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Fachbereichsarbeit
Soziologie

Hulda-Pankok-Gesamtschule Düsseldorf

befriedigend, Frau Richter 2018

Friedrich A. ©
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Nutzen und Grenzen von Freihandelsabkommen am Beispiel von CETA


Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 3

  2. Was gehört zu CETA ? 4

    2.1 Die Abschaffung von Zöllen 5

    2.2 Liberalisierung des Handels von Dienstleistungen 5

    2.3 Abbau von Hemmnissen für ausländische Direktinvestitionen 6

    2.4 Das Investitionsschutzabkommen 6-7

  3. Was versteht man unter Freihandel und Protektionismus? 7

  4. Warum kam es zu CETA? 8

    4.1 Wirtschaftliche Beziehungen zwischen Kanada und der EU 8

  5. Die Vorteile von CETA 9

    5.1 Vorteile ausländischer Investitionen 9

    5.2 Positive Ergebnisse für die wirtschaftliche Entwicklung 10

    5.3 Wettbewerbseffekte 10

  6. .Nachteile von CETA 11

    6.1 Auswirkungen auf Milch erzeugende Betriebe 11

    6.2 Auswirkungen auf Schweine haltende Betriebe 12

  7. Die Gegner von CETA 13

  8. Ausblick auf die Zukunft von CETA + mein Fazit 13

  9. Selbständigkeitserklärung 14

  10. Quellenverzeichnis 15

11.) Literaturverzeichnis 15


1.Einleitung


Im Schatten der hitzigen Debatte um TTIP verließ bereits ein anderes umstrittenes Abkommen die verschlossenen Verhandlungszimmer: Die Rede ist von CETA, dem Freihandelsabkommen zwischen Kanada und der Europäischen Union. Während die Zukunft von TTIP noch auf der Kippe steht, sind die Unterschriften auf dem CETA-Vertrag bereits getrocknet. Dieser soll die wirtschaftlichen Verbindungen zwischen der EU und Kanada vorantreiben und 2017 teilweise in Kraft treten, nachdem das Europäische Parlament ihn abgesegnet hat.

Bevor die Teile des Vertrages gültig werden, welche in die nationale Gesetzgebung eingreifen, müssen jedoch erst noch alle nationalen Parlamente der EU dem CETA-Vertrag zustimmen. Vor der Unterzeichnung von CETA regte sich jedoch einiges an Widerstand. Vor allem durch die anhaltende Kritik an den Verhandlungen um ein transatlantisches Freihandelsabkommen mit den USA (Transatlantic Trade and Investment Partnership - TTIP) erhält auch das CETA-Abkommen aktuell verstärkte öffentliche Aufmerksamkeit.

Das CETA gilt als Nagelprobe für das TTIP-Abkommen. Es wäre das erste umfassende Handelsabkommen zwischen der EU und einem anderen Industrieland. Es beinhaltet das umstrittene Instrument der privaten Schiedsgerichte zum Schutz von Investoren. Es geht weit über Handelsfragen hinaus und umfasst eine breite Palette an Themen, wie etwa Finanzdienstleistungen, öffentliche Dienste, geistige Eigentumsrechte, Biotechnologie oder Umwelt- und Verbraucherschutzstandards im Lebensmittelbereich.

Grünes Licht für das CETA-Abkommen würde bedeuten, dass die USA noch stärker auf ein ähnliches, und den durchgesickerten Dokumenten zu Folge noch umfassenderes, Abkommen dringen würden. Mit CETA sollen neue Instrumente geschaffen werden, mit denen Industrie und Konzerne mehr Macht erhalten und stärkeren Einfluss auf politische Prozesse nehmen können. Mit der Einrichtung von privaten Schiedsgerichten und dem zwischenstaatlichen Abgleich von Gesetzesvorschlägen schon vor ihrer Verabschiedung könnten sie unliebsame Regulierungen abwenden oder abschwächen.

Die Debatte um diesen sogenannten Investorenschutz-Mechanismus (Investor State Dispute Settlement - ISDS) steht im Mittelpunkt der öffentlichen Kritik an CETA und TTIP. Doch was ist wirklich dran an den Befürchtungen und was beinhaltet das Abkommen zwischen Kanada und der Europäischen Union überhaupt? Die Antworten dazu lesen Sie in meiner Facharbeit.


2. Was gehört zu CETA?


CETA ist eine Abkürzung, die für Comprehensive Economic and Trade Agreement steht und auf Deutsch übersetzt “Umfassendes Wirtschafts- und Handelsabkommen” bedeutet. Doch was steckt wirklich hinter diesem sehr allgemein gehaltenen Begriff? Das CETA-Abkommen umfasst folgende Punkte:

  • Senkung von Zöllen

  • Abschaffung nicht-tarifärer Handelshemmnisse

  • Liberalisierung des Handels von Dienstleistungen

  • Abbau von Hemmnissen für ausländische Direktinvestitionen

  • Investitionsschutz

Ziel dieses umfassenden Wirtschafts- und Handelsabkommens zwischen der Europäischen Union und Kanada ist es, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden zu verstärken. Ein zentraler Punkt ist dabei ein verbesserter Marktzugang für Industriegüter, Agrarprodukte und Dienstleistungen sowie im Bereich des öffentlichen Auftragswesens. Die Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und der kanadischen Seite begannen im Juni 2009 und wurden im August 2009 abgeschlossen.1CETA trägt dazu bei, indem 98 Prozent der Zölle und andere administrative Hürden, denen Firmen, die in Handelsbeziehungen zwischen der EU und Kanada stehen, abgeschafft werden.

Im Gegenzug werden bessere Sicherungssysteme, ein einheitlicherer Regulierungsansatz und neue Möglichkeiten und Chancen zur Erbringung von Dienstleistungen geboten.


2.1 Die Abschaffung von Zöllen


Zu CETA gehört ein Freihandelsabkommen, welches in erster Linie eine fast vollständige Abschaffung aller Zölle zwischen der EU und Kanada vorsieht. Demnach sollen 98% aller kanadischen und aller europäischen Zölle wegfallen.1Die meisten Zölle werden unmittelbar nach Inkrafttreten des Abkommens abgeschafft, bei einzelnen Tarifen wird dies erst drei bis sieben Jahre später der Fall sein.

Für eine Reihe von Produkten der Automobil- und Schiffsindustrie sollen noch ein paar Jahre lang Zölle fällig werden, genauso wie für einzelne landwirtschaftliche Produkte. Somit wird es Europa möglich werden, fast 92% der Agrar-und den Erzeugnissen aus der Landwirtschaft zollfrei nach Kanada zu exportieren. Außerdem möchte Kanada seine Milchproduktion und die EU ihre Rindfleisch und Schweinefleisch und Zuckermais Herstellung mittels Zollquoten schützen.

Die Handelshemmnisse für Geflügelfleisch und Eier hingegen sollen auf beiden Seiten unangetastet bleiben.2


2.2 Liberalisierung des Handels von Dienstleistungen


Nicht nur materielle Güter, sondern auch Dienstleistungen sollen mit CETA einfacher exportiert werden. Dies kommt den europäischen Unternehmen gerade zu gute, da Dienstleistungen etwa 3/4 der europäischen Wirtschaft ausmachen und somit sind sie auf den Dienstleistungen mehr als angewiesen. Die Liberalisierungen betreffen vor allem folgende Branchen:3

  • Telekommunikation

  • Finanzdienstleistungen

  • Frachtschifffahrt

  • Wirtschaftsprüfung

  • Ingenieurwesen

2.3 Abbau von Hemmnissen für ausländische Direktinvestitionen


Bevor ich als erstes auf den Abbau von Hemmnissen für ausländische Direktinvestitionen durch das Freihandelsabkommen CETA ausführlich eingehe, möchte ich Ihnen den Begriff ,,Handelshemmnisse'' nun einmal genauer erklären. Ein Handelshemmnis stellt einen Vorgang dar, der sich hemmend auf den Waren und Dienstleistungshandel zwischen zwei Ländern auswirken soll in unserem Falle Kanada und der Europäischen Union (EU).

Hauptsächlich unterscheidet man zwischen tarifären und nicht-tarifären Handelshemmnissen. Tarifäre Handelshemmnisse entstehen durch die Auferlegung von Zöllen. Wird der Import durch einen Zoll besteuert, so sinkt der Import ausländischer Güter, da das Produkt dadurch verteuert wird. Diese Methode wird meist angewendet, wenn inländische Unternehmen Produkte zu einem deutlich höheren Preis als das Ausland produzieren ,,Als Instrumente werden neben Zöllen auch mengenmäßige Einfuhrbeschränkungen und -verbote sowie Regulierungen, Subventionen und Steuern eingesetzt, die ausländische gegenüber inländischen Produzenten benachteiligen''.1 Nichttarifäre Handelshemmnisse sind handelspolitische Instrumente, die nicht Zölle sind und durch dessen Einsatz der Marktzugang erschwert.2Eine Direktinvestition im Ausland dient häufig dazu, neue Märkte zu erschließen, wenn es aufgrund vonHandelshemmnissen nur schwer möglich ist, Waren auf diese Märkte zu exportieren.

Mit CETA sollen solche Handelshemmnisse abgeschafft werden. Dadurch profitieren die Unternehmen im Ausland, da sie durch CETA nun einfacher in andere Länder exportieren können. Unter dem Strich setzt CETA einen neuen Maßstab und räumt wesentliche Hindernisse für die Exportwirtschaft wie beispielsweise die Zölle zur Seite.


2.4 Das Investitionsschutzabkommen


Neben dem Handelsabkommen gehört zu CETA auch ein Investitionsschutz. Dieser ist jedoch besonders umstritten. Kritiker sind der Meinung, dass so ganze Gesetze kippen könnten.3 Investitionsschutzabkommen sind ebenfalls Teil des internationalen Wirtschaftsrechtsund dienen dazu, die Interessen von Investoren auf ausländischen Märkten gegen Diskriminierung oder gar Enteignung zu schützen.Es ist möglich, dass ein Staat einen Investor aus einem Land, mit dem der Staat ein Investitionsschutzabkommen unterzeichnet hat, diskriminiert.

Dann kann der Investor diesen Staat bei einem internationalen Schiedsgericht anklagen, dessen Urteil dieser Staat anschließend akzeptieren und umsetzen muss. Ausländische Investoren können auch bei CETA eine Klage gegen eine Regierung einreichen, wenn sie gegenüber einheimischen Firmen benachteiligt werden oder wenn die Regierungen bestimmte Gesetze erlassen, die für sie von Nachteil sind.

Solche Verfahren werden auch als Investor-State Dispute Settlement (ISDS) bezeichnet, was auf Deutsch heißt: “Investor-Staat-Streitbeilegung”. 1Allerdings reagierten die Verhandlungsparteien auf die starke öffentliche Kritik an Schiedsverfahren und entwickelten für CETA ein neues System. Das Investitionsgerichtssystem (Investment Court System ICS). Das neu eingefügte System arbeitet wie ein internationales Gericht.

Es soll sicherstellen, dass die Bürger Vertrauen haben können, dass faire Urteile gefallen werden.2


3. Was versteht man unter Freihandel und Protektionismus?


Protektionismus und Freihandel sind zwei gänzlich verschiedene Ansätze der Wirtschafts- und Handelspolitik. Bei dem Protektionismus geht es darum, den heimischen Markt sowie die

heimische Produktion durch den Aufbau von Handelshemmnissen zu stärken und zu schützen.

Beim Freihandel ist das Ziel hingegen, einen Abbau von Handelshemmnissen und die gegenseitige

zu erreichen. Dadurch können Güter sowie Dienstleistungen problemlos zwischen verschiedenen Ländern exportiert werden.3


4. Warum kam es zu CETA?


Der wesentliche Grund für das Freihandelsabkommen Comprehensive Economic and Trade Agreement'' (CETA) waren die wirtschaftlichen Verflechtungen welche bereits zwischen

Kanada und der Europäischen Union bestehen und nach Ansicht der CETA Befürworter

genug Wachstum für einen liberalisierten Handel bieten würden.1 Zentraler Punkt ist dabei ein verbesserter Marktzugang für Industriegüter, Agrarprodukte und Dienstleistungen sowie im Bereich des öffentlichen Auftragswesens. Es trat am 21. September 2017 vorläufig in Kraft. Auf diesen Termin hatten sich EU-Kommissionspräsident Juncker und der kanadische Premierminister Trudeau am Rande des G20- Gipfels in Hamburg 2017 im Juli zuvor verständigt.


4.1 Wirtschaftliche Beziehungen zwischen Kanada und der EU


Bei der Rangfolge der wichtigsten Handelspartner zeigen sich jedoch gravierende Unterschiede. Bei den Importen nach Kanada steht die EU an dritter und bei den Exporten aus Kanada sogar an zweiter Stelle, direkt nach dem geographischen Nachbar USA. Umgekehrt liegt Kanada als Handelspartner der EU jedoch nur auf Platz 11, so dass die EU für Kanada deutlich wichtiger ist als umgekehrt.2012 erhielt die Europäische Union insgesamt 19,7 Milliarden Euro an Direktinvestitionen aus Kanada,womit das Investitionsverhältnis zwischen Kanada und der EU deutlich ausgeglichener ist als zwischen der Europäischen Union und den USA.Ein vergleichbares Bild zeichnet sich bei den Investitionsverflechtungen ab.

Das Gesamtvolumen aller Direktinvestitionen aus EU-Ländern nach Kanada betrug 2012 17,6 Milliarden Euro. Laut Angaben ist Deutschland Kanadas viertwichtigstes Zulieferland.


5. Die Vorteile von CETA


CETA ist ein modernes Freihandelsabkommen zwischen Industriestaaten und sieht eine weitreichende Marktöffnung unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeit, Arbeitnehmerrechten und der Gewährleistung der Daseinsvorsorge vor. Unternehmen und Beschäftigte in der Exportwirtschaft werden durch CETA direkte Vorteile haben, die mittelbar auch in andere Bereiche hineinwirken.

Auf der anderen Seite enthält CETA Vorkehrungen gegen ungewollte Marktöffnungen. Das gilt insbesondere für die Daseinsvorsorge und audiovisuelle Dienstleistungen. Es wird sichergestellt, dass es durch CETA im Bereich von Verbraucherschutz, Umweltschutz, Lebensmittelsicherheit und Arbeitsbedingungen nicht zu Standardabsenkungen kommt. Für alle Industriegüter werden die Zölle abgeschafft.

Für den weitaus größten Teil gilt dies schon im Zeitpunkt des Inkrafttretens. Bislang sieht das kein anderes Abkommen der EU vor. Übergangsfristen gelten für beide Seiten vor allem für Automobile und im Schiffbau. Europa wird es möglich sein, fast 92 % der Agrar- und Nahrungsmittelerzeugnisse zollfrei nach Kanada ausführen zu können.1




Da gegenseitige Investitionen erleichtern werden, ist es möglich, dass neues Kapital in den jeweils anderen Markt gelangt. Durch diese Direktinvestitionen können neue Arbeitsplätze entstehen, so dass Arbeitnehmer in der EU vom CETA-Abkommen mit Kanada profitieren können und umgekehrt.Vor allem der kanadische Markt soll stärker für Investoren geöffnet werden, als dies bisher der Fall war.

Davon können Firmen aus der EU und kanadische Arbeitnehmer gleichermaßen profitieren. das Freihandelsabkommen ist darauf ausgerichtet, Hindernisse für Investoren zwischen der EU und Kanada zu entschärfen und zu beseitigen und größere Sicherheit, Stabilität, Transparenz und Schutz für Investitionen zu gewährleisten und damit einhergehend das Recht von Regierungen zu Gesetzgebung und Gesetzesregulierung im öffentlichen Interesse zu wahren und zu schützen.2


5.2 Positive Ergebnisse für die wirtschaftliche Entwicklung


CETA macht durch den Abbau von Zöllen und nicht-tarifären Handelshemmnissen den Handel zwischen der Europäischen Union und Kanada deutlich günstiger. Indem die Nachfrager weniger Geld für Produkte von der anderen Seite des Atlantiks bezahlen müssen, können die Unternehmen mehr Waren verkaufen. CETA soll Dienstleistern der Telekommunikation den Weg nach Kanada ebnen. Dadurch steigen ihre Gewinne und im Idealfall die Bereitschaft, neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Wenn so das Einkommen der Menschen steigt, können sie auch mehr Produkte aus dem Land des Vertragspartners kaufen, wodurch es zu beidseitigem Wirtschaftswachstum kommen soll. Nicht nur der günstigere Handel von Waren, sondern auch die Liberalisierung des Dienstleistungsverkehr sowie von öffentlichen Aufträgen soll für die Wirtschaft förderlich sein. Von diesen beiden Punkten wird eher die Europäische Union als Kanada profitieren, da diese bereits offener gegenüber kanadischen Firmen ist als umgekehrt.


5.3 Wettbewerbseffekte


Durch die Abschaffung von Handelshemmnissen werden Unternehmen sowohl in Kanada als auch der EU einem stärkeren Wettbewerb durch Konkurrenten von der anderen Seite des Atlantiks ausgeliefert. Um in diesem Wettbewerb zu bestehen, sind sie gezwungen, ihre Waren sowohl günstiger und effizienter als auch in höherer Qualität herzustellen.Dies kommt den Nachfragern zugute, welche so bessere Produkte für weniger Geld erhalten können.

Der Wettbewerbseffekt sorgt dafür, dass die Preise noch niedriger werden als bei einem reinen Wegfall der Handelshemmnisse. Außerdem haben Konsumenten eine größere Auswahl an unterschiedlichen Produkten als ohne das CETA- Handelsabkommen. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass bestimmte Firmen diesem Wettbewerb nicht standhalten können und gezwungen werden, Arbeitsplätze abzubauen.1


6. Nachteile von CETA


An CETA wird auch Kritik laut, da sich viele Bürger darüber Sorgen machen, dass die hohen europäischen Standards genauso ausgehöhlt werden, wie dies bei TTIP befürchtet wird. Auch die Möglichkeit, dass es durch teure Investoren klagen vor Schiedsgerichten kommt, ist einer der Hauptkritikpunkte am Abkommen zwischen Kanada und der EU.


6.1 Auswirkungen auf Milch erzeugene Betriebe:


Laut CETA-Vertrag hat Kanada der EU im Milchsektor eine neue zollfreie Importquote für Käse von 16.800 Tonnen (plus 1.700 Tonnen Industriekäse ) zugestanden. Die bisherige Quote beläuft sich auf 13.472 Tonnen. Somit hat sich die Quote für Käse auf 31.072 Tonnen verdoppelt. Während im Fleischsektor die EU-Zollquoten für kanadische Importe aufgrund der unterschiedlichen Standards in der Vergangenheit kaum ausgefüllt wurden, sind die kanadischen Zollquoten für EU-Käse ausgefüllt und in einigen Jahren auch leicht überschritten worden.

Das lässt vermuten, dass es der europäischen Molkereiindustrie leicht

fallen wird, diese Verdopplung der Zollquote auszufüllen. Dadurch werden die kanadischen MilcherzeugerInnen unter Druck gesetzt. Die kanadischen Milcherzeuger würden durch CETA vier Prozent ihres nationalen Käsemarktes verlieren . Vergleicht man die gesamten zollfreien Exportquoten für EU-Käse in Höhe von 32 772 Tonnen mit der Käseproduktion in Kanada nach FAO-Daten von 425 400 Tonnen im Jahr 2012, dann verlieren die kanadischen Milcherzeuger insgesamt sogar 7,7 Prozent ihres nationalen Käsemarktes an die EU-Exportindustrie.2



Im Fleischsektor zeigt sich ein ähnliches Bild. Die erhöhten Zollquoten für kanadische Schweinefleischimporte würden europäische Schweinefleischbetriebe mit dem deutlich stärker industrialisierten kanadischen Produktionsmodell in Konkurrenz setzen. Unterschiedliche Standards in der Schweinefleischerzeugung betreffen unter anderem den Einsatz von Wachstumshormonen und Raktopamin1 , beides in Kanada gängige Praxis, aber in der EU verboten.

Um diese Verbote aufrechtzuerhalten, räumte die EU höhere Importquoten für Fleisch ein, dass ohne Hormone und Raktopamin erzeugt wird. Konkret hat die EU dem Land Kanada für Schweinefleisch, das ohne Hormone erzeugt wird, im CETA-Vertragstext eine zollfreie Importquote von 80.549 Tonnen zugestanden.1


Fazit:


Die im CETA-Vertrag stark angehobenen zollfreien Quoten für Importe von kanadischem Schweine- und Rindfleisch in die EU würden einerseits unsere EU-Standards unter Druck setzen und anderseits auf den ohnehin schon übersättigten Märkten den Verfall der Erzeugerpreise anheizen. Unter den dadurch verursachten niedrigeren Einnahmen aus dem Schlachtkuh- und Kälber verkauf würden außerdem noch die Milcherzeuger in Europa leiden.

Profiteure sind die kanadische Fleischindustrie, die exportorientierten Molkereien und die Gentechnikindustrie in beiden Ländern. Auf der Seite der Verlierer stehen Bäuerinnen und Bauern, die mit immer volatileren Preisen zurechtkommen müssen und in die Abhängigkeit von Agrarkonzernen getrieben werden.


7. Die Gegner von CETA


Für seine Kritiker galt er auch als Testfall für das US-amerikanisch-euröpäische Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) und in vielen Bereichen sehr umstritten.

Insbesondere beim Investitionsschutz, der wie bereits in einer vorigen Seite erläutert,

Unternehmen ermöglichen soll, bei veränderter Rechtslage von Staaten unter Umständen Schadenersatz zu fordern. Wie beim Freihandelsabkommen TTIP fanden zahlreiche Demonstrationen statt. Mit Sprechchören und auf Schildern forderten sie ,,Stopt CETA'' oder ,,Hormonfleisch, nein danke''. Zu der Kundgebung hatte ein Bündnis aus mehrere Hundert Organisationen wie ,, Attac'' und ,,Greenpeace'' aufgerufen, die seit Jahren gegen Ceta kämpfen.1 Ein Großteil des Widerstandes kommt von Gewerkschaftern, Konsumenten und Umweltschützern.2




Am 13. Oktober hat das Verfassungsgericht entschieden, dass die Bundesrepublik einer vorläufigen Anwendung von CETA zustimmen darf. Damit sind allerdings nur die Teile des Vertrages gemeint, welche ausschließlich die EU-Ebene betreffen, beispielsweise der Abbau von Zöllen. Über andere Teile von CETA müssen der Bundestag und die Parlamente aller EU-Staaten abstimmen, weil diese in die Aufgabenbereiche der staatlichen Gesetzgebung eingreifen.

Darunter fällt auch der umstrittene Investorenschutz.3Das Europäische Parlament, aber auch die deutsche Bundesregierung darf dem vorliegenden CETA-Text nicht zustimmen und muss sich für den Stopp der TTIP-Verhandlungen einsetzen. Es besteht eine realistische Chance, dass die umstrittenen Freihandelsabkommen verhindert werden können, wenn der öffentliche Druck anhält.

Handelsabkommen müssen breite gesellschaftliche Anliegen angemessen berücksichtigen. Wer auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger hofft, darf nicht hinter verschlossenen Türen verhandeln. Über die Ziele der Verhandlungen sollte der Gesetzgeber im Vorfeld Gespräche mit zivilgesellschaftlichen Organisationen führen, die sich für Fragen des Allgemeinwohls einsetzen.

9. Selbständigkeitserklärung


Hiermit bestätige ich, dass ich die vorliegende Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt

und nur die im Literatur- und Quellenverzeichnis angeführten Quellen und

Hilfsmittel benutzt habe.


Insbesondere versichere ich, dass ich alle wörtlichen und sinngemäßen Zitate als solche

kenntlich gemacht habe.


Düsseldorf, den 18.02.2018


Seit Beginn dieser Arbeit ist viel Zeit vergangen. Zeit, die ich genutzt habe, um zu arbeiten,

aber auch um nachzudenken und Entscheidungen zu treffen.


10. Quellenverzeichnis


,,Spiegel Online''

,,CETA erklärt-Handel-Europäische Kommission''

,,Die Vorteile von CETA''

,,Wirtschaft und Schule''

,,Was ist CETA?''

,,CETA- Angriff auf die Demokratie''

,,#kurzerklärt CETA- Was steckt dahinter?''

Kerres, Christoph; die Presse ,,Ceta, der Investorenschutz und die Schiedsgerichte

Noichl, Maria; ,,CETA aus einer landwirtschaftlichen Perspektive''

Augsburger allgemeine; ,,Kurz erklärt: Was ist Ceta?''

11. Literaturverzeichnis


Prof. Dr. Detjen, Joachim/ Krämer, Katrin/ Meyer, Karl-Heinz/ Raps, Christian/ Reid, Jens/ Schmidt, Jens/ Voß, Meike/ Westphal, Jürgen:

Schroedel, 2014, S. 364


Prof. Dr. Detjen, Joachim/ Krämer, Katrin/ Meyer, Karl-Heinz/ Raps, Christian/ Reid, Jens/ Schmidt, Jens/ Voß, Meike/ Westphal, Jürgen:

Blickpunkt

Schroedel, 2014, S. 362


1Blickpunkt S.364 ,,Das Freihandelsabkommen CETA'' M10

1

2 Welche Möglichkeiten wird das CETA Landwirten, Nahrungsmittelherstellern und Herstellern traditioneller Lebensmittel und Getränke bieten?

3Förderung von EU-Unternehmen beim Anbieten ihrer Dienstleistungen in Kanada

1Zitat aus:

2Blickpunkt S.362 M7, ,,Tarifäre Handelshemmnisse''

3

1

2 siehe :Wie wird das CETA Investitionen schützen?

3Blickpunkt S.362 M6, ,,Zwei konkurrierende Konzepte''

1 kurz erklärt: CETA- was steckt dahinter?

1 CETA erklärt, European Commission

2 Kerres, Christoph: Die Presse

1 Wie wird das CETA die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Unternehmen in Kanada stärken?


1


2

1

1 warum ist CETA so umstritten? Augsburger allgemeine

2Was ist CETA?

3



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