Nutzung und Gefährdung von Mangrovenwäldern
1. Einleitung
,,Protection of the environment has nowadays become a major challenge and a condition for survival of future human generations and life on Earth in general“(DRUDE DE LACERDA, 2002, VII).
Die Aussage von Drude De Lacerda zeigt, was in der heutigen Zeit von großer Bedeutung ist. Der Schutz der Umwelt wird zu einer immer wichtiger werdenden Herausforderung. Doch diese Herausforderung muss angenommen werden, um auch in Zukunft Leben zu garantieren. Drude de Lacerda spricht sogar davon, dass die Umwelt in der heutigen Zeit das Bedeutendste ist und diese geschützt und verbessert werden muss, um überhaupt noch ein Leben auf der Erde gewährleisten zu können.
Die Menschen leben in der heutigen Zeit, ohne auf die Natur zu achten. Sie versuchen stets für sich das Beste zu erreichen und bedenken dabei nicht, was sie der Umwelt damit antun. Ökosysteme werden zerstört und können nie wieder in ihren Ursprungszustand zurück versetzt werden.
Das Ökosystem der Mangroven ist von den menschlichen, als auch den natürlichen Faktoren betroffen. Da die Weltbevölkerung stetig anwächst, steigt damit auch die Nachfrage nach Siedlungsraum. Oft werden dann Teile des Mangrovenwaldes einfach abgeholzt, um Lebensraum für die Menschen zu schaffen.
Doch nicht nur diese Faktoren, sondern viele weitere haben ebenfalls Auswirkungen auf das ganze System. Die Menschen vernichten Einrichtungen, die ihnen eigentlich von Nutzen sein sollten. Zum Beispiel durch Fällen der Bäume verlieren sie die filternde und säubernde Funktion dieser Bäume.
Die Menschen zerstören damit selbst die zu schützende Umwelt. In der vorliegenden Hausarbeit soll speziell auf den Nutzen von Mangrovenwäldern und auch auf ihre Gefährdungen eingegangen werden. Zuerst wird der Begriff Mangrove und deren Bedeutung für das gesamte Ökosystem erklärt.
Der nächste Punkt zeigt das Besiedlungsgebiet der Mangroven. Kommen sie auch in den gemäßigten Breiten vor oder sind sie doch eher in wärmeren Regionen zu finden?
Wozu werden die Mangrovenwälder genutzt? Dienen sie lediglich den Lebewesen als Lebensraum oder werden sie auch von den Menschen in vielen verschiedenen Weisen genutzt? Einige der Nutzungsweisen sollen in Kapitel 4 gezeigt werden. In Kapitel 5 wird speziell auf eine Gruppe von Lebewesen eingegangen, die genau diesen Lebensraum nutzt, um dort sich zu vermehren.
In den Mangroven sind eine Vielzahl von Fischen zu finden, da sie hier optimale Bedingungen für ihre Existenz vorfinden. Dass dieNutzung der Mangroven nicht nur Vorteile bietet, wird in Kapitel 6 gezeigt. Für die einen ist deren Gebrauch von Vorteil, zum Beispiel für die Menschen die das Holz der Mangroven einsetzen, auf der anderen Seite birgt die Nutzung jedoch Nachteile für die Mangroven.
Nicht nur die Abholzung ist eine Gefährdung, sondern auch weitere Punkte die unten
1
erläutert werden. In dieser Hausarbeit werden zwei ausgewählte Projekte beschrieben, die sich für den Schutz den Mangrovenwälder einsetzen. Zum einen ist dies das MADAM-Projekt in Brasilien und zum anderen das Projekt in den Sundarbans in Indien. Beides sind viel versprechende Projekte, die jetzt bereits erste Erfolge zeigen.
Sie lassen auf weitere positive Entwicklungen für die Zukunft hoffen.
2
2. Definition und Anpassung von Mangrovenwäldern
Laut Tischler sind Mangrovenwälder Gehölzformationen mit einer Höhe von bis zu 30 Metern. Meist sind es dicht bestockte Wälder mit einem relativ niedrigen Wachstum. Es handelt sich hierbei um immergrüne Bäume und bis zu zwei Meter hohen Sträuchern (TISCHLER, 1984, 238).
Mangrovengebiete können als dynamische Ökosysteme angesehen werden, in denen nur wenige Waldtypen mit einer geringen Artenzusammensetzung vorhanden sind. Es gibt jedoch zwei kennzeichnende Arten für Mangrovengebiete, die Rhizophora und die Avicennia. In den tropischen Gegenden sind am häufigsten die Rhizophora-Gemeinschaften zu finden (DUKE, 2001, 59).
Meist sind Mangroven nicht nur in den Tropen sondern ebenfalls in den Subtropen zu finden. Die vorderste Linie der Mangroven schiebt sich über die Flutgrenze des Meeres in den Gezeitenbereich hinein (TISCHLER, 1984, 238). Mangroven können sowohl im Wasser als auch auf dem Land wachsen (LIN, 1988, 1).
Sie bilden eine Pufferzone zwischen Meeres- und angrenzenden Küstenlandschaften (MACFARLANE, 2001, 153). Die Anzahl der zu den Mangroven gehörenden Pflanzenarten ist nicht genau zu bestimmen, allerdings wird meist von 55-90 verschiedenen Arten weltweit gesprochen (ELSTER, 2001, 2).
Eine Anpassung der Mangroven war nötig, um ihr Überleben, an den eigentlich für sie schädlichen Standorten, zu sichern. Da sie vor allem an Küstengebieten zu finden sind, müssen sie sich den Natureinflüssen, wie zum Beispiel an die Küsten brandende Wellen, anpassen, um überleben zu können.
Diese Strategie ermöglicht ein außerordentlich schnelles Wachstum (TISCHLER, 1984, 239). Auch das Wegspülen des Samens wird durch diese Art vermieden. Diese Form der Fortpflanzung wird Viviparie genannt (SAINT-PAUL, o.J., 81).
Da die Mangroven die Küstenregionen besiedeln, spielt auch das Wasser eine wichtige Rolle. An dieses angepasst werden manche Embryonen und Samen der Mangroven vom Wasser transportiert und so die Verbreitung gesichert (STIEGLITZ, 2002, 124). Das Wasser wirkt sich nicht schädlich auf den Samen aus.
Die ausgewachsenen Mangroven sind äußerst resistent im Bezug auf Überflutungen und das Salzwasser.
Die Mangroven sind in der Lage Kochsalz in ihren Zellen anzureichern. Eine Art Speicherung kann von den Mangroven durchgeführt werden. Dadurch kann ihr Wasserbedarf, trotz des salzigen
3
Außerdem kann Wasser von den sukkulenten Blättern gespeichert und die Abgabe von Wasserdampf reduziert werden. Die Blätter haben eine besondere Beschichtung und sie können, durch das Öffnen ihrer Klappen, die Abgabe von Wasser regeln. Manche Mangroven sind sogar in der Lage, überflüssige Salzkonzentrationen über Drüsen auszuscheiden (BÄRTELS, 1989, 13).
Am bedeutendsten sind allerdings die speziellen Wurzelausprägungen der Mangroven. Laut Miththapala kann nach vier Arten von Wurzeln unterschieden werden. Da wären zuerst einmal beispielsweise die Rhizophora zu nennen. Diese sind mit atmenden Poren ausgestattet, die zur Aufnahme von Sauerstoff dienen.
Bei dieser Gruppe bilden sich kurvige und schlangenartige Wurzeln außen am Stamm (MITHTHAPALA, 2008, 4).
Diese oben beschriebenen Wurzeln sind zu sehen, wenn der Wasserstand niedrig ist. Die sprossbürtigen Nebenwurzeln entspringen dem Stamm und wachsen dann meist unverzweigt in Richtung Boden. Dringen diese Wurzeln nun in den Boden ein, so bilden sie Nährwurzeln. Bei manchen anderen Arten bilden sich Wurzelknie.
Sowohl die Stelzwurzeln als auch die Wurzelknie sind nicht nur für die Verankerung zuständig, sondern auch für die Atmung. Sie sorgen dafür, dass die Mangroven, trotz des sauerstoffarmen Bodens, auf dem sie sich befinden, genügend Sauerstoff zugeführt bekommen (BÄRTELS, 1989, 13).
4
3. Vorkommen der Mangroven
Abb. 1: Vorkommen der Mangrovenwälder auf der Erde (COLLINS ET AL, 2010, S. 8/9)
Eine permanente Ausbreitung von Mangrovenwäldern ist nur unter optimalen Umweltbedingungen möglich. Das Wasser sollte ruhig sein, eine sanft geneigte Sedimentations- oder Gezeitenzone und recht stabile Meeresspiegel sollten vorhanden sein. Mangroven befinden sich meist an Flutdeltas mit Gezeitenstrom und entlang von Flüssen an geschützten Stellen.
Man kann sie in Lagunen und Buchten oder aber auch entlang der Küsten von Inseln finden, wenn dort eine geringe Wellenbildung und nur in wenigen Ausnahmefällen starke Stürme herrschen (POLSENBERG, 2001, 46).
In der Regel findet man Mangrovenwälder angrenzend an den Regenwald (POLSENBERG, 2001, 46).
Mangroven sind die dominierende Pflanzengesellschaft der Gezeitenzone in den Flussmündungsgebieten der Tropen und Subtropen. Keine andere Baumart hat sich so gut an die Bedingungen in Küstenregionen angepasst. Sind Wassertemperaturen von über 24°C im wärmsten Monat zu verzeichnen, dann befinden sich hier Mangroven (BLABER, 2001, 119).
Die größten Vorkommen von Mangroven findet man in Asien und Afrika. Aber auch in Nord- und Zentralamerika, in Südafrika und in Ozeanien sind Mangroven vorhanden (SAINT-
5
PAUL,SCHNEIDER, 2010, 3). Nur rund 150 000 km² sind von Mangroven bedeckt (COLLINS ET AL, 2010, 6). Eine genaue Aussage kann jedoch nicht getroffen werden, da die Bestände stark schwanken. Oft werden große Teile der Mangrovenwälder zerstört und somit der Bestand dezimiert.
Mangroven sind nicht an offenen Meeresküsten zu finden. Durch die dort vorhandene Brandung bildet sich an solchen Stellen meist ein Sandstrand. Des Weiteren bilden sich hier teilweise auch Dünen aus. Diese können von den Mangroven nicht als Besiedlungsgrundlage genutzt werden (BÄRTELS, 1989, 13).
Sie benötigen einen schlickigen Untergrund, der dem Samen eine gute Durchwurzelungsmöglichkeit bietet.