27.11.2016
Das Gedicht „Neue
Lieb, neues Leben“ ist ein Liebesgedicht von Johann Wolfgang
Goethe, dass 1774/75 erstmals erschienen ist und beschreibt die
Veränderung im Leben des lyrischen Ichs wegen der Liebe zum
lyrischen Du.
Das Gedicht kann man in
drei Teile gliedern (jeweils eine Strophe), die man jeweils noch
einmal in zwei Teile unterteilen kann, indem man sie in der Mitte
trennt. Im erste Teil (vgl. Z 1-4) fühlt sich das lyrische Ich durch
die Veränderung, die es im zweiten Teil aufzählt (vgl. 5-8), in
seinem Leben unwohl und bringt mit dem letzten Vers im zweiten Teil
zum Ausdruck, dass es nicht weiß, wie es dazu kommen konnte. Im
dritten Teil (vgl. 9-12) beantwortet das lyrische Ich die Frage, die
es sich in dem letzten Vers des zweiten Teiles gestellt hat, hat
jedoch noch keine Erklärung und zählt deshalb im vierten Teil
(vgl.13-16) einige Gründe auf weshalb es nichts an der Situation
ändern kann. Schlussendlich kommt das lyrische Ich in den letzten
beiden Teilen (vgl. 17-20, 21-14) zum Entschluss, dass es sich mit
der Situation zurechtfinden muss und sich nicht von dem lyrischen Du
trennen kann.
Das Gedicht besteht aus
drei Strophen die jeweils aus acht Versen bestehen (insgesamt 24
Verse). Die beiden zu findenden Reimschemen sind der Kreuzreim und
der Paarreim, die sich alle vier Verse abwechseln (ababccdd,
efefgghh, ijijkkll). Das gesamte Gedicht ist zudem von einem
vierhebigen Trochäus durchzogen. Die Kadenz wechselt sich an jedem
Versende ab (also m, w, m, w, …).
„Herz, mein Herz,
[…]“ (Z. 1) ist eine Metapher die das lyrische Ich repräsentiert.
So wird die Klagen des lyrischen Ichs verdeutlicht und dem Leser
klargemacht, dass das Thema dem lyrischen Ich sehr nahegeht. Ein
weiteres rhetorisches Mittel, welches sich am Anfang des Gedichts
befindet, sind zwei rhetorische Fragen, die dem Leser sagen, dass das
lyrische Ich selbst nicht mehr weiterweiß und keine passende
Erklärung findet. In Zeile fünf bis sieben befinden sich Anaphern
(„Weg […], Weg, […], Weg, […]“), die den Verlust bzw. die
Veränderung deutlich machen. Dies wird zusätzlich durch einen
Tempus Wechsel (von Präsens auf Präteritum) verstärkt. Die Frage,
die sich das lyrische Ich im letzten Vers der ersten Strophe stellt,
ist eine rhetorische Frage, die mit den ersten Beiden rhetorischen
Fragen in Verbindung steht und somit dieselbe Funktion hat. In dem
zweiten und vierten Vers der zweiten Strophe befindet sich eine
Epipher/Wortwiederholung am Ende des Verses, „[…] Gewalt, […]
Gewalt?“, die besagt das auf das lyrische ich eine gewisse Gewalt
ausgeübt wird. Das lyrische ich will hiermit die unbekannte
Erläuterung des Problems verallgemeinern und sagt gleichzeitig damit
aus, dass diese „Gewalt“, die diese Veränderung hervorgerufen
hat, nicht gerade schwach ist. Die vier letzten Verse der zweiten
Strophe sind Enjambements. Die ersten drei dieser vier Verse
stellen da, dass das lyrische Ich unbedingt vor dieser „Gewalt“
fliehen möchte. Der vierte Vers allerdings besagt, dass es
schließlich doch wieder zurückmuss. Damit will das lyrische Ich
sagen, dass es egal wie stark es dagegenhält, schließlich doch
wieder zurückkehren muss. In Zeile 17 und 21 befinden ich zwei
Metaphern, „[…] Zauberfädchen, […] Zauberkreise“, die
wiederspiegeln, dass er wie eine Marionette gesteuert wird oder sogar
in einer Art Trance ist. Zwischen diesen beiden Metaphern stehen in
Zeile 19 und 20 zwei Alliterationen, verdeutlichen wie unangenehm im
die Situation ist. Im allerletzten Vers verstecken sich zwei
rhetorisch Mittel. Zum einen eine Alliteration („Liebe, Liebe, lass
mich los!“), die seinen Hauptapell kenntlich macht und einmal mehr
sagt, dass das lyrische ich diese Veränderung rückgängig machen
will. Zum anderen befindet sich in diesem Vers eine Personifikation,
da die „Liebe“ nichts „loslassen“ kann. Mit dieser Metapher
wird die Veränderung verbildlicht.
Die Hauptaussage dieses Gedichtes
ist, dass das lyrische ich durch eine „neue Liebe“ eine „neues
Leben“ angefangen hat, was schon am Anfang in der Überschrift
beschrieben wird, jedoch diese Veränderung als unangenehm empfindet
und versucht dieser Veränderung zu entfliehen, was es jedoch nicht
schaft. Die Verzweiflung die dabei entsteht, gibt das lyrische Ich
durch rhetorische Mittel wie Metaphern, Anaphern, Enjambements,
Epiphern, Personifikationen und Alliterationen wieder.
Die Intention des Gedichts ist es
die Leser darüber zu informieren, dass sich das Leben in einer
Beziehung ändert und dass man bevor man eine beginnt darüber
nachdenken sollte, ob man das wirklich will.
Meiner Meinung nach ist das Gedicht
zu bildlich geschrieben, sodass man sich den Inhalt erst nach
längerem Nachdenken erschließen kann.