphysik aus ‚reinem Denken‘ zu entwickeln“.


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