Meinungsrede:
Privatsphäre im Internet
Sehr
geehrte Lehrerinnen und Lehrer!
Der Lehrer erklärt Schülern im hellen Klassenzimmer den Wert der Privatsphäre.
Liebe
Schülerinnen und Schüler!
Wenn
man heutzutage durch das Internet surft, findet man unzählige
Nachrichten, lustige Videos, schräge Bilder oder Posts auf
Social-Media Plattformen. Doch habt ihr euch schon mal gefragt, ob
die Person, welch im Beitrag erwähnt oder auf dem Bild gezeigt ist,
auch einverstanden ist, dass sein Privatleben im Internet auf diese
Weise präsentiert wird? Oft sind es die Eltern, die ihr Kind der
Öffentlichkeit auf einem silbernen Tablett servieren oder die
Freunde, welche sich einen Spaß daraus machen, peinliche Bilder mit
der ganzen Welt zu teilen.
Gründe,
warum man das Leben von sich selbst oder seinen Mitmenschen teilt,
gibt es viele. Der Stolz auf eine erbrachte Leistung und die damit
verbundene Anerkennung und Aufmerksamkeit, das Bedürfnis seine
Mitmenschen auf ein bestimmtes Thema aufmerksam zu machen oder die
Entscheidung seinen Scheidungskrieg im Free-TV zu führen, sind nur
wenige davon. Oft steckt das Bedürfnis, aus der Gesellschaft
hervorzuscheinen dahinter.
Das
Internet ist aber nicht nur ein reines Unterhaltungsmedium. Die
französische Website www.traverserledeuil.com, bietet sich als
Plattform für Trauernde, nach einem Verlust einer geliebten Person,
an. Zahlreiche Menschen verwenden das Internet um ihre Sorgen und
Probleme darzustellen und Erfahrungen und nützliche Tipps zu teilen.
Man
muss sich bewusst sein, dass Daten im Internet für immer gespeichert
und für jeden zugänglich sind. Für die betroffene Person ist es
nicht nur peinlich und unangenehm, in extremen Fällen kann es zu
psychischen Erkrankungen oder Benachteiligung kommen. Im Fall William
Sidis, ein Wunderkind mit Autismus, hat es kein gutes Ende genommen.
Seine Eltern haben ihr Kind den Medien vorgeworfen, da sie so stolz
auf ihn sind. Doch er ist an der Last der Aufmerksamkeit zerbrochen
und hat nach seiner Jugend sein Leben als Einsiedler geführt.
Lustige Partyfotos sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen,
da sie sich als weniger lustig entpuppen können, wenn ein möglicher
neuer Arbeitsgeber einen darauf anspricht.
Natürlich
hat das öffentliche Auftreten nicht nur negative Aspekte für die
betroffene Person. Durch positives Feedback kann das
Selbstbewusstsein gesteigert und die Arbeitsmoral hochgehalten
werden. Außerdem ist es eine Möglichkeit sein Know-How zu
verbreiten und mit der Community zu teilen.
Im
Internet sind Billionen von Informationen gespeichert und gesichert.
Einmal geteilte Information mit der Öffentlichkeit ist für immer
aufrufbar. Es gibt zwar die Möglichkeit seine Daten zu löschen,
aber ob die Infos dann wirklich zu 100% gelöscht sind, ist zu
bezweifeln. Deshalb ist es umso wichtiger mit seinen Daten vorsichtig
umzugehen. Es ist wichtig zu unterscheiden zwischen privaten und
öffentlichen Angelegenheiten. Ist es wirklich in Ordnung ein schönes
Unterwäschenbild von seiner Freundin auf Instagram zu posten? Bei
der Veröffentlichung von privater Information gilt: Weniger ist
mehr! Man weiß nie, wie unsere Daten gegen uns verwendet und
missbraucht werden können.
Kredit-
oder Bankomatkartennummern sollten nie automatisch gespeichert
werden. Ein Urlaubs-Post auf Facebook kann zum Verhängnis werden,
wenn es nicht nur die Freunde sehen, sondern auch die Einbrecher,
welche sich über ein leeres Haus freuen. Besonders die Einstellungen
auf Social-Media-Plattformen sollten gut angeschaut werden.
In
einer digitalen Welt wie unsere, sollten wir uns ständig diesen
Dingen bewusst sein. Privatsphäre im Internet existiert nicht! Das
Internet ist wie eine riesige Auslage. Alles was man dort
hineinstellt, kann von jeder Person angeschaut werden.