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Hausübung
Philosophie

Uni Wien

Note 2, 2018

Isabella J. ©
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ID# 72097







1. Mediation aus „Meditationen über die Grundlagen der Philosophie“ von René Descartes

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Eine der grundlegenden Fragen der Philosophie ist es, inwiefern die Wahrheit wirklich wahr ist. René Descartes behandelte dies in seinen im Jahre 1641 veröffentlichten „Meditationes de prima philosophia" (übersetzt: Meditationen über die Grundlagen der Philosophie). Die 1. Meditation trägt den Titel „Woran man zweifeln kann“.


René Descartes war auf der Suche nach dem absolut Unbezweifelbaren.


Er war der Meinung, dass man keine wahren Erkenntnisse auf falschen Grundlagen erlangen kann und dass es wichtig ist, etwas Festes und Bleibendes in der Wissenschaft aufzustellen, daher war er auch der Meinung, dass man alles anzweifeln muss, was angezweifelt werden kann und was nicht gerechtfertigt ist.


Es wird nicht jeder einzelne Gedanke/nicht jede einzelne Meinung hinterfragt bzw. widerlegt, sondern die Grundlagen in Zweifel gezogen, auf die sich alles stützt. Nach seiner Ansicht nach müsse alles von Grund auf umgestoßen und von der ersten Grundlage her neu begonnen werden, wenn man für etwas Unerschütterliches und Bleibendes in den Wissenschaften festen Halt schaffen wollte.


Descartes' sicherste Annahmen beruhten auf der Erkenntnis durch seine Sinne. Diesen ist aber nicht uneingeschränkt zu trauen, da diese auch täuschen können. Descartes meinte aber auch, dass man wahnsinnig sein müsse, wenn man Sinneseindrücke für falsch erklärt, welche unmittelbar aus dem bloßen Gegenstand des Seins hervorgingen.

Doch kommt es nicht darauf an, wie sehr wir unsere Sinne schärfen?


Ein Beispiel: Gehen wir von einem von Geburt an blinden Menschen aus, der auf seinen Tast- und Hörsinn angewiesen ist und diesen zwar nicht uneingeschränkt traut, aber auf sie angewiesen ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese ihn täuschen, ist so gering, denn dies würde den blinden Menschen nicht nur in seinem Verständnis über Wahrheit, sondern auch im alltäglichen Leben und in seinen Aufgaben einschränken.

Aber man kann es nicht ganz ausschließen, dass die Sinne den Menschen täuschen.


„Alles nämlich, was ich bisher am ehesten für wahr angenommen, habe ich von den Sinnen oder durch Vermittlung der Sinne empfangen. Nun aber bin ich dahinter gekommen, dass diese uns bisweilen täuschen, und es ist ein Gebot der Klugheit, niemals denen ganz zu trauen, die auch nur einmal uns getäuscht haben.“[1]


Er war der Meinung, dass man nicht an allem zweifeln kann. Er hinterfragte, ob die Tatsache dass man existiert, etwas tut, dass der Körper da ist, abzustreiten ist. Dass wir existieren, besagt, solange wir denken, sind wir.

Laut Descartes kann man aber nicht denken, dass man existiert, solange man nicht existiert.


Er befasst sich auch mit der Frage, ob wir immer nur träumen. Denn oft wenn wir träumen, kommt es uns meistens sehr real vor. Es könnte daher sein, dass wir nicht nur nachts, sondern unser ganzes Leben lang träumen. Im Traum sehen wir alles in einer bestimmten Art und Weise, was in Wirklichkeit aber ganz anders aussieht.


Nach Descartes Ansicht nach hat der Wachzustand zum Traumzustand keinen Unterschied, denn in Träumen erscheinen seiner Meinung nach nur Dinge, die nach einem Vorbild in der Wirklichkeit gebildet werden und die auch wirklich existent sein müssen. Man geht von einem Traumzustand aus, aber man zweifelt die logischen Zusammenhänge nicht an, da dies offenbare Wahrheiten seien, wo es unmöglich ist, dass diese falsch sind.


Nehmen wir als Beispiel den Film „Matrix“, in dem die Menschen ihr ganzes Leben lang träumen, es aber nicht wissen, weil sie alles für real halten.


Ein Maler zum Beispiel vermischt nur die Glieder von verschiedenen realen Wesen oder er denkt sich Neues aus, was man so noch nie gesehen hat, was erfunden und unwahr ist. Aber es müssen nach Descartes zumindest die Farben wahr sein, auch wenn die Bilder nur eingebildet sein mögen.

Aber dennoch sind sie aus einem Bewusstsein heraus gemalt. Es können nur einzelne Wahrnehmungen durch Träume zweifelhaft werden.


Alle Dinge müssen in irgendeiner Art und Weise wahr sein und eine gewisse Gestalt und Farbe haben. Sie müssen zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort vorhanden sein.


Man kann daher nicht klar sagen, in welchem Zustand man sich befindet und ob diese Formen und Farben eine Neuerfindung unseres Geistes oder eindeutig Wahrheit sind.


Beispiel:

A: Ich habe manchmal lebhafte Träume, die qualitativ meinen besten Wacherfahrungen entsprechen.

B: Wenn ich manchmal lebhafte Träume habe, die qualitativ meinen besten Wachsamkeitserfahrungen
entsprechen, dann kann ich nicht sicher zwischen meinen besten Wahrnehmungen und lebhaften
Träumen unterscheiden.

C: Ich kann nicht mit Sicherheit zwischen meinen besten Wahrnehmungen und lebhaften Träumen
unterscheiden.

D: Wenn ich nicht zwischen meinen besten Wahrnehmungen und lebhaften Träumen mit Sicherheit
unterscheiden kann, dann geben sogar meine besten Wahrnehmungen keine Sicherheit.


Descartes zweifelt daran, dass wenn das Unterbewusstsein einen träumen lässt und man im Traum an die Wahrheit glaubt, dass man sich über das Träumen nicht bewusst ist und auch nicht darüber, ob es Wahrheit ist.


Für Descartes sind Physik, Astronomie, Medizin und andere Wissenschaften zweifelhaft. Arithmetik, Geometrie und andere Wissenschaften hingegen kümmern sich seiner Ansicht nach nicht um Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit.

Wenn man 2 und 3 zusammenzählt, ergibt das 5. Wenn man ein Quadrat betrachtet, hat es immer 4 Seiten. Diese Wahrheiten können nicht in den Verdacht der Falschheit geraten.


Descartes ist der Ansicht, dass Gott uns auch bezüglich der scheinbar allgemeingültigen Mathematik täuschen könnte, indem er die Evidenz mathematischer Ergebnisse unabhängig von ihrem Wahrheitswert in unseren Geist gelegt hat.



Hier versucht Descartes seinen Zweifel bezüglich des Arguments des Traumzustandes mit dem Argument eines allgütigen Gottes zu widerlegen, welcher ihn niemals in der Erkenntnis über einfachste Dinge täuschen würde.


Er versucht auf Grundlage eines Gottes, dessen Existenz stärker angezweifelt werden müsse, als alles andere, was Descartes in Zweifel zu ziehen versucht, die Dinge zu rechtfertigen. Hierfür gibt es eine Überprüfbarkeit, im Sinne von Eindrücken. Wenn man die Existenz von Gott hinterfragt, wird man keine Überprüfbarkeit finden.


Descartes ist der Meinung, dass es vielleicht Menschen gibt, die lieber einen allmächtigen Gott leugnen, als alle anderen Dinge für ungewiss zu halten. Hier trennt er klar die Existenz eines Gottes vom Ursprung der Wahrheit.


„Es ist indessen meinem Geiste eine altem Meinung eingeprägt, dass ein Gott sei, der alles vermag, und von dem ich so, wie ich bin, geschaffen sei. Woher weiß ich aber, dass er nicht bewirkt hat, dass es überhaupt keine Erde, keinen Himmel, kein ausgedehntes Ding, […] gibt und […] dass bisweilen auch andere sich in dem irren, was sie aufs vollkommenste zu wissen meinen?“[2]


Gott täuscht also nicht, wenn folgender Modus Tollens Schluss gültig ist:

Prämisse 1: Wer täuscht, ist nicht vollkommen.

Prämisse 2: Gott ist vollkommen.

Konklusion 1: Gott täuscht nicht.


Descartes hat somit die Existenz eines nicht täuschenden Gottes bewiesen.


Nicht ein allgütiger Gott ist nach Descartes die Quelle der Wahrheit, sondern ein höchst mächtiger, listiger und böser Geist, der bemüht ist, ihn zu täuschen. Eine Täuschung ist durch den bösen Geist als Gegenspieler zum allgütigen Gott möglich.



„Aber vielleicht hat Gott nicht gewollt, dass ich mich täusche, heißt er doch der Allgütige.“[3]


Er möchte falsche Erkenntnisse entlarven und warnt vor der Gefahr, in alte Muster zu verfallen.


„Wie ein Gefangener, der etwa im Traume eine eingebildete Freiheit genoss, wenn er später zu argwöhnen beginnt, dass er nur schlafe, sich fürchtet, aufzuwachen und sich den schmeichlerischen Vorspielungen trügerisch hingibt, so sinke ich von selbst in die alte Meinung zurück, […]“[4]


Descartes meint einerseits, dass man zwar alles anzweifeln müsse, was nicht gerechtfertigt ist, andererseits zählt Gott nicht zu dieser Kategorie.


Er sieht dies alles als mühseliges Unterfangen. Einfacher wäre es, alles als wahr anzusehen, solange kein Zweifel entsteht und Erkenntnisse erst dann zu hinterfragen, wenn es notwendig ist.


Aber wären dann nicht alle Überzeugungen zweifelhaft? Gibt es überhaupt eine Überzeugung, an der man zweifeln kann?


Meiner Meinung nach können einem die eigenen Sinne schon manchmal täuschen, weil die Wahrnehmung der Menschen von dem Anschaulichen oft relativ anzusehen ist.


Jeder hat seine eigene Wahrheit. Daher bin ich der Meinung, dass all das, was wir als wahr annehmen, wir auch als wahr akzeptieren können. Ich denke, dass alles, was wir Menschen träumen, irgendwann in unserem Leben passiert ist und dass der Traum eine Art Auf- bzw. Bearbeitung des Unterbewusstsein ist.


Ob Gott ein allgütiger und nur der böse listige Geist verantwortlich ist, mag dahin gestellt sein, denn wenn man sich die Welt ansieht, kann man sich fragen, ob der allgütige Gott und der böse listige Geist nicht ein und dieselbe Gestalt sind und René Descartes einfach nur versucht hat, in dem bösen listigen Geist einen Verantwortlichen für Täuschung, Träume und Unwahrheiten zu finden.



[1]Lüder Gäbe (Hrsg.): René
Descartes. Meditationen über die Grundlagen der Philosophie: lateinisch – deutsch. 3. Auflage. Felix Meiner Verlag. Hamburg 1992. Seite 32, Ziffer 3.

[2]Lüder Gäbe (Hrsg.): René
Descartes. Meditationen über die Grundlagen der Philosophie: lateinisch – deutsch. 3. Auflage. Felix Meiner Verlag. Hamburg 1992. Seite 37, Ziffer 9.

[3]Lüder Gäbe (Hrsg.): René
Descartes. Meditationen über die Grundlagen der Philosophie: lateinisch – deutsch. 3. Auflage. Felix Meiner Verlag. Hamburg 1992. Seite 37, Ziffer 9, vorletzter Satz.

[4]Lüder Gäbe (Hrsg.): René
Descartes. Meditationen über die Grundlagen der Philosophie: lateinisch – deutsch. 3. Auflage. Felix Meiner Verlag. Hamburg 1992. Seite 41, letzter Satz.


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