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Inhaltsangabe

Nachts schlafen die Ratten doch - Inter­pre­ta­tion

1.380 Wörter / ~3½ Seiten sternsternsternsternstern_0.5 Autor Reinhard T. im Okt. 2010
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Literaturanalysen zur Nachkriegsliteratur - Trümmerliteratur: Die Abitur & Hausaufgabenhilfe: Interpretationen zu Ilse Aichinger, Ingeborg Bachmann, ... Wolfdietrich Schnurre (Textanalysen, Band 1)
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Inhaltsangabe
Deutsch

Nachts Schlafen Die Ratten Doch Analyse

Universität, Schule

Zeppelin-Gewerbeschule Konstanz

Note, Lehrer, Jahr

2008 Herr Derwinng, Gut

Autor / Copyright
Reinhard T. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.13 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 2329







Wolfgang Borchert

„Nachts schlafen die Ratten doch“

Inhaltsangabe & Interpretation

 

In der Kurzgeschichte „Nachts schlafen die Ratten doch“ von Wolfgang Borchert geht es um ein neun Jahre alten Jungen namens Jürgen, welcher auf die unter Häusern verschüttete Leiche seines Bruders aufpasst. Die Geschichte spielt während des Zweiten Weltkrieges in einer von Bomben zerstörten Stadt. Der Text besteht aus insgesamt 6 Teilen.

Der erste Teil geht von Zeile 1-9. In diesem Teil geht es um die Umgebung, in welcher sich das Kind befindet und wie der Mann, der vor ihm steht, aussieht. Im zweiten Teil von Zeile 10-21 findet ein radikaler inhaltlicher Wandel statt, denn anstatt einer Beschreibung, findet jetzt ein Dialog zwischen dem Mann und dem Kind statt, in dem es darum geht worauf der Junge aufpasst. Im dritten Teil von Zeile 21-34 geht es um den Inhalt des Korbes des Mannes und um die Anzahl der Kaninchen, welcher der Mann besitzt. Im vierten Teil von Zeile 35-57 geht es wiederrum darum worauf der Junge aufpasst. Anschließend im fünften Teil von Zeile 57-65  findet ein radikaler inhaltlicher Wandel statt, denn nach dem nun die Frage geklärt ist worauf der Junge aufpasst geht es jetzt darum, dass Ratten nachts schlafen und er nicht aufpassen muss. Im sechsten und letzten Teil von Zeile 66-82 geht es darum, dass der Mann dem Jungen ein Kaninchen schenken will, und es ihm nachher mitbringen will.

 

Inhaltsangabe:

Der neun Jahre alte Jürgen wird von einem älteren Mann gefragt ob er hier neben diesem zerstörten Gebäude schlafen würde. Als Jürgen dann darauf antwortete, dass er hier aufpasse, will der Mann erfahren auf was er aufpasse. Als der Junge ihm das nicht sagen will, versucht der Mann Jürgen zu erpresse, in dem er ihm auch nicht sagen will was er in seinem Korb hat, wenn er ihm nicht sagt auf was er aufpasse. Doch darauf lässt sich Jürgen  nicht ein, sondern errät dass Kaninchenfutter im Korb des Mannes ist.  Das verwundert den älteren Mann. Nach dem sich seine Verwunderung gelegt hat, erzählte der Mann ihm, dass er 27 Kaninchen habe und er sie ihm zeigen würde, wenn er mit ihm mitkommen würde.  Doch Jürgen lehnt ab, denn er kann nicht weil er tags und nachts aufpassen muss. Dann erzählt Jürgen dem älteren Mann dass er auf die Leiche seines im Krieg verstorbenen Bruders aufpasse. Denn sonst würden die Ratten seinen Bruder  fressen, denn sein Lehrer hat ihm erzählt dass Ratten sich von toten Menschen ernähren.  Darauf  hin erwidert  der ältere Mann,  dass Ratten nachts schlafen würden und sein Lehrer keine Ahnung hatte, wenn er nicht einmal das wüsste. Nachdem er dies Jürgen erklärt hatte, sagte er zu ihm, dass er jetzt schnell nach Hause gehen würde um die Kaninchen zu füttern und anschließend wenn es dunkel wär, würde er gleich wieder kommen und ihm eins mitbringen.

 

Im ersten Teil der Kurzgeschichte, vorwiegend in Form einer Beschreibung, merkt man gleich, dass Jürgen ganz in Aufruhr ist und Angst hat, denn nur weil „jemand gekommen war“ (Zeile 4ff ) denkt Jürgen gleich dass „sie (ihn) jetzt (hätten)“ (Zeile 5f). Daraus lässt sich gleich schließen, dass Jürgen sich nicht in einer normalen Situation für einen 9-Jährigen befindet. Dies bestätigt sich in Zeile 13, denn „ (er) muss hier aufpassen“, was ja auch nicht normal ist. Des weitern macht Jürgen auch eine komischen Eindruck, denn er verhält sich ganz anders, als sich ein Junge in seinem Alter normalerweise verhält, denn er „dreht Zigaretten weil Pfeife mag er nicht“ (Zeile 40). Aber in der Situation in welcher die Geschichte spielt ist eigentlich gar nichts normal, denn der ältere Mann fragt zwar ob er raucht, aber als er das weiß ist es ihm eigentlich egal. Daraus lässt sich schließen, dass die beiden sich in einer schlimmen Zeit befinden, wie zum Beispiel im Krieg oder nach dem Krieg. Darauf werden auch schon am Anfang des Textes ein Hinweis gegeben, denn die „Schuttwüste döste“. Da Schutt gleichbedeutend mit zerstörten Häsuern ist, kann man daraus leicht auf Krieg schließen.

Zwar ist dadurch die Frage noch nicht geklärt ob sie sich noch mitten im Krieg befinden oder schon direkt danach, auf jeden Fall ist der Krieg noch nicht lange her. Doch sicherlich würde ein neunjähriger Junge nicht mitten im Krieg allein draußen sein. Die naheliegendste Vermutung, dass es nach dem Krieg ist, bestätigt sich in Zeile 54, denn das „Haus kriegte eine Bombe“. Nachdem man sich nun im klaren darüber ist, dass es sich um die Zeit kurz nach dem Krieg handelt, beginnt man sich wieder mit der Frage zu beschäftigen auf was der Junge aufpasse. Zwar fallen schon einige Dinge am Anfang der Geschichte weg, denn „auf Geld überhaupt nicht“ (Zeile 19). Da er dies „verächtlich sagt“ (Zeile 19), lässt sich daraus schließen, dass es nichts ist mit finanziellem Wert. Nun da man weiß, dass es Geld nicht ist, vermutet man, dass er vielleicht auf im Krieg verstorbene Verwandte aufpasse. Dies bestätigt sich, denn Jürgen sagt „Mein Bruder, der liegt nämlich da unten… Unser Haus kriegte eine Bombe. Mit einmal war das Licht weg im Keller. Und er auch. Wir haben noch gerufen. Er war viel kleiner als ich. Erst vier. Er muss hier ja noch sein. Er ist doch viel kleiner als ich.“ (Zeile 53 fff) Da man nun weiß, dass der Bruder verstorben ist, kennt man jetzt die anfängliche Situation. Darüber hinaus versteht man auch dadurch die Metapher „Haargestrüpp“ in Zeile 11 und 58. Denn das Haargestrüpp beschreibt das Durcheinander in seinen Gedanken und in seinem momentanen Leben. Hinzu kommt noch, dass das Haargestrüpp immer dann erwähnt wurde, wenn ein solches Durcheinander erwähnt wurde, wie in Zeile 55-58 wo das sterben seines kleinen Bruders aufgeführt wurde. Der Mann bemerkt das Durcheinander in seinem momentanen Leben, denn er „sah von oben auf das Haargestrüpp“ (Zeile 58). Als er dies zum zweiten Mal bemerkt, will er ihm helfen in ihm das Durcheinander zu legen, indem er ihm glauben lassen will, dass „die Ratten nachts schlafen“ ( Zeile 59 ).

Jedoch will Jürgen ihm nicht so recht glauben, denn er sagt „Ich weiß nicht, sagte er leise und sah auf die krummen Beine, wenn sie wirklich nachts schlafen“(Zeile 69 ff). Doch später lässt er sich dann doch überzeugen. Am Ende nimmt der Autor noch Farben um bestimmte Eindrücke zu vermitteln. Zu einem „war die (Sonne) schon rot“ (Zeile 80). Hier ist die Farbe Rot das Zeichen dafür das Blut vergossen wurde, „wurde“ weil die Sonne geht ja unter und somit ein Zeichen dafür ist, dass das Blutvergießen vorbei ist. Ein anderes Zeichen dafür ist das „grüne Kaninchenfutter, welches etwas grau vom Schutt war“ (Zeile 82). Hierbei ist klar für was Grün steht: für die Hoffnung auf wieder besser werdende Zeiten. Jedoch das Grau ist nicht so einfach zu interpretieren, doch wahrscheinlich steht es dafür, dass der Mann  mit dem Jungen mitfühlt, so dass ein bisschen Trauer auf ihn bzw. auf das Kaninchen übergegangen war.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Interpretationshypothese es deutlich erleichtert hat die Geschichte zu interpretieren. Denn durch die Interpretationshypothese versteht man sofort in welcher Situation sich die beiden befinden. Und warum der Junge sich Zigaretten dreht. Schlussendlich lässt sich also sagen, dass die Interpretationshypothese ihr Ziel erreicht hat.

 

 

 

 

Ich finde die Kurzgeschichte an einigen Stellen sehr gelungen, wie zum Beispiel an der Stelle wo sie darüber diskutieren auf was er aufpasst, oder an der Stelle wo er ihm erklärt, dass Ratten nachts schlafen. Doch nichtsdestotrotz finde ich sie auch an einigen Stellen völlig sinnlos und langweilig, denn wen interessiert es wie viel Kaninchen er hat oder wie krumm seine Beine sind. Aber  mein Fazit ist trotzdem, dass die Geschichte eigentlich ganz gut gelungen ist, bis auf die angesprochenen Ausnahmen.

Der Text verweist auf die schlimmen Folgen des zweiten Weltkrieges. Diese Folgen sind in diesem Text zwar nur am Beispiel eines einzelnen aufgeführt, könnten jedoch auf viele zutreffen.

Der Autor verwendet eine ähnliche Schreibweise wie Gabrielle Wohmann, denn er schreibt ebenfalls über Problemsituationen. Darüber hinaus arbeiten sie beide mit Metaphern, jedoch lässt sich Gabrielle Wohmann noch tiefer in das Geschehen ein  und stellt dieses auch besser da.

Da am Ende der Mann zu ihm nach Hause mitkommen will, könnte daraus das Problem entstehen, dass die Reaktion auf den Mann nicht gerade freundlich ausfallen könnte, so dass der Mann sauer und der Junge traurig wäre, weil er kein Kaninchen bekommt.

 


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