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Referat
Geschichte / Historik

Euregio Kolleg Aachen

Jahr 2012 Note: 1

Jacqueline Q. ©
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ID# 23933







Mittelamerika und die Westindische Inseln vom 15. JH bis zum 19. JH

Referent:

Fach:

Leistungskurs Gesichte/Sozialwissenschaften

Fachlehrer:

Prof. Dr. Arno Giesbrecht

Datum:

05.10.2012

Mittelamerika und Westindische Inseln

Gliederung:

Eroberung, Kolonialisierung und Hispanisierung

  1. Entwicklung (Wie kam es zur Eroberung Amerikas? )

  2. Gründung des spanischen Weltreichs

  3. Eroberung von Neu Spanien

  4. Kolonisation Mexikos durch Cortés

  5. Vizekönigreiche

  6. Indios und ihre spanischen Herren

  7. Staatliche Eingeborenenpolitik

  8. Spanische Kolonialethik und koloniale Wirklichkeit, deren Rechfertigung und Kritik

  9. Hispanisierung der Neuen Welt und den Kampf gegen die indianische Kulte

Unabhängigkeit in Lateinamerika

  1. Allgemeines und die Problematik der Dekolonisation

  2. Grundlagen für die Emanzipation Hispanoamerikas

  3. Unabhängigkeitskämpfe in Hispanoamerika

  4. Mexiko

  5. Daten der verschiedenen Unabhängigkeiten Lateinamerikas

  6. Die lateinamerikanischen Staaten

Eroberung, Kolonialisierung und Hispanisierung

1) Entwicklung

Die Entdeckung des amerikanischen Kontinents durch die Europäer ist DAS wichtigste Ereignis der „Epoche der Entdeckungen“ die eine Zeitwende einleitete. Da der Handel im Orient, durch das Vordringen der osmanischen Mohammedaner gegen den Mittelmeerraum, erschwert wurde, weil diese den Christen gegenüber sehr feindlich eingestellt waren, wuchs das Bedürfnis nach einem neuen Seeweg nach Indien, der unter christlicher Kontrolle steht.

Der Handel mit Luxusgütern war einfach das ertragreichste Geschäft zu jener Zeit.

Hinzu kam, dass der Entdeckergeist zu diesem Zeitpunkt sehr groß war. Hier lag die erste Initiative allerdings bei den Portugiesen, die zu diesem Zeitpunkt auch mit dem unheilvollen Sklavenhandel begonnen hatten. Die Spanier wollten hier nicht zurückstehen und daher ging die zweite große Entdeckerwelle von ihnen aus. Dadurch das die ‚Reconquista’ (Wiedereroberung → die Mauren wurden 4 JH lang Schritt für Schritt verdrängt) 1492 abgeschlossen war, wurden militärische, politische und finanzielle Kräfte frei.

Der erste und wichtigste Entdecker der Neuen Welt war Christoph Kolumbus, dessen Fieber ihn in Portugal packte, da er dort wegen dem Handel oft verkehrte. Er lernte Latein und studierte in Portugal Reisebeschreibungen und die Karten der damals bekannten Gebiete. So erfasste ihn der Gedanke einen westlichen Seeweg nach Indien zu finden. 1485 gelang es ihm endlich Kontakt zur Königin aufzunehmen und diese prüfte 5 Jahre lang, in denen Kolumbus als Bittsteller am Hofe lebte, sein Anliegen, welches das Königshaus dann auch bewilligte.

So verließ er am 3. August 1492 mit den Schiffen la Pinta, la Niña, und la Santa María Spaniens Hafen in westlicher Richtung und entdeckte so am 12. Oktober die Insel Guanahani ( San Salvador). Fünf Wochen später segelte er zur Insel Haiti weiter, die in La Española umbenannt wurde. Da die Santa María an einem Riff zerschellte, wurde diese Besatzung die erste spanische Niederlassung von la Española.

Eine vorher ausgesprochene päpstliche Verleihung erlaubte den Eroberern neu entdecktes Land als Eigentum anzusehen und die „Ungläubigen“ zu versklaven (frühere Eroberungen) und ihres Besitzes zu berauben.

So galt damals die Regel: wer zuerst eine Insel oder Küstenabschnitt entdeckte und/oder besiedelte, dem gehörte sie.

1493 bekam Kolumbus über die ‚Instrucción del Rey y de la Reina, nuestros señores, para Don Cristóbl Colón’ (Instruktionen des Königspaares an Kolumbus) die ersten wesentlichen Instruktionen für eine erste Grundlage der Verwaltungsgesetzgebung für das zukünftige „Las Indias“

2) Gründung des spanischen Weltreichs

Im September 1493 segelte Kolumbus zum zweiten Mal los ( 17 Schiffe, 1200 Bewaffnete, Handwerker, Beamte, Priester und 1500 Menschen sowie eine Anzahl unbekannter Tiere, Sämereien und landwirtschaftliche Geräte) in Richtung Dominica. Dort wurde dann eine große Zahl der kleinen Antillen, die Insel Puerto Rico (3.Nov.1493) in Besitz genommen und Ende Nov. ging das Geschwader in La Española vor Anker wo im Jahr zuvor das Fort ‚La Navidad’ gegründet wurde, welches aber mittlerweile niedergebrannt und die Siedler von den Einheimischen ermordet wurden.

Auf La Española begannen dann die ersten mit Schwierigkeiten verbundenen Kolonialversuche durch Kolumbus, der von seinem Bruder unterstützt wurde. Hier kam dann Kolumbus auch das erste Mal in Besitz von Gold, welches er von dem Tauschhandel mit den Indianern bekommen hatte. 1494 segelten einige zurück um dem König Bericht zu erstatten, Kolumbus blieb jedoch erstmal in der Siedlung zurück, da er mit Schwierigkeiten wie Krankheiten, Hunger und Aufständen zu kämpfen hatte.

Als er jedoch später zurücksegelte musste sein Bruder die Siedlung bald aufgeben und gründete die neue Siedlung „Santo Domingo“ (später Dom. Rep.)

Auf seiner dritten Reise wurde er dann festgenommen und erst 1500 wieder nach Spanien zurückgeschickt. Ihm wurde Vertragsbruch vorgeworfen und so bekam er den Titel des Vizekönigs, den er als dank für die neu entdeckten Gebiete bekam, aberkannt. Er durfte den Titel des Admirals aber behalten. Als er jedoch seine letzte Reise 1502 unternahm, wurde seine eigentliche Stellung in der staatlichen Administration sehr deutlich, denn er durfte in den Hafen, von der gerade von ihm entdeckten Insel Martinique, nicht einlaufen.

So segelte er weiter zur Panamaenge und suchte bei der heutigen Nordeinfahrt des Panamakanals nach einer Durchfahrtsstelle nach Indien. In Jamaika strandeten zwei seiner Schiffe und so kehrte Kolumbus ein Jahr später enttäuscht nach Spanien zurück und verstarb 1506 gefangen in der falschen Vorstellung, Asien bereist zu haben. Während aber zwischen 1499 und 1500 andere Seefahrer die Entdeckungsfahrten fortsetzten, wurde die gewaltige Ausdehnung der entdeckten Gebiete bekannt sowie die Erkenntnis, einen neuen Kontinent entdeckt zu haben, der zu Ehren von Amerigo Vespucci „Amerika“ genannt wurde.

Bis 1510 beschränkten sich die Entdeckungsfahrten auf den karibischen Raum und die neue Expansionswelle begann mit der Eroberung der Landenge von Panama (Neu Spanien)* zwischen 1509 und 1519 und die Unterwerfung Mexikos zwischen 1517 und 1525. Somit war die Zeit von 1510 bis 1550 die Zeit der „Conquistadores“ (Berufsentdecker), sie kamen auf der suche nach Reichtümern und dienten nicht dem gleichen Zweck den Kolumbus verfolgte.

Somit ist das entstehende Reich „Las Indias“ das Werk der Conquistadores.

* Zu Neu Spanien gehörten: Mexiko, Belize, Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Venezuela, Karibische Inseln; im 17. und 18. Jh. kamen Kalifornien, Arizona, New Mexiko, Texas, Nevada, Colorado, Utah und Wyoming hinzu → Venezuela wurde 1717 dem Vizekönigreich Neu Granada angeschlossen

3) Eroberung von Neu Spanien

Mit der Eroberung Neu Spaniens kamen Nachrichten nach La Española über mächtige Indianerstaaten (Azteken, Mayas, Inkas) die gut organisiert waren. So beschloss der damalige Stadthalter das Reich der Azteken auszukundschaften durch Hernán Cortés und wann immer möglich sollte der Erkundungszug zur Eroberung des ‚Goldlandes’ El Dorado führen.

So segelte er im 1519 los und landete im heutigen Veracruz, machte sich vom Gouverneur von La Española los und drang ins Aztekenreich ein, das bis dahin kaum länger als ein JH existierte, dessen Hauptstadt Technotlán-Mexico war und dessen Herrscher Moctezuma II. hieß. Nach dieser Eroberung wurden in den Jahren 1522-1524 Michoacán und den Großteil des Pazifikgebietes nach Norden (das Mayagebiet von Guatemala, Golf von Honduras) bis hinauf zum Río Grande de Santiago erobert, trotz des indianischen Widerstandes.

Nebenbei stellte Cortés fest, das Yucatán keine Insel, wie bisher angenommen, war sondern zum amerikanischen Festland gehörte. Durch die Einnahme von Nicaragua konnte auch bewiesen werden, dass zwischen Mexiko und Panama keine Meerenge bestand und somit keine Durchfahrt nach Indien möglich war.

4) Kolonisation Mexikos durch Cortés

Der Ãœbergang von der Eroberung zur Besiedlung und Verwaltung des riesigen mexikanischen Landkomplexes war mit Schwierigkeiten besonderer Art verbunden.

Den Spaniern wurde bewusst, dass sie in ein dicht besiedeltes und zivilisiertes Land eindrangen in dem anders als in Nordamerika andere Situationen herrschten.

Die Herrschaftsordnung bestand aus einer erobernde Minderheit und eine riesige Masse der unterworfenen Bevölkerung. Aus politischen Gründen, beschloss Hernán Cortés die zuvor in Trümmer gelegte aztekische Metropole wieder aufzubauen, zur besseren Unterwerfung der Indios. Cortés bestreben war nicht die Ausbeutung, sondern diese in seinen Dienst zu nehmen, für 8 Jahre zu verpflichten und die christliche Lehre zu vermitteln.

Der Einsatz der indianischen Arbeitskraft sollte der wirtschaftlichen Erschließung des Landes nach damaligem europäischem Stand dienen.

5) Vizekönigreiche

Die allgemeine Institution von Vizekönigreichen war bereits Gang und Gäbe und durch die überseeischen Eroberungen notwendig geworden.

Es wurden die Vizekönigreiche Neu-Spanien 1535 mit Mexiko als Kerngebiet geschaffen, sowie später Perú und Neu Granada.

Das Amt des Vizekönigs umfasste 3 verschiedene Befugnisse: Gouverneur, Oberbefehlshaber und Präsident des Gerichtshofes.

6) Indios und ihre spanischen Herren

Die indianische Rasse ist in ihrer Entwicklung in den Jahrtausenden völlig von der Welt abgeschnitten gewesen. So kannte sie weder Pferde, Kühe, Schafe, Ziegen, Hühner oder Schweine noch waren Reis, Bananen, Zuckerrohr und Kokospalmen bekannt. In der übrigen Welt kannte man aber auch weder Kartoffeln, Mais, Tabak, Kakao, Ananas oder Paprika.

Die Entwicklung der indianischen Gesellschaft war auch sehr unterschiedlich, sie ging vom primitiven Sammler bis hin zum hochkultivierten Stamm wie die Inkas, Mayas und Azteken.

Damals lebten Schätzungsweise 15 Millionen Indianer in Südamerika und ca. 6 Millionen in Mexiko. Da man in den Anfängen der Eroberungen nur auf Fisch- oder Jagdstämme stieß machte man sich über die Indianer ein komplett falsches Bild, welches sich verhängnisvoll auswirken sollte.

Die Verwaltungsbehörde machte die Indianer zu Sklaven in der Annahme, dass sie leicht zu „erziehen“ wären; dabei wurde ihre tiefe religiöse Veranlagung vollkommen verkannt die nur aus dem Kampf um Artenerhaltung und Nahrung hervorging und daher auch die magische Verehrung von Sonne, Mond, Wasser und Regen. Dies war für die Europäer jedoch tief heidnisch und musste um jeden Preis ausgetrieben werden.

So entstand am 12. Feb. 1512 aus den kolonialethischen Forderungen christlicher Kreise die „Gesetze von Burgos“ zur Bekehrung der Indianer, so wurden die Indianer mit Kleidung versehen, zum Unterricht, zur Landwirtschaft und zur Goldschürfung gezwungen.

Der Beginn dieser maßlosen und unkontrollierten Zwangsarbeit, hatte ein großes Massensterben zur Folge. So wurden auch Indianer von umliegenden Gebieten nach Mexiko oder La Española in die Goldminen gebracht, überlebten jedoch auch nicht lange. So stellte man einen bedenklichen Rückgang der indianischen Bevölkerung fest. Zu dem, dass die Indianer in den Goldminen unmenschlich behandelt wurden, kamen noch Epidemien dazu.

Vor allem Pocken und andere Infektionskrankheiten wurden in die Neue Welt eingeschleppt.

Das Eindringen der Spanier und deren Wertvorstellungen machten den Indianern das Leben schwer, die keine harte Arbeit gewöhnt waren, noch das Immunsystem besaßen um Epidemien zu verhindern. Den Indianern verging das Lachen und seit dem begegnet man jenen trostlosen, verzweifelten Blick der für viele Indios so bezeichnend ist.

7) Staatliche Eingeborenenpolitik

Die „Sklavenpolitik“ glich einem erregenden Sachspiel, weil wirtschaftliches Streben mit Staatsklugheit und ethischer Verpflichtung kollidierte. Durch eine Reihe von Maßnahme suchten die Behörden den Anliegen des Missionsauftrages und des Schutzes der Indios gerecht zu werden. Aber genauso viele Gesetze und Verordnungen ermöglichten hohe Einnahmen und die Sicherung der notwendigen Arbeitskräfte.

Eine amtliche Entscheidung über die Kriterien eines „gerechten Indianerkrieges“ war notwenig, so dass ein Dokument verfasst wurde, das ‚Requerimento’, welches bei den Eroberungszügen immer wieder vorgelesen werden musste. (führte zur Verhaftung Atahualpas und dem Niedergang der Inkas). Eine Abschaffung dieses Arbeitszwanges erfolgte erst nach jahrzehntenlangen Kampf um die Sklaverei zwischen Siedlern, Kolonialbehörden, Mönchsorden und Krone.

Sie wollten jedoch nicht ganz auf Druck und Zwang verzichten und so entwickelte sich die ‚Encomienda’* die besagte, dass jeder Cacique (Häuptling) eine bestimmte Anzahl von Indios zur Arbeitsleistung bereitzuhalten habe und die Nutzungsrechte an den Abgaben und Dienstleistungen, dem König verpflichtet waren.

In der Neuen Welt entwickelte sich die Encomienda in abgewandelter Form zu einem wichtigen System für den Aufbau der Wirtschaft und die Gestaltung der Gesellschaft der spanischen Siedler. Es war zudem ein Kompromiss zwischen der Krone und ihrer Kolonisten

* Die Encomienda wird als letzter Überrest der langen europäischen Entwicklung feudaler Abhängigkeitsverhältnisse betrachtet*

8) Spanische Kolonialethik und koloniale Wirklichkeit, deren Rechfertigung und Kritik

Die Lage der Eingeborenen, ihre Versklavung, das Massenstreben und die Indianerjagden führten in Spanien selbst zu heftigen Auseinandersetzungen. Hier war nicht nur der Streit zwischen „Missionspartei“ gegen die „Kolonistenpartei“ gemeint, sondern auch der Kampf zwischen den Anhängern einer humanen Indianergesetzgebung einerseits und den Vertretern wirtschaftlicher und real politischer Ansichten andererseits.

Die Verwirklichung der „Hispanisierung“ dieser völlig andersartigen Gebiete stieß auf solche Schwierigkeiten, dass dies nicht ohne Rückwirkung auf das Mutterland bleiben konnte.

In der Zeit des „ goldenen Zeitalters“ wurde nach langen Auseinandersetzungen und schwerem Ringen die Kolonialethik geboren. Einer der wichtigsten Kolonialethiker war der Dominikanermönch Francisco Vitoria, dessen Interessen in erster Linie den moraltheologischen Fragen galt, dessen Aufgaben er darin sah, die Beurteilung der kolonialen Methoden zu betrachten und Antworten auf politisch-praktische Fragen zu geben.

Er kam zu dem Schluss das die Heiden in keinster Weise Untertanen des Papstes waren und dieser kein Weltherrscher.

Die Legitimität Spanien ist in allen eroberten Gebieten ohne Diskussion angesehen worden wo die Indianer sich „freiwillig“ unterworfen haben. Wobei die Unterwerfungsverträge nur zum Schein abgeschlossen wurden, wie die Verhaftung des Azteken Häuptlings bewies. Einerseits wurde im Namen der christlichen Kirche Krieg gegen die Indianer geführt, andererseits aber wollten die Spanier die Einwohner ohne Gewalt bekehren, als Ergebnis der jahrzehntenlangen Auseinandersetzungen um die Kolonialethik So entstanden die „Gesetze von Burgos“

10) Hispanisierung der Neuen Welt und den Kampf gegen die indianischen Kulte

Die Neue Welt sollte einer gleichen Rechtsprechung unterstehen wie das Mutterland und verlangte nach einer bewussten und planmäßigen Kolonialpolitik.

Theoretisch waren die Indianer „freie“ Untertanen was jedoch aus rein kulturellen und natürlichen Einflüssen nicht möglich war. Die Unterschiede waren zu groß.

Um eine politische Loslösung vom Mutterland zu verhindern sollten drei wichtige Elemente dieses verhindern:

    1. das katholische Christentum

Die Indianer sollten vier Eigenschaften erfüllen: Mut - körperliche Widerstandskraft - Treue und moralische Selbstdisziplin. Die Indianer strömten in Scharen in die Kirche und ließen sich taufen, jedoch stellte sich bald heraus, dass die Indianer mit ihren Sitten und Bräuchen nicht so schnell brechen wollten. So führte die Kirche einen harten Kampf gegen:

Götterkult – Feste und Tänze – Götzenbilder – Zauberei und Wahrsagerei – Bestattungsbräuche sowie Fruchtbarkeitszeremonien

→ der Kampf führte bei den Indianer zu übermäßigem Alkoholkonsum um der Wirklichkeit zu entfliehen, das wiederum führte zu weiteren Verboten (Alkohol, Peyotl, Koka)

    1. Gemeinsame Sprache : Spanisch

    2. Mestizen als gemeinsame Rasse (Mischlinge)

Unabhängigkeit in Lateinamerika

1) Allgemeines und die Problematik der Dekolonisation

Die Lostrennung der lateinamerikanischen Welt vollzog sich in den ersten Jahrzehnten des 19. JH. Diese Ablösungsbewegung von Kolonien gehörte in den großen Zusammenhang der Dekolonisation hinein der bis heute noch nicht ganz abgeschlossen ist.

Die Europäer sahen sich als überlegene Rasse an deren Ziel es ist die Kultur und die Politik in die „primitiven“ Völker zu bringen.

Die Gesamtbevölkerung betrug nach Humboldts Schätzungen insgesamt 16.902.000 Einwohner (3.276.000 Weiße; 5.130.000 Mestizen; 7.530.000 Indianer; und 780.000 Schwarze)

Die Sozialstruktur ausgangs der Kolonialzeit blieb jedoch durch die absolute Monarchie geprägt, da die Auflehnung unmenschlichen Beamten galt und nicht dem System als Solches.

Weder Mestizen noch Indianer kämpften um ihre eigene Sache, sondern wurden als Hilfstruppen für die weiße Oberschicht und Criollos* benutzt. Somit ging es nicht um „Freiheitskämpfe“ sondern um die Auseinandersetzungen zwischen diesen beiden Schichten.

*Criollos: In eroberten Länder geborene, deren Eltern/Vorfahren der Weißen Oberschicht angehören/angehörten*

Zumal in vielen neuentstandenen lateinamerikanischen Staaten erstmal eine Verschlechterung für die indianische Bevölkerung eintrat.

Das Ausbrechen der amerikanischen Kolonien aus der spanischen Gesamtmonarchie ist lediglich ein erster Schritt in die Dekolonisierungsphase, daher ist sie kein geschichtlicher Höhepunkt, obwohl sie den völkerrechtlichen souveränen Staat schuf.

Positiv in dieser Beziehung war die staatsrechtliche Situation.

Negativ die Aufrechterhaltung der kolonialen Strukturen, die die kreolische Schicht ausübte.

Der Einfluss ‚del coloniaje’ hat heute noch große Auswirkungen auf viele Teile Lateinamerikas und diese stehen auch noch heute unter dem Schock der Nachwirkungen der Kolonialisierung.

2) Grundlagen für die Emanzipation Hispanoamerikas

Die Conquistadores waren ihrem König sehr loyal gegenüber, daher dauerte die spanische Herrschaftsordnung 3 Jahrhundete an ohne große Erschütterungen. So konnte Spanien bis zu beginn des 18. JH Süd- und Mittelamerika komplett isolieren und abschirmen, obwohl sie der Einwanderungspolitik gegenüber sehr merkantilistisch eingestellt war.

Im laufe des 18.JH fand dann eine gewisse Liberalisierung statt, bis der König Karl III weitgehende Freiheiten gewährte, die sich wirtschaftlich äußerten. Der Wohlstand stieg und die Criollos begrüßten diesen Wandel. Jedoch mehrten sich die Anzeichen gegenüber der Kolonialherrschaft, der Unterdrückung zu entfliehen. Bewegungen schwollen rasch an und bewegten den Vizekönig zur Flucht.

Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg übte auf Lateinamerika nicht die Wirkung aus, um dieses Erwachen zu lassen, doch die Vorkämpfer benutzen diesen Kampf als Leitbild für die Emanzipation.

So können drei Elemente für die Lostrennung von Spanien festgehalten werden:

  1. Das Aufkommen von Spannungen innerhalb der weißen Oberschicht und den Criollos

  2. Entstehender Patriotismus in den führenden Criollos Schichten

  3. Und das die Mestizen und Indianer auf beiden Seiten die Kämpfe ausfochten

3) Unabhängigkeitskämpfe in Hispanoamerika

Da Spanien ein Bündnis mit Frankreich hatten, trat die entscheidende Krise mit der franz. Revolution ein. Die Absetzung des Königs in Spanien hatte zur Folge, dass die Beamten weiterhin im Namen des Königs Regierungsmacht ausübten, was die Kreolen dazu veranlasste Juntas* zu bilden um aktiv die Rechte des rechtmäßigen Königs zu vertreten.

So führte aber die franz. Invasion schließlich zur Unabhängigkeit der spanischen Gebiete Lateinamerikas. Die Juntas entwickelten sich zu Autonomiebewegungen und Separationsbewegungen. So lassen sich drei Kriegsschauplätze unterscheiden:

  1. Mexiko – samt Mittelamerika

  2. Neu Granada mit Venezuela, Ecuador, Perú und Bolivien

  3. Das Gebiet am Río de la Plata mit dem äußersten Süden

4) Mexiko

Der ruf der Geschichte „ el grito de Dolores“ (Schrei von Dolores) ausgerufen am 16. Sep. 1810 brachte eine Bewegung zusammen, aus einem Haufen Mestizen und Indianer die nichts zu verlieren hatten und das Ziel verfolgten eine Neuverteilung des Grundbesitzes, Abschaffung der Sklaverei, eine neue Verfassung und Gerechtigkeit zu erlangen.

Diese Bewegung wurde jedoch bald zerschlagen. Kurz davor setzte sich jedoch ein Militärführer ab und gründete eine neue Gruppierung, welche bald zur Elitetruppe wurde. 1813 wurde Mexiko dann für unabhängig erklärt und eine Verfassung wurde ausgearbeitet, die jedoch nie in Kraft trat. So zeigte sich an diesem Beispiel, dass die Loslösung von Spanien nicht durch die Erhebung der Mestizen und Indianer erreicht werden konnte, sondern nur die die oberste Schicht, wie der Criollos.

*Juntas: gewählte Regierung der Regionen*

Da der rechtmäßige König mittlerweile eine reaktionäre Politik betrieb, musste er 1820 durch eine Revolution die liberale Verfassung von 1812 einführen, das wiederum bedeutete eine Gefährdung des Einflusses der Kreolen und so verkündeten die Separisten 1821 Mexikos Unabhängigkeit mit dem katholischen Glauben als Staatsreligion und eine konstitutionelle Monarchie als Staatsform.

Da aber kein geeigneter Prätendent gefunden wurde rief sich Iturbide als Augustín I zum Kaiser Mexikos aus.

5) Daten der verschiedenen Unabhängigkeiten Lateinamerikas

5 Juli 1811 Unabhängigkeit Venezuelas

9 Juli 1816 Unabhängigkeit der „Vereinten Provinzen des Río de la Plata“ (Argentinien)

28. Juli 1821 kurzfristige Unabhängigkeit Perús

17. Sep. 1822 Unabhängigkeit Brasliens

1824 komplette Befreiung Perús durch Simón Bolívar

6) Die Lateinamerikanische Staaten

Durch den Zusammenbruch der europäischen Herrschaftsordnung entstanden die unabhängigen Republiken, welche heute Lateinamerika bilden.

Als Abschluss der Emanzipation kann das Jahr 1825 angesehen werden, obwohl Kuba erst 1898 Unabhängig wurde. Mit Ausnahme von Brasilien (Portugal) und Haiti (Französisch seit 1697) waren die neu gebildeten Staaten alles Nachfolgestaaten des spanischen Kolonialreiches, die Abspaltungen wuchsen auf insgesamt 20 Staaten an. Diese setzten sich wie folgt zusammen:

Mexiko (einschließlich Geiete nördlich des Río Grande → Texas, New Mexiko, California)

Die Konföderation von Zentralamerika (Mexiko – Panama)

Großkolumbien ( Venezuela, Ecuador und Kolumbien)

Perú

Chile

Die Vereinigten Provinzen am Río de la Plata ( Argentinien)

Paraguay

Brasilien

und die Insel Haiti (einschließlich des spanischen Santo Domingo)

1817 Uruguay

1844 trennt sich Santo Domingo von Haiti und wird die Dom.Rep.

Bis 1844 hatte sich die Zahl der Lateinamerikanischen Staaten verdoppelt.

Durch die Unabhängigkeitskriege wurden die Spanier aus den Führungspositionen verdrängt und die Criollos rückten nach und ihnen folgten die Militärs, die sich die Perioden der Unruhe und der Anarchie zu Nutze machten, um das Band zwischen Militärs und Gefolgschaft zu festigen. Es war eine Bindung von Mann zu Mann, eine Unterwerfung unter den ‚patrono militar’ (militärischer Arbeitgeber) dem man Anteile an Beute, Macht und sozialem Aufstieg verdankte.

Für sie galt: Treuepflicht gegenüber dem Caudillo, der auf lokaler Ebene die staatliche Macht innehatte. Er herrscht absolut und autoritär, festigt und verlängert bestehende soziale Strukturen.

Der Personalismus wirkte sich dadurch aus, dass die politischen Auseinandersetzungen sachlichen Inhalt verloren und zu einer einseitigen Betrachtung aller Probleme führt. Es ging nicht mehr um Idee sondern um Personen, so entstand die Maxime, dass politische Macht nicht unpersönlich sein könne und das bis heute zu anhält.

Daher haben lateinamerikanische Regierungen so wenig Stabilität. Zudem spielte der Regionalismus eine bedeutende Rolle, bestimmt durch Charaktereigenschaften eines Gebietes, die ebenso sehr in seiner geographischen Lage wie seiner Tradition verbunden waren.

Zum Abschluss kann man die historischen Daten wie folgt zusammensetzen:

Unabhängigkeit

Zeitalter der reaktionären Diktaturen

Aufstieg des Großbürgertums

Periode der Sozialreformistischen Militärdiktaturen

FAZIT:

Die allgemeine politische Instabilität Mittel- und Südamerikas kann man dadurch begründen, dass sie es traditionell nie gelernt haben, in den letzten Jahrhunderten eine eigene Gesellschaft aufzubauen. Nachdem sie ihre ursprünglichen Strukturen verloren haben, waren sie im Prinzip immer auf fremde Hilfe angewiesen, um dieses Ziel zu erreichen.

Der Personalismus zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte Mittel- und Südamerikas. Bis heute braucht das Volk eine möglichst karismatische Führungsperson, die in der Lage ist die Massen zu mobilisieren. Diese Mobilisierung gipfelt im allgemeinen in Revolutionen.

Der Anschluss an die „Zivilisation“ ist sicherlich den Spaniern zu verdanken, allerdings ist diese Errungenschaft teuer erkauft worden, wobei die Eingeborenen mit Abstand den höchsten Preis dafür bezahlt haben.

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