1.1. Anthropogene Voraussetzungen: An wen vermittle ich? .
1.2. Sozial-kulturelle Voraussetzungen: In welcher Situation vermittle ich? .
1.3. Intentionen: In welcher Absicht vermittle ich?
1.4. Themen: Was vermittle ich? .
1.5. Methoden: Wie vermittle ich? .
1.6. Medien: Mit welchen Mitteln vermittle ich? .
2. Lernpsychologischer Ansatz … .
2.1. Überraschungs-, Flow-Erlebnis
2.2. Mnemotechniken, Elaborierungsstrategien …
2.3. emotionale Erschließung eines Themas .
3. Resümee …
Musik im Deutschunterricht – die Verarbeitung des Faust-Themas
Aus dem genehmigten Lehrplan für Gymnasien: [1]
„Der Deutschunterricht befähigt zum geistigen Arbeiten, indem er Techniken des Wissenserwerbs und der Wissensverarbeitung vermittelt, die in Schule, Studium und Beruf von zentraler Bedeutung sind: das sichere Umgehen mit Medien sowie das zielgerichtete Anwenden von Methoden“.
Musik ist ein Medium, das diese Forderungen des Lehrplans erfüllt. Lernen durch/mit Musik vermittelt den Schülern neue Lernstrategien und zeigt ihnen neue Arbeitsmethoden auf. Durch das Medium erfolgt die Vermittlung von Stoffinhalten. Für einige Schüler ist Musik auch Thema der späteren Berufswahl (z.B. Musikstudium, Ausbildung zum/r Erzieher/in,…).
Außerdem bietet die Beschäftigung mit Musik die Möglichkeit, einen schülerorientierten Unterricht zu gestalten, in den die Fähigkeiten des Einzelnen (z.B. Notenlesen, Spielen eines Musikinstrumentes,…) eingebunden werden können. Der Einsatz von Musik im Deutschunterricht soll im Folgenden aus schulpädagogischer und lernpsychologischer Sicht betrachtet werden.
Das Berliner Modell sieht drei Prinzipien der Unterrichtsplanung vor: Interpendenz (wechselseitige Abhängigkeit der einzelnen Faktoren), Variabilität (Offenheit für Mitsteuerungsmöglichkeiten der Schüler) und Kontrollierbarkeit (Kontrolle der didaktischen Entscheidungen). Wählt man das Medium Musik, so muss diese Entscheidung davon abhängig gemacht werden, wie sich die Schulklasse zusammensetzt.
Es müssen beispielsweise folgende Fragen beantwortet werden: Besteht Interesse an Musik? Wenn ja, welche? Weiter muss beachtet werden, ob die gewählte Musik zu den Inhalten der Unterrichtsstunde und den Intentionen der Lehrkraft passt. Im Sinne der Kontrollierbarkeit muss für jede Lehrkraft nachvollziehbar sein, ob die didaktische Entscheidung richtig war, zum Beispiel anhand der Frage, ob der Stoff den Schülern musikalisch vermittelt werden konnte.
Anhand der Texte oder Textinterpretationen kann ein Lehrer erkennen, ob die Inhalte aufgenommen wurden.
Neben den drei Prinzipien der Planung enthält das Berliner Modell zwei Reflexionsstufen nach Schulz. Auf der ersten Stufe, der Strukturanalyse, findet der praktische Teil der Planung von Unterrichtsstunden statt. Hierfür entwarf Paul Heinemann, Gunter Otto und Wolfgang Schulz das Strukturschema (Abb. 1). Dieses ist in die beiden Bedingungsfelder mit den Komponenten anthropogene (individuelle) Voraussetzungen und sozial-kulturelle Voraussetzungen, sowie in die vier Entscheidungsfelder mit den Subkomponenten Intentionen, Themen, Verfahren und Med.....[Volltext lesen]
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Das entspricht der kognitiv-aktiven Dimension. Musik will Emotionen transportieren, die im direkten Zusammenhang mit dem dazugehörigen Text stehen. Die Berührung mit den durch die Musik hervorgerufenen Emotionen löst bei den Schülern Lust oder Unlustgefühle aus, die vom Lehrer zur Stoffvermittlung genutzt werden können.
1.4. Themen: Was vermittle ich?
Je nach Thematik können sich die Ziele eines Lehrers in ihrer Gewichtung unterscheiden. Die Intentionen des Lehrers bestimmen, wie ein Thema im Unterricht behandelt wird und wirken sich auch auf die Bereiche Medien und Methodik (Interdependenz) aus. Wilhelm Topsch[3] beschreibt dies wie folgt: „Ein Thema erhält seine pädagogische Ladung immer erst durch die intendierten kognitiven, emotionalen oder pragmatischen Ziele“.
Letztendlich entscheidet also der Inhalt darüber, welche Ziele auf welcher Dimension verfolgt werden und ob der Einsatz von Musik hierfür geeignet ist. Für die Vermittlung des Fauststoffes bedeutet das beispielsweise folgende Entscheidungen: Welche Musik gibt es zum Faust-Stoff? Welche Szenen eignen sich für die Vermittlung durch Musik? Welche Sachverhalte und Emotionen können von Musik transportiert werden?
1.5. Methoden: Wie vermittle ich?
Die Methodik beschreibt Verfahrensweisen, mit denen der Unterrichtsprozess strukturiert werden kann. Mittels dieser Verfahren sollen die Intentionen und Themen gelehrt werden. Gerade hier bietet der Musikeinsatz vielfältige Möglichkeiten, beispielsweise in Form von verschiedene Sozialformen, wie Gruppenarbeit. Hier kann entweder arbeitsgleich vorgegangen werden, wenn mehrere Gruppen dasselbe Phänomen aus verschiedenen Perspektiven betrachten (z.B. gleiche Strophe aber pro Gruppe verschiedene Fragestellungen) oder arbeitsteilig.
Hierbei können die individuellen Fähigkeiten der Schüler (z.B. die Fertigkeit ein Instrument zu spielen, Erfahrung im Chorgesang, gute Strukturierungsferigkeit) als gruppenbildendes Kriterium herangezogen werden.
1.6. Medien: Mit welchen Mitteln vermittle ich?
Medien: alle Unterrichtsmittel, die von Lehrenden und Lernenden herangezogen werden, um sich über Intentionen, Themen und Verfahren des Unterrichts zu verständigen. Musik selbst ist auch auf Vermittler/Transportwege (Medien) angewiesen. Dazu gehören Tonbandaufzeichnungen, CD/DVD-Player, Laptop, PC, Video und DVD. Aber auch „live“-Musik z.B. Gitarren-, Flöten- oder Klavierstücke zählt zum medialen Vermittlungsweg im Unterricht.
Für welche Verwendung von Medien sich die Lehrkraft entscheidet, hängt vom Thema, der Klasse, den räumlichen Möglichkeiten, der Schulform, den zeitlichen Bedingungen, den Lehr- und Lernzielen uvm. ab.
L.....
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6.Verschmelzen mit der Tätigkeit (Aufgehen in der Aufgabe)
Wird beim Arbeiten ein Flow-Zustand erreicht, so vergeht die Zeit für die lernende Person subjektiv schneller, das Lernen ist für den Schüler nicht mehr zäh und mühsam. Da Flow also die Leistungsfähigkeit fördert, fordert die Lernpsychologie von den Lehrenden, Lernprozesse so zu gestalten, dass Schüler möglichst oft Flow erleben können. Besonders trifft dies auf Lerner zu, die schon selbstständig und selbstbestimmt arbeiten können[5].
2.2. Mnemotechniken, Elaborierungsstrategien
Es ist häufig zu beobachten, wie leicht sich die meisten Menschen Liedtexte auswendig merken können, ohne sie jemals explizit oder bewusst (auswendig) gelernt zu haben. Auch Sacks[6] stellt fest, dass „Melodien oder musikalische Fragmente (…) in unserem Bewusstsein auftauchen, obwohl wir sie seit Jahren weder gehört, noch an sie gedacht haben“.
Dieser „Ohrwurmeffekt“ wird vor allem bei Titelmelodien in Film und Fernsehen, sowie bei Werbe-Jingles genutzt. Musik und Text sind beinahe untrennbar miteinander verknüpft, z.B. „Wir geben Ihrer Zukunft ein Zuhause“ (jedem wird die dazugehörige Firma sofort einfallen) oder „Bonduell ist das famose .“ (selbst wenn dieser Werbespot seit Jahren nicht mehr im Fernsehen lief, dürfte die nächste Zeile des Textes allen bekannt sein).
Möglich ist das durch die Verbindung Reim + Rhythmus + Melodie. Durch dieses Zusammenwirken werden Texte tief im Hirn verankert. Sacks[7] nennt diesen Vorgang auch „widerstandslose Aufzeichnung im Gehirn“ und „neurologisch (…) völlig unwiderstehlich“. Reime, Rhythmen und Melodien können beim Bilden von „Eselsbrücken“[8],also beim Einsatz von Elaborierungsstrategien, nützlich sein.
Auch kann auf diese Weise die Entstehung trägen Wissens vermieden. Träges Wissen ist ein solches Wissen, über das in der Regel nach dessen Anwendung, z.B. bei einem Test, nicht mehr verfügt wird, da es ohne jeglichen Kontextbezug auswendig gelernt wurde. Nach dem Anwenden dieses Wissens wird es, da es nicht im Bezug zu eigenen Interessen gelernt wur.....
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Den höchsten Schwierigkeitsgrad zeigt Arbeitsblatt 2 (siehe Anhang). Das ausgewählte Musikbeispiel vertont die Szene „Gretchen am Spinnrad“[12]. Zur Bearbeitung sind grundlegende musikalische Analysetechniken nötig. Hier würde sich auch ein fächerübergreifendes Projekt mit dem Fach Musik anbieten.
2.3. emotionale Erschließung eines Themas
Musik stimuliert beim Hörer Gefühle und Emotionen[13]. Bereits durch das Intro wird in den meisten Liedern vermittelt, welche Emotionen ein Musikstück hervorrufen soll. Auch kann man durch Musik auf Emotionen einwirken. So wird z.B. bei Sportveranstaltungen eher antreibende Musik gespielt, um die Stimmung des Publikums zu steigern und auf diese Weise für Atmosphäre zu sorgen.
Jede Party wäre zum Scheitern verurteilt, wenn nur „Trauermusik“ zu hören wäre.
Diese Wirkungen musikalischer Darbietungen können genutzt werden, um eine kognitive Verbindung herzustellen und so Inhalte aus dem Unterricht leichter erinnerungsfähig zu machen. Man versetzt sich in die Musik hinein und kann sich z.B. einen Text, der über eine Melodie transportiert wird, besser merken. Auch Schermer[14]betont die Bedeutung und das emotionale Gewicht der Musik: „Betrachtet man die kognitive Emotionskomponente, muss man also immer auch den bewertenden situativen emotionsfördernden Kontext berücksichtigen“.Durch die leichter erinnerbare Emotion in einer Situation schafft man auf diese Weise einen Anker, an den der Inhalt eines schwerer erinnerbaren Lernstoffes geknüpft ist und so wieder leichter zugänglich wird.
Eine einfache emotionale Erschliessung des Faust-Themas ist wie folgt möglich. Vorausgesetzt wird, dass Goethes Faust bekannt ist und schon gelesen wurde. Nun spielt man den Schülern ein Lied (Lied 4)[15]aus der Faust-Oper von Berlioz vor. Die Schüler verstehen den Text nicht, da die Oper in französischer .....
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Quast, Ulrike: Leichter lernen mit Musik- Theoretische Prämissen und Anwendungsbeispiele für Lehrende und Lernende, Verlag Hans Huber Hogrefe AG, Bern 2005.
Sacks, Oliver: Der einarmige Pianist- Über Musik und das Gehirn, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2008.
Schermer, Franz: Grundlagen der Psychologie, Kohlhammer, Stuttgart 2005.
Topsch, Wilhelm: Die lern-/lehrtheoretische Didaktik; in : Kiper, Hanna, Meyer, Hilbert und Topsch, Wilhelm, Einführung in die Schulpädagogik, Cornelsen Scriptor, Berlin 2002.
Wiater, Werner: Theorie der Schule, Verlag Auer, Donauwörth 2009.
- Klavierbegleitung (schnelle 16tel, Wiederholung) > Unruhe, Schnurren des Spinnrades
- Strophe 6 (Schilderung von Faust) > Dur-Tonart
- ab Strophe 6-7 erfolgt ein Hinleiten zum Höhepunk ( = Kuss) > aufsteigende Tonhöhe, ansteigende Lautstärke
- nach dem Höhepunkt (Strophe 7, Kuss) tritt eine Pause ein, in der Gretchen wieder zur Besinnung kommt; danach setzt mit Strophe 8 wieder der Refrain (Unruhe) ein
- 2ter Höhepunkt beginnt mit Strophe 10; Schubert fügt nach dieser Strophe weitere Verse ein, die das „Küssen“ zum Thema haben; gesteigerter Höhepunkt im Vergleich zu Strophe 7; größere Lautstärke, höchste Töne des Liedes
- Schubert beendet sein Lied so wie er es begonnen hat (mit dem Refrain) und schafft so einen musika.....
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Die Rolle der Kindstötung in Goethes Faust I 1. Das Thema Kindstötung gehörte zur Zeit Goethes zu einer aktuellen Frage, die sowohl Juristen als auch Dichter beschäftigte. Lesen Sie sich den Zeitungsbericht durch und fassen Sie ihn in Thesen zusammen. In dem Zeitungsartikel „Todesstrafe für Kindsmord.…
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