NEUESTE ZEIT
Kommunistische Systeme
UdSSR
Die imperialistische Großmacht Russland war gegenüber den
anderen Großmächten im 19. Jahrhundert gesellschaftlich und wirtschaftlich
rückständig. Der Gegensatz zwischen der wachsenden Armut in den Städten und dem
Reichtum und prunk des zaristischen Hofes führte zur Gründung einer
revolutionären Bewegung, die alle Gesellschaftsschichten umfasste. Aus dieser
Bewegung ging am Ende des 19. Jahrhunderts eine sozialdemokratische Partei
hervor, die sich 1903 wegen ihrer Uneinigkeit über die zukünftige
Parteiorganisation in „Menschewiki“ („Minderheitler“) und „Bolschewiki“
(„Mehrheiler) spaltete. Führer der Bolschewiken wurde der Rechtsanwalt Wladimir
Iljitsch Uljanow, der den Decknamen Lenin trug. Nach der verheerenden Niederlage
im japanisch-russischen Krieg(Kampf um Korea) verschärfte sich die
innenpolitische Situation im Zarenreich. An einem Sonntag im Jänner 1905 kamen
friedliche Demonstranten zum Zarenpalais und forderten eine demokratische
Volksvertretung, Agrarreformen, die Abschaffung der Zensur und
Religionsfreiheit. Zufällig fiel ein einzelner Schuss, woraufhin die Soldaten
wahllos in die Menge feuerten und über 1000 Menschen töteten (=blutiger
Sonntag). Als Reaktion auf diesen Blutsonntag kam es in den Städten zu
Streiks und Attentaten und auf dem Land zündeten die Bauern Gutshäuser an.
Schließlich gewährte der Zar Nikolaus II. die Gewährung der bürgerlichen
Freiheiten und die Einberufung eines Parlaments (der Duma), allerdings wurde
das Parlament bereits im Juni 1906 wieder aufgelöst, woraufhin Revolutionäre
Bombenattentate ausführten und anschließend aufgrund der Polizeiaktionen
fliehen mussten. Daher lebte Lenin im schweizer Exil.
Der erste Weltkrieg verschlechterte die Lage der russischen
Bevölkerung noch einmal, da hunderttausende Arbeiter und Bauern einberufen
wurden und somit auf dem Felde und in den Fabriken fehlten. Die Kampfmoral der
russischen Armee verfiel zusehends und die Unzufriedenheit wuchs zunehmend. Im
Februar begannen in „Petrograd“ (= umbenannte Hauptstadt) Streiks und Unruhen,
daraufhin dankte der Zar ab und Russland wurde Republik. Aber in der
Arbeiterschaft der Großbetriebe brodelte es und die Bauernmassen wollten eine
grundlegende Bodenreform und die Soldaten and der Front waren kriegsmüde und
wollte heim. Die deutsche Heeresleitung nützte die Situation auf ihre Weise.
Sie transportierte Lenin und seinen engsten Kreis aus seinem schweizer Exil in
einem plombierten Wagon durch Deutschland nach Schweden, von dort gelangte er
ins russische Finnland und übernahm nun die Leitung der revolutionären
Bewegung. Er forderte die Übernahme der Staatsgewalt durch die Räte (Sowjets =
Arbeiterräte), die rasche Beendigung des Krieges und die Verteilung von Grund
und Boden an die Bauern. Der russische Ministerpräsident Kerenski hatte
mit Niederlagen im Krieg und mit den Zarenanhängern zu kämpfen, dass war für
Lenin der richtige Augenblick für einen Putsch gegen die Regierung.In der Nacht
zum 26. Oktober (bei uns 8. November, in Russland galt noch ein anderer Kalender)
wurde das Winterpalais gestürmt, Kalenski flüchtete in den Westen. Am Tag
darauf rief Lenin auf dem Sowjetkongress die russische Sowjetrepublik aus,
danach wurde der Rat der Volkskommissare unter der Führung von Lenin als
neue Regierung eingesetzt. Damit hatten die Bolschewiken in einem nahezu
unblutigen Putsch =Oktoberrevolution die Macht in Russland an sich
gerissen. Im März 1918 musste sich das militärisch geschlagene und kampunfähige
revolutionäre Russland dem deutschen Friedensdiktat von Brest-Litowsk
unterwerfen und verlor im Westen große Gebiete (Finnland, Baltikum, Polen,
Ukraine). Unterdessen errichtete Lenin die Diktatur des Proleariats, die
sich als Diktatur der von Bolschewiken gegründeten Russischen
kommunistischen Partei ausdrückte. Mit Gewalt wurden Großgrundbesitzern,
Fabrikanten, Geschäftsinhaber und Banken enteignet und alle anderen politischen
Parteien aus den Sowjets ausgeschlossen. Jedoch waren die Bauern auch schnell
enttäuscht von dieser Regierung, da die Grundstücke nicht ihnen sondern den
Kreissowjets zugesprochen wurden. Damit beginnt auch der Bürgerkrieg zwischen
der Roten (Truppen Lenins)und der Weißen (adelige Generäle des
Zaren + Kriegsgefangene (=Verbündete der westl. Alliierten)) Armee, der
mit extremer Härte geführt wurde. Ab Oktober 1919 wendete sich das Kriegsglück
langsam zugunsten der Roten Armee unter Trotzki (enger Vertrauter
Lenins, maßgebliche Beteiligung am Putsch). Es dauerte jedoch bis 1921 bis sie
den Krieg für sich entschieden. Im Dezember schloss sich die russische
Sowjetrepublik mit Ukraine, Weißrussland, Georgien, Armenien und Aserbeidschan
zur Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken = UdSSR zusammen. Damit
war die Sowjetunion entstanden, die erste kommunistische Großmacht der Welt.
Die durch den Bürgerkrieg ausgelöste Wirtschaftskrise veranlasste Lenin zur
Proklamierung der Neuen Ökonomischen Politik (NEP). Bauern durften
wieder Überschussgüter auf den Markt bringen, Privatpersonen durften im Inland
wieder Handel betreiben und ausländische Investoren waren willkommen. Dadurch
wurde die Situation wieder verbessert.
Beim Tode Lenins 1924 zeichneten sich bereits schwere
Machtkämpfe zwischen seinen Erben ab. Lenin hatte Josef Wissirionowitsch
Dschugaschwitli = Stalin (der Stählerne) zum Generalsekretär der Partei
ernannt. Stalin baute seine Macht aus, er besetzte den Parteiapparat mit
willfährigen Leuten und drängte mit ihrer Hilfe seinen gefährlichsten Gegner,
Leo Trotzki, in die Emigration (wurde später in Mexiko im Auftrage
Stalins ermordet).
Ab 1927 war Stalin somit uneingeschränkter Alleinherrscher
in der Sowjetunion. Stalin beendete 1928 die NEP-Periode. Von seinen
Parteigenossen, die 1934 am „Parteitag der Sieger“ als Delegierte teilnahmen
und dort versuchten seine Allmacht zu schmälern wurden 90% in öffentlichen
Schauprozessen (Moskauer Prozesse) zum Tode verteilt, darunter auch der
Großteil der Funktionäre und Minister (= „Säuberungen“). Es wurden noch
viele weitere Menschen ermordet (ca. 1,5 Mio). Das Ergebnis der Säuberungen
war, dass Stalin nach 1938 wirklich die absolute Macht in der Sowjetunion
innehatte.
1939 schloss er einen Nicht-Angriffspakt mit seinem Gegner
Hitler (Hitler-Stalin-Pakt), der auch ein Geheimabkommen zur Aufteilung
Polens und Osteuropas zwischen den beiden Staaten ist. Nach dem deutschen
Einmarsch in Polen marschierte auch die Sowjetunion am 17. September 1939 in
Polen, 1940 in Finnland (Winterkrieg), in die Staaten des Baltikums und das
östliche Rumänien bis zur Donau ein, die all im Hitler-Stalin-Pakt der
Sowjetunion zugesprochen worden waren. Während des „Großen Vaterländischen
Krieges“ (=Zweiter Weltkrieg nach russ. Bezeichnung), nachdem Hitler einen
Überraschungsangriff auf die Sowjetunion startete war Stalin auch der
Oberbefehlshaber über die Armee. Ihm gelang es durch den Appell an den
Patriotismus und die allgemeine Wut auf die deutsche Aggression die Bevölkerung
hinter die Partei und sich zu scharen.
1949 bis 1951 kam es erneut zu Säuberungen. Stalin starb
1953. Seine Regierungszeit war von 1924 bis 1953.
China
China war als Siegermacht aus dem Zweiten Weltkrieg
hervorgegangen. Es galt als einer der „Großen Fünf“ und bekam einen ständigen
Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Marschall Tschiang Kai-schek
regierte das volkreichste Land der Erde mit seiner Kuomintang-Partei autoritär.
Das verhinderte nicht, dass die Korruption in Beamtenschaft und Armee nach dem
Krieg immer mehr wuchs, während die Bauern, der Großteil der Bevölkerung,
vergebens auf eine grundlegende Bodenreform warteten.Auf der Konferenz von
Jalta gab man der Sowjetunion die Erlaubnis im Fernen Osten einzufallen, um so
die Japaner schneller zum Aufgeben zu bringen. Die Sowjets fielen in der
Mandschurei ein, dadurch wurde diese wichtige Industrieregion der Regierung
Kai-scheks entzogen. Die Rote Armee gab die Waffenbestände, die sie den
Japanern abnahmen, den chinesischen Kommunisten unter der Führung Mao
Tse-tungs. Die USA versuchte vergeblich zu vermitteln, und der Vorschlag
demokratischer Wahlen wurde von Kai-schek abgelehnt.. Die GEgnsätze
verschärften sich zusehends und im Sommer 1947 grief die „Volksbefreiungsarmee“
(=Kommunisten) die Nationalarmee an. Der Bürgerkrieg begann. Im Jahre 1949
endete der Bürgerkrieg mit der Niederlage der Kuomintang und dem Ausruf der
Volksrepublik Chinas unter dem Kommunistenführer Mao Zedong. Die übrigen
Kuomintang zogen sich mit Ende des Bürgerkrieges auf die Insel Taiwan zurück;
es bestehen als Resultat des Bürgerkrieges bis heute zwei separate chinesische
Staaten – die kommunistische Volksrepublik China, die das gesamte Festland
umfasst, so wie die Republik China der ehemaligen Kuomintang auf Taiwan.
Die neue Regierung Mao Zedong übernahm schnell die Konrolle
über das jahrzehntelang von Kriegen heimgesuchte Land und formte nach dem
Beispiel der Sowjetunion einen Staat.
Erfolge bei der Bekämpfung der Inflation und dem
Wiederaufbau der Infrastruktur bescherten der kommunistischen Führung große
Popularität. Unter dem Slogan „Lasst hundert Blumen blühen“ wurden Vorschläge
und Kritik von der Bevölkerung gefördert. In einem Versuch, schnell die
Industrie- und Landwirtschaftsproduktion zu steigern, wurde von Mao Zedong 1958
ein neues Wirtschaftsprogramm, der Große Sprung nach vorne verkündet. Diese
Politik hatte allerdings gegenteilige Auswirkungen und endete in einer
Hungersnot. Das Land stürzte daraufhin in ein Jahrzehnt von Anarchie und Chaos.
Mao starb 1976. Für kurze Zeit kam die so genannte
Viererbande unter der Führung Maos Witwe an die Macht. Nach der Zerschlagung
der Viererbande übernahmen pragmatischere Politiker die Regierung und die
Beziehungen zum Westen wurden verbessert, die Volksrepublik wurde auch
international anerkannt. Chinas Wirtschaft gehört seitdem zu den am schnellsten
wachsenden der Welt.
Nach der Niederlage ziehen sich die Kuomintang auf die Insel
Taiwan zurück und rufen dort 1950 erneut die Republik China aus. Die Republik
China nimmt zuerst den chinesischen Sitz im UN-Sicherheitsrat ein, tritt aber
1971 aus der UNO aus (aus Protest, da sie damals die Alleinvertretung
Gesamtchinas beanspruchten), bevor die Volksrepublik aufgenommen wird. 1978
brechen die USA ihre offiziellen diplomatischen Beziehungen zu Taiwan ab, viele
andere Staaten tun das Gleiche. 1987 hebt die Kuomintanhg das Kriegsrecht auf,
seitdem findet eine Demokratisierung statt. 1992 werden erstmals freie
Parlamentswahlen und 1996 direkte Präsidentschaftswahlen durchgeführt.
Die Republik China befindet sich in einem Dauerkonflikt mit
der Volksrepublik China.
Ost-West Konflikt – Kalter Krieg
Die Teilung Europas, auf der Konferenz von Jalta
eingeleitet, ließ den Kontinent in einen westlichen, demokratischen und einen
östlichen, stalinistischen Teil zerfallen.
Die Beziehungen zwischen den Siegermächten des Zweiten
Weltkrieges verschlechterten sich rapid, als die Sowjetunion nicht nur ihren
Machtbereich durch brutale Unterdrückung absichern, sondern ihn auch erweitern
wollte. Als sich herausstellte, dass die USA nicht mehr im Alleinbesitz der
Atombombe waren, sondern sie auch von den Sowjets entwickelt werden konnten,
begann die jahrzehntelange Periode des großen Wettrüstens zwischen den
Supermächten.
Die Zweiteilung Europas vertiefte sich, als die Vereinigten
Staaten den zerstörten europäischen Ländern für den Wiederaufbau Mittel aus dem
Marshallplan anboten, durch den Zugleich mit den Investitionen für die
europäische Wirtschaft auch die US-Wirtschaft angekurbelt werden sollte. Der
Plan verfolgte auch das politische Ziel der Eindämmung des kommunistischen
Vordringens, wie es Präsident Roosevelts Nachfolger Truman verkündet
hatte. Der Marshallplan wurde von der Sowjetunion heftig bekämpft, deren
Satellitenstaaten mussten seine Annahme ablehnen. Unter der Führung Moskaus
wurde der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW= engl.COMECON) gebildet.
Dadurch wurden sie weitgehend vom wirtschaftlichen Aufschwung, den Westeuropa
nahm, abgekoppelt; zur politischen kam auch die wirtschaftliche Blockbildung.
Als in Deutschland um die Inflation zu stoppen mit einer
Währungsreform die D-Mark eingeführt wurde, versuchte die Sowjetunion, die Westsektoren
Berlins durch Abriegelung des Interzonenverkehrs auszuhungern. Dies wurde durch
eine Luftbrücke der Amerikaner verhindert, und nach 10 Monaten wurde die
Blockade wieder aufgehoben.
Der wirtschaftliche Aufschwung Westdeutschlands führte dazu,
dass sich Deutsche aus der sowjetischen Zone in zunehmendem Maß über Berlin, wo
die Sektorengrenzen offen waren, in den Westen absetzten. Dieser Trend
verstärkte sich, als am 23. Mai 1949 die Bundesrepublik Deutschland (BRD)
(Bundeskanzler Adenauer) und im Gegenzug am 7. Oktober 1949 die kommunistische Deutsche
Demokratische Republik (DDR) gebildet wurden. Schließlich wussten die
DDR-Machthaber gegen die Abwanderung kein anderes Mittel als die Errichtung
einer Mauer quer durch die Stadt.
1949 war auch das Gründungsjahr des Nordatlantikpaktes
(NATO), eines Verteidigungsbündnisses der USA, Kanadas und der
westeuropäischen Staaten. Sein östliches Gegenstück wurde der 1955
abgeschlossene Warschauer Pakt der Sowjetunion und ihrer
Satellitenstaaten.
Koreakrieg (Stellvertreterkrieg)
Aus dem kalten Krieg in Europa wurde ein „heißer“
in Ostasien, als im Juni 1950 Truppen des kommunistischen Nordkorea
überraschend in Südkorea einfielen und bis auf einen schmalen Brückenkopf
besetzten. (Korea war von 1910 bis 1945 eine japanische Kolonie, nach dem
Zweiten Weltkrieg wurde es geteilt. Ein Teil ist kommunistisch der andere eher
westlich eingestellt). Die Amerikaner erhielten von der UNO das Mandat
einzugreifen und stießen nun ihrerseits bis an die Nordgrenze Nordkoreas vor. Nun
griff das inzwischen kommunistisch gewordene China in den Krieg ein und drängte
die US-Truppen zurück. Schließlich wurde ein Waffenstillstand geschlossen, und
die Grenzen blieben unverändert.
Kubakrise
Die USA waren darauf bedacht, insbesondere ihren „Hinterhof“,
Lateinamerika, von kommunistischen Einflüssen freizuhalten. Dabei scheuten sie
auch nicht davor zurück, reaktionäre Diktaturen und Militärjuntas zu
unterstützen
Auf der Zuckerinsel Kuba gelang es dem Revolutionär Fidel
Castro, den Diktator Fulgencio Batista zu stürzen (1959). Als die USA
Castros auf die Besserstellung der breiten Massen (es gab eine schmale Schicht
reicher Bürger und eine große Masse ausgebeuteter Landarbeiter + Leute in
Slums) ausgerichtete Reformpolitik ablehnten, wandte sich dieser der
Sowjetunion zu. Er wurde tatkräftig mit Getreide, Industriegütern und Waffen
unterstützt. Als allerdings der russ. Präsident Chruschtschow auf Kuba
Atomraketen, als Antwort auf die von der USA stationierten Atomraketen in
Türkei und Italien (zielten auf UdSSR), stationierte (Washington liegt in
Reichweite), geriet die Welt an den Rand eines Krieges zwischen den
Supermächten (3.Weltkrieg). Durch energisches Verhandeln von Kennedy
konnte dies abgewendet werden. Dies war der letzte direkte Konflikt der beiden
Supermächte, im Weiteren gab es nur mehr die Stellvertreterkriege.
Vietnamkrieg
In den sechziger Jahren wurden die USA im Zuge ihrer Politik
der Eindämmung des Kommunismus in einen schweren Konflikt in Südostasien
verwickelt. Vor dem zweiten Weltkrieg war Indochina (=Vietnam, Kambodscha,
Laos) eine franz. Kolonie gewesen. Im Widerstand gegen die japanische Besetzung
hatte die vietnamesische Kommunistische Partei unter ihrem in Frankreich
ausgebildeten Führer Ho Tschi Minh 1945 die Macht errungen und die
Unabhängigkeit Vietnams proklamiert. Die Franzosen begannen daraufhin einen
Krieg, der damit endete, dass das Land in ein kommunistisches Nord- und ein
prowestliches Südvietnam geteilt wurde. Im Süden führte die Untergrundsbewegung
des Vietkong einen Partisanenkampf gegen das Regime. Als dieses zusammenbrechen
drohte griffen die USA ein.
Der jahrelang unter großen Verlusten geführte Vietnamkrieg,
gegen den sich in der westlichen Bevölkerung, vor allem in Amerika selbst,
zunehmend Stimmern erhoben, endete damit, dass die US-Truppen abziehen mussten
und Vietnam unter kommunistischer Führung vereinigt wurde. Den Vietnamkrieg
kann man auch als den ersten Fernsehkrieg bezeichnen, da den Medien zum ersten
Mal eine freie Berichterstattung erlaubt wurde. Zur Zeit des Krieges galt in
Amerika noch die Wehrpflicht, warum viele junge Männer auch nach Kanada
flüchteten oder ihr Studium verlängerten um nicht im Vietnam einrücken zu
müssen. Es war ein besonders schrecklicher Krieg bei dem auch Gift als Waffe
eingesetzt wurde.
My Lai: ein kleines Dorf in Südvietnam wurde wegen
dem Verdacht, dass es die Vietkongs (=Norden) unterstützt regelrecht
ausgeräuchert. Die Bewohner (alle, auch die Kinder) wurden in eine Kirche
gesperrt, welche dann angezündet wurde, versuchte jemand aus der Kirche zu
entkommen, wurde er von Soldaten erschossen. Angeblich wurde dies auch von
höheren Herren vom Hubschrauber aus beobachtet.
Auch ihre unmittelbare Einflusssphäre Lateinamerikas sahen
die Amerikaner bedroht, als 1970 in Chile Salvador Allende, der als
„Marxist“ galt und von den Kommunisten unterstützt wurde, in freien Wahlen zum
Präsidenten gewählt wurde. Er versuchte durch ein großes Reformprogramm den
Armen zu helfen, was ihm aber aufgrund des amerikanischen Boykotts nicht gelang.
Die Amerikaner begrüßten es, dass Allende durch einen Militärputsch gestürzt
wurde, bei dem er ums Leben kam. Chile wurde danach jahrelang von dem brutalen
Militärdiktator Augusto Pinochet reagiert.
Inzwischen war seit Mitte der sechziger Jahre im Verhältnis
der Supermächte zueinander an Stelle der Konfrontation eine Politik der
„friedlichen Koexistenz“ getreten. Sie fand ihren Ausdruck in den durch Jahre
geführten Abrüstungsverhandlungen in Genf, Wien und Helsinki.
Nach Stalins Tod (1953) schöpften die Menschen im Osten neue
Hoffnung. Chruschtschow, neuer Führer der Kommunistischen Partei und
auch Ministerpräsident der Sowjetunion, prangerte in einer Geheimrede die
Verbrechen Stalins an. Im Gefolge dieser „Tauwetterpolitik“ kam es zunächst in
den Volksrepubliken zur Ablöse der alten Führungsgarnituren, in Ungarn ging der
Aufstand aber weiter und 1956 kam es zu einem Volksaufstand gegen die
sowjetische Besetzung, der blutig niedergeschlagen wurde.
Chruschtschow, der Reformen in der Sowjetunion
anstrebte wurde schließlich abgesetzt, und er nachkommende Leonid Breschnew
war nicht dazu bereit die sowjetische Machtposition aufzugeben.
Prager Frühling
Alexander Dubcek (tschechoslowakische Kommunistische
Partei) war bestrebt im Frühjahr 1968 ein Liberalisierungs- und
Demokratisierungsprogramm durchzusetzen, allerdings wurde dies von den
Warschauer Fünf (Sowjetunion, Bulgarien, Ungarn, Polen, DDR) durch den
Einmarsch unterbunden.
Afghanistan (Sowjetische Invasion)
1978 übernahmen die Kommunisten die Macht in Afghanistan,
dem stellten sich allerdings islamische Kämpfer (Gotteskrieger) entgegen, was
zu einem Bürgerkrieg führte. Um den Bürgerkrieg für sich zu entscheiden bekamen
die Kommunisten Hilfe von der Sowjetunion, die in Afghanistan einmarschierte.
Die islamischen Kämpfer bekamen Hilfe aus den USA und Pakistan, wodurch auch
dieser Krieg zu einem Stellvertreterkrieg wurde. Die Sowjetunion erzielte
gegenüber den von den USA und Pakistan unterstützten antikommunistischen
Partisanen (Mudschaheddin) keinen durchgreifenden Erfolg und geriet in eine
ähnliche Lage wie vordem Amerika im Vietnam.
Die Wurzeln des Zusammenbruchs des Kommunismus sind in der
Zwangswirtschaft und im Mangeln an Demokratie zu suchen.
Nach dem Tod des Staats- und Parteichefs Breschnew gelangte
Michail Gorbatschow an die Spitze der KPdSU. Er hatte klar erkannt, dass
die ökonomische und soziale Krise die Sowjetunion zu einer zweitrangigen Macht
zu degradieren drohte. Gorbatschow war der Meinung, dass das kommunistische
System reformierbar sei. Er führte die Politik der Glasnost (Offenheit) ein
und hoffte, dass er so eine große Akzeptanz für die 1987 eingeführte
Reformpolitik Perestroika (Umgestaltung) schafft. Glasnost ermöglichte
eine weit reichende Rede- und Meinungsfreiheit innerhalb der Sowjetunion und
mit Peristroika war der Umbau des politischen und wirtschaftlichen Systems
gemeint. Durch Einführung dieser Politik wollte Gorbatschow den Verfall des
Kommunismus aufhalten. Gorbatschow erlaubte den osteuropäischen Staaten eine
Demokratie einzuführen. Die neue Freiheit führte zu friedlichen Revolutionen in
Osteuropa. Dies beendete den Kalten Krieg und ermöglichte die Deutsche
Wiedervereinigung. Am 13. November 1989 fiel die Berliner Mauer. Auch
die Sowjetunion wurde aufgelöst, denn alle Republiken forderten die
Unabhängigkeit auch die Russische Föderation. Gorbatschows Versuch die Union zu
erhalten war gescheitert. Die Republiken erklärten ihre Unabhängigkeit,
bildeten aber auf Betreiben Jelzins (Präsident von Russland) eine Gemeinschaft
unabhängiger Staaten (GUS).
Naher Osten
Israel
In den Jahren 66 bis 73 und 132 bis 135 n. Chr. Wurden von
den Römern zwei Judenaufstände niedergeschlagen. Nach dem zweiten Aufstand
wurden viele Juden getötet oder als Sklaven verkauft. Der Tempel in Jerusalem
wurde zerstört und für den Großteil der Juden begann die Diaspora. Judäa
wurde von den Römern in Syria Palaestina umbenannt, um die Verbundenheit der
Juden mit der Region und die Erinnerung an das jüdische Königreich abzubrechen.
Im Jahr 638 wird Jerusalem von der Armee des zweiten Kalifen
Omar erobert. 691 errichten die Muslime auf dem Tempelberg den Felsendom. Es
folgten 1300 Jahre muslimische Präsenz in der Region.
Im 19. Jahrhundert engagierten sich europäische Staaten auf
der Suche nach Rohstoffen und neuen Absatzmärkten im Nahen Osten. Zwischen 1831
und 1840 dehnte der Vizekönig von Ägypten seine Herrschaft über Palästina aus.
1880 war rund 95% der Gesamtbevölkerung arabisch. Gegen Ende des 19.
Jahrhunderts suchten zahlreiche Juden aufgrund des zunehmenden Antisemitismus
in Europa eine neue Heimat. Im Ersten Weltkrieg wurde einerseits den Juden eine
Heimstätte in Palästina (=Balfour-Deklaration) versprochen, andererseits wird
Palästina den Arabern versprochen, wenn sie die Engländer gegen die Türken
unterstützen. Schlussendlich errichtet jedoch England ein Mandat über
Palästina.
Aufgrund der Balfour-Deklaration nimmt die Einwanderung der
Juden stark zu. England gibt schließlich dem Druck der Araber nach und
beschließt die White-Paper Politik, wodurch die Einwanderung der Juden
gestoppt werden soll. Allerdings ist dies im Jahre 1939, genau in dieser Zeit
flüchten viele Juden aus Deutschland und Österreich und wissen nicht wohin. Im
Jahre 1947 erarbeitet der Schwede Bernadotte (UNO-Mitarbeiter) den
Bernadotte-Plan. Dieser sieht eine Teilung des Staates vor, jedoch sind
weder die Juden noch die Araber mit diesem Vorschlag einverstanden. Im Jahr
1948 setzten die Juden Tatsachen und gründen den jüdischen Nationalstaat mit
der Hauptstadt Tel Aviv. Die Briten müssen Israel verlassen, womit nun auch der
letzte Schutz zwischen den Arabern und Juden weg ist. Die Gründung des Staates
war nur durch Terroranschläge von Seite der Juden möglich. Die Araber gaben
ihre Ablehnung über dieses Vorgehen bekannt und kurz darauf begann eine
Invasion Israels durch syrische, irakische und ägyptische Truppen. Israel trieb
die Armeen erfolgreich zurück und die israelische Armee konnte einige Gebiete
erobern.
1952 kommt in Ägypten der Diktator Nasser an die Macht, und
der Konflikt zwischen Israel und Ägypten steigert sich als Ägypten
Guerilla-Einheiten auf israelisches Gebiet schickt. Weiters sperrt Ägypten auch
den Suezkanal für die israelische Schifffahrt, dass ist auch der Grund, warum
1954 Israel Ägypten angreift und siegreich ist. Israel kann sogar den Suezkanal
einnehmen.
1967 fand der Sechstagekrieg statt, da Nasser den Golf von
Akaba sperrte und sich Israel zu einem Präventivkrieg entschloss, in dem Israel
sehr erfolgreich war. Israel gewann die Kontrolle über die Sinai-Halbinsel, den
Gazastreifen, die Golanhöhen und das Westjordanland einschließlich Jerusalem.
Jerusalem wurde somit zur Hauptstadt von Israel.
Der Jom-Kippur-Krieg findet im Jahr 1973 statt. Jom-Kippur
ist das jüdische Fest schlechthin, es ist der größte Feiertag bei den Juden und
genau an diesem Tag wurden sie von den Arabern angegriffen (=extrem
hinterlistig). Trotzdem waren die Juden siegreich.
Seit 1964 gab es die PLO (Palästinans Liberation
Organisation), welche von Yafir Arrafat angeführt wurde. Ab 1975 kommt es
zu Verhandlungen, der US-Präsident Carte lädt beide Seiten in seinen Sommersitz
in CAMP DAVID ein. Die Situation der Palästinenser ist sehr schlecht. Sie leben
im Westjordanland und im Gazastreifen, die beide sehr trockene Gebiete sind.
1987 nehmen alle Palästinser von sieben aufwärts Steine und bewerfen damit jüd.
Soldaten. Das ist der Beginn der 1. INTIFADA.
Yitzak Rabin anerkennt die PLO und beginnt mit
persönlichen Gesprächen mit Arafat, sie handeln in Oslo 1993 Friedensschritte
aus. Man einigt sich auf einen Rückzug der Juden aus den Palästinensergebieten.
Beide bekommen für dies den Friedensnobelpreis. Rabin wird 1995 von einem
ultraorthodoxen Juden erschossen, der nicht will, dass die Juden das
Westjordanland und den Gazastreifen verlassen. Der neue Präsident Netanjahu
ist ein Hardliner und ziemlich uneinsichtig. Er beginnt mit der Neuansiedlung
der Juden im Westjordanland, so wird Har Homa (=Ort) jüdisch. 1999 gibt es
unter Clinton in WYE PLANTATION einen Versuch der Verhandlung. Anfang Okt. 2000
geht Ariel Sharon, der sich in Ostjerusalem angesiedelt hat, auf den
Tempelberg in Begleitung von bewaffneten Männern und verkündete: „Wir bauen
unsere Tempel neu auf!“ Dies ist der Beginn der 2. INTIFADA. Heute wird eine
Mauer gebaut.
Palästinenser sind verzweifelt, da sie nichts haben, und
weder Unterstützung noch Waffen bekommen, daher versuchen sie sich durch
Selbstmordattentäter zu helfen.
1. Golfkrieg
Der 1. Golfkrieg ist ein Grenzkrieg zwischen dem Iran und
dem Irak der von 1980 bis 1988 dauerte. (Irak-Iran-Krieg)
Die irakische Regierung fühlte sich der
kommunistischen UdSSR verbunden. 1986 erfolgte ein erfolgreicher Putsch der
Ba’ath Partei gegen die Regierung. Dieser Putsch wurde von den westlichen
Ländern begrüßt.
Der Iran nahm in der Erdölversorgung der westlichen
Welt schon immer eine wichtige Stellung ein. Die unterschiedlichen
gesellschaftlichen und religiösen Entwicklungen im Land waren Anlass für ernste
Unruhen. 1979 stürzte die „Islamische Republik“ unter Ajatollah Khomeini den
Schah. Die „Islamische Republik“, ein streng gläubiger Gottesstatt, wurde
ausgerufen.
Gründe für den Krieg waren zum einen, dass Saddam Hussein
das Algier Abkommen, das den Grenzverlauf zwischen Irak und Iran am Schatt el
Arab (wichtiger Fluss für Erdöl) festlegte, aufkündigte und zum anderen
befürchteten der Irak und andere arabische Länder der Golfregion nach der
Februarrevolution im Iran und dem Aufstieg von Ajatollah Khomeini eine
Verbreitung des schiitischen Islam. Der Irak wurde von den arabischen Ländern
unterstützt und auch vom Westen. Amerika belieferte ihn mit Waffen,
Aufklärungsdaten und ökonomischen Hilfsgütern. Dieser Krieg entwickelte sich zu
einem Abnutzungskrieg indem sich die Bessere Bewaffnung des Iraks der
zahlenmäßigen Überlegenheit der iranischen Streitmächte gegenüberstand. Der
Krieg war für beide Länder verhängnisvoll. Der Irak hatte erhebliche
Schuldenlast bei seinen ehemaligen arabischen Unterstützern abzutragen, was mit
zum folgenden Überfall Saddam Husseins auf Kuwait 1990 beitrug. Am Ende des
Krieges blieben die Grenzen unverändert.
2. Golfkrieg
Unter dem 2. Golfkrieg versteht man den 1990 mit dem
Einmarsch Iraks nach Kuwait begonnen und 1991 durch eine von den USA geführten
Koalition beendeten Krieg im Nahen Osten.
Vor dem 1.Weltkrieg war Kuwait Teil des osmanischen Reiches
eine Provinz des Iraks gewesen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Kuwait vom Irak
abgespalten, war zuerst unter britischer Vorherrschaft und wurde später zu
einer unabhängigen Monarchie. Der Irak erkannte die Unabhängigkeit Kuwaits nie
an, außerdem waren die Grenzen zwischen irak und Kuwait nie richtig festgelegt
worden.
1990 drangen irakische Truppen in Kuwait ein und eroberten
strategische Positionen im Land, einschließlich des Palastes. Die UNO
verurteilte die Invasion und verlangte einen Rückzug der Truppen. Die UNO
stellte dem Irak ein Ultimatum für einen Rückzug bis Anfang 1991. Amerika
glaubte an eine Ausweitung auf Saudi-Arabien und griff deswegen in den Krieg
ein, währenddessen der Irak behauptete lediglich seine ihm „zustehende“ Provinz
zurückzufordern. Die Vereinigten Staaten bildeten ein Militärbündnis gegen den
Irak, es bestand aus 34 Ländern. Verschieden Friedensverträge wurden erwogen,
jedoch keiner geschlossen. Die Vereinigten Staaten beharrten darauf, dass die
einzig annehmbare Friedensbedingung der volle Rückzug des Iraks aus Kuwait sei.
Der Irak beharrte darauf, dass der Rückzug aus Kuwait mit einem gleichzeitigen
Rückzug der syrischen Truppen aus Libanon und der israelischen Truppen aus der
Westbank, dem Gazastreifen, den Golanhöhen und dem Südlibanon verbunden werden
müsse. Im Jänner 1991 beschloss der Kongress der USA, den Irak unter Anwendung
militärischer Gewalt aus Kuwait zu vertreiben. Es folgten ein Luftkrieg und ein
Bodenkrieg.
Im Februar begannen die irakischen Truppen mit dem Rückzug
aus Kuwait und steckten kuwaitische Ölfelder beim Verlassen in Brand. Ein
langer Konvoi der irakischen Truppen – bestehend auch aus irakischen und
palästinensischen Zivilisten – zog sich entlang der Hauptverbindungsstraße Irak-Kuwait
zurück. Dieser Konvoi wurde dermaßen von den Verbündeten bombardiert, dass er
als „Highway of Death“ bekannt wurde. Eine Friedenskonferenz fand im
durch die Alliierten besetzten Irak statt.
Bei der Konferenz verhandelte der Irak über die Nutzung bewaffneter
Hubschrauber auf der eigenen Seite der gegenwärtigen Grenze. Bald darauf waren
diese Hubschrauber und ein großer Teil der irakischen Streitkräfte unterwegs um
einen schiitischen Aufstand im Süden zu bekämpfen.
Im Norden beherzigten Kurdenführer amerikanische
zusicherungen, dass sie einen Volksaufstand unterstützen würden und begannen zu
kämpfen in der Hoffnung einen Angriff auszulösen. Als jedoch die amerikanische
hilfe ausblieb, vernichteten die irakischen Generäle in brutaler Konsequenz die
kurdischen Einheiten. Millionen von Kurden flohen über die Berge in die
kurdischen Gebiete der Türkei und des Iraks.
Die Konsequenz aus den Aufständen im Norden und im Süden
waren Flugverbotszonen, die festgelegt wurden um die Minderheiten zu schützen.
In diesem Krieg wurde auch ein so genannter Medienkrieg
geführt. Darunter versteht man, dass die USA zum einen bei diesem Krieg genau
überwachten, was an die Öffentlichkeit gelangte, andererseits wurden auch
Greuelberichte erfunden. Die bekannteste ist die Brutkastenlüge. Den irakischen
Truppen wurde vorgeworfen in kuwaitischen Krankenhäusern Babys aus Brutkästen
gerissen und dadurch ermordet zu haben. Aber auch auf irakischer Seite gab es
Lügen in den Medien, so wurden zerstörte Industrieanlagen als Anlagen zur Gewinnung
von Milchpulver ausgegeben.
Eine Waffenuntersuchungskommission der UNO wurde aufgestellt
um die Befolgung der Waffenbeschränkungen durch den Irak und die Zerstörung der
ballistischen Flugkörper zu überwachen.
3. Golfkrieg
Der Irak-Krieg war ein Krieg
der USA und verbündeter Staaten (insbesondere Großbritannien,
Spanien, Italien, Australien und Polen)
gegen den Irak. Der Angriff begann am 20. März 2003.
Neben den USA haben sich noch 48 weitere Staaten hinter den Angriff gestellt
(von den USA als "Koalition der
Willigen" bezeichnet). Im Vorfeld des Krieges sprachen sich die
meisten Mitglieder des UN-Sicherheitsrates gegen den Krieg und für eine
Fortsetzung der Waffeninspektionen aus. Der Irakkrieg ist auch eine folge eines
Konfliktes zwischen der UN, den USA und dem Irak beginnend mit dem Zweiten
Golfkrieg.
Die USA, Großbritannien und Australien legitimierten den
Krieg mit einer UN-Resolution des UN-Sicherheitsrates. Die dort verabschiedeten
Auflagen seien die Grundlagen des Waffenstillstandsabkommens mit dem Irak von
1991 gewesen. Der Irak habe sich nicht an diese Auflagen gehalten, seine
Massenvernichtungswaffen zu vernichten und dieses durch Waffeninspekteure
überwachen zu lassen. Dem Waffenstillstand sei damit die Grundlage entzogen und
die Kamphandlungen könnten wieder aufgenommen werden, aus der Sicht der
Amerikaner. Die USA bezeichnen ihren Angriff als „Abrüstung“ des Iraks.
Gegenüber der eigenen Bevölkerung versuchte die US-Regierung, den Krieg vor
allem mit angeblichen irakischen Massenvernichtungswaffen sowie einer
Verbindung mit der Terrorgruppe Al-Qaida zu begründen. Trotz intensiver Suche
wurden auch nach der Invasion keine Massenvernichtungswaffen gefunden.
Es gibt Vermutungen, dass die US-Regierung durch das
Einsetzten einer pro-amerikanischen Regierung im Irak den Interessen der
amerikanischen Erdölindustrie entgegenkommen möchte, zumal diese auch politisch
größten Einfluss haben.
Hussein förderte palästinensische Selbstmordattentäter
jahrelang mit 25000 Dollar für die Hinterbliebenen. So könnte ein weiterer
Kriegsgrund gegen den Irak gewesen sein, die Sicherheitslage Israels zu
verbessern.
Ein weiterer möglicher Kriegsgrund wäre die Tatsache, dass
Zweifel an der Bündnistreue Saudi-Arabiens auftauchten und die US-Armee einen
neuen militärischen Brückenkopf im Nahen Osten benötigte.
Auch die Absicht Saddam Hussein, künftig nur noch den Euro
anstelle des Dollars als Zahlungsmittel für Öllieferungen zu akzeptieren, soll
nach einer Theorie maßgeblich die Kriegsentscheidung beeinflusst haben. Wären
andere Länder diesem Beispiel gefolgt, so hätte dies fatale Konsequenzen für
die USA gehabt.
Der dritte Golfkrieg ist der erste Krieg in der
Menschheitsgeschichte, dem noch vor seinem Ausbruch Protestdemonstrationen
vorausgingen, an denen sich Millionen von Menschen beteiligten.
Kurden
Die Kurden sind ein im Nahen Osten siedelndes Volk. Es gibt
schätzungsweise 35 bis 40 Millionen Kurden. Davon sind ca. 20 Millionen in der
Türkei, 11 Millionen im Iran, 4,5 Millionen im Irak und weitere in Syrien,
Westeuropa und den Staaten der ehemaligen Sowjetunion beheimatet.
Das traditionelle Siedlungsgebiet der Kurden ist Kurdistan.
Bis zur Zeit des Ersten Weltkrieges wurde das kurdische
Bewusstsein einerseits durch die Stammeszugehörigkeit andererseits durch den
sunnitischen Islam geprägt. Unter dem Einfluss europäischer Ideen entwickelten
sie dann ein eigenes Nationalgefühl. Durch die alliierten Siegermächte wurde
ihnen zunächst ein eigener kurdischer Staat (Kurdistan) in Aussicht gestellt. Jedoch
wurde ihr Siedlungsgebiet auf die Territorien verschiedener Staaten aufgeteilt,
wo man sie mit wenigen politischen Rechten ausgestattet als ethnische
Minderheit anerkannte.
Bislang sind die Bemühungen um eine staatliche Souveränität
auch daran gescheitert, dass die Kurden untereinander zerrissen. Es fehlte das
nationale Gefühl. Aber in den letzten hundert Jahren kam auch der Nationalismus
nach Kurdistan, so dass die Kurden immer mehr zusammen rückten. Das machte sich
auch dadurch bemerkbar, dass die Kurden vermehrt Parteien bildeten, die sich
europäische Parteien zum Vorbild nahmen.
Im Iran gab es in den dreißiger Jahren immer wieder
Aufstände, bis der Anführer von diesen gefangen genommen und hingerichtet
wurde.
Im Irak kam es zu einer begrenzten Selbstverwaltung
und Beteiligung and er Regierung 1970 bis 1974. Nach dem Zweiten Golfkrieg
verfügte die UNO im Irak eine Schutzzone. Im dritten Golfkrieg beteiligten sich
kurdische Kräfte auf Seiten der USA an der Eroberung nordirakischen Städten.
Seitdem genießen die irakischen Kurden einen besonderen Status als Verbündete
der USA. Die Türkei protestiert gegen das Ziel der irakischen Kurden mehr
Autonomie und Einfluss zu bekommen, da sie auch ein Überschlagen auf die in der
Türkei lebenden Kurden befürchtet. Trotzdem konnten die Kurden bei der Wahl
2005 im Irak 75 Sitze im Parlament erreichen und stellen den ersten kurdischen
Staatpräsidenten.