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Interpretation

Paul Watz­la­wick: Die Geschichte mit dem Hammer - Inter­pre­ta­tion

752 Wörter / ~2 Seiten sternsternsternsternstern_0.5 Autor Lydia K. im Apr. 2012
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Kreis Lüneburg

Note, Lehrer, Jahr

2012

Autor / Copyright
Lydia K. ©
Metadaten
Preis 5.30
Format: pdf
Größe: 0.07 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 17783







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Interpretation einer Kurzgeschichte

Paul Watzlawick - Die Geschichte mit dem Hammer

Der verwirrte Mann betrachtet in seiner heimeligen Werkstatt nachdenklich den Hammer und die Person im Garten.
Der verwirrte Mann betrachtet in seiner heimeligen Werkstatt nachdenklich den Hammer und die Person im Garten.

 

Der Psychologe und Schriftsteller „Paul Watzlawick“ hat „Die Geschichte mit dem Hammer“ 1983 in seinem Erzählband „Anleitung zum unglücklich sein“ veröffentlicht. In der Kurzgeschichte beschäftigt er sich mit einem Problem, das besonders in der heutigen Zeit aktuell ist: das (unbegründete) Misstrauen der Menschen gegenüber anderen (Nachbarn) und die Unfähigkeit, offen aufeinander zuzugehen oder miteinander zu reden.

 

Es geht dabei um Folgendes: Ein Mann benötigt zum Aufhängen eines Bildes einen Hammer. Diesen will er sich von seinem Nachbarn borgen, doch bevor es dazu kommen kann, redet sich der Mann mehr und mehr ein, dass dieser etwas gegen ihn habe, sodass er schließlich voller Zorn zu dem ahnungslosen Nachbarn hinüberstürmt, ihn anschreit und beschimpft.

 

Die Geschichte lässt sich in drei Teile untergliedern. Durch geschickten Wechsel der Erzählhaltung gelingt es Watzlawick, auf kleinstem Raum seine Aussageabsicht zu verdeutlichen, denn die Geschichte besteht nur aus 18 Zeilen.

 

Zu Beginn der Geschichte wird ein nicht namentlich genannter Mann dargestellt, der mit einer banalen Tätigkeit beschäftigt ist. Er will ein Bild aufhängen, doch um den Nagel einschlagen zu können, fehlt ihm der Hammer. Diesen will er sich vom Nachbarn leihen. Die ersten vier Zeilen werden von einem auktorialen Erzähler als Erzählerbericht dargestellt, einfache Aussagesätze verdeutlichen zunächst, dass dem Mann keinerlei Unruhe anzumerken ist. Am Ende dieses Sinnabschnitts lenkt uns der Erzähler darauf, dass der Mann anfängt zu zweifeln „da kommt ihm ein Zweifel“ (Z. 4).

 

Im zweiten Abschnitt, der von Z. 5 bis Z. 15 reicht, gibt es einen Perspektivwechsel. Dieser Teil der Geschichte wird aus der Ich-Perspektive geschildert, und in einem inneren Monolog  werden uns die Gedanken des Mannes deutlich.  Wir erfahren, welche Probleme ihm der Gedanke bereitet, sich vom Nachbarn einen Hammer zu borgen. Die aufkeimende Unsicherheit wird auch in der Sprache deutlich. Besonders auffallend sind die vielen rhetorischen Fragen, die sich der Mann stellt. „Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? (Z. 4-5) oder „Wie kann man seinen Mitmenschen einfach so einen Gefallen abschlagen?“ (Z. 11-12). Diese Fragen bewirken, dass  der Leser seine misstrauischen Überlegungen hinsichtlich des Nachbarn mitverfolgen kann und dass man nach Lösungen sucht. Seine Skepsis gegenüber dem Nachbarn verdeutlicht der Autor auch durch die zweifache  Verwendung des Wortes vielleicht. „Vielleicht war er in Eile“ (Z. 6/7) und „vielleicht war die Eile nur vorgetäuscht“ (Z. 7). Außerdem wird der Nachbar durch eine Personifikation charakterisiert, nämlich als Kerl, der einem das Leben vergiften wolle (vgl. Z. 13). Die negative Einschätzung des Verhältnisses zum Nachbarn spiegelt sich auch in einer anderen Textstelle wider. Der Mann setzt sich gedanklich damit auseinander, wie er sich verhalten würde, wenn ihn jemand um einen Hammer bitten würde. Die Verwendung des Konjunktiv II [der Konjunktiv II betont, dass Gedachtes nicht in die Realität umgesetzt werden kann]  „ich gäbe es ihm sofort“ (Z. 10) zeigt, dass der Mann vermutlich keinem Nachbarn einen Hammer leihen würde. Gleiches erwartet der Mann dann natürlich auch von anderen.

 

Im letzten Sinnabschnitt (Z. 15-18) wird der innere Konflikt auch äußerlich sichtbar. Wir erleben wieder einen Perspektivwechsel, der letzte Teil der Geschichte wird wieder vom auktorialen Erzähler dargestellt. Der Mann stürmt zu seinem Nachbarn hinüber und schlägt verbal mit dem Hammer auf ihn ein, ohne ihm die Gründe mitzuteilen. Er läuft zu ihm hinüber und beleidigt ihn, ohne seinen Wunsch vorzutragen, mit „Behalten Sie sich Ihren Hammer, Sie Rüpel“ (Z. 18). Wie aufgewühlt der Mann sein muss, zeigt sich darin, dass er einen grammatikalisch falschen Satz verwendet (sich -> Pronomen falsch). Mit diesem Satz sind auch der Höhepunkt und das Ende der Geschichte erreicht. Die Geschichte endet offen, eine Reaktion des Nachbarn fehlt und man ist als Leser gezwungen, sich den weiteren Fortgang dieser Situation vorzustellen.

 

Als Resultat dieser Geschichte lässt sich feststellen, dass Watzlawick ein Problem aufzeigt, das vor allem innerlich vereinsamte Menschen betrifft. In ihrer Isolation entwickeln sie eine verbitterte Einstellung anderen Menschen gegenüber. Sie sind nicht mehr fähig, auf andere zuzugehen, ohne misstrauische und hinterhältige Gedanken zu entwickeln. Insbesondere in Großstädten mit anonymen Wohnsituationen könnte dies ein bedeutsames Problem sein. Ein bisschen erinnert mich diese Geschichte an die Situation von Amokläufen. Plötzlich betreten junge Erwachsene ohne Vorwarnung ihre Schule und Mitschüler oder Lehrer werden ermordet. Auch hier sind die Gründe für das Verhalten nicht sofort ersichtlich bzw. häufig heißt es, dass die Täter sozial vernachlässigt gelebt haben und plötzlich und ohne Vorwand in einer Schule auftreten und losschießen. Es ist m. E.  sehr wichtig, vielfältige soziale Beziehungen zu pflegen und besonders darauf zu achten, einmal anderen zuzuhören und nicht soziale Beziehungen zugunsten von Fernsehen und PC aufzugeben.


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