KARL-FRANZENS-UNIVERSITÄT GRAZ
WS 2012/2013
Grundkurs: Effizientes
Verhandeln und Wirtschaftsmediation (Nummer: 228.265)
Die
Seminararbeit
Mediation
zur Konfliktlösung
Inhaltsverzeichnis
1 Konzept der Mediation. 4
1.1Â Â Â Â Â Begriff der Mediation. 4
1.2     Grundsätze der Mediation. 5
1.3Â Â Â Â Â Mediator 7
2 Grenzlinie
zwischen Mediation und anderen Konfliktlösungsverfahren. 10
2.1     Vergleich der Konfliktlösungsverfahren. 10
2.2Â Â Â Â Â Grenzen der Mediation. 14
2.3Â Â Â Â Â Verlauf einer Mediation. 14
2.3.1Â Â Â Â Â Â Vorbereitung. 15
2.3.2Â Â Â Â Â Â Problemerfassung. 16
2.3.3      Interessensklärung. 16
2.3.4Â Â Â Â Â Â Fassung der Konflikte. 17
2.3.5Â Â Â Â Â Â Beurteilung und Auswahl der
Lösungsmöglichkeiten. 17
2.3.6Â Â Â Â Â Â Schlussvereinbarung. 17
3 Mediationsgebiete. 19
3.1Â Â Â Â Â Familie und Partnerschaft 19
3.2Â Â Â Â Â Wirtschaft und Arbeitswelt 21
3.3Â Â Â Â Â Umwelt 22
3.4Â Â Â Â Â Weitere Mediationsbereiche. 22
Literaturverzeichnis. 24
Einleitung
Natürliche und juristische Personen haben
längst erfahren, dass die Konfliktlösung vor dem Gericht viele Nachteile mit
sich bringt. Durch Mediation können die Gegenparteien Konflikte schneller und
mit niedrigerem Kostenaufwand beenden. Durch so eine Konfliktlösung wird auch
ein Blick in Zukunft ergriffen. Das bedeutet, dass die Parteien in der Zukunft
auch friedlicher miteinander umgehen könnten. Die Mediation wird durch einen
Mediator durchgeführt, der aber nicht entscheidet ob eine oder andere Recht
hat. Diese Person unterstützt lediglich die Parteien auf ihrem Weg, die Lösung
des Konfliktes selbstständig zu schaffen. Die Mediation ist sehr weit
ausgebreitet. Einige Anwendungsgebiete werden kurz in dieser Arbeit
veranschaulicht.
Kapitel 1
Konzept der
Mediation
1
1.1
Begriff der Mediation
Das Wort
„Mediation“ stammt aus dem Lateinischen. Auf Deutsch übersetzt heißt es
„Vermittlung“ oder „in der Mitte sein“. Dem entsprechend, der „Mediator“ in
einer Mediation ist der „Vermittler“ oder „Mittelsmann“.
Mediation
wird in vielen Gebieten verwendet und beinhaltet verschiedene Methoden zur
Zielerreichung. Durch diese Vielseitigkeit wäre es sehr eingrenzend, der
Mediation eine Definition anzubinden. Sie ist aber unvermeidbar, um knapp und
sachlich Wissen zu vermitteln.
Generell
kann Mediation als „Vermittlung im Konflikt“ definiert werden. Das Ziel dieser
Vermittlung ist die Friedensstiftung und Aussöhnung. Sie wird außergerichtlich
und unter Anwesenheit einer dritten, nicht vom Konflikt betroffenen Person,
geleitet. Diese Person ist der Mediator. Die Teilnahme der Konfliktparteien ist
freiwillig und die Arbeit an der Konsensfindung ist selbstständig, jedoch mit
Hilfe des Mediators. Die Parteien werden gefordert, Verständnis füreinander zu
entwickeln und ohne Gewalt einen Ausgleich zu finden. Die Rolle des neutralen
Vermittlers hilft den Gegenparteien die Situation objektiv zu betrachten, wozu
sie nicht in der Lage sind.
Falk
deutet in seiner Definition besonders an, dass die private und tägliche
Vermittlung, die jeder Mensch intuitiv ausübt, mit der Mediation nicht zu
verwechseln ist:
„Professionelle Mediation ist ein
systematisch nachvollziehbarer Vorgang innerhalb eines Gesamtmodells, in dem
sowohl Voraussetzungen, Rahmenbedingungen, Strukturen und Ziele als auch
spezifische Rollen, Methoden und Techniken beschreibbar sind.“ (Falk,
2005, S. 6)
Die
Methode der Mediation beinhaltet, unabhängig vom Anwendungsgebiet, einige
Grundsätze. Diese im folgenden Kapitel ausgeführt werden.
1.2
Grundsätze der Mediation
Ein
Grundprinzip der Mediation ist die Eigenverantwortlichkeit der Personen, die an
dieser involviert sind. Die Gegenparteien lernen im Mediationsverfahren, dass
sie für ihre Haltungen im Konflikt verantwortlich sind. Die Entscheidungen, die
in einer Mediation getroffen werden, werden von Parteien selbst, und nicht von
jemand anderem, getroffen.
Die
Teilnahme der Konfliktparteien ist freiwillig und ohne Zwang. Die
teilnehmenden Personen sind einverstanden, dass der Mediator das ganze
Verfahren führt.
Eine weitere Voraussetzung ist, dass von beiden Parteien eine faire Lösung
angestrebt wird. Der Mediator gibt den Parteien die Richtlinien, die auch
eingehalten werden müssen, um das Ziel konstruktiv erarbeitet zu können. Die
Voraussetzung ist auch, dass die beiden Seiten sich gegenseitig ausreden lassen
und sich zuhören. Erster Schritt ist die Sichtweise des anderen zu erkennen und
in einem weiteren Schritt gemeinsame Sichtweise zu entwickeln.
Das
Vertrauen ist ein wichtiger Baustein in der Mediation. Die Menschen müssen
zuerst an sich selbst glauben, und ohne Angst die Thematik ansprechen um einer
anderen Person vertrauen zu können. Auch zwischen dem Mediator und Parteien
muss ein Vertrauen aufgebaut werden, was sich später im Mediationsprozess zeigt.
Das Verfahren wird vertraulich behandelt und schließlich hat der Mediator eine
Verschwiegenheitspflicht.
In
der Hinsicht mit Mediation wurden zwei Richtlinien entwickelt. Eine ist
verhandlungs- und lösungsorientierter Ansatz, die auf dem Harvard-Konzept
beruht. Absicht besteht darin sich auf die Interessen zu konzentrieren und
Lösungsmöglichkeiten zu entfalten, die eine Win-Win-Situation darstellen.
Das
Zweite Richtlinie ist Transformationsansatz. Sie stellt die Personen in den
Mittelpunkt. Durch diese Richtlinie wird die Beziehungsebene nicht
vernachlässigt werden. Durch sie konzentriert sich der Mediator auf Bereiche,
die ihm Möglichkeiten für Lösungen bieten. Das Ziel von dem
Transformationsansatz ist ein verändertes Miteinanderumgehen und
Kommunizieren. Dieser Vorlauf wird als soziales Lernen bezeichnet und hat an
sich beide Aspekte Befähigung und Anerkennung. Die Parteien in der Mediation
werden befähigt die Interessen und Bedürfnisse genau zu formulieren und
bekommen dadurch Selbsterkenntnis.
Beim
Vergleich von zwei oben genannten Ansätzen wird angenommen, dass  die
Interessen der Parteien stabil sind. Jedoch, der Transformationsansatz besagt, dass
sich diese Interessen im Verlauf verändern können. Dieser Ansatz zielt darauf
ab, gemeinsames Lernen und Entwickeln zu fordern.
1.3
Mediator
Wie
schon oben erwähnt wurde, der Mediator hat in erster Linie die
Verfahrensverantwortung. Die Aufgabe des Mediators ist die Gestaltung des
Prozesses und die Definition der Struktur. Er sorgt dafür, dass Konflikte
offengelegt werden und dass der Prozess möglichst klar strukturiert wird. Er gibt
auch die Rahmenbedingungen des Verfahrens vor. Somit wird ein fairer Ablauf
gewährleistet.
Durch
die klare Kommunikation zwischen Parteien und ohne manipulative Techniken
bekommen die Personen die Möglichkeit einer Aussprache. Der vermittelnde Dritte
schafft eine Balance im gesamten Verfahren. Das Ziel dabei ist es, den
Sachverhalt aus der Perspektive des Streitgegners zu sehen. Die Belastungen die
sich durch das Konflikt ergeben werden herausgearbeitet und Verständnis für die
andere Position vermittelt.
Â
Der
Mediator muss neutral sein und darf auf keinen Fall eine Bewertung vornehmen
und die Parteigegner weder persönlich noch inhaltlich als richtig oder falsch
bezeichnen. Er hat die Fähigkeit durch die Fragenstellung und Zuhören die
Interessen der Mediationsparteien aufzudecken. Seine Aufgabe ist nicht die Wahrheit
herauszufinden. Beim Mediator gilt der Grundsatz der Allparteilichkeit und
Neutralität.
 Â
Eine
wichtige Aufgabe des Mediators ist auf die Stärken beider Parteien einzugehen.
Daraus wird die gemeinsame Perspektive erarbeitet. Der wichtigste Punkt ist,
dass die Vergangenheit nicht mehr verändert werden kann. Der Anblick in
kommende Zeiten führt aber zu Problemlösungen.
Durch
die gemeinsame Lösungsfindung, hat der Vermittler die Aufgabe der Ausarbeitung
von Win-Win-Ergebnissen. Er kann den Parteien die Vorschläge machen aber die
Parteien haben es frei, sie anzunehmen oder abzulehnen.
Â
Die Bildung als Mediator ist in Österreich
durch Zivilrechts-Mediations-Gesetz seit 2003 geregelt. Durch das Gesetz werden
die Rechte als auch die Pflichten der Mediatoren festgelegt. Die Mediatoren,
die die Bildung und die Voraussetzungen nach dem oben genannten Gesetz
absolviert haben, können sich in die Liste der Mediatoren beim BJM eintragen
lassen.
Die
Festlegung der Aufgaben und Pflichten eines Mediators, hat den Zweck, diese von
anderen Streitverfahren zu unterscheiden. Es gibt neben Mediation mehrere
unterschiedliche Konfliktbewältigungsmethoden. Diese werden in einem Überblick  im
folgenden Kapitel dargestellt und von der Mediation abgegrenzt.   Â
Kapitel 2
Grenzlinie
zwischen Mediation und anderen Konfliktlösungsverfahren
2
2.1
Vergleich der Konfliktlösungsverfahren
Die
Konflikte können auf unterschiedliche Weise aufgelöst werden. Die Können
einseitig oder in beiderseitigem Einverständnis abschließen werden. Das
Konfliktverfahren, welches auf den Rückzug oder die Durchsetzung einer
Konfliktpartei gegenüber der zweiten besteht, hat negativer Einfluss auf die
bevorstehende Beziehung der Beteiligten. Die Begünstigung oder die Minorität
einer Partei führt zur einseitigen Beendigung des Konflikts, aber diese führt
zu einem veränderten Verhalten in der Zukunft.
 Â
Eine weitere Möglichkeit der
Konfliktlösungsverfahren besteht damit, ob der Konflikt ohne oder mit einer
dritten Person durchgeführt wird. Die Gegenparteien können sich an der Richter
oder z.B. Vorgesetzte wenden. Wenn die Gegenpartei eine solche Möglichkeit in
Anspruch nehmen, haben keinen Einfluss auf das Ergebnis. Â Die Entscheidung wird
allein von der Drittperson getroffen.  Die Möglichkeit der Parteien sich an der
Entscheidung zu Beteiligen ist gering. In der Mediation wird des Verfahren
anders laufen, weil die Parteien an einer gemeinsame Erarbeitung des Konfliktes
und Lösung arbeiten.  Â
Die
folgende Tabelle zeigt die Grenzlinie zwischen Verhandlung, Mediation,
Schiedsgericht und Gerichtsverfahren.
|
Verhandlung
|
Mediation
|
Schiedsgericht
|
Gerichtsverfahren
|
Freiwilligkeit
|
freiwillig
|
freiwillig
|
zumeist
freiwillig
|
unfreiwillig
|
Vermittler
|
Kein
Vermittler
|
Mediator
(Wahlmöglichkeit)
|
Rechtsexperte
|
Rechtsexperte
|
Formalität
und
Struktur
|
Normalerweise
nicht formal, wenig bis gar nicht Strukturiert
|
Kein
formales Verfahren, Struktur durch Mediator, Einfluss der Partei
|
Partei
können unter Umständen Einfluss auf die Regeln nehmen
|
Streng
formalisierter strukturierter Prozess mit festen Regeln
|
Ergebnis
|
Entscheidung
über ein akzeptables Ergebnis
|
Ergebnis,
das beide Seiten als Gewinner hervorbringt
|
Entscheidung
entsprechend festgelegter Prinzipien oder auch Kompromiss
|
Entscheidung
nach Prinzipien, die durch das Recht vorgegeben sind
|
Tabelle 1: Die vier
grundlegenden Konfliktslösungsverfahren
(Daten übernommen aus
Goldber at al, 2003, S. 4)
Verhandlungen
verlaufen in Konfliktsituationen  auf freiwilliger Grundlage. Es kommt zu
keinen Eingriff einer Drittperson und diese  geschehen in einer nicht formalen
und nicht strukturierten Art und Weise. Die Entscheidungen und das Ergebnis
werden nur von den Verhandlungsparteien erarbeitet. Im
Unterschied zu einer Verhandlung wird bei der Mediation eine Drtittperson in
zwischendurch geschaltet. Die Parteien haben die Möglichkeit sich selbst einen
Mediator auszusuchen. Er hat die Aufgabe den Prozess zu saturieren. Das
Ergebnis in der Mediation ist, für beide Seiten faire, gute und ansprechende
Lösung zu finden. Es bestehen auch andere Vorteile die im folgenden Kapitel
behandelt werden.
Ein
schiedsgerichtliches Verfahren stellt ein privates Gericht dar. Er wird bei
privatrechtlichen Rechtsstreitigkeiten in Anspruch genommen. Das Schiedsgericht
wird von beiden Parteien angerufen, um das Konflikt mit Hilfe dessen zu lösen.
Die Schiedsrichter entscheidet durch Schiedsspruch und diese eine
rechtsverbindliche Entscheidung nach festgelegten Prinzipien darstellt. Dieses
Verfahren hat einen Vorteil im Vergleich mit der staatlichen Gerichtsbarkeit.
Durch dieses Verfahren wird zu eine Verfahrensbeschleunigung und
Kostenminderung für die beteiligten Personen kommen.
Die
letzte Möglichkeit Konflikte zu lösen ist das staatliches Gerichtsverfahren.
Eine Partei stellt die Klage bei dem Gericht dar, während die andere Partei an
der Verhandlung unfreiwillig teilnimmt. Die Interessen und Beziehungen der
Prozessbeteiligten sind beim Richter nicht zu beachten. Es wird nur über
Vergangenheit gesprochen und nicht über eine gemeinsame Zukunft. Die
Entscheidung liegt beim Richter und er orientiert sich dabei ausschließlich auf
das geschriebene Recht. Das Urteil ist verbindlich und Prozessbeteiligten
müssen sich an dem halten. Die Kosten von Gericht und Anwalt sind meist sehr
hoch und im Vorhinein nicht stell bar.
Die
besonderen Vorteile der Mediation werden im nächsten Kapitel behandelt.
Durch die Mediation werden die Parteien eine Chance bekommen, sich
selbst weiterzuentwickeln. Die Teilnahme an dem Verfahren und die Bearbeitung
des Konflikts soll mit Hilfe eines Mediators ein Lernprozess an sich bringen
und nächsten Nutzen mit sich bringen.
-
Die Parteien besorgen sich eine Selbsterkenntnis.
Diese wird durch das Bewusstwerden des eigenen Anlangens erfolgen. Durch
offenlegen der Probleme erzählen sie ihre Motive, Bedenken und Neigung und
lernen über sich selbst und eigene Verhalten.
-
Die Mediation unterstützt das
beiderseitige Verständnis der Prozessparteien. Eine wichtige Fähigkeit ist sich
in die Situation der anderen Partei zu setzen und diese zu verstehen.
-
Die Parteien erlangen den neuen
Kompetenzen für die zukünftige Berührung mit Konflikten allein durch die
Beteiligung an einer Konfliktbearbeitung.
Zusätzliche große Vorteile der Mediation werden im Gebiet des
Kosten und Zeitaufwands gesehen. In einem Gerichtsverfahren werden die Kosten
meistens sehr hoch sein, in der Mediation werden diese Kosten günstiger und
Geld kann gespart werden. Auch im Bereich Zeitaufwands besteht ein Vorteil
darin, dass ein Mediationsverfahren sehr schnell begonnen werden kann. Es
besteht aber unter keinen Umständen eine Garantie für eine beiderseitige Konfliktlösung.
Die Mediation ist nicht immer in der Lage die Parteien zusammenzuführen und den
Konflikt zu beenden. Es wird nicht durch das Zwang die Harmonie hergestellt.
2.2
Grenzen der Mediation
Wenn keine
Lösung in Aussicht steht ist auch durch die Mediation nicht möglich diese zu
stellen. Diese kommt dann in Frage, wenn die Wertorientierungen der Parteien
voreinander abweichen. Zweites Fall von nicht mediierbar Konflikt ist dann zu
bejahen, wenn keine Verlangen nach einer zukünftigen Beziehung zwischen Konfliktparteien
besteht. Kommt der Mediator im verlauf des Verfahrens zu Erkenntnis dass der
Konflikt von einer Partei nicht ernst genommen wird, muss er die weitere Fortführung
des Verfahrens in Frage stellen. Eine erfolgreiche Konfliktlösung kann nur dann
stattfinden, wenn die Motivation und die Interessen aller Prozessparteien zu
sehen sind.
Wenn sich
herausstellt, dass eine Person nicht in der Lage ist weiter an der Mediation
teilzunehmen, weil eine große Belastung für sie diese darstellt, ist es
angebracht die Mediation abzubrechen. Es kann auch kommen, dass eine oder beide
Parteien eine Entscheidung von einer Drittperson wünschen. In solchem Fall
ist die Mediation abzubrechen und vor Gericht zu bringen. Ob sich der konkrete
Konfliktfall für die Methode der Mediation eignet, wird durch erstes Gespräch
mit dem Mediator abgeklärt werden.
2.3
Verlauf einer Mediation
Die Literatur bietet planmäßige Methoden, welche in der Mediation
angewendet werden. Der Verlauf wird in mehrere Abschnitte geteilt, die sich
fallspezifisch abgeändert werden. In der Mediation spricht man von drei Hauptbereichen:
-
Der Eröffnugsphase
-
Der Verhandlungsphase
-
Der Abschlussphase
Folgend wird die Phaseneinteilung in sechs Schritten gezeigt.
2.3.1 Vorbereitung
Am Anfang verschafft sich der Mediator einer Übersicht über die
Konfliktsituation. Die Sachlage wird ermittelt ohne die Allparteilichkeit zu gefährden.
In diese Phase kommt es zu Aufdeckung der am Konflikt beteiligten Parteien als
auch die erste Konfliktdiagnose. Der Mediator versucht bereit eine Lösung zu
finden. Beide Parteien müssen mit einer Mediation einverstanden werden. Der
Mediator ist in der Lage, aus verschiedenen Gründen, die Mediation abzulehnen.
Wenn er z.B. die Garantie für der Sachlichkeit und Allparteilichkeit nicht
übernehmen kann. Wenn keine Ausschließungsgründe vorlagen, sind die Parteien
über das Verfahren und Grundsätze zu informieren. Wenn die Parteien geeinigt
sind an der Mediation teilzunehmen, wird vom Mediator ein Mediation vertrag
vorbereitet und von allen Beteiligten unterzeichnet. Dem Vertrag kommt keine
Rechtswirkung, er ausdrückt die Bereitschaft der Parteien an einer Kooperation
teilzunehmen und die Ziele zu befolgen.
2.3.2 Problemerfassung
In dieser Phase
beginnt das Streitgespräch zwischen Parteien. Die Informationen und das
Beweismaterial werden gebündelt. Die Missverständnisse werden meistens durch
die Offenlegung der Sichtweisen aufgeklärt. Die Themen welchen für die
Verhandlung relevant sind, werden festgelegt. Eine klare Ausfertigung der
Probleme führt zum Aufzeigen des Ist-Zustandes.
Die Mediation in dieser Phase will den Parteien die Gründe zum
Konflikt bewusst machen und ein Gefühl von Mitverantwortung schaffen. Der
Aufbau von Vertrauen zwischen den Parteien ist sehr wichtig, Â als auch
Vertrauen und Respekt gegenüber dem Mediator.
2.3.3 Interessensklärung
Diese Phase dient die Interessen und Erfordernisse der einzelnen
Positionen zu bearbeiten. Die Parteien sind in vielen Punkten über die eigenen
Begehren nicht bewusst. Die Prozessparteien werden die Möglichkeit haben, das
eigene Gefühl zu zeigen. Ich-Botschaften der Klienten werden vom Mediator
unterstützt. Wichtig ist einzelnen Parteien die Angelegenheit zu geben in ihr
Inneres Blick zu werfen, um rauszufinden, was jede einzelne Person fühlt und
sich wünscht. Um einen Verständnis von Anderen zu bekommen, muss klar ausgedrückt
werden, was einen bewegt. Dieses stellt eine besondere Fähigkeit dar, welche
durch die Mediation gefördert wird.
2.3.4 Fassung der Konflikte
Durch die Lösungsfindung werden die mehrere Möglichkeiten eines
Ergebnisses aufgezeigt. Es besteht nie eine Lösung die richtige oder einzige
ist. Es wird nicht nur eine Lösungsalternative bearbeitet, sonder mehrere von
diesen.  Das Ziel dieser Phase ist es, feste Bedenken zu überwältigen und eine
Einschränkung zu vermeiden.
2.3.5 Beurteilung und Auswahl der
Lösungsmöglichkeiten
Soweit verschieden Optionen gefunden wurden, werden diese
beurteilt. Es werden diejenigen Lösungsmöglichkeiten ausgesucht,  welche einem Zusammenhang
mit den Interessen vorweisen. Beurteilung erfolgt durch die verschiedenen
Kriterien. Die Vorteile und die Nachteile werden aufgezeigt. Diese führt zu
einer Auswahl der für alle akzeptabel ist und auf beiderseitigen
Interessenausgleich beruht. Ob diese Option auch passende ist, wird in dieser
Phase geprüft. Es wird z.B. finanzielle, juristische, soziale und technische
Gründen untersucht, durch z.B. Informationseinholung bei einer
Rechtsauskunftsstelle.
2.3.6 Schlussvereinbarung
Dieser Phase ist die letzte und in der wird besprochen, wie die
Lösungsumsetzung aussehen soll. Alle Details werden schriftlich durch die
Teilnehmer selbst fixiert, oder der Mediator wird sie mit einem Textentwurf
unterstützt. Die Abschlussvereinbarung kann an sich regeln, dass bei
auftretenden Problemen wieder eine Mediation einzuberufen ist.
Der Mediator wendet während gesamtem Verfahren spezielle
Gesprächstehniken an, um die Kommunikation und das Verständnis zwischen den Parteien
zu verstärken.
Kapitel 3
Mediationsgebiete
3
Die Mediation
findet die Anwendung in vielen Bereichen. Die Bereiche unterscheiden sich in
der Anzahl der teilnehmenden Personen, in der Anzahl der Mediatoren, sowie
deren Spezialwissen, in dem Problem, in der Dauer des Prozesses sowie den
Auftraggebern.
Im folgenden Teil dieser Arbeit werden die Anwendungsgebiete der
Mediation kurz behandelt.
3.1
Familie und Partnerschaft
Die Mediation findet die Anwendung in allen Konflikten die mit
Familien-Â und Partnerschaft gebunden sind. Wichtige Bereiche sind Scheidung,
Trennung, Obsorge fragen, Erziehungsfragen, Besuchsregeln, Familienbetriebe,
Erbschaftsstreitigkeiten, als auch die Versorgung älterer Familienangehöriger.
Die Trennungs-
und Scheidungsmediation ist sehr guter erforschter Bereich der Mediation. Die
Streitparteien sehen eine Gefährdung der persönlichen Bedürfnisse, weil sich um
eine langjährige Beziehungsgeschichten handeln. Mit Hilfe der Mediator wird in
diesem Bereich die Konfliktlösungssuche vermehrt eingesetzt und gefördert.
In der
Familienmediation wird mit Co- Mediatorenteams gearbeitet. Eine Mediatoren und
ein Mediator werden beim Verfahren zusammen arbeiten, weil sehr stark
geschlechtsgebundenen Konflikte in diesem Bereich bestehen. Ein Mediator muss
aus dem juristischen und zweiten aus dem sozialpsychologischem Bereich kommen.
Die Mediatoren als auch die Co-Mediatoren sind in der Liste des
Bundesministeriums aufgeführt.Â
Neben der Trennung in Familienmediation beinhaltet das
Konfliktfach weitere Einsatzbereiche. In der Familie kommt es zu
unterschiedlichsten Alters zusammen und diese bedeutet das es zu
Generationskonflikte kommen kann wo die Kinder und Eltern in Knotenpunkt
stehen. Der häufigste Konflikt ergibt sich aus Entscheidung über die
Alterspflege. In diesem Bereich kann es zu verschiedener Problemen kommen, z.B.
wenn sich um Fragen des Pflege von älteren Menschen in Bezug des Heimes oder
Fremdpersonal geht. Die Kosten spielen auch eine sehr große Rolle, weil die
Finanzen geklärt werden müssen. Durch das Verfahren der Mediation soll
geschafft werden, dass die Kommunikation als auch die Beziehung schärfer wird.
Das Ziel die älteren Personen zu begleiten und eine schöne Zeit ihm zu geben,
soll durch die Mediation zusammen mit der Familie erreicht werden.Â
3.2
Wirtschaft und Arbeitswelt
In diesem
Bereich kommt es zu unzählige Konflikte und Führungskräfte werden zunehmend
damit gegenübergestellt. Die Konflikte in diesem Gebiet gelten als Störfaktoren
für Arbeitsklima und haben negativen Einfluss auf den Unternehmenserfolg. Wirtschaftskonflikte
können innerhalb von Unternehmen oder in Geschäftsbeziehungen aufkommen.
Ein Konfliktfall
in Unternehmen ist das Mobbing. In den Mobbing befindet sich eine Einzelperson
einer Gruppe von Arbeitskollegen gegenüber. Mobbing wird als gezielte
Krankmachung dargestellt und kann bis dahin geführt werden, dass die gezielte
Opfer zum Selbstmord oder Amok treibt. In diesem Gebiet wir das Verfahren mit
dem Ziel einen Neubeginn am  Arbeitsplatz zu erreichen nicht angewendet sonder
wird mehr an der Trennung gezielt werden. Der Streit durch das Mobbing kann
Stress auslösen und dem Gemobbten noch mehr schaden. Wichtig ist die
Information und Wissen zur Sachlage einzuholen, damit die Mediation erfolgreich
verlaufen kann. Der Mediator darf nicht von Anfang an die Ehrlichkeit des
Täters rechnen, welche im Bezug des Interessen und Absichten bei dem Täter
vorliegen. Von Bedeutung ist die Einstellung des Arbeitsgebers, weil er
entscheidet, ob Mobbing geduldet oder beendet wird. Seine Haltung zum
Mediationsversuch ist auch sehr wichtig und für den Erfolg ausschlaggebend.
3.3
Umwelt
Eine Mediation
bei umweltrelevanten Konzeptvorhaben kann umweltpolitische
Entscheidungsverfahrens verbessern und eine Umsetzung von bestehenden
Entscheidungen leichter machen. Bei der Umweltmediation treffen sie sich
verschiedener Interessen von Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Umweltorganisationen
und Bürgerinitiativen aufeinander. Weil dieses Bereich ein großen Aufwand
darstellet, ist es notwendig einen Team von professionellen Mediatoren
zustellen. Sie tragen die die Verantwortung, müssen die Informationen darlegen
und ein Kenntnisausgleich schaffen. Die Machtungleichgewichte, die sich
zwischen Konfliktparteien zeigen, müssen durch Mediator ausgeglichen werden.
Ziel besteht darin eine Transparenz in das Prozess zu bringen und
das Vertrauen aufzubauen. Der Kontakt zwischen den Parteien wird sich verändern
und der Umgang mit dem Konflikt soll sich positiv auf zukünftige Probleme
auswirken. Das Verfahren ist aber nicht für jeden Konflikt geeignet, weil sich
Einschränkungen in der Einsatzfächigkeiten aus dem Umweltthematik zeigen. Z.B.
diese wird nicht im Gebiet der Kernenergie, der Gentechnik oder bei
Abtreibungen angewendet werden, weil man sich über der Sinnhaftigkeit von
Mediation fragen muss.
3.4
Weitere Mediationsbereiche
Es wurde bereits erwähnt, dass Konflikte in allen Lebenssituationen
auftreten können, deswegen findet die Mediation in vielen Gebieten ihre
Anwendung statt. Neben oben behandelnden Gebieten wird das Verfahren Mediation
auch bei der Nachbarschaftskonflikte, Interkulturelle Konflikte,
Täter-Opfer-Konflikte angewendet werden. Es kann aber auch in den Bereich Generationskonflikten,
Projektmediation, politische Mediation oder Mediation im Gebiet Sport, für der
Mediation Bedeutung haben. Es kommt häufig zur Überschneidungen und die
Bereiche konnten nicht strikt voneinander getrennt werden. Diesen Gebieten
werden in der Arbeit nicht näher behandelt.
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