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Unterrichtsplanung
Bildende Kunst

Greifswald

2011, Mieth

Tom . ©
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Entwurf für einen Besuch der Gemäldegalerie des Pommerschen Landesmuseums mit dem Schwerpunkt Portraitanalyse


Inhaltsverzeichnis




Seite


Einleitung .


1

1.

Vorüberlegungen zum Museumsbesuch




1.1. Das Museum als Lernort


2-3


1.2. Der Lehrer als Museumspädagoge


3-4


Die Zielgruppe .


4-5

2.

Entwurf für einen Besuch der Gemäldegalerie des Pommerschen Landesmuseums .



6


2.1. Bezug zum Rahmenplan


7


2.2. Zielsetzung .

8


2.3. Teillernziele


8-9

3.

Fachliche Überlegungen




3.1. Sachdarstellung zur Portraitmalerei


9-10


3.2. Fachaspekte der Gestaltung


10-11


3.3. Didaktisch-methodische Überlegungen


11-12







Arbeitsblätter und Beispiele


13-18


Literaturverzeichnis .


19









Einleitung



Was haben alte Ölschinken und Facebook gemeinsam? – Als Lehrer bedarf man einer kreativen Idee, um pubertierende Schülern auf den Geschmack zu bringen sich auf eine Gemäldegalerie einzulassen. Der Alltag der meisten ist von neuester Technik bestimmt, deren Unterhaltungswert mit immensem Aufwand erzeugt wird. Für eine Wertschätzung der malerischen Meisterleistung vergangener Zeitalter muss erst noch ein Bewusstsein erschaffen werden.

Um die Schüler an eine Auseinandersetzung mit Portraitgemälden heranzuführen, ist ein Bezug zu ihrer Lebenswelt notwendig. Aktuell ist Facebook einer der beliebtesten Webseiten zur Bildung und Verwaltung sozialer Netzwerke. Und auch außerhalb des Internets ist Facebook in den Medien vertreten, so dass keiner über kurz oder lang an dem Phänomen der neuen Kontaktbildung und Freundschaftserhaltung vorbeikommt.

Eine Verbindung zwischen moderner Kommunikationstechnik und altehrwürdigen Gemäldegalerie herzustellen ist viel einfacher, als es im ersten Moment vermuten lässt. Seit der Renaissance ist die Portraitmalerei ein wichtiger Bestandteil sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren und sich Ansehen zu verschaffen, auch wenn dies in der Vergangenheit nur auf zahlungskräftige Persönlichkeiten zutrifft.

Heute kann sich jeder öffentlich ein Image aufbauen, für das es vor allem auch Portraits braucht. Lädt ein User im Internet ein Profilbild auf Facebook oder anderen Plattformen hoch, verschafft er sich damit eine virtuelle Präsens. Die Aussagekraft einer Portraitdarstellung über die Persönlichkeit der abgebildeten Person ist damals wie heute noch genauso relevant.

Es ist also in zweierlei Hinsicht von Nutzen sich mit dem neuesten Hype Facebook auseinander zu setzen. Zum einen wird die Plattform mit steigender Tendenz genutzt und ist Teil der Lebenswirklichkeit der Schüler. Zum anderen kann eine kritische Reflektion über einzelne Bestandteile der Nutzungsmöglichkeiten wie Fotos im Word Wide Web in Gang gebracht werden.

Ideal wäre ein Bewusstsein für die Auswahl privaten Fotos zu schaffen, das im Sinne der Nutzer ein positives Bild nach außen hin vermittelt.


1. Vorüberlegungen zum Museumsbesuch


1.1. Das Museum als Lernort



Projektionen, Kopien, Buchabbildungen und im besten Falle Reprints sind im Kunstunterricht die Hauptvermittler von Kunst. Details, Gestus, Material, Größe, und Präsentation eines Werkes – dies alles bleibt oft eine Textinformation, die als überschüssiges abstraktes Gebilde im Papierkorb des Kurzzeitgedächtnisses landet.

Denn die unmittelbare Wirkung kann anhand eines schlechten Duplikats nicht erlebt und erfahren werden. Immer am Original zu lernen ist sicherlich kaum praktikabel, doch ohne hin und wieder mit eigenen Augen zu sehen, bleibt die Vorstellungskraft für Kunstwerke aus den Lehrbüchern ungenügend. Für den Unterricht im Klassenraum sind Bildoriginale kaum zu beschaffen.

Das Museum als außerschulische Lernstätte erweitert den Kunstunterricht um einen lebendigen und abwechslungsreichen Spielraum, der sich mit Sicherheit langfristig in das Gedächtnis einprägt.

Die sinnlich-ästhetische Erfahrbarkeit ist im musealen Raum auf mehreren Ebenen von besonderer Qualität. Die Wirkung von Exponaten wird viel stärker wahrgenommen als jegliche Abbildung es vermag. So kann beispielsweise an der tatsächlichen Farbigkeit in ihrer gesamten tonalen Abstufungsbreite die künstlerische Leistung stärker anerkannt werden.

Ein dicker pastoser Farbauftrag mit hervorstehenden Strukturen lässt auf eine ganz andere Intention des Malers schließen, als eine glatte mit Lasuren angelegte Oberfläche. Eine Miniatur benötigt einen deutlich geringeren Betrachtungsabstand als ein lebensgroßes Portrait. Oder generell die Präsentation eines Gemäldes im reich verzierten Goldrahmen, in der Mitte eines großen Saals extra gehängt hinterlässt ein ganz anderes Bedeutsamkeitsverständnis und eine höhere Wertschätzung.

Der Kontrast zwischen Alltag und Museum, die ästhetische Erfahrung aus erster Hand, die erkennbare Wertschätzung und Bedeutung der Ausstellungsgegenstände durch ihre museale Präsenz, die Besonderheit der Einzigartigkeit, sind einiger der Vorzüge, die das Lernen im Museum zum unvergesslichen Ereignis werden lassen können.

Ein zusätzliches Potential für den Lernort Museum ist die selbständige Forschungstätigkeit der Schüler. Aus den Zeitzeugnissen eigenständig oder unter begleitender Anleitung Inhalte zu ziehen, ist deutlich nachhaltiger und fördert selbst organisiertes Entdecken und Lernen.





Die besondere Herausforderung als Lehrer einen Museumsbesuch vorzubereiten, liegt wohl darin, dass dies nicht zum primären Aufgabenbereich des Berufes gehört. Zu den primären Tätigkeiten zählen tägliche Pflichten, wie Unterrichten, Unterrichtsvorbereitung, Beurteilen von Schülern, Korrekturen u.ä. Einzuordnen wäre diese Tätigkeit in den sekundären Bereich, der gelegentliche bzw. freiwillige Aufgaben umfasst, wie Aufsichten, Konferenzen, Elternarbeit, Fortbildung, Wandertage, Exkursionen u.ä.[1] Soweit eine Zusammenarbeit mit einem Museum besteht, ist diese im freiwilligem Engagement des Lehrers begründet.

Im Optimalfall stellt ein Museumspädagoge ein Programm für Bildung und Vermittlung bereit, das sich auch noch bereitwillig in den Lehrplan einbauen lässt. Da sich beste Bedingungen aber leider ohne Zutun meist nicht von selbst ergeben, kommt der Lehrer um einen extra Einsatz nicht herum. Ob es darum geht, den Lehrplan einzuhalten oder nichtvorhandene altersgerechte Angebote auf die Schulklasse zuzuschneiden – eine Zusammenarbeit mit dem Museum ist unumgänglich.

Wenn dann noch die Museumspädagogen ein kaum vorhandenes Budget und ein breites Spektrum an Aufgaben haben, steht der Lehrer einem großen Organisationsaufwand gegenüber. Fördergelder müssen für materialaufwendige Projekte beantragt werden und Inhalte genau vorab ausgearbeitet werden.

Bei der Planung des Ablaufes muss der Lehrer selbst die Rolle eines Museumspädagogen einnehmen. Er muss die Termine lenken, Personen, Materialen, Finanzierung, Inhalte und Zeitmanagement bedenken. Dafür muss er sich vorab mit den Räumlichkeiten und Ausstellungsgegenständen vertraut machen. Welche Inhalte sind über die Exponate vermittelbar? Welche Möglichkeiten der Methodenwahl lassen die Museumsräume zu? Woher die Materialen nehmen? Wie könnte ein Resultat am Ende aussehen?


1.3. Die Zielgruppe



Bei der Vorbereitung eines museumspädagogischen Angebots ist die Zielgruppe ein zentraler Faktor, an dem sich die Organisation maßgeblich ausrichtet. Das Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen ermöglicht am ehesten ein kreatives und spielerisches Experimentieren mit vorzeigbaren Ergebnissen.[2] Diese Zielgruppe bringt viel eher die Bereitschaft auf, spontan und kreativ miteinander an Fragen und Lösungsstrategien zu arbeiten.

Erwachsene dagegen verhalten sich im Museum eher distanziert-abwartend und erwarten Informationen und Animation.[3]

Ein weiterer Aspekt ist, dass sich bei Erwachsen Besuchern Erwartungshaltungen, der Bildungshintergrund und das Anspruchsniveau stark voneinander unterscheiden.[4] Bei Kindern und Jugendlichen sind diese Punkte noch nicht so stark ausgeprägt und es sind weit weniger unterschiedliche Vorraussetzungen zu erwarten.

Kinder und Jugendliche bilden je nach Alter und Entwicklung ebenfalls eigene Zielgruppen. Zwar sind Jugendliche noch eher bereit für kreative Prozesse als Erwachsene, doch sie sind bei weitem nicht mehr so Begeisterungsfähig wie noch im Kindesalter. Museen gelten immer noch als eingestaubt und tangieren kaum die auf die Gegenwart und Zukunft gerichtete Lebensperspektive der jungen Leute.

Einen Bezug zur Lebenswirklichkeit herzustellen, ermöglicht daher die Aufmerksamkeit auf die Inhalte des Museumsbesuchs zu leiten.

Ausflüge besitzen für Schüler Freizeitcharakter. Es bedarf einer geeigneten Motivation, die die Schüler neugierig macht, sich auf die Aufgabenstellung einzulassen. Dafür kann man sich zu Nutze machen, dass sich Schüler dieser Altersgruppe zunehmend mit der Suche nach der eigenen Wertsetzungen beschäftigen.[5] „Sie sind in der Lage, abstrakt zu denken, kritisch zu reflektieren und Inhalte komplexer zu gestalten.

Sie hinterfragen den eigenen Antrieb, fügen sich einerseits dem Gruppenzwang und entwickeln andererseits Autonomie. Die Selbsterziehung gewinnt gegenüber der Fremdbestimmung zunehmend an Bedeutung, ebenso Problemorientiertheit und Erkenntnisgewinn. Die wachsende Reflexionsfähigkeit führt zu vertieften Einsichten in inhaltlich-formale Zusammenhänge. Das Verständnis für Symbolgehalte und verschiedene Sinnschichten von Kunstwerken, für z. B. satirische oder dramatische Übersteigerung künstlerischer Formensprache, für Künstler in ihrer Individualität und die gesellschaftliche und historische Bedingtheit von Kunst nimmt zu.


2. Entwurf für einen Besuch der Gemäldegalerie des Pommerschen Landesmuseums


Zielgruppe: 10. Klasse Gymnasium

Zeit: 4 Stunden


Thema: „Ich bin .“ – Selbstinszenierung in Portraits

Ziele: - Auseinandersetzung mit der Gattung Porträt

-          Mittel der Selbstdarstellung erkennen

-          Selbstwahrnehmung und Überlegungen zur Identitätsbildung

-          Umgang mit dem Medium Fotografie üben

-          Historische und zeitgenössische Portraitauffassung unterscheiden


Zeit

Did. Fkt.

Sozialform

Verlauf

Bemerkungen

20 min.

Einführung:

Erarbeitung


Gespräch

- „Ich bin Wilhelmina Sophia Helwig“ Was verrät uns das Bild über die 16jährige Nichte des Malers? – Frage zu Runges „Wilhelmina S. Helwig“

- freies Assoziieren über den Gehalt einer Portraitdarstellung

- Erarbeitung des symbolischen Gehalts von Bildelementen

Portrait „Wilhelmina S. Helwig“ von Runge

30 min.

Anwendung

Gruppenarbeit

- Aufteilung in Gruppen

- Auswahl der Portraits

-Aufgabenblatt 1bearbeiten


Portraits

AB 1

Stifte

2 std.

Anwendung

Gruppenarbeit

- Aufgabenblatt 2 bearbeiten

Inszenieren von Portraitfotos

- Ergebnisse zur Präsentation vorbereiten

AB 2

Fotokamera

Kamerastativ

Kleidung

Accessoires

Hintergründe


20 min.



Pause

1 std.

Präsentation

Ergebnis-sicherung

Auswertung

Vortrag

- Schülervortrag der Ergebnisse

- Feedback von Mitschülern: Welches ist gut gelungen/welches weniger? Warum?


Computer

Beamer

2.1. Bezug zum Rahmenplan


1. Grundlegende Erfahrungsbereiche der Jugendlichen

Ich und die Medien: Selbstdarstellung in öffentlichen Plattformen wie Facebook


2. Künstlerische Strategien

Erforschen: Portraitbilder nach ihrem Gehalt untersuchen

Transfer: frühere und heutige Selbstdarstellung in Portraits vergleichen

Inszenieren: sich in Szene setzen, Botschaften bewusst erzeugen


3. Material

Fotoset: Kamera, Stativ, Beleuchtung, Ausstattung wie

Kleidung und Accessoires


4. Verfahren und Techniken

Fotografieren: Ausschnitt, Lichtführung, Komposition

Inszenierung: Bewusst alle Bildbestandteile zusammenfügen


Die Schüler

  • setzen sich mit der Personendarstellung in Portraits auseinander.
  • lernen, künstlerische Strategien zeitgenössischer Kunst kennen und übertragen diese auf eigenes bildnerisches Gestalten.
  • erweitern ihr Repertoire an technischen Mitteln und ästhetischen Darstellungsmöglichkeiten.
  • planen und realisieren innerhalb einer vorgegebenen Struktur kleine Arbeitsvorhaben in der Gruppe.
  • erwerben Kenntnisse im Umgang mit digitalen Bildmedien.
  • können den Herstellungsprozess ihrer Arbeit beschreiben, zu ihren Arbeiten und denen ihrer Mitschüler zunehmend kritisch Stellung nehmen und ihre Wirkung sachbezogen beurteilen.


2.2. Zielsetzung[7]


Die rezeptive, reflektive und produktive Auseinandersetzung mit der Gattung Porträt bezieht subjektive Bedürfnisse der Schüler nach Selbstwahrnehmung und Findung der eigenen Identität in Überlegungen ein, die Fragen aufwerfen:

- „Wie sehe ich mich selbst?“

- „Wie will ich von anderen wahrgenommen werden?“

- „Was will ich durch meine Selbstdarstellung mitteilen?“

Die Schüler entwickeln Sachkompetenz, indem sie Einblicke in formalästhetische, historische, soziologische und psychologische Zusammenhänge von historischer und zeitgenössischer Porträtauffassung erhalten. In der Beschäftigung mit Lebens- und Bildwelten von Künstlern gewinnen Schüler Selbst- und Sozialkompetenz, indem sie Rückschlüsse auf eigene Befindlichkeiten ziehen und Ideen und Lösungswege anderer anerkennen und respektieren.

Die Schüler entwickeln Methodenkompetenz, indem sie die Techniken der Fotographie nutzen, um bestimmte Ausdruckswerte zu erkunden und für ihre Bildaussage bewusst einsetzen. Sie gewinnen vertiefte Einsichten in gestalterische Aspekte und treffen bei der Auswahl selbstständige Entscheidungen.

Sie erkennen den Zusammenhang von Inhalt und Form. Sie präsentieren ihre bildnerischen Arbeiten über einen Videobeamer, wobei auch rhetorische Fähigkeiten entwickelt werden. Die Ergebnisse können später in Form von Fotosequenzen ausgestellt werden.


2.3. Teillernziele


Die Schüler

TZ1 finden durch freies Assoziieren die Gestaltungsmittel einer Portraitdarstellung.

TZ2 intensivieren ihre Wahrnehmung gegenüber eines Portraits, indem sie ein Portrait intensiv betrachten und dazu assoziativ Besonderheiten und deren Wirkungen erkennen müssen.

TZ3 legen die Gestaltungsmittel und ihre Wirkungsabsicht fest und wenden diese im Medium Fotografie an.

TZ5 präsentieren ihre Arbeitsergebnisse.



3. Fachliche Überlegungen


3.1. Sachdarstellung zur Portraitmalerei



Das gilt für das meist nur Herrschern oder Adligen vorbehaltene Ganzfigurenbild und das sogenannte Kniestück wie für zahlreiche Varianten des in dieser Gattung dominierenden Büstenportraits.[9] Die unterschiedlichen Formen der Hinwendung des Models zum Betrachter (Profil-, Dreiviertel- oder En-Face-Ansicht) sind genauso Mittel zur Inszenierung, wie Kleidung, Mimik und Gestik, Abzeichen und jegliche Art von Ausstattung.

Jedes Detail hat seine Symbolik, deren Gehalt nicht immer entschlüsselt werden kann. Jede Zeit hat ihre besonderen ästhetischen Ausdruck auf Grund ihrer kulturellen und sozialen Verhältnisse, so dass die historische Bedeutung, ihre Wirkungsabsichten und Anspielungen sowie ihr ideengeschichtlicher Gehalt nur durch ikonologische Analysen bestimmt werden kann.[10] Ungeachtet der Tatsache, dass sich nur einem Fachkundigen ein Portraitbild zu großen Teilen mit Anspruch auf Richtigkeit erschließt, zieht die Faszination von Portraitbildern jeden in den Bann.

Das Bedürfnis der Menschen sich in einer Abbildung zum Andenken repräsentativ zu erhalten, zieht sich bis in die heutige Gegenwart.

Das abbildende Portraitfoto unserer Zeit ist zu einer unausweichlichen Pflicht avanciert. Jeder Bürger führt ein Foto in seinem Pass, um identifizierbar zu sein. Doch auch die repräsentative Funktion von Portraits ist mit der Technik der Fotografie heutzutage für Jedermann ein muss. Ob im privaten Bereich das nie alternde Konterfei den Wohnraum verschönert oder im World Wide Web ein Profilfoto die eigene Person visuell vertritt – bereits 642.5 Mio.[11] Erdenbürger mit Zugang zu den neuen Medien sind bereits bei Facebook präsent.

Im interaktiven „Buch der Gesichter“ kann man sich ein Bild von jedem Mitglied anhand seines Profilportraits und anderer veröffentlichter Privatfotos machen. Es gilt nur die Sprache der Portraitfotos zu entschlüsseln und diese basiert auf die lange Tradition der Portraitmalerei. Es wohnt jeden Menschen inne, Gemütszustände als auch symbolisch aufgeladene Gegenstände mit dem eigenen Bildungshintergrund intuitiv zu „lesen“.


3.2. Fachaspekte der Gestaltung


Es soll die Einsicht gewonnen werden, dass die Fotografie die Gestaltungsmittel der Malerei aufnimmt. Es können Aspekte wie Kompositionsprinzipien, Inszenierung und Lichtführung bei beiden Medien gleichenfalls angewendet werden. Bei den Portraitfotos sind die Künste des Models ebenso gefragt, wie die des Fotografen.

Der Umgang mit Blende, Belichtungszeit, Beleuchtung, Bildausschnitt, Abstand zum Model und Übertragung auf den Computer werden geübt.


3.3. Didaktisch-methodische Überlegungen


Die künstlerische Auseinandersetzung mit Portraitdarstellungen und ihre Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen den Schülern eine Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten. Sie entwickeln im besonderen Maße ihre Fähigkeiten die Alltagsbilder der Werbung und des Internets bewusster als gewöhnlich zu sehen und zu benutzen.

Ihr Denken und Handeln in Bezug auf Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit wird ins Bewusstsein gerufen, genauso wie die Frage nach Individualität hinterleuchtet werden muss.

Der Museumsbesuch bietet den Schülern die Möglichkeit, auf der Basis historischer Originale, selbst zu zeitgenössischen Ausdrucksformen zu finden. Auf diesem Weg setzen sie sich mit aktuellen künstlerischen Arbeitsstrategien und Denkweisen auseinander. Dem Entwickeln einer eigenen Ausdrucksweise soll der meiste Raum geboten werden.

Zur Heranführung an das Thema soll es vor allem darum gehen, die Schüler für eine assoziative Art der Wahrnehmung zu sensibilisieren und ihr Interesse an Personendarstellungen zu wecken. Die Motivation soll dabei über die erstaunliche Aussagekraft eines Portraits über ihre abgebildete Person hervorgerufen werden. Es sollen Fragen über Imageherstellung und Individualitätsbildung aufgeworfen werden.

Im nächsten Schritt ist die Übertragung der Erkenntnisse über die Darstellungsmöglichkeiten des Portraits und ihre Aussagefähigkeit gefordert. Es werden die Mittel zur Gestaltung im Arbeitsblatt vorgegeben, wodurch diese in schriftlicher Form gesichert sind. Beim Ausfüllen der Tabelle kommt es auf kreative Ideen und ihre gedankliche Überprüfung an. Mit welcher Requisite welche Wirkung erzielt werden kann, ist erst einmal im Geiste zu vergegenwärtigen.

Letztlich zielt das Arbeitsblatt Nummer 2 aber nicht auf die vollständige Richtigkeit von Gestaltungsmittel und Wirkung ab. Es dient vielmehr der Transferleistung bei der Übertragung der historischen Gestaltungsmittel in den Museumsportraits zu einer modernen zeitgenössischen Ausdrucksweise. Bei der Präsentation der Ergebnisfotos dienen die verschriftlichten Vorüberlegungen zu einer besseren Reflektierbarkeit des Entstehungsprozesses.

So können formale Eigenschaften der Inszenierung genau beschrieben werden und bei der Artikulation behilflich sein.


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