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Interpretation
Deutsch

Gymnasium

2009, Lamprecht

Natalie . ©
2.00

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ID# 7110







„Mein Turrini“


Peter Turrini, jener unverdrossene Kärntner Kritiker und Autor von „Rozznjogd“ und Kindsmord“ spukt im Klagenfurter Stadttheater. Sein Werk „die Eröffnung, feierte Premiere in Klagenfurt. Das Stück erhielt überwiegend positive Kritiken, was ein Grund war, dass ich optimistisch gesinnt ins Stadttheater ging.

Als sich dann im ausverkauften Stadttheater der Vorhang in gewöhnlicher Manier öffnete, erblickten wir, die Zuschauer der „Arena“, wie Turrini das Theater bezeichnet, einen übermäßig großen mehrflügeligen Spiegel, der die Besucher widerspiegelte und ins Erstaunen versetzte.

Ich gebe zu, ich war ein bisschen perplex und verwundert zugleich, ob der Möglichkeiten, die dem Stadttheater zur Verfügung stehen. Im Verlauf des Stückes sollte sich dies noch verstärken, denn es wurde nicht mit technischen Hilfsmitteln und atemberaubenden Effekten gespart, was den Zuschauern zu Gute kam, die die großartige Aufführung entspannt genießen konnten.


Zu Beginn reist ein Schwarzenegger-Klon nach Amerika, steigt dort vom Holzfäller zum Topmanager auf und heiratet in die Präsidentenfamilie ein. Jener Klon, den ein blonder Bub interpretiert, löst bei den Zuschauern eine Euphorie, ja fast schon Hysterie aus.

Den Part des Jünglings hab ich als zu ausschweifend empfunden, er zieht sich in die Länge, was einer der wenigen Contras der Inszenierung ist. Die Hauptgeschichte handelt von einem Schauspieler, der alle Hoch und Tiefs des Berufs durchwandert, zum Theaterkönig aufsteigt, im Irrenhaus landet und Frau und Sohn verliert.

Das überragende Bühnenbild trägt auch zur gelungenen Aufführung bei.

Man lässt regnen, Stürme entfachen, die Sonne auf – und untergehen, je nach dem Willen des Theater-Gottes Turrini. Die zahlreichen Klischees, wie jenes, das Handystrahlen Krebs verursachen und Inspizienten dazu neigen, zum Alkohol zu greifen, tragen dazu bei, dass das Werk über weite Strecken auch sehr witzig ist.

Außerdem gewährt uns „die Eröffnung“ auch einen Blick hinter die Kulissen: der Protagonist, in legerem Anzug, zeigt das Theater, wie es nur wenige gesehen haben: die Souffleuse und der Inspizient, sowie die riesige Halle hinter dem Theater werden vorgestellt und das Gestell mit dem Kreuzfahrtdampfer dreht sich fröhlich im Kreis.

Referenzen an „Jedermann“ und „Othello“ gehören genauso zur Eröffnung wie „Carmina Burana“ von Carl Orff und andere berühmte Stücke der Musik, die die Liebesbeziehungen des Helden und sein Tun als Schauspieler begleiten. Man hätte jedoch das Privatleben vom Theaterleben mehr differenzieren müssen, um Verwechslungen zu vermeiden.

Dass es zum Schluss für Schauspieler und Autor Ovationen gab, verwundert mich nicht, denn sie überzeugten und wussten, das Publikum zu unterhalten. Alles in allem fand ich die Aufführung sehr gut und bereue keinesfalls, dass wir im Rahmen des Deutschunterrichts „die Eröffnung“ gesehen haben.


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