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Forschungsantrag

Optimismus und prosoziales Verhalten

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Forschungsantrag
Psychologie

Bundesoberstufen- Realgymnasiumversität Bern

5.5, 2010

Britta X. ©
2.00

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sternsternstern_0.25stern_0.3stern_0.3
ID# 31954







Optimismus und prosoziales Verhalten

Fabienne Hochstrasser

Eingereicht bei:

Prof. Dr. Sabine Sczesny

Institut für Psychologie

Abteilung für Sozialpsychologie

Universität Bern

FS 2012

Korrespondenz

Fabienne Hochstrasser

Teichweg 58

4450 Sissach

fabienne.hochstrasser@students.unibe.ch

Optimismus und prosoziales Verhalten

Verschiedene Studien zu prosozialem Verhalten konnten einen Zusammenhang mit Persönlichkeitseigenschaften feststellen. So zeigte sich bspw. eine Tendenz eines Zusammenhangs zwischen Extraversion, Verträglichkeit und Offenheit und prosozialem Verhalten (Landis, Sherman, Piedmont, Kirkhart, Rapp & Bike, 2009). Ziel der vorliegenden Studie ist es herauszufinden, welchen Einfluss Optimismus auf das Organizational Citizenship Behavior (OCB), einer Form prosozialen Verhaltens, hat.

Einige Forscher postulierten, dass die Persönlichkeit eine wichtige Rolle spielen kann, ob OCB gezeigt wird (Borman, Penner, Allen & Motowidlo, 2001; Organ, 1997). Somit erscheint es als Interessant, den noch bislang unerforschten Zusammenhang zwischen Optimismus und OCB zu untersuchen.

Hierfür wird für Optimismus die Definition von Scheier und Carver (1985) näher betrachtet, welche Optimismus als globale, generalisiserte und zeitlich stabile Ergebniserwartung (Renner & Weber, 2005) sehen. Es handelt sich somit um dispositionalen Optimismus, eine stabile Persönlichkeitseigenschaft (Trait).

Beim OCB handelt es sich um die freiwilligen, organisationsdienlichen Verhaltensweisen ausserhalb der Rollenerwartungen (Organ, Podsakoff & MacKenzie, 2006). Es wird erwartet, dass Personen mit hohen Optimismus-Werten mehr OCB zeigen als Personen mit tiefen Optimismuswerten, weil Optimisten eine positive Grundhaltung haben und sich auch eher in der Lage fühlen zu helfen.

Zudem soll überprüft werden, ob die wahrgenommene soziale Unterstützung einen moderierenden Einfluss auf den Zusammenhang zwischen Optimismus und OCB aufweist. Hierbei wird davon ausgegangen, dass der Zusammenhang als wie mehr verstärkt wird, je mehr soziale Unterstützung wahrgenommen wird.

Dies deshalb weil Personen, welche mehr soziale Unterstützung wahrnehmen, dies auch in ihrem individuellen belief system, also ihren Wertvorstellungen verankern und entsprechend handeln. Zudem konnte gezeigt werden, dass Personen, welche in jungen Jahren viel Volunteer-Arbeit verrichteten, eine stärkere Einstellung entwickelten, dass man anderen Menschen helfen sollte (Grube & Piliavin, 2000).

Es wird nun angenommen, dass es sich mit dem Volunteering ähnlich verhält wie mit der sozialen Unterstützung. Wenn man viel Unterstützung erhält, verankert man dies auch in seinen Wertvorstellungen, dass es normal ist anderen zu helfen und zeigt dieses Verhalten auch.

Somit werden folgende Hypothesen aufgestellt:

H1a: Optimismus führt zu mehr OCB.

H1b: Personen, welche hohe Optimismus-Werte aufweisen, zeigen im Vergleich zu Personen mit tiefen Optimismus-Werten, mehr OCB.

H2: Wahrgenommene soziale Unterstützung moderiert den Zusammenhang zwischen Optimismus und OCB.

Methoden

Stichprobe
Es werden 200 Mitarbeitende eines Schweizer Unternehmens befragt, wobei der Anteil der weiblichen und der männlichen Versuchspersonen ausgeglichen ist (jeweils 50%). Vor Beginn der Studie wird die schriftliche Einwilligung der Teilnehmenden eingeholt.

Variablen

In der vorliegenden Untersuchung wird Optimismus als unabhängie Variable (UV) verwendet. Das prosoziale Verhalten, welches durch das OCB erfasst wird, stellt die abhängige Variable (AV) dar. Weiter handelt es sich bei der wahrgenommenen sozialen Unterstützung um eine intervenierende Variable (IV).

Die einzelnen Variablen werden wie folgt erhoben:

Optimismus. Optimismus wird mit der deutschen Version der Revision des Life-Orientation Tests (LOT-R) von Glaesmer, Hoyer, Klotsche und Herzberg (2008) erhoben. Dieser besteht aus 10 Items, welche auf einer 5-stufigen Likert-Skale von 1 (trifft ausgesprochen zu) bis 5 (trifft überhaupt nicht zu) erfasst werden.

OCB. Dies wird mit dem FELA von Staufenbiel und Harzt (2000) erhoben. Dieser besteht auf 25 Items mit 7-stufigem Antwortformat von 1 (trifft überhaupt nicht zu) bis 7 (trifft voll und ganz zu). Ein Beispielitem wäre: „Ich helfe anderen, wenn diese mit Arbeit überlastet sind.“

Soziale Unterstützung. Diese wird mit der von Frese (1989) entwickelten Skala erfasst. Nach Berücksichtigung der Korrelationstabellen, wird die folgendes Item reduziert: „Wie sehr können Sie sich auf die folgenden Personen verlassen, wenn es in der Arbeit schwierig wird?“.

Demographische Daten. Angaben über Alter und Geschlecht.

Design

Für die Datenerhebung wird ein Online- Fragebogen verwendet, welcher auf Qualtrics programmiert wurde. Ein Fragebogen wurde gewählt, da dieser den Vorteil der psychometrischen Konstruktion hat.

Dadurch sind Kennwerte erkennbar, welche aufgrund ihrer Analyse ein kritisches Urteil über den Fragebogen zulassen. Des Weiteren ist es den Untersuchenden möglich, sich von der Untersuchungssituation sowie der untersuchten Person zu distanzieren. Ein weiterer Vorteil liegt in der einfachen Anwendbarkeit und raschen Auswertung (Fisseni, 2004).

Da die Untersuchung direkt im Unternehmen durchgeführt wird, handelt es sich um eine Querschnittsuntersuchung im Feld. Feldstudien haben, im Vergleich zu einer Laborstudie, den Vorteil, dass sie realitätsnaher sind und zudem die externe Validität der Ergebnisse höher ist, wodurch eine bessere Generalisierbarkeit gewährleistet ist (Hermann, Homburg & Klarmann, 2008).

Für das Ausfüllen des Fragebogens, welcher ca. 10 Minuten in Anspruch nimmt, wird ca. 2 Wochen Zeit gegeben.

Resultate

Die Hypothesen sollen anhand von Regressionsanalysen untersucht werden. Um zu Überprüfen ob der postulierte Zusammenhang zwischen Optimismus und OCB besteht (H1), wird eine Regressionsanalyse gerechnet.

Zur Überprüfung der Hypothese H1b werden die Werte, welche 1 SD über dem Mittelwert liegen mit 1 codiert und alle Werte, welche 1 SD unter dem Mittel liegen mit O codiert (dummycodierung). Im Anschluss daran wird eine einfaktorielle Varianzanalyse durchgeführt. Die Hypothese 2a wird mittels einer Moderationsanlyse berechnet, wobei vor der Analyse alle Variablen z-transformiert werden (Vorgehen nach Tabachnick & Fidell, 2007).

Diskussion

Ziel der vorliegenden Untersuchung war es herauszufinden, ob Optimismus eine Auswirkung auf das prosoziale Verhalten hat, hier gemessen mit OCB. Weiter kann durch das Miterheben von sozialer Unterstützung untersucht werden, ob der Zusammenhang zwischen Optimismus und OCB durch die wahrgenommene soziale Unterstützung moderiert wird.

Eine Einschränkung liegt sicherlich darin, dass die Untersuchung lediglich in einem Unternehmen durchgeführt wurde. Somit ist die Verteilung des Alters, Funktionen etc. gegeben und nicht zufällig. Hier lohnt es sich sicherlich die Befragung auf weitere Unternehmen auszuweiten um eine heterogenere Stichprobe zu erhalten.

Literaturverzeichnis

Borman, W. S., Penner, L. A, Allen, T. D., & Motowidlo, S. J. (2001). Personality predictors of citizenship performance. International Journal of Selection and Assessment, ), 52-69.

Flick, U. (2000). Design und Prozess qualitativer Forschung. In U. Flick, E. V. Kardoff & I. Steinke (Hrsg.), Qualitative Forschung. Ein Handbuch (S.252-265). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.

Frese, M. (1989). Gütekriterien zur Operationalisierung von sozialer Unterstützung am Arbeitsplatz. Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, 43, 112-121.

Glaesmer, H. , Hoyer, J., Klotsche, J. & Herzberg, P. Y. (2008). Die Deutsche Version

des Life-Orientation-Tests (LOT-R) zum dispositionellen Optimismus und Pessimismus. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie,16, 26-31.

Grube, J. A., & Piliavin, J. A. (2000). Role identity, organizational experiences and volunteer performance. Personality and Social Psychology Bulletin, 26, 1108-1119.

Hermann, A., Homburg, C., & Klarmann, M. (2008). Handbuch Marktforschung (3. Aufl.). Wiesbaden : Gabler Verlag.

Organ, D. W. (1997). Organizational citizenship behavior: It’s construct clean-up time. Human Performance, 10, 85-97.

Organ, D., Podsakoff, P. M., & MacKenzie, S. (2006). Organizational citizenship behavior: ist nature, antecedents, and consequences. Beverly Hills, CA: SAGE.

Renner, B., & Weber, H. (2005). Optimismus. In H. Weber & T. Rammsayer (Hrsg.), Handbuch der Persönlichkeitspsychologie und Differentiellen Psychologie (S. 446-453). Göttingen: Hogrefe.

Scheier, M. F., & Carver, C. S. (2003). Self-regulatory processes and responses to health threats: Effect of optimism on well-being. In J. Suls & K. A. Wallston (Eds.), Social psychological foundations of health and illness (pp.395-428). Malden, MA, US: Blackwell.

Staufenbiel, T., & Hartz, C. (2000). Organizational Citizenship Behavior : Entwicklung und erste Validierung eines Messinstruments. Diagnostica, 46, 73-83.


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