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Seminararbeit / Hausarbeit

Moralbegründung bei Schopenhauer

2.128 Wörter / ~10 Seiten sternsternsternsternstern_0.25 Autorin Gabriela . im Jan. 2011
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Dokumenttyp

Seminararbeit
Philosophie

Universität, Schule

Innsbruck

Note, Lehrer, Jahr

2010

Autor / Copyright
Gabriela . ©
Metadaten
Preis 3.20
Format: pdf
Größe: 0.13 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.25
ID# 4121







Hausarbeit


Lehrveranstaltung:

Proseminar Ethik 1: Moralbegründung bei Schopenhauer und Nietzsche


Thema:

Die Tugend der Menschenliebe und die Bestätigung des dargelegten Fundaments der Moral aus den Paragraphen 18 und 19 aus Schopenhauers Preisschrift „Über die Grundlage der Moral“.


Gliederung


1.§18 Die Tugend der Menschenliebe

1.1 Die höchste aller Tugenden

1.2 Ableitung aus dem „mysteriösen“ Prinzip des Mitleids

1.3 Die Konsequenzen für die Ethik


2.§19 Bestätigung des dargelegten Fundaments der Moral

2.1 Perspektiven des allgemeinen Menschengefühls

2.1.1 Experimentum crucis

2.1.2 Die Grausamkeit als Gegenpol zu Mitleid

2.1.3 Die Prüfung an der Wirklichkeit moralischen Handelns

2.1.4 Die Natürliche Evidenz

2.1.5 Ausmaß des Tadels bei Rechtsverletzungen

2.1.6 Mitleid als notwendige Voraussetzung der Menschenliebe


3.Literatur


1.§18 Die Tugend der Menschenliebe

1.1 Die höchste aller Tugenden

Schopenhauer beginnt diesen Paragraphen mit der Feststellung, dass die Tugend der Gerechtigkeit die erste und grundwesentliche Kardinaltugend darstellt und das diese auch von den Philosophen des Altertums bereits anerkannt wurde, allerdings in Verbindung mit „unpassend gewählten“ anderen. Diese könnten beispielsweise die Kardinaltugenden Weisheit, Tapferkeit und Verständigkeit sein, die Platon in seinen Dialogen Politeia und Nomoi an die Seite der Gerechtigkeit stellt.

Er schreibt hier davon, dass selbst der in der Moral sich am höchsten erhebende Plato, nur bis zur freiwilligen uneigennützigen Gerechtigkeit gelangt. Für Schopenhauer jedoch, ist die Menschenliebe praktisch und faktisch immer existent gewesen, ohne theoretisch formuliert zu werden. In der erstmaligen theoretischen Erfassung der Menschenliebe als höchste Tugend in der Europäischen Ethik, liegt daher der höchste Verdienst des Christentums.

Laut Schopenhauer war die höchste aller Tugenden in Asien schon 1000 Jahre früher Gegenstand von Lehre und Vorschrift. Er bezieht sich hier auf Veda, Dharma Sastra, Itihasa, Purana und Buddha Shakia Muni.


1.2 Ableitung aus dem „mysteriösen“ Prinzip des Mitleids

Die Tugend der Menschenliebe entspringt ebenso wie die Tugend der Gerechtigkeit aus der Grundtriebfeder des Mitleids. Die Unterscheidung der beiden Tugenden liegt im positiven Charakter der Menschenliebe. Gerechtigkeit steht für das unterlassen von Taten, die anderen schaden können (neminem laede), während Menschenliebe im Sinne des Wohlergehens anderer aktiv zu werden bedeutet.(omnes, quantum potes, juva).

Die Bereitschaft eigene Risiken einzugehen und Opfer zu bringen steigt dabei mit der Größe des wahrgenommenen Leids eines anderen. So gehen die Opfer, die man zu bringen bereit ist, vom eigenen Eigentum, über die Freiheit und die Gesundheit, bis hin zum eigenen Leben. Die moralische Motivation ist dabei ein unmittelbares Instinktartiges getrieben sein, welches auf keine Argum.....[Volltext lesen]

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2.§19 Bestätigung des dargelegten Fundaments der Moral

2.1 Perspektiven des allgemeinen Menschengefühls

Schopenhauer versucht in diesem Paragraphen „die jetzt ausgesprochene Wahrheit“, dass Mitleid den einzigen Antrieb für echt moralische Handlungen darstellt, durch die Ausdrücke und Erfahrungen des allgemeinen Menschengefühls zu bestätigen, da das Prinzip an sich „seltsamer, ja, fast unbegreiflicherweise, paradox“ ist.(s.270) Er wählt zu diesem Zweck neun Annäherungen an Themen, die die Kardinaltugenden und ihre offenkundig einzig plausible Grundlage betreffen.

Sechs dieser Bestätigungsversuche sollen im folgenden näher beleuchtet werden.

2.1.1 Experimentum crucis

Die entscheidende Probe soll an einem Beispiel durchgeführt werden, dass die Tugend der Gerechtigkeit betrifft und diese sogar auf die stärkste Weise verletzt. Es geht dabei um die beiden jungen Männer Titus und Kajus, die jeder für sich leidenschaftlich verliebt sind, ihre angebetete allerdings nicht bekommen können, weil ihnen ein durch äußere Umstände besser gestellter Konkurrent im Wege steht.

Sie planen nun beide den Nebenbuhler zu töten und finden auch Mittel und Wege, mit Hilfe derer sie den Mord unbehelligt begehen könnten. Als es jedoch darauf ankommt die Tat wirklich zu begehen, schrecken beide aus unterschiedlichen Gründen davor zurück. Kajus mag beispielsweise den Grund haben, nicht gegen den Willen Gottes handeln zu wollen, weil er Angst vor dem ewigen Gericht hat.

Er möchte vielleicht auch nicht auf eine Art und Weise handeln, die kein Beispiel für eine allgemeine Gesetzmäßigkeit sein kann, weil er ein Anhänger der Kantischen Ethik ist. Unter Umständen fürchtet er in der Tradition von Adam Smith die Sympathie der Zuschauer zu verlieren oder entscheidet nach Spinoza: “Nichts ist dem Menschen nützlicher als der Mensch, - daher habe ich den Menschen nicht Töten wollen.“(s.272) Nachdem der Leser von Schopenhauer dazu aufgefordert wird, irgend einen der Gründe des Kajus auszuwählen, behält sich Schopenhauer die Begründung Titus selbst vor: „ Wie es zu den Anstalten kam, und ich deshalb, für den Augenblick, mich nicht mit meiner Leidenschaft, sondern mit jenem Nebenbuhler zu beschäftigen hatte; da zuerst wurde mir recht deutlich, was jetzt mit ihm eigen.....

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2.1.3 Die Prüfung an der Wirklichkeit moralischen Handelns

Im Folgenden versucht Schopenhauer andere Moralsysteme vor allem dadurch auszuhebeln, dass er deren mangelnde Wirksamkeit „ am harten Probierstein der Taten“ aufzeigt, sie miteinander Vergleicht und sein Prinzip des Mitleids gegenüber positioniert. Er kritisiert die Spitzfindigkeit und den Grad der Abstraktion in vielen philosophischen Moralsystemen und fände deren Anwendung auf die Realität nahezu lächerlich.

An dieser Stelle nimmt er auch ein weiteres Mal Bezug auf den Kategorischen Imperativ Kants, welchen er als philosophischen Pedantismus und Selbsttäuschung bezeichnet, weil eine gute Tat unmöglich auf einem, auf nichts gestützten Begriff von Pflicht basieren könne. Die religiösen Moralsysteme weisen laut Schopenhauer vor allem Wirksamkeitsschwächen auf, da sie trotz oftmals stark unterschiedlicher Dogmen, häufig einen ähnlichen Grad an Moralität/Immoralität in ihren Glaubensgemeinschaften aufweisen, sofern man Rohheit und Verfeinerung differenziert und ausklammert.

Vor allem die Christliche Moral sei viel höherer Art als die vieler anderer religiöser Moralsysteme und schaffe es trotzdem nicht, eine in entsprechendem Maß verbesserte Moralität, im Vergleich mit anderen hervorzubringen. Ganz im Gegenteil habe sich die Kirche, als Vertreter der Christlichen Moral, in der Geschichte oft genug durch Immoralität hervorgetan. Beispiele, die Schopenhauer hier nennt, sind die Kreuzzüge, die Inquisition und Ketzerverfolgung.

Auch die christlichen Idealen folgenden Siedler in den heutigen USA greift er auf und nennt die Vertreibung der Indianer und Haltung von Negersklaven. Im Allgemeinen kritisiert Schopenhauer die Abhängigkeit der Moralität der Handlungen bei religiösen Moralsystemen von der Glaubensstärke der Gemeinschaft. So ist der Glaube in der frommen Betrachtung stark, bis große Entbehrungen zu leisten sind.

Wer darüber nachdenkt ein Verbrechen zu begehen, hat die Schranke der echten Moralität bereits überwunden. Wenn man also die Schranke der Justiz überwinden könnte, weil man davon ausgeht ungeschoren davon zu kommen und auch die eigene Ehre überwindet, so wird kein religiöses Dogma stark genug sein, einen von der Tat abzuhalten. Hat man nämlich über die Gefahren der unmittelbaren Bestrafung hinweggesehen, so wird die Bedrohung durch eine ferne Bestrafung, an die man Glauben muss, ke.....

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Gerade bei der zweiten Gegenüberstellung, bei der zum einen ein Mensch, der Gegenstand des Mitleids ist und zum anderen die Staatskasse, welche keinen Gegenstand des Mitleids darstellt, bestohlen wird, soll klar werden, dass der Unterschied darauf zurück zu führen ist, dass das Maß mit dem die Immoralität gemessen wird, Mitleid ist.

2.1.6 Mitleid als notwendige Voraussetzung der Menschenliebe

In diesem Abschnitt postuliert Schopenhauer, dass ein gewisses Leid sogar unbedingte Voraussetzung für das Erfahren der Caritas ist. Dem Glücklichen wird durch seine Freunde und Verwandten möglicherweise Wohlwollen entgegen gebracht, es wird aber nicht wirklich an ihm teilgenommen. Die allgemeine Einstellung, die dem Glücklichen entgegen gebracht wird, hat den Grundtenor, er möge das seine für sich haben (habeat sibi sua).

Er bleibt als solcher. Unter Umständen ruft das Wohlsein sogar Neider und Feinde auf den Plan, die dem Glücklichen gegenüber zornig gesinnt sind. Dieser Zorn, so Schopenhauer, kann jedoch durch das Gegengift des Mitleids wieder verfliegen, wenn dem zunächst beneideten ein Unglück widerfährt. In diesem Fall seien schon viele Feinde zu anteilnehmenden Freunden geworden. Schopenhauer spricht auch von der Möglichkeit eigene Rachepläne zu untergraben, indem man sich vorstellt, man hätte seinem Feind bereits etwas angetan und durch sein antizipiertes Leid versöhnt wird.

Er untermauert diesen Gedanken mit einem abschließenden Zitat von Voltaire: „Das Mitleid, denn es läßt, siehst du deines Feindes Noth, an dem du dich gerächt, vernehmen sein Gebot.“(s......


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