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Abiturvorbereitung / Maturavorbereitung

Mönchtum und Ordensgemeinschaften

3.418 / ~11 sternsternsternsternstern_0.2 Rebecca M. . 2017
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Abiturvorbereitung
Religionswissenschaft­en

BHAK Grazbachgasse Graz

1, Schmidt, 2016

Rebecca M. ©
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MÖNCHTUM UND ORDENSGEMEINSCHAFTEN

Mönche finden wir in vielen Religionen. Männer - auch Frauen - wählen vorübergehend oder auf Dauer eine besondere Lebensform, die sich an religiösen Idealen ausrichtet. Mönche (griech.: die alleine leben) üben Askese (griech.: Übung), d.h. sie verzichten auf Besitz und Macht, Ehe und Familie und schränken ihre natürlichen Bedürfnisse nach Essen und Trinken, nach Schlaf und Bequemlichkeit, nach Kleidung und Wohnung ein.

Askese kann man als Einsiedler, Wanderasket oder in einer klösterlichen Gemeinschaft leben. Die Motive sind vielfältig, z.B.: die Erfahrung einer besonderen religiösen Berufung, die Sorge um das eigene Seelenheil, der Einsatz für andere Menschen, Verachtung der Welt oder radikale Kritik an verbreiteten Lebensformen und Konsumgewohnheiten.

Die Grundidee

mönchischen

Lebens


Die Anfänge:

Einsiedler in der

Wüste


Aus Einsiedlern werden Mönche

Einsiedler in der Wüste


Das christliche Mönchtum folgt dem Vorbild Jesu und dem Rat des Evangeliums: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach (Mt 19,21). Schon im dritten Jahrhundert verließen zahlreiche Christen die Städte und Dörfer und zogen sich in die Randgebiete der Wüsten Syriens und Ägyptens zurück, um dort als Einsiedler (griech.: Eremiten) zu leben.

Zu den religiösen Motiven gesellten sich ganz weltliche: Eine hohe Steuerlast, Schulden oder die Verpflichtung zu gemeinnützigen Arbeiten konnten dazu verführen, sich diesen Zwängen durch Flucht in die Freiheit des Eremitendaseins zu entziehen. Andere Eremiten waren fasziniert von der Fähigkeit zur Selbstüberwindung. In einer Welt, die den Gegensatz von Diesseits und Jenseits, von Gott und Welt, von Seele und Körper stark empfand, wurde die „Abtötung des Fleisches“, der Verzicht auf Annehmlichkeiten, der Kampf gegen den Schlaf, das Ertragen körperlicher Schmerzen und vor allem der Verzicht auf Sexualität als Zeichen besonderer Frömmigkeit und Heiligkeit geschätzt.

Das entbehrungsreiche Leben in der Wüste konnte auch als Protesthaltung gegen eine Kirche gewählt werden, die nach der Konstantinischen Wende durch Masseneintritte zu einer Volkskirche geworden war und deutliche Zeichen der Verweltlichung erkennen ließ.

Zeitweise nahm die Weltflucht massenhaften Charakter an. Häufig zog der Ruf eines berühmten Eremiten zahlreiche Jünger in seine Umgebung. So hat ANTONIUS DER EINSIEDLER (um 251- 356), die bekannteste Gestalt des frühen Mönchtums, eine solche Anziehungskraft ausgestrahlt, dass am Ende des 4. Jahrhunderts rund 5000 seiner Nachfolger, teils allein, teils in kleinen Gruppen, in der Umgebung seiner Klause gelebt haben.


Der Ägypter PACHOMlUS war der Erste, der um 320 in Ägypten ein Kloster gründete. Die frühen Klöster glichen Dörfern, in denen die Mönche oder Nonnen in ihrem eigenen Hause wohnten, während in der Mitte der Siedlung ein Esssaal und Kapellen für die gemeinsamen Mahlzeiten und Gottesdienste errichtet wurden. Diese Siedlungen waren mit einer Mauer umschlossen, die die Bewohner vor der Außenwelt schützte.

PACHOMIUS gab seiner Mönchsgemeinschaft eine Regel, die die asketischen Auswüchse des Einsiedlertums beschnitt und das Zusammenleben von einigen Hundert Mönchen ermöglichte.

PACHOMIUS war Abt, d.h. geistlicher „Vater“, der Klostergemeinschaft, dem die Mönche zu Gehorsam verpflichtet waren. Neben dem Gehorsam waren Armut, sexuelle Enthaltsamkeit und ein Tagesrhythmus aus Gebet und Arbeit Kennzeichen dieses frühen mönchischen Lebens.


Benedikt von Nursia und seine Mönchsregel


Wahlspruch: Ora et labora


Wertung


Benedikt von Nursia - der Vater des abendländischen Mönchtums

(um 480-547)


Der Zerfall des weströmischen Reiches und die Stürme der Völkerwanderung bilden den Hintergrund für Benedikts Klostergründung auf dem Monte Cassino (529). Benedikt, in Nursia (Norcia, Italien) in den Sabiner Bergen geboren, studiert in Rom. Angewidert vom Sittenverfall in dieser Stadt, zieht er sich mit etwa 20 Jahren in die Einsamkeit von Subiaco zurück. Drei Jahre lebt er als Einsiedler in einer Höhle.

Gefährten finden sich ein und eine lose organisierte Eremitengemeinschaft entsteht. Benedikt wird ihr Vorsteher. Als jedoch diese erste Mönchsgemeinschaft missrät, weicht er mit einigen Gleichgesinnten nach Monte Cassino aus. Ihre Lebensordnung legt er in der benediktinischen Regel nieder, die den Wahlspruch „Ora et labora“ (Iat. „Bete und arbeite“) entfaltet. Chorgebet und persönliches Gebet, Lektüre der Heiligen Schrift und der Kirchenväter sowie geistige und körperliche Arbeit bestimmen in einem festen Rhythmus den Tageslauf der Benediktiner.

Spätere Ordensstifter übernehmen dieses Grundmuster.


Zu Beginn des 6. Jahrhunderts legte also BENEDIKT VON NURSIA mit der Gründung eines Klosters auf dem Monte Cassino in Unteritalien die Grundlagen für das Mönchtum in Westeuropa. Er band mönchisches Gemeinschaftsleben an eine Regel, die die Bedürfnisse des einzelnen Mönchs und die Erfordernisse der Klostergemeinschaft ins Gleichgewicht brachte. Er verpflichtete die Mönche zum gemeinsamen Chorgebet und zur körperlichen Arbeit, woraus sich der Wahlspruch Ora et labora (Bete und arbeite) herleitet.


Zusätzliche Stichworte zur Wertung:

  • Die wichtigsten Glaubensboten Europas waren Benediktiner.

  • Die Klöster haben unbesiedeltes Land urbar gemacht und kultiviert, die Anbaumethoden verbessert, widerstandsfähige Pflanzen gezüchtet und ihr Wissen weitergegeben.

  • Hier gab es Hilfe für Reisende, für Gebrechliche, Geisteskranke, Obdachlose.

  • Sie sind die entscheidenden Kulturträger des Abendlandes, in ihrer Hand lagen Erziehung und Bildung der Jugend, die Pflege der schriftlichen Ãœberlieferung, der Wissenschaften und der Künste.

  • Die über ganz Europa verbreiteten Klöster waren denselben Zielen verpflichtet und standen in regem Austausch. Ihre gemeinsame Sprache war Latein. Ohne sie wäre die Einheit des Abendlandes nicht denkbar.


Aufgrund des Fleißes, der Disziplin und Anspruchslosigkeit der Mönche, aber auch durch Schenkungen gelangten die Klöster zu Reichtum und Macht. So wurden sie zu interessanten Wirtschaftsunternehmen, mit denen Könige ihre Gefolgsleute durch Einsetzung als „Laienäbte“ belohnten.



Reform-bewegungen


Klosterreform von Cluny


Die Zisterzienser


Der gesellschaftliche Hintergrund


Aus Protest gegen solche Missstände entstanden im 10. und 11. Jahrhundert Reformbewegungen, deren Zentren die burgundischen Klöster Cluny und Citeaux waren.


Die Klosterreform von Cluny hatte folgende Ziele:


  • die innere Erneuerung der Klöster im Geiste BENEDIKTS, vor allem durch Pflege der Liturgie und des Chorgebets,

  • die Ausschaltung der Macht von Bischöfen und Landesherren über die Klöster,

  • der Zusammenschluss der Reformklöster zu weltweiten, dem Papst - und nicht den Landesherren - unterstellten Klosterverbänden (Orden),


Aus dem 1098 gegründeten Klosters Citeaux in Burgund ging der Orden der Zisterzienser hervor. Großen Einfluss auf diesen Reformorden hatte BERNHARD VON CLAlRVAUX (1090 - 1153), der die Frömmigkeit des Ordens durch seine Christusmystik prägte und als erfolgreicher Kreuzzugsprediger die Politik seiner Zeit mitgestaltete. Kennzeichnend für diesen Reformorden sind

  • die neuartige Verfassung: Oberste Autorität des Ordens ist das jährlich tagende Generalkapitel, zu dem sich die Äbte aller Klöster versammeln,

  • die strenge Askese, die die Mönche u.a. zur regelmäßigen körperlichen Arbeit verpflichtet,

  • die betonte Einfachheit in der Lebensführung, die sich auch im schmucklosen Kirchenbau (ohne Türme) ausdrücken sollte,

  • die mystische Frömmigkeit, insbesondere die Marienverehrung.

Da die Zisterzienser eine für ihre Zeit fortschrittliche Landwirtschaft betrieben und sich mit Vorliebe in den Einöden Europas niederließen, wurden sie zu den wichtigsten Kolonisatoren des 12. Jahrhunderts.


Armutsbewegungen


Die Bettelorden entstehen im 13. Jahrhundert, das durch tiefgreifende Veränderungen und Widersprüche bewegt wird:


  • Fernhandel, Aufschwung der Handwerke und Ãœbergang zur Geldwirtschaft führen zum Aufstieg der Städte.

  • Rasches Bevölkerungswachstum und Landflucht lassen auf engem Raum krasse soziale Gegensätze entstehen.

  • Enges Zusammenleben und mangelnde Hygiene begünstigen die Gefahr von Seuchen.



    Petrus Waldes


    Katharer = Ketzer


    Franz von Assisi und die Bettelorden


    Dominikaner

  • Rivalität zwischen Patrizierfamilien und Handelsstädten sind Anlass zu häufigen bewaffneten Auseinandersetzungen.

  • Das Interesse des Bürgertums an Bildung und Wissenschaft führt zum Ausbau der Universitäten in allen europäischen Ländern.

  • Die Kirche gewinnt Anteil am Reichtum und Luxus der Städte.

  • Kaiser und Papst, die beiden Schutzherren der Christenheit, liegen miteinander im Streit.

  • Kreuzzüge münden in Besitzgier und blutiges Gemetzel.


    Im Gegenzug entstehen Reformideen und Armutsbewegungen. Bekannt sind die Katharer (griech.: die Reinen) und die Waldenser, benannt nach dem ehemaligen Kaufmann Petrus Waldes († um 1217). Sie leben vornehmlich in Südfrankreich. Mit Berufung auf die Heilige Schrift wollen sie deren Armutsideal und Weltdistanz auf radikale Weise für alle Gläubigen verbindlich machen. Ihre Kritik an der Verquickung von Kirche und Welt geht aber so weit, dass sie eine Gefahr für den Bestand der Kirche und des Staates darstellen.

  • Vor diesem Hintergrund ist die Gründung des Franziskaner- und Dominikanerordens zu

    verstehen.


    Bettelorden


    Im 12. und 13. Jahrhundert veränderten sich also Wirtschaft und Gesellschaft des Mittelalters. Der Fernhandel im Gefolge der Kreuzzüge, die wirtschaftliche Entwicklung und der Ausbau der Geldwirtschaft führten zu bisher nicht gekanntem Reichtum in den Händen erfolgreicher Kaufmanns-, Adels- und Patrizierfamilien. Ihnen entstammte auch der hohe Klerus, der seinen Reichtum häufig offen zur Schau stellte.

    Dagegen richtete sich der Protest des FRANZ VON ASSISI (1181-1226) und seiner Freunde, die in Macht, Reichtum und Luxus einen Widerspruch zum Leben des armen Jesus von Nazaret und dem brüderlichen Leben der frühen Gemeinden sahen.


    Geboren als Sohn eines reichen Kaufmanns, sagte sich FRANZ von seiner Familie los und beschloss, ein Leben in Armut und im Dienst am Nächsten zu führen.

    Aus dem spontanen Entschluss entwickelten sich Ordensgemeinschaften, für die FRANZ Lebensordnungen in Form von Regeln entwerfen musste. Der Orden erwarb Häuser und baute Kirchen, trotzdem sollte das Armutsideal das Leben des einzelnen Mönchs und den Charakter der Gemeinschaft insgesamt bestimmen.


    Fast gleichzeitig mit Franziskus gründet der Spanier Dominikus in Südfrankreich den Orden der Predigtbrüder. Die Dominikaner bekämpfen die Lehren der Katharer und Waldenser. Sie treten als Wanderprediger auf und ihre am Evangelium orientierte Lebensweise macht sie glaubwürdig. Um die Gegner überzeugen zu können, pflegt ihr Orden besonders die Wissenschaft. Er fasst an den berühmtesten Universitäten Fuß und bringt schon bald bedeutende Theologen hervor, darunter Albert d. Gr. und Thomas von Aquin.

    Pflegen die Wissenschaft


    Gemeinsames der Bettelorden


    Ignatius von

    Loyola und der

    Jesuitenorden


    Charakteristische

    Merkmale


    Die Bettelorden - Franziskaner und Dominikaner - breiteten sich während des 13. Jahrhunderts in ganz Europa aus und gründeten in den Städten ihre Niederlassungen. Das Bürgertum nahm das seelsorgerliche Angebot an und sicherte durch Zuwendungen den Lebensunterhalt der Mönche. Vor allem in den Städten Nord- und Mittelitaliens ließen reiche Kaufleute und Handwerkergilden den ursprünglich schlichten Hallenkirchen und Klöstern der Bettelorden Stiftungen zukommen, sodass Großbauten entstanden, die das Stadtbürgertum mit Stolz und Selbstbewusstsein erfüllten.


    • Nicht nur der einzelne Mönch, sondern die klösterliche Gemeinschaft verpflichtet sich zur Freiheit von irdischem Besitz. Die Bettelmönche treiben keine Abgaben ein, sondern erwerben ihren Lebensunterhalt durch Arbeit und Almosen. Sie begeben sich so in eine freiwillige Abhängigkeit und bezeugen, dass jeder Mensch auf Gnade und Barmherzigkeit angewiesen ist.

    • Die Mönche versprechen nicht mehr die Bindung an ein Stammkloster, sondern lassen sich dorthin schicken, wo sie gerade gebraucht werden.

    • Ihre Hauptaufgabe ist die Predigt und die Seelsorge in den Städten. Sie bauen am Rande der Innenstädte große, einfach ausgestattete Kirchen und bescheidene Klöster.

    • Die neuen Orden sind zwar zentral organisiert. Ihre Oberen werden aber nur für einige Jahre gewählt. So kommt ein demokratisches Element in die Ordensverfassung.


    Die Bettelorden wachsen erstaunlich schnell. Sie gewinnen großen Einfluss auf die soziale Gewissensbildung der Laien, vor allem im Bürgertum.

    Parallel zu den Männerorden entstehen entsprechende Orden für Frauen.




    IGNATIUS VON LOYOLA (1491 - 1556) entstammte einer Adelsfamilie und war zunächst Offizier des spanischen Königs. Während er sich von einer schweren Schussverletzung erholte, vertiefte er sich in das Leben Jesu und der Heiligen und beschloss, sein weiteres Leben in den Dienst Gottes und der Kirche zu stellen.

    Mit der Gründung der „Gesellschaft Jesu“ (Jesuiten) rief er einen Orden ins Leben, der sich ganz dem Papst zur Verfügung stellte und sein Selbstverständnis aus seinen Funktionen für die Kirche ableitete. Charakteristisch für den Jesuitenorden sind:


    • Modernität: Der Orden verzichtet auf Chorgebet, Ordenstracht und feste Klöster. Die Ordensmitglieder sollen vielseitig einsetzbar sein. Dem entspricht auch die intensive und breite Ausbildung in Philosophie und Theologie sowie die Spezialisierung in einem Arbeitsgebiet außerhalb der Theologie.


    • Disziplin: Der Orden hat eine zentrale Leitung, den „General“, der unmittelbar dem Papst untersteht. Der Generalobere ernennt die Leiter der Ordensprovinzen und größeren Niederlassungen. Der hierarchischen Organisation entsprechen Gehorsam und Selbstdisziplin der Ordensmitglieder.





    Neue Gemeinschaften


    Ordensleben in der Neuzeit


    • Spiritualität: „Alles zur höheren Ehre Gottes!“ lautet der Wahlspruch der Jesuiten. Ziel der Ordensgemeinschaft ist die Durchdringung vieler Lebensbereiche mit christlichem Geist. Zunächst war der junge Orden aktiv in der Auseinandersetzung mit der Reformationsbewegung. Die Schwerpunkte seiner Arbeit lagen aber in der Mission (darunter China; Südamerika, besonders Paraguay), in der Jugendseelsorge, im Unterricht an Gymnasien und in der wissenschaftlichen Forschung und Lehre.

    Im Zeitalter des Absolutismus spielte der Orden eine wichtige Rolle in der Beratung der Fürsten. - Die Verwicklung in staatliche Machtpolitik führte 1773 zur Aufhebung des Ordens. 1814 wurde er wieder errichtet, erreichte aber seine frühere Bedeutung danach nicht mehr.


    Die evangelischen Räte in der Neuzeit


    Die alten Orden sind auch heute noch lebendig. Daneben entstehen Gemeinschaften, die in einer sich wandelnden Welt Antworten auf neue Fragen suchen:


    • Der Jesuitenorden (seit 1540) zieht Folgerungen aus der Reformation und der Entdeckung neuer Kontinente.

  • Im 19. Jahrhundert bilden sich schätzungsweise 400 Kongregationen (Iat. „Zusammenschlüsse“), die sich wach und einfühlsam sozialen Nöten in der modernen Industriegesellschaft stellen.

  • Die Salesianer werden 1859 von Don Bosco gegründet, um verstoßene und vernachlässigte Kinder aufzunehmen und ihnen eine Schul- und Berufsausbildung zu bieten.

  • Im 20. Jahrhundert lassen sich neue Versuche erkennen die ursprüngliche Idee der Orden zeitgemäß auszulegen:

    Mutter Teresa gründet 1950 in Kalkutta die Gemeinschaft der „Missionarinnen der Liebe“, die weltweit den Ärmsten der Armen dient - Sterbenden in Slums, „Müllmenschen“ in Kairo, Aidskranken in New York. 1979 erhält sie den Friedensnobelpreis. Roger Schutz ruft in Taize eine Brüdergemeinschaft ins Leben, der Mitglieder aus verschiedenen Konfessionen angehören. Sie rufen zur Aussöhnung der Völker und zum Frieden in der Welt auf und üben eine starke Anziehungskraft auf Jugendliche aus.

    Säkularinstitute (lat. „weltliche Einrichtungen“) versuchen ohne Aufsehen in der modernen Arbeitswelt die Kluft zwischen Glauben und Leben zu überbrücken.



  • Reformation, Aufklärung und die Aufhebung zahlreicher Klöster im Zuge der Säkularisation im Jahre 1803 bedeuteten auch für die Orden krisenhafte Einschnitte. Erst im 19. Jahrhundert kam es zu zahlreichen Neugründungen religiöser Gemeinschaften, die sich dem Unterricht, der Jugendarbeit, der Krankenpflege und anderen sozialen Aufgaben widmeten. Neu dabei ist das Aufblühen von Frauengemeinschaften.

    So entstanden im 19. Jahrhundert allein in Frankreich 400 neue weibliche Kongregationen, deren Wirken soziale Not linderte, aber auch einen Markstein in der Geschichte der Emanzipation der Frau darstellt.

    Mit der Kolonisation Afrikas und Asiens entwickelte sich in Deutschland eine Welle der Missionsbegeisterung. Sie hatte die Gründung von religiösen Genossenschaften zur Folge, die sich ausschließlich der Mission widmeten: Steyler Missionare, Weiße Väter, Spiritaner, Missionsbenediktiner u.v.a. - Auch hier eröffneten sich für Frauen neue Tätigkeitsfelder in der Seelsorge, im Bildungs- und Gesundheitswesen, die früher ausschließlich Männern vorbehalten waren.






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