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Seminararbeit / Hausarbeit

Menschenbilder in der Kosmetikindustrie

3.219 / ~12 sternsternsternsternstern_0.25 Sebastian R. . 2011
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Seminararbeit
Psychologie

Universität St. Gallen

2009, Grutsch

Sebastian R. ©

1.11 Mb
sternsternsternsternstern_0.25
ID# 12210







Menschenbilder in der Kosmetikindustrie

Inhaltsverzeichnis

1          Die Vision einer aussergewöhnlichen Unternehmerin                                                                         1

2          Fiktives Interview                                                                                                                                                  1

             2.1       Die Schönheit kommt von Innen                                                                                                        1

             2.2       Unser unglaublicher Planet                                                                                                                  3

             2.3       Mit Kampagnen Krach schlagen                                                                                                          4

             2.4       Veränderung in der Branche                                                                                                                5

3          Das Menschenbild in der Kosmetikindustrie                                                                                             7

             3.1       natural-social wo/man                                                                                                                            7

             3.2       pharma-beauty king/queen                                                                                                                 9

             3.3       Parallelen zu anderen Menschenbildern                                                                                        10

Literaturverzeichnis                                                                                                                                                          11

1         Die Vision einer aussergewöhnlichen Unternehmerin

 

„Es gibt nur einen Weg zur Schönheit. Der Weg der Natur.“

Mit dieser Einstellung gründete Anita Roddick 1976 ihren ersten The Body Shop im Süden von England. Heute gehört das Unternehmen zur L’Oréal Group und besitzt mehr als 2000 Geschäfte in 54 Ländern.

The Body Shop vertreibt ausschliesslich Kosmetika aus natürlichen Inhaltsstoffen, die unter bestimmten Auflagen hergestellt werden. Zudem wird viel Wert auf das soziale Engagement des Unternehmens gelegt. Dies ist in erster Linie der Gründerin und Aktivistin Anita Roddick zu verdanken. Sie hatte schon immer die Vision:

„Der Sinn des Business sollte nicht das Anhäufen von Geld sein, sondern vielmehr das Übernehmen von Verantwortung. Es geht um das Wohl der Allgemeinheit – nicht um private Habgier.“

Diese Einstellung wiederspiegelt sich auch in der Struktur des Unternehmens. Ziel war es mit der Gründung von The Body Shop ein wertorientiertes Unternehmen zu gestalten. The Body Shop basiert auf zentralen Werten und Normen, die fest in die Unternehmenskultur integriert sind. Mir bot sich die Gelegenheit, mich mit der Gründerin Anita Roddick zu treffen und ein Interview zu führen. Besonders wichtig erschien mir dabei, dass ich mehr über Ihre Lebenseinstellung und Unternehmensphilosophie erfahren werde. Zudem war ich interessiert herauszufinden, inwiefern Ihre Position und Einstellung Auswirkungen auf die Mitarbeiter, Unternehmung und Kunden hat.

2         Fiktives Interview

2.1      Die Schönheit kommt von Innen

 

Es gibt etliche Definitionen von Schönheit. Was bedeutet für Sie dieser Begriff?

Für mich steht ganz klar nicht nur das Aussehen im Vordergrund. Es geht vielmehr um das Wohlfühlen im eigenen Körper. Schönheit ist ein Gefühl, ein natürlicher Weg des Seins, wo Charakter, Selbstachtung und Humor zusammenkommen und sich frei ausdrücken. Das ist die Seele der Schönheit. Es geht nicht nur darum schön auszusehen, sondern auch darum, Lebendigkeit und Lebensfreude auszustrahlen. Gerade Eigenschaften wie Vitalität, Lebhaftigkeit, Mut, Energie und Mitgefühl haben einen grossen Einfluss auf die Schönheit einer Person. Es geht nicht darum, dass man keine Falten im Gesicht oder keine Cellulites am Hintern hat. Alt werden ist etwas ganz Natürliches und es liegt nicht in der Macht des Menschen, diese biologische Uhr mit Hilfe von Produkten oder operativen Eingriffen zurückzudrehen.

„Wenn man sich grossartig fühlt, sieht man auch grossartig aus!“

Wie wichtig ist Ihnen der einzelne Mensch?

Menschen sind das Herz und die Seele unseres Unternehmens. Wir sind bemüht, allen Menschen offen und fair zu begegnen, sie zu respektieren und wertzuschätzen. Ein besonderes Anliegen sind uns die soziale Gerechtigkeit und die Menschenrechte. Meiner Meinung nach hat jeder Mensch das Recht auf Gleichberechtigung und Fairness. Man sollte jedem Einzelnen eine Chance geben.

Sehr wichtig erscheint mir auch, dass wir nie falsche Versprechungen verkaufen oder ein unerreichbares Schönheitsideal propagieren. Die Menschen sollen sich wohl fühlen und nicht angegriffen. Die Einzigartigkeit und die Individualität jedes Einzelnen sind entscheidend. Darauf haben wir auch schon in der Vergangenheit mit verschiedenen Werbekampagnen hingewiesen. Zudem wiederspiegelt sich diese Einstellung im Motto von The Body Shop.

„Know your mind, love your body.“

Gibt es Ihrer Meinung nach einen Unterschied zwischen einem Kunden und einem Konsumenten?

Zu dem Kunden besteht ganz klar eine Beziehung. Beim Besuch des Geschäfts möchte er Informationen bekommen und sich mit den Leuten austauschen. Dabei geht es nicht nur um das Nehmen. Der Kunde ist vor allem an den Eigenschaften und der Herstellung des Produktes interessiert. Ein Konsument dagegen ist einer aus einer blinden Masse aus Millionen von Menschen. Beim Konsumenten steht das Beziehen von Waren im Vordergrund.

Reflexionsteil: Selbstachtung

Es stellt sich heraus, dass Anita Roddick sehr viel Respekt jedem einzelnen Menschen entgegenbringt. Aus ihrer Sicht darf jeder so sein wie er möchte und muss sich daher auch nicht verstecken. Ihr ist besonders wichtig, dass man die Menschen nicht verunsichert, sondern eher ermutigt, sich zu zeigen. In dieser Hinsicht zeigen sich Parallelen zum „self-actualizing wo/man“. Für sie sollten Bedürfnisse wie Selbstachtung, Anerkennung oder Liebe jedem Menschen zugänglich sein. Vielmehr ist Mrs. Roddick der Meinung, dass jede Person sich individuell entwickeln soll. Das heisst, dass man seinen speziellen Bedürfnissen nachgeht und sich nicht von anderen in irgendeiner Weise beeinflussen lässt. In Maslows Bedürfnispyramide befindet sich der Mensch aus Sicht von Anita Roddick ganz oben. Der Mensch strebt nach Selbstverwirklichung. Dies zeigt sich auch in ihrer Unternehmenspolitik. The  Body Shop arbeitet mit vielen Franchise-Unternehmen zusammen, welche ihren Laden nach eigener Wahl gestalten und leiten dürfen. Auch die eigenen Mitarbeiter haben die Möglichkeit Ideen einzubringen und aktiv autonome Entscheidungen zu treffen. Nach Anita Roddick sollte dies nicht nur am Arbeitsplatz und in Ihrem Unternehmen geschehen, sondern in allen Lebenssituationen. Daher werden von The Body Shop keine unerreichbaren Schönheitsideale vorgegeben oder Artikel wie Faltencremes verkauft. Man möchte dem Kunden mit einer guten Beratung alle Informationen über das Produkt vermitteln, jedoch nicht durch irgendwelche Propaganda ihn bei seiner Kaufentscheidung beeinflussen.

2.2      Unser unglaublicher Planet

 

Nachhaltigkeit, was sagen Sie dazu?

Wir können wirklich stolz auf unseren unglaublichen Planet sein. Es ist mir wichtig unseren wunderschönen Planeten zu schützen. Das tue ich mit The Body Shop auch nicht nur fürs gute Image, sondern weil es für uns der einzig richtige Weg ist. Eines unserer Grundprinzipien ist, natürliche Materialien und Inhaltsstoffe zu finden und zu fördern. Zudem ist es uns wichtig, alle Ressourcen unseres Planeten weise zu nutzen. Aufgrund dessen setzen wir uns anspruchsvolle Umweltziele. Verpackungen werden zum Beispiel aus 100% recyceltem Plastik hergestellt. Zudem wird unser biologisch angebautes Olivenöl nur pestizidfrei angebaut. The Body Shop ist ständig auf der Suche nach erneuerbaren Ressourcen, nachhaltigen Rohstoffen und besseren Wegen, wie man unsere Regenwälder und die Balance der Natur, am besten schützen kann.

„Während wir unseren Kunden zu einer natürlichen Schönheit verhelfen, bewahren wir auch die Schönheit unseres wundervollen Planeten.“

In der Kosmetikindustrie werden oftmals Produkte an Tieren getestet. Wie stehen Sie dazu?

Ich bin strikt gegen Tierversuche und setze mich daher auch für den Tierschutz ein. The Body Shop wird niemals Produkte an Tieren testen. Dafür setzen wir uns seit Jahren ein und führen Kampagnen für ein Verbot von Tierversuchen in der Kosmetikindustrie durch. Wir suchen auch ständig nach alternativen Inhaltsstoffen, die nicht dazu beitragen, Lebensräume gefährdeter Tiere zu zerstören.

„Ich glaube, dass jeder so handeln sollte.“

Reflexionsteil: Nachhaltigkeit

In Anita Roddicks Leben dreht sich vieles um die Erhaltung der Natur und den Umweltschutz. Sie liebt die Natur und die Tiere. Daher ist dies auch ein zentraler Punkt in ihrer Unternehmenspolitik. The Body Shop soll nachhaltig wirtschaften. Daraus entwickelt sich das Menschenbild des „natural wo/man“. Dieser Menschentyp sorgt sich um die Umwelt. Es wird in jeder Hinsicht Rücksicht auf die Umwelt genommen. Man handelt nicht aus Rationalität, sondern geht mit den Ressourcen weise um. Ganz im Gegenteil zum „homo oeconomicus“ ist man verantwortungsbewusst. Gerade beim Kauf von Produkten ist der „natural wo/man“ an der Herstellung des Produktes interessiert und sorgt sich um die umweltfreundliche Erzeugung der Ware. Man kümmert sich um die Umwelt und setzt sich dementsprechend ein. Demonstrationen und Werbekampagnen sorgen für die öffentliche Aufmerksamkeit. Dadurch soll das Verantwortungsbewusstsein in jedem Menschen geweckt werden.

2.3      Mit Kampagnen Krach schlagen

 

Inwiefern setzen Sie sich für den Menschen ein?

Mit The Body Shop setze ich mich für Wehrlose und Benachteiligte ein. Auf unser „Fair-Trade“ Programm bin ich besonders stolz. Speziell hier kann man sehen, wie unser Programm das Leben von Kleinbauern, Produzenten und Gemeinden positiv verändert hat. Ich bin davon überzeugt, dass man durch Kooperationen im Leben viel weiter kommt. Man kann auch wirtschaftlichen Erfolg ohne Habgier, Unehrlichkeit oder Ausbeutung haben. The Body Shop lernt von einheimischen Produzenten und entwickelt mit ihnen neue Produkte. Dabei behandeln wir sie mit Respekt und geben ihnen einen fairen Lohn. Somit können wir nachhaltig mit unseren Produzenten kooperieren und geben ihnen die Chance für eine bessere Zukunft.

Was ist Ihnen besonders wichtig?

Jeder Mensch soll respektiert werden. Dabei spielt die Kultur, Herkunft oder politische Einstellung überhaupt keine Rolle. Die Menschenrechte liegen mir besonders am Herzen. Daher engagiere ich mich auch mit The Body Shop für folgende Kampagnen: „Stop Violence in the Home“, „Stop HIV“ und „Stop Child Trafficking“.

Können Sie eine dieser Kampagnen weiter erläutern?

„Stop Child Trafficking“ – Stoppt den Sexhandel mit Kindern und Jugendlichen finde ich besonders wichtig. Es werden immer mehr Kinder und Jugendliche Opfer von Sexhandel. Bis jetzt erhält dieses Thema in der Öffentlichkeit praktisch keine Aufmerksamkeit. Dieser „moderne Sklaven-Handel“ darf aber nicht so weitergehen. Mit dieser Kampagne möchte ich Aufsehen erregen. Zudem weisen wir mit Aufklebern auf ausgewählten Produkten auf dieses Problem hin.

Werden auch Mitarbeiter von Ihnen in solche Projekte miteinbezogen?

Im Jahre 2003 hatten wir die Kampagne „Get Active“. Dabei konnten sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens einen halben Tag im Monat in einem sozialen Projekt engagieren. Ich bin der Meinung, dass man dadurch der Gesellschaft etwas zurückgeben kann.

„Unternehmen sollten eine soziale Verantwortung haben. Dabei sollten sie sich an ethischen Grundsätzen orientieren und dadurch die Gesellschaft positiv verändern.“

Reflexionsteil: Soziales Engagement

Die Gründerin von The Body Shop engagiert sich aktiv für die Gesellschaft. Sie möchte die Probleme auf dieser Welt direkt ansprechen und dagegen ankämpfen. Zudem ist sie davon überzeugt, dass es nicht um private Habgier, sondern um das Wohl der Allgemeinheit geht. Mrs. Roddick möchte ihren wirtschaftlichen Erfolg von The Body Shop mit der Gesellschaft teilen. Daher setzt sie sich mit ihrem Unternehmen für die Gesellschaft ein und führt verschiedene Kampagnen durch. Dieses Verhalten weist deutliche Parallelen zum „social wo/man“ auf. Mit dieser Einstellung möchte Anita Roddick auch bei ihren Kunden dieses Verhalten hervorrufen. Der Mensch wird von sozialen Motiven geleitet und ist ein Mitglied sozialer Gefüge. Finanzieller Gewinn steht eher im Hintergrund. Was vielmehr interessiert, ist das Wohlergehen der Gesellschaft. Man möchte ein Zugehörigkeitsgefühl zu einer Organisation erhalten und dadurch soziale Beziehungen aufbauen. Speziell beim Kauf von Produkten möchte der „social wo/man“ sein Gewissen in den Einklang bringen.

2.4      Veränderung in der Branche

 

Was hat sich in der Kosmetikbranche im Laufe der Zeit verändert?

Es hat eine problematische Vermischung der Kosmetik- und der Pharmabranche gegeben. Heutzutage wird das Nervengift Botox als Antifaltenmittel angeboten. Es zählt nur noch das Ergebnis und dabei wird keine Rücksicht auf den Menschen genommen. Zudem werden immer noch unerreichbare Schönheitsideale vorgegeben.

Was mögen Sie an der Kosmetikindustrie nicht?

Ich bin ganz klar der Meinung, dass die Kosmetikindustrie den weiblichen Körper nicht mag. Die Industrie sagt den Frauen andauernd: Du bist zu fett, zu klein, zu alt, zu hässlich. Dies wiederspiegelt sich auch in den Werbungen. Man wird nie ein Model mit Falten oder mit Übergewicht in einer Zeitschrift finden. Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus. Nur wenige Frauen sehen wie ein Topmodel aus.

Handelt Ihr Unternehmen aus Opportunismus oder ist dieses „grüne Image“ Ihr Kerngeschäft?

Ich stehe ganz klar hinter unserer Unternehmensphilosophie. Wir sind keines dieser Unternehmen, welche nachhaltig wirtschaften, nur weil es gerade ein Trend ist. Als ich vor 30 Jahren The Body Shop gründete gab es kein vergleichbares Unternehmen zu dieser Zeit.

„Wir machen dies nicht weil es chic ist, sondern weil es unsere Einstellung ist.“

 

Reflexionsteil: Grünes Image

The Body Shop handelt ganz klar nicht aus Opportunismus. Das Unternehmen hatte bereits in den 70er Jahren mit einem „grünen Image“ geworben. Immer mehr wurde dies zu einem Trend. Denn die Kunden möchten heutzutage nicht nur ein Produkt kaufen, sondern auch ihre Einstellung vermitteln. Aus Sicht von Anita Roddick gab es jedoch eine kritische Annäherung der Pharmaindustrie zur Kosmetikbranche. Daraus haben sich zwei verschiedene Menschenbilder entwickelt. Aus der natürlichen Kosmetikbranche hat sich das Menschenbild des „natural-social wo/man“ entwickelt. Aus den Erzeugnissen der Pharmaindustrie hat sich ein völlig neues Menschenbild des „pharma-beauty king/queen“ ergeben.


 

3         Das Menschenbild in der Kosmetikindustrie

Schön zu sein ist seit jeher ein Streben der Menschheit und lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Dabei hat sich jedoch das Schönheitsideal ständig gewandelt und ist auch heute nicht unumstritten. Früher war es Kleopatra, heute ist es Heidi Klum oder andere Idealbilder in der modernen Medienwelt. Tatsache ist, dass zumindest in jeder Epoche ein gepflegtes und schönes Aussehen Ziel jedes Strebens war. Die Methoden und Bedürfnisse haben sich jedoch stark verändert. Es ist kein allgemeiner Paradigmawechsel zu erkennen. Vielmehr haben sich verschiedene Typen in der Kosmetikindustrie entwickelt. Dies ist aufgrund der verschiedenen Bedürfnissen und Werthaltungen der Konsumenten zu verstehen. Es haben sich zwei verschiedene Typen von Menschenbildern in der Kosmetikindustrie herausgebildet.

Auf der einen Seite befindet sich ein Kunde, welcher vor allem etwas Gutes für seinen Körper tun möchte. Dabei wird auch sozialen Projekten Aufmerksamkeit geschenkt. Diese Art von Kundentyp nennt sich „natural-social wo/man“.


Auf der anderen Seite gibt es den „pharma-beauty king/queen“. Bei diesem Menschenbild dreht sich alles um das äusserliche Erscheinen. Dabei wird gerne auf chemische Produkte zurückgegriffen um das Ergebnis zu verbessern.

 

 

3.1      natural-social wo/man

In der letzten Zeit verspüren verschiedene Branchen einen Öko Trend. So ergeht es auch der Kosmetikbranche. Es wird mehr Wert auf Faktoren wie Nachhaltigkeit und Natürlichkeit der Produkte gelegt. So genannte Naturkosmetik liegt hoch im Trend. Hinzu kommt, dass Faktoren wie soziales Engagement des Unternehmens mehr Aufmerksamkeit erhalten. Die Konsumenten wollen nicht nur einfach ein Produkt kaufen, sie wollen zusätzlich ihre Einstellung vermitteln. Zudem ist man davon überzeugt, dass die Schönheit von Innen kommt. Die grössere Hektik im Alltag verlangt nach einem Ausgleich durch Ruhe und Entspannung.

Bedürfnisse

Kunden dieses Typs wollen ein Produkt kaufen, das aus natürlichen Inhaltsstoffen besteht. Dabei wird sehr viel Wert auf die Herstellung dieser Produkte gelegt. Eigenschaften wie Rezepte von Ureinwohnern für die Herstellung der Kosmetika erhöhen die Attraktivität der Produkte enorm. Zudem erwartet der Kunde eine hohe Qualität der angebotenen Produkte und ist dafür auch bereit etwas mehr Geld auszugeben. Es handelt sich bei diesem Menschentypen ganz klar um einen Kunden und nicht um einen Konsumenten. Eine gute Kundenbeziehung ist sehr erwünscht und wird auch erwartet. Man möchte als Individuum wahrgenommen werden und nicht einfach als einer aus vielen. Daher wird eine gute Beratung im Laden vorausgesetzt. Das Einkaufen soll ein Erlebnis sein. Es wird erwartet, dass die Verkäuferin Auskunft über die Produkte geben kann und zudem mit Hintergrundwissen und speziellen Informationen überzeugen kann. Der Kunde möchte sich wohlfühlen und der Seele etwas Gutes tun. Das Produkt ist zwar wichtig, steht jedoch nicht im Vordergrund. Immateriellen Werten wird hingegen sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt.

Motive

Kunden dieser Anspruchsgruppe kaufen in erster Linie diese Produkte, weil sie der Überzeugung sind, dass der beste Weg zur Schönheit über die Natur geht. Gott hat die Erde so erschaffen wie sie ist und daher sind auch die natürlichen Inhaltsstoffe am besten für den menschlichen Körper.
Ein weiterer Aspekt ist, dass diese Menschentypen der Gesellschaft etwas zurückgeben möchten. Sie sind um die allgemeine Wohlfahrt bemüht. Schlechter Gestellten und Benachteiligten möchte man helfen indem man die Kampagnen und Projekte der Anbieter finanziell unterstützt. Somit wird Gleichheit geschaffen und den Angestellten in den Entwicklungsländern eine Chance für die Zukunft gegeben.

Werthaltungen

Aus Sicht des „natural-social wo/man“ gibt es kein Schönheitsideal. Bei den Menschen handelt es sich nicht um Klone, sondern um Individuen. Somit ist jeder Mensch individuell und ein allgemeines Schönheitsideal ist nicht vorstellbar. Die Konsumenten werden durch die Medien nur manipuliert und lassen sich davon beeinflussen. Auch die Tatsache dass der menschliche Körper altert ist etwas völlig Normales und nicht aufzuhalten. Die Gesellschaft spielt in den Köpfen des „natural-social wo/man“ eine wichtige Rolle. Man schaut nicht nur auf sich selbst, sondern sorgt sich um die Mitmenschen. Der Umwelt und der Natur wird höchste Aufmerksamkeit geschenkt. Mit Ressourcen wird verantwortungsbewusst und weise umgegangen.

3.2      pharma-beauty king/queen

In der heutigen Zeit dreht sich oftmals alles nur um die Schönheit. Es werden unerreichbare Schönheitsideale vorgegeben und mit Produkten wie Faltencremes geworben. Der Mensch steht zudem immer mehr unter Stress. Die Zeit ist knapp und alles muss schnell gehen. So ist es auch in der Kosmetikindustrie. Es werden Produkte verlangt, deren Wirkung nicht lange auf sich warten lässt. So gab es in den letzten Jahren eine Annäherung der Pharmaindustrie zur Kosmetikbranche. Häufig werden chemische Stoffe zur Herstellung der Kosmetik Produkte verwendet um die Resultate zu verbessern. Den Konsumenten werden unmögliche Ergebnisse versprochen. Da das Aussehen immer wichtiger wird und Einfluss auf die Karriere haben kann, werden diese Produkte ohne Skepsis gekauft. Zudem wird von vielen Frauen verlangt, dass sie immer top gestylt sind. Aus diesem Trend hat sich ein neues Menschenbild in der Kosmetikbranche herauskristallisiert, der so genannte „pharma-beauty king/queen“.

Bedürfnisse

Typen dieses Menschenbildes wollen ein Produkt, welches sehr schnell positive Ergebnisse hervorbringt. Daher wird auch nicht von unnatürlichen chemischen Inhaltsstoffen zurückgeschreckt. Umso effektiver ein Produkt, umso besser ist es. Der Preisfaktor der Produkte spielt hier nicht so eine grosse Rolle. Dafür wird jedoch eine hohe Qualität und eine gute Beratung beim Kauf der Produkte erwartet. Dabei geht es hauptsächlich um die Eigenschaften der Produkte, für Nebensachen wie „Fair-Trade“ oder den Tierschutz interessiert man sich nicht. In einer so schnelllebigen und stark von Modetrends beeinflussten Welt wie der Kosmetikbranche, wechseln die Bedürfnisse der Kunden stetig. Daraus entwickeln sich Trends wie Faltencremes und Schönheitseingriffe mit Hilfe von chemischen Substanzen wie Botox. Die Hersteller müssen ihre Produkte immer wieder neu erfinden. Denn immaterielle Werte wie soziales Engagement der Produzenten haben keine grosse Bedeutung. Bei diesem Menschenbild steht das Produkt und deren Wirkung ganz klar im Vordergrund.

Motive

Diese Art von Menschentyp möchte vor allem schön sein. Mit Hilfe der Kosmetik soll das äusserliche Erscheinungsbild verbessert werden. Zudem wird mit chemischen Produkten gegen das Alter angekämpft. Durch das schöne und junge Aussehen erhofft man sich Vorteile im Leben, sei es bei der Partnerwahl oder in der Karriere.

Werthaltungen

Das Schönheitsideal wird klar von den Medien vorgegeben. Keine Falten, eine gute Figur und straffe Haut werden als Ideale angesehen. Dieser Menschentyp handelt eher etwas egoistisch und rational. Das Aussehen hat höchsten Stellenwert. Man ist davon überzeugt, dass durch ein gutes Aussehen mehr im Leben erreicht werden kann. Der Mensch wird auf sein äusseres Erscheinen herabgestuft.

3.3      Parallelen zu anderen Menschenbildern

Der „natural-social wo/man“ weist ganz klar die meisten Parallelen zum „social wo/man“ auf. Soziale Motive stehen ganz klar im Vordergrund. Zudem wird ein guter Umgang zu den Mitmenschen gepflegt. Man möchte sich jedoch auch nichts vorschreiben lassen und seinen eigenen Weg gehen. Aus diesem Grund gibt es auch Parallelen zum „self-actualizing wo/man“. Es werden autonome Entscheidungen getroffen. Diese Entscheidungen werden jedoch immer verantwortungsbewusst in Hinblick auf die Natur getroffen. Daher sind ganz klare Verbindungen zum „natural wo/man“ zu erkennen. Zu guter Letzt bestehen auch einige Gemeinsamkeiten mit dem „complex man“. Denn die Entscheidungen werden nicht willkürlich getroffen, sondern sind zu einem komplexen Muster miteinander verwoben.

Der „pharma-beauty king/queen“ weist keine klaren Parallelen zu anderen Menschenbildern auf. Es gibt jedoch einige Gemeinsamkeiten mit dem „homo oeconomicus“. Vergleichbar zur Gewinnmaximierung strebt der „pharma-beauty king/queen“ nach dem perfekten Aussehen. Die Entscheidungen laufen rational, das heisst, den Gesetzen der Logik entsprechend, ab. Der Einsatz soll den eigenen, oft egoistischen Nutzen maximieren. Das Resultat steht bei diesen beiden Menschenbildern ganz klar im Vordergrund.

 

 

 

 

 

 

 

 

Zeichenzahl (mit Leerzeichen): 21‘671


 

Literaturverzeichnis

Grundlagentexte:

Kirchler, E., Meier-Pesti, K. & Hofmann, E. (2004). Menschenbilder in Organisationen. Wien: WUV.

Internet:

Der Tagesspiegel (2009). Anti-Falten-Cremes sind Lügen. Abgerufen am 6. Dez. 2009 von
        

Süddeutsche (2009). Wirtschaft heute – das ist Finanzfaschismus. Abgerufen am 6. Dez. 2009 von
        

The Body Shop Schweiz (2009). Firmenwerte und Kampagnen. Abgerufen am 6. Dez. 2009 von
        
         Itemid=54&lang=de


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