Essen und Trinken I.5 (Hr. )
Allgemein
Tradition, Herkunft, Religion, Soziale Situation, Erziehung, Eigene Gewohnheiten, Alter, Krankheitsbedinge Veränderungen
Schluckvorgang
Willentlich (kauen, Transport zum Rachen) und reflektorischer Prozess (Schluckprozess) Insgesamt 12 von 5 Hirnnerven sind am Schluckakt beteiligt Schluckphase Präorale Phase Orale Vorbereitungsphase Orale Transportphase Pharyngeale Phase Transport durch den Rachenraum, Berührung des Gaumensegels, Epiglottis verschließt Trachea, Gaumensegel hebt sich und verschließt den Nasen-Rachenraum, Stimmritze wird verschlossen
Ösophageale Phase
Dysphagie
= Beratung und Anleitung von Angehörigen
Aspiration
Reduzierte Zungenbeweglichkeit Verzögerter/fehlender Schluckvorgang Beim Kauen, sprechen, erbrechen
Regurgitation (Magensaft strömt zurück)
Folge Pneumonie Fremdkörper beschädigen das Lungengewebe -> Ansiedlung von Bakterien (auf Essen, im Mund) Gefährlich wenn Erbrochenes aspiriert wird -> Verdauungsenzyme/Salzsäure -> Bronchialschleimhaut
Aspirationsprophylaxe OK-Hochlagerung Anwesenheit der Pflegenden Zeit geben Störungen vermeiden Absauggerät bereitstellen Mundhygiene nach dem Essen
Formen
Kost Diät Kost-/Diätformen Vollkost, Pürierte, Schonkost, Wunschkost, Reduktionskost, Aufbaukost, Diabetesdiät, Laktosefreie
Nahrungsstufen Orale Nahrungskarenz Passierte Kost Weiche Kost Normalkost
Flüssigkeiten Dünnflüssig Honigartig Cremig
Überprüfung/Stimulation
Schlucktraining Mittelgroßer Löffel ohne Kanten Halbvollen Löffel, waagerecht in den Mund, 1/3 der Zunge runterdrücken Gründlich kauen -> wenn o.B -> Umstellung auf feste Kost Konsistenz nicht mischen, kalt oder warm
Essen anreichen
Vorbereitung Informationen des Pat. einholen (benötigte Hilfsmittel, AZ, Kostform, Erkrankungen, Allergien, Gewohnheiten) Störungen vermeiden, Zeit nehmen, Anamnese kennen Des Essplatz (passende Tischhöhe, Hilfe anbieten, Lüften, etc.) Des Pat. (Mundpflege, Entleerung von Darm/Blase, Händewaschen) Kost (Teller vorm Pat., angemessene Temp., appetitlich anrichten, evtl. helfen beim Öffnen/schneiden)
Durchführung Blickkontakt, Gebet, nonverbale Zeichen achten, kleine Portionen, Rufanlage, Pat. bestimmt Geschwindigkeit/Reihenfolge, Einfühlsam, geduldig
Nachbereitung Bequem lagern (mind. 20 Min OK-Hochlagerung), Mundpflege, Lüften, auf Aspirationsanzeichen achten, Materialentsorgung
Dokumentation Art und Menge der verzehrten Speise, Reaktion des Pat. (Appetit, Ekel, Schmerzen, Übelkeit, Dysphagie), benötigte Zeit
Bei blinden Pat.
Pflegerische Maßnahmen bei älteren Menschen
Dehydration
Anzeichen einer Dehydration Durst, verminderter Hautturgor, Trockene Mundschleimhaut/Zungen, Sprachstörungen, Hustenreiz, Zunehmende Lethargie, Augenringe, Gewichtsverlust, Obstipation, Fieber, Dickeres Blut
Notfall Dehydration Verwirrtheit, Muskelschwäche, Bewusstseinseintrübung, Schwindel, Tachykardie, eingesunkene Fontanelle
Risikofaktoren alte Menschen, Immobilität, Dysphagie, Harninkontinenz, Bewusstseinsstörung, Depressionen, Demenz
Pflegemaßnahmen Trinkgewohnheiten beobachten (1,5-2 Liter oder 30ml pro kg), Urinausscheidung, regelmäßige Gewichtskontrollen, RR und Puls kontrollieren
Dehydrationsprophylaxe Flüssigkeitszufuhr Flüssigkeitsbilanz
Enterale Ernährung
Definition Bei Menschen die nicht essen dürfen, können oder wollen, Voraussetzung ist, dass der Magen-Darm-Trakt funktionsfähig ist
Nasogastralsonde
Kriterien Länge und Längenmarkierung, Durchmesser, Lumen, Material, Röntgenstreifen, Konnektoren, Austrittslöcher, Mandrin, Blockerballons
Händedesinfektionsmittel, Handschuhe, Schleimhautabschwellendes Nasenspray, Schleimhautanästhetikum, geeignete Sonde, Gleitmittel, Nierenschale + Zellstoff, Schutztuch, Stethoskop, 20-50ml Spritze, Klemme zum Abklemmen, Alkoholtupfer, Pflaster zum Fixieren, Abwurf, Holzspatel, Fettstift, Absauggerät, Laryngoskop bei Bewusstlosen,
Komplikationen beim Legen einer Sonde Nasenbluten, Via falsa, Bradykardie/Asystolie, Dislokation, Ösophagus- oder Magenperforation, Ösophagus- oder Magenulzerationen nach längerer Liegedauer
Legen einer Sonde Lagekontrolle Einblasen von Luft und Auskultation unter Sternum-Spitze Aspiration von Sekret (pH-Wert 2) Röntgenkontrolle Bilirubin-, Trypsin oder Pepsinmessung im Aspirat Elektromagnetische Technik EKG Sonografischer Nachweis
Komplikationen bei liegender Sonde Druckulzera, Dekubitus, Dislokation, Hervorwürgen beim Erbrechen, flache Atmung –> Pneumonie, Erhöhte Sinusitisgefahr, Verstopfung der Sonde, Aufrollen im Rachen, Soor- und Parotitisgefahr, Aspiration -> Pneumonie
Wechsel einer Sonde Nach Rücksprache mit dem Arzt Gründe: Herausrutschen, Verstopfung oder wenn der Pat. sich die Sonde gezogen hat
Pflege bei liegender Sonde Evtl. zusätzliche Flüssigkeitszufuhr, Sondenlage kontrollieren, Fixationsstelle tgl. wechseln, Nasenpflege, Pneumonie und Soor/Parotitisprophylaxe, Spülung, Mundpflege, Psychohygiene
Pat. informieren, Schutz vorlegen, Fixation lösen, Handschuhe anziehen, Spülung der Sonde, Sonde verschließen, Luft anhalten lassen und die Sonde zügig und vorsichtig entfernen, Mund spülen lassen, Pflasterreste entfernen
Vor- und Nachteile Vorteile Verhinderung der Dünndarmatrophie, natürlichere Form der Ernährung, Verminderung der Infektionsgefahr beim ZVK, Kostengünstiger, Ulcusbildung geringer da der Darm wird weiter stimuliert
Nachteile Verarmung des Geschmacks- und Geruchsinnes, nur für kurze Zeit anwendbar, großer Störfaktor, geringere Lebensqualität, nicht alle Nahrung wird tatsächlich gegeben -> Malnutrition
Kontraindikation Vor- und Nachteile Vorteile Schluckakt wird nicht beeinträchtigt, bessere Lebensqualität, kein Fremdkörpergefühl, sicherer direkter Magenzugang, weniger Refluxneigung, einfache Pflege, Kostengünstiger
Nachteile Kann zu Komplikationen führen, Gefahr der Dislokation, eingeschränkte Mobilität, ethische Problematik, psychische Belastung
PEJ (=Perkutan-endoskopische-Jejunostomie; Direktpunktion des Dünndarms) Jet-PEG (=Jejunal tube througt PEG; Darmsonde wird durch die PEG in das Jejunum vorgeschoben) FKJ (=Feinnadelkatheterjejunostomie) Gastrotube (Inneren Blockballon) Button Sonde (Innen Ballon, außen keinen Schlauch sondern Knopf mit Deckel)
Pflegerische Tätigkeiten vor einer PEG-Anlage Überprüfen ob das Einverständnis des Pat. vorliegt; PEG-Anmelden; Antikoagulantia 10 Tage vorher absetzen lassen; Nüchternheit beachten; Kontrolle ob aktuelles Labor vorliegt; Am Op-Tag keine Clexane; Reinigung des Bauchs & Bachnabel am Vorabend; gründliche Mundpflege vorher, Zahnprothesen entfernen; Vom Brustbeinspitze bis Bauchnabel Haare entfernen; Blase und Darm entleeren lassen; I.v.-Zugang; Prophylaxe (AB, Nystatin-Pipette)
Methode zur Anlage einer PEG Gabe von Beruhigungsmittel (Dormicum); Überwachungsmonitor; Sauerstoffgabe über Nasensonde; Beißring zwischen die Lippen; Gastroskopie mit Einblasen von Luft in den Magen; Mittels Diaphanoskopie wird ein geeigneter Platz gesucht; Stelle wird desinfiziert und Lokalanästhetikum wird eingespritzt; Einführung einer Stahlkanüle; Überstreifen eines Plastikröhrchen und zurückziehen der Stahlkanüle; Einschieben des Fadens in den Magen; Endoskop packt diesen Faden und wird dann zurückgezogen; Am Ende des Fadens wird die Sonde geknotet; Faden wird durch den Bauch zurückgezogen; Ende der Sonde innere Halteplatte; Außen wird ebenfalls eine Halteplatte befestigt
Komplikationsrate unter 1% Verletzungen der Bauchorgane, Peritonitis, evtl. Fehlpunktion, Pneumoperitoneum
Komplikationen und Prophylaxe bei liegender Sonde Aspiration Obstipation Bewegung, ausreichend Flüssigkeit, Darmtraining, ballaststoffreiche Ernährung, medikamentöse Behandlung
Übelkeit Diarrhöen Entzündungen Sondenokklusion
Soor/Parotitisgefahr Unruhezustände Burreid-Bumper-Syndrom Druckstellen Materialien zum PEG-VW Händedesinfektionsmittel, sterile/unsterile Handschuhe, Kompressen, sterile Schere, Hautdesinfektionsmittel oder NaCl, Fixomull, Pinzette, Verbandschere, Abwurf
PEG-VW Materialien richten; Pat. informieren; Arbeitshöhe und Rückenlage; Blickschutz; Entkleiden; Sterilmaterial vorbereiten; Hände desinfizieren und Handschuhe anziehen; Alten Verband entfernen; Zahlenmarkierung an der Sonde merken; Fixierplatte lösen und zurückziehen; Hände desinfizieren und sterile Handschuhe anziehen; Wunde inspizieren; Wundreinigung und Sondenschlauch reinigen (Wischrichtung beachten); Sonde mobilisieren, 2 sterile Schlitzkompressen zwischen Fixierplatten und Wundbereich legen, Fixierplatte an die vorherige Position bringen; Auf die Fixierplatte eine Kompresse legen und mit Fixomullpflaster abkleben; Material entsorgen; Dokumentation
Vor und nach Zufuhr von Medikamenten Vor und nach der Nahrungsgabe Vor und nach Ernährungspausen
Entfernen einer PEG
Malnutrition
Definition Gefährdete Patienten Onkologische Pat., Neurologische Pat., Psychisch Kranke, Ältere Menschen, Fehernährung
Ursachen Veränderter Geschmacksinn, Appetitlosigkeit, Kau- und Schluckbeschwerden, körperliche Beeinträchtigung, geistige/psychische Beeinträchtigung, Medikamenteneffekte, ökonomische/soziale Aspekte
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