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Zusammenfassung

Medi­ävis­tik: Einblicke in die deutsche Literatur des Mittel­al­ters

6.341 Wörter / ~13 Seiten sternsternsternsternstern_0.2 Autor Dominique N. im Mrz. 2013
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Zusammenfassung
Deutsch

Universität, Schule

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

Note, Lehrer, Jahr

2012, Befriedigend

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Dominique N. ©
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Preis 5.50
Format: pdf
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Ohne Kopierschutz
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sternsternsternsternstern_0.2
ID# 28770







Mediävistik


Mediävistik:

Lehre vom Mittelalter

Germanistik: Urspr. Wissenschaft von den germanischen Völkern, später eingeengt auf die germanischen Sprachen und Literaturen, heute Wissenschaft von der deutschen Sprache und Literatur

Germanistische Mediävistik: Wissenschaft von der deutschen Literatur und Sprache des Mittelalters (mit Blick über die unmittelbaren Fachgrenzen hinaus)

Kontinuität des Mittelalters: Vertrautheit, Aktualität des Mittelalters

Hoch/Niederdeutsch: Oberhalb der Benrather Linie wurde Niederdeutsch gesprochen, unterhalb Hochdeutsch. Durch die zweite Lautverschiebung trennte sich die Sprachgruppe und es entstanden zwei neue Dialekte

Wichtigste Schreiborte: Fulda, St. Gallen, Salzburg, Mainz, Weissenburg; Latein war Amtssprache; Deutsch war die Sprache des Volkes (theodiscus)

4 Stammessprachen aus denen deutsch entstand: Hochdeutsch (Fränkisch, Bairisch, Alemannisch) und Niederdeutsch (Sächsisch)

Gotisch: das gotische war eine eigenständige Spracxhe und keine Vorstufe des Deutschen. Sie mischt lateinische und griechische Zahlen mit Runen. Die gotische Schrift hat nichts mit dem gotischen des Hochmittelalters zu tun. (war eine vom germanischen Stamm der
Goten
gesprochene
ostgermanische Sprache. Sie ist dank der sogenannten
Wulfilabibel
die älteste überlieferte
germanische Schriftsprache).

Althochdeutsch: war dominanter als Altniederdeutsch, in den Klöstern wurde meistens AHD gesprochen, Althochdeutsch bezeichnet man die älteste
schriftlich
bezeugte Form der
hochdeutschen Sprache
in der Zeit etwa von 750 bis 1050.

4 Literarische Grundtypen (nach Th. Bein):

deutsche Übersetzung aus dem Lateinischen-Paternoster Übersetzungen, Credo Übersetzungen interlinear, Glossensammlungen, Wörterbücher wie der Abrogans;

Deutsche Texte in lat.-christl. Traditionen: doch schon deutlicher Dichtungen-die Evangelienharmonie des Otfried von Weißenburg, das Petruslied, das Georgslied; (Otfried Strophe: Langzeile + Endreim, 2 Langzeilen ergeben zusammen eine Strophe – Otfried Strophe, Langzeile: 2 vierhebige Kurzverse mit alternierenden Rhythmus, getrennt durch Zäsur, latlich gebunden durch Paarreime);

Deutsche Texte in germanischer Tradition (Stabreimtechnik) noch nicht überformt von christlicher Ideoogie- rituelle Kleintexte wie Zauber und Segenssprüche, Hildebrandslied erst um 1200, Nibelungenlied, Ludwigslied;

Deutsche Texte im Spannungsfeld von christlicher und germanischer Religion- Wessobrunner Schöpfungsgedicht;

Glosse/Glossar:

Kontextglossen: Glossen im Textinneren

Marginalglossen: Glossen am Textrand

Interlinearglossen: Glossen zwischen den Zeilen

Glossen: Wort oder Sacherklärung in derselben oder einer anderen Sprache, am Rand, zw. Den Zeilen oder im Text selbst.

Glossar: Liste von Wörtern mit beigefügten Erklärungen oder Übersetzungen im Mittelalter waren sie ein Hilfsmittel für erklärungsbedürftige Wörter

Meseburger Zaubersprüche:

Haben nur in der mündlichen Kultur existiert, durch Zufall schriftlich erhalten, gehen ganz offen auf die heidnischen Gottheiten ein (Heidentum hat im religiösen Mantel überlebt, heidnische Feste –Ostern/Weihnachten, heidnische Zaubersprüche in christliche Segensformeln umgewandelt), Wodan, Odin und Frya sind die einzigen Gottheiten die mit Sicherheit bestimmt sind.

1.Spruch: Lösezauber der eigentliche Teil fehlt (Beschwörung)

2.Spruch: Pferdebeschwörung bei Beinverletzung, auch hier fehlt die Anwendung auf einen konkreten Fall

Germanische Stabreimverse mit teils Endreimen

Strukturtypen von Zauber und Segenssprüche:

  1. Gebet

  2. Magische Besprechung der Schadensursache (eingliedrig), (zwei/mehrgliedrig)

  3. Schadensbericht (eingliedrig), (zwei/mehrgliedrig)

  4. Erinnerung an vergangene Heilstaten, Anamnese (zwei/mehrgliedrig)

  5. Anrufung jenseitiger Mächte(zwei/mehrgliedrig)

Hildebrandslied (Codex Casselanus):

Enstand mitte des 8 Jhd. Damals hatte jeder Stamm seine besondere Geschichte; dieser von Langobarden

Physiologus: = Naturkundebuch das die christliche Sichtweise der Natur darstellt; in viele Sprachen übersetzt; Älterer (12 Kapitel) und Jüngerer (auch Wiener 27 Kapitel) Physiologus, Einleitung: Tierbeschreibung-Charakter-Verhalten-Parallelen mit Christus, unbekannter Autor (beginnt mit:hier beginne ich…), Natur wird vom Menschen allegorisiert (=höherer Sinn); Allegorie: man strebt danach einen höheren Sinn herauszufinden, der Biber aus dem Jüngeren Physiologus wurde auch in der weltlichen Literatur verwendet Konrad von Würzburg

Der Biber Wiener Prosa-Physiologus: Tier castor – Biber. Dies ist freigiebig und sanftmütig. Seine Hoden sind sehr nützlich, um daraus Arznei zu machen. Wenn der Biber merkt, dass man ihn jagt dann beißt er sich die Hoden ab und läuft weg. Dann hebt der Jäger die Hoden auf und jagt den Biber nicht weiter. So sollen sich alle verhalten die ein keusches Leben mit Gott führen wollen.

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Sie sollen sich selbst alle Begierde des Herzens und des Leibes abschneiden und dem Teufel vorwerfen, der sie jagt.

Konrad von Würzburg:

Biber ist freigiebiger als viele Adelige. Wenn man ihn jagt, bemüht er sich, sehr freigiebig zu sein, damit seine Sorgen verschwinden und er Gelegenheit zur Flucht hat. Er beißt seine Hoden ab und lässt sie als Bezahlung fallen, damit ma ihn im Wald nicht länger verfolgt. Weh dem Adelsgeschlecht, das nicht auf die Tugend des Bibers sieht.

Wen die Not eines Berufskünstlers jagt, der besinne sich darauf, reiche Bezahlung auf der Jagd fallen zu lassen, bevor man ihn mit schandebringender Klage verfolgt!

Gral: Parzival Gralskönig, Erlösungsmythos, Parzival: Erlöser-Mythos, der Gral als Objekt spiegelt nur die magische Aura des Rituals, er ist eine unterschiedlich zu füllende Leerstelle.“(Mertens)

Wer ist der Gral? Das sagt sich nicht (Wagner)! Gral bei Eschenbach: ein magischer Stein der die Ritter der Tafelrunde ernährt und auf dem zeitweise Inschriften zu sehen sind.

Die Geschichte von Parzival und dem Gral gehört zum Stoffkreis der keltischen Sagen um König Artus und die Ritter der Tafelrunde (Matiere de Bretagne)

Periodisierung des MA:

Frühmittelalter 500-1050 (lateinische Lücke: 950-1050 keine schriftlichen Aufzeichnungen): Althochdeutsch (750-1050) keine durchgehende Verstehbarkeit

Hochmittelalter 1050-1250: Mittelhochdeutsch (1050-1350)-Texte beschränkt verstehbar

Spätmittelalter 1250-1500: Frühneuhochdeutsch (1350-1650) – weitgehend verstehbar

Älteres Neuhochdeutsch (1650/1700-1950): fast voll verstehbar

Jüngeres Neuhochdeutsch: voll verstehbar (seit 1950)

(Süden und Westen immer früher entwickelt als Norden und Osten)

Alterität: (lat. alter „der andere“); das Andere, Fremdartige im Gegensatz zur eigenen, vertrauten Lebenswelt, betrifft nicht nur die Vergangenheit, sondern auch fremde Kulturen; Bestimmung der eigenen Identität oft nur über Erfahrung von Alterität möglich

Rezeption: Überlieferung, Verbreitung und Wirkung einzelner Werke und Stile über geschichtliche Zeiträume oder Grenzen der Nationalliteraturen hinweg

Mittelalter-Mythen: Gral Erlösungsmythos, Erde Kugel oder Scheibe,

Viele Mythen und Sagen entstanden dadurch, dass den “normalen” Bürgern keine oder doch nur wenige Möglichkeiten gegeben waren, unerklärliche Vorgänge und Ereignisse zu verstehen. Die Mythen, die sie vortrugen, bezogen sich auf ganz unterschiedliche Arten von Erscheinungen des Lebens, der Naturgewalten, der Schicksale des Menschen bis hin zum Tode, aber auch auf die Böswilligkeiten heimtückischer Mächte – und waren immer dem Willen Gottes zugeordnet.

Armarium: Bibliothek + Scriptorium im Kloster, Arma – Waffe


Schreib und Buchkultur:


Skriptorium: Schreibwerkstatt (Aufgaben wurden aufgeteilt)

Schreibmaterialien: Gänsefeder, Tintenhörner, Tintenbeutel, Wachstäfelchen (Konzepte), Pergament, Rubrizierte Handschrift;

Bücher wurden liegend aufbewahrt, Schreiben war schwere, verantwortungsvolle Tätigkeit;

Kettenbuch Bücher wurden mit Ketten an die Bib. gekettet.

Buchbetsand: Bibel, liturgische Schriften, Lehrbücher, Weltliteratur, Werke d.Geschichtsschreibung, dogmaitsche Schriften;

Vocabularis Sancti Galli: nach Sachgebieten geordnet, Wörterbuch des Hl. Gallus, in St. Gallen entstanden;

Benrather Linie: trennt niederdeutschen und hochdeutschen Sprachbereich

Translatio Imperii (ad francos): Kaiserchronik

Admonitio generalis: Die
Admonitio generalis
(lateinisch: „allgemeine Ermahnung“) ist ein im Jahre
789
von
Karl dem Großen
erlassenes
Kapitular.

Karolingische Renaissance:

Pergament: gebleichte Tierhaut in Lagen gefaltet und zu Buchblock gebunden, Einband: mit Leder überzogene Holztafeln, mit Metallschließe gesichert;

Codex: (Buch) lat. caudex = Baumstamm. löst ab dem 4./5. Jahrhundert die antike Schriftrolle ab.

Codex Manesse: Abbildung Walther von der Vogelweide im Codex Manesse große Heidelberger Liederhandschrift; bedeutenstes Stück indem Lyrik überliefert wird, Brüder Manesse zahlten Geld für die Anfertigung der Handschrift!

Rubriziert: klassifizieren, einordnen, kategorisieren, rot einfärben; Herkunft: lat. Rubricare: rot schreiben (Rubrizierung: roten Teile eingetragen)

Miniatur: lat. Minimum, ursprünglich mit Zinnoberrot gekennzeichnete Initiale oder Bild, dann als Buchschmuck allgemein fixiert.

Mündlichkeit und Schriftlichkeit:

Semi-oral: mittelalterliche Gesellschaft = Semi Oral (nicht alle konnten lesen oder schreiben; Schrift war in den meisten Kulturen sekundär (Schriftkultur d. Klerus gegen Schriftlosigkeit der Laien)

Interlinearversion: sind Wort für Wort Übersetzungen (zbsp.: Benediktinerregel 9 Jhd. St. Gallen)

Evangelienharmonie: Darstellung des Lebens Jesu als Zusammenfassung aus allen 4 Evangelien

das Evangelienbuch Otfrieds von Weißenburg, eine Endreimdichtung, gilt als der erste Höhepunkt der christlichen Dichtung in Deutschland. Das Evangelienbuch Otfrieds von Weißenburg stellt die erste Endreimdichtung in deutscher Sprache dar. Otfried wollte das Leben Christis moralisch auslegen und theologisch deuten und schuf zudem das erste literarische Werk


Verbalinspiration: man dachte die Evangelien-Verfasser hätten ihr Werk von einer Person der Trinität diktiert bekommen. Bild: Heiliger Geist berührt in Form einer Taube den Mund des Schreibers;

Endreim: Lautliche Übereinstimmung wenigstens zweier Wörter mindestens ab dem letzten betonten Vokal.

Stabreim: Langzeile, bestehend aus zwei Hälften (Anvers & Abvers, jeweils durch Zäsur getrennt). Die am stärksten betonten Wörter eines Verses (Haupthebungen = Ikten) werden durch gleiche Anfangsbuchstaben hervorgehoben (Alliteration). An- und Abvers haben jeweils zwei Ikten, im Regelfall findet man zwei Stäbe im Anvers und jedenfalls einen auf dem ersten Iktus des Abverses

Artes liberales (Trivium und Quadrivium): die 7 freien Künste unterteilt in Trivium: Grammatik, Rethorik, Dialektik – redenden Künste; Quadrivium: Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Musik – rechnenden Künste;

Artes mechanicae: Bildende Künste: Handwerk, Alchemie, Kriegswesen, Seefahrt, Handel, Erdkunde, Landbau und Haushalt, Malerei, Bildhauerei, Architektur, praktische Heilkunde, Dhirugie für Mensch und Tier;

Verbotene Künste /Artes magicae/prohibitae: Prohibitae = verbotene Künste

  • Nigromantie (Toten., Teufels- u. Dämonenbeschörung)

  • Geomantie (Sterndeutung, Losorakel)

  • Hydromantie (Zaubern mit Wasser z.B. Weihwasser)

  • Aeromantie (Deutung des Vogelflugs)

  • Pyromantie (Deutung der Flamme etc.)

  • Chiromantie (Handlesekunst)

  • Spatulamantie (Zaubern mit Tierknochen)

Gaunertum und Betrug in ehrlichen Berufen

Fachliteratur/ Artesliteratur:


Zusammenfassung von allen „artes“:

  • Artes mechanicae

  • Artes magicae

Artes probitates

Scholastik / scholastische Methode: Lat. schola, scholasticus = „schulisch, zur Schule gehörig“Ist die wissenschaftliche Methode der mittelalterlichen Theologie, bei der Vernunft und Philosophie auf die Glaubens- und Offenbarungsinhalte angewendet werden


Teleologisches Geschichtsbild: Unter einem
teleologischen Geschichtsbild
versteht man die Vorstellung, dass die Geschichte einem bestimmten Endzweck zustrebt. Häufig handelt es sich um religiöse Vorstellungen, etwa die, dass die Geschichte mit einem »Jüngsten Gericht« endet

Mittelalterliches Weltbild:

Mappa mundi, T-O Schema: Asien oben, links unten Europa, rechts unten Africa; O-S-W-N (Norden war links), Mittelalterliche Weltkarte z.B. Londoner Psalterkarte (T-O Schema etc.), stellt die bewohnbare Welt dar (Ökumene), äußere Begrenzung durch das Weltmeer (Ozean &Wendelmeer), Kontinente waren durch Gewässer geteilt, Jerusalem als Nabel der Welt

Londoner Psalterkarte: 1260, sehr detailreich, Jerusalem in der Mitte, Christozentrisch Christus hält Weltkugel, trohnt im Osten, Westen als Ort des Verderbens, im Paradies entspringt ein Fluss der sich in 4 teilt Altes Testament, Monstren besiedeln den Süden der Ökumene (zB: Satyr, Zyklop, Kentaur;)

Ebstorfer Weltkarte: Karte bildet Körper Jesu (Kopf im Osten, Füße im Westen, Hände im Süden und Norden), größte Mappa Mundi des MA, original verbrannt, besteht aus 30 zusammengesetzten Pergamentblättern, setzt Aussage der Bibel in der Welt um;

3 Teilung der Welt = Noah hatte 3 Söhne Aufteilung der Kontinente

4 Weltflüsse: Ganges, Nil, Eufrat und Tigris

Portolan: Portulankarte = Seekarte = Hafenkarte; Ende 13 Jhd. Im Mittelmeerraum aufgetaucht, sehr genau (+/- 40km), für Schifffahrt verwendet

Geozentrisches Weltbild: mittelalterliches Weltbild war geozentrisch (Erde im Mittelpunkt) bis Kopernikus Weltsicht (obwohl auch schon in der Antike Befürworter des heliozentrischen Weltbilds) im Mittelalter Mond zu den Planeten zugehörig (insgesamt 7 Planeten) Firmament (von firma: fest);

Zonenkarte/Klimatenkarten: Die Zonen- und Klimatenkarten sind naturwissenschaftlich geprägte Weltkarten, die auf der griechischen kartographischen Tradition beruhen.

Trotz der planen Darstellungsweise der Welt liegen diesen Kartentypen im Ursprung die Vorstellung von der Erde als Kugel zugrunde. Äquator: Feuergürtel, 4.Kontinent Australien: war Gerücht von den Antipoden (hielt man für schlechte Menschen);

Zahlensymbolik: spielt in der Literatur und Architektur eine große Rolle, gab es schon in der jüdischen Tradition und bei Platon, Augustinus hat es christianisiert (Zahlen die in der Bibel vorkommen werden auf geschichtliche bezogen), Zahl 5 unvollkommen Symbolisiert die 5 Sinne des Menschen; 3=Trinität Grundtugenden (Glaube, Hoffnung, Liebe); 4= Elemente

ist die Kunst der Auslegung (Interpretation) von Texten, Musik, Malerei etc.

ist die Theorie des Verstehens einschließlich der Zugänge (Methoden) dazu sowie die Praxis der Interpretation

Hermeneutik 2 Methoden:

Typologie: Problem des Verhältnisses des Christentums zum Judentum und zum gemeinsamen „Heiligen Buch“, dem Alten Testament

Allegorie: von griech. „etwas anderes sagen“, Veranschaulichung eines Begriffs oder Sachverhalts durch ein willkürlich gewähltes (oft „lebendiges“) Bild (z.B. Personifizierung der „Justitia“ oder Kampf der Tugenden und Laster)

Allegorese: die Methode der Hermeneutik, mit deren Hilfe aus dem Text ein anderer, verborgener Sinn herausgelesen wird, heißt Allegorese.

Bedeutungsebenen: litteral-allegorisch-tropologisch/moralisch-anagogisch/eschatologisch:

Literalsinn = wörtliche, geschichtliche Auslegung

Typologischer Sinn (Interpretation „im Glauben“) = dogmatisch-theologische Auslegung

Tropologischer Sinn (Interpretation „in Liebe“) = moralische Sinnebene, gegenwärtige Wirklichkeit einer Einzelseele

Lehre vom mehrfachen Schriftsinn:

Senus litteralis: wörtlicher Sinn – Körper, Senus Spiritualis: allegorischer Sinn – Bezug auf die Hl. Schrift-Geist, tropologischer Sinn-bildhaft bezogen aif ethische Werte-Seele, anagogischer Sinn-hinaufführend, symbolisch, eschatologisch, analogische Auslegung: eschatologische Verheißung, Ziel der Gläubigen;


Jerusalem:

Litteralsinn = Stadt auf Erden

Allegorisch: Kirche

Tropologisch: Seele des Gläubigen

Anagogisch: Das Himmel. Jerusalem der Endzeit (Apokalypse) = Paradies


Symbol: Das Symbol (griech. sym bolon: „Zeichen bzw. Kennzeichen“) ist ein Sinnbild, das stellvertretend ist für etwas nicht unmittelbar sinnlich zu Erfassendes. Abstrakte Vorstellungen und Erfahrungen werden in konkreten und anschaulichen Gegenständen, Handlungen, Sachverhalten dargestellt. Zum Beispiel ist die Taube ein Symbol des Friedens – Frieden ist eine abstrakte Vorstellung, aber durch das Bild der Taube weiß fast jeder Leser, was gemeint ist Der Terminus Symbol wird im Allgemeinen für Bedeutungsträger (Zeichen, Wörter, .) verwendet, die eine Vorstellung meinen.

Mittelalterliche Gesellschaftsordnug:

Laboratores-pugnatores-oratores: laborator Arbeiter, Bauer; pugnator Adel, Ritter; orator Geistliche; 3 – Teilung der Gesellschaft (eigentlich 2-Teilung. Knechtschaft und Freie wurden zur 3-Teilung erweitert;

2-Teilung in frei und unfrei

List des Teufels erschuf 4-Stand nicht Sesshafte und unehrliche Berufe (Prostituierte, Henker, Gerber –wegen des Geruchs, vor allem aber auch Juden mussten erkennbare Kleidung tragen).

Lehenswesen:

Grundherrschaft: Der hohe Klerus nahm den Platz der Grundherren ein. Sie mussten aber alle Pflichten von Grundherren ausüben, d.h. Kriegsdienst und Rechtsprechung leisten, deswegen unterstellte sich die Mittelschicht unter dem Klerus, damit sie keinen Kriegsdienst leisten mussten Mittelschicht war trotzdem freie Schicht.

Lehenswesen: betrifft die freie Unterschicht. Vasall schuldet Lehensherr Gehorsam und Abgaben dafür muss der Lehensherr für Schutz sorgen, Lehensübergabe durch Treueeid (Zeugen müssen anwesend sein) + Handgang (eigenes Ritual), Lehensaufkündigung: freiwillig oder wegen Lehensuntreue; nur an bestimmten Tagen zb: Mariä Lichtmess, oder Tot.

Lehen: Rechte, insbesondere an Grund und Boden, im feudalistischen
Lehnswesen

Ministeriale: (Mhd. Dienstmann) Schon in der Merowingerzeit abhängige Knechte (Vasallen), die bestimmte militärische Aufgaben erfüllten und am Hof dienten

(= pueri regis / ministeriales), erhalten seit dem 8. Jh. ein Lehen, ab dem 10. Jh. greift Kirche auf diese abhängigen, unfreien Bediensteten zurück, um die Entfremdung ihres Besitzes durch Adelige (erbliche Lehen!) zu unterbinden; befehligten die Kontingente zum Reichsheer, die ein Bischof stellen musste, übernahmen Aufgaben in der Stadt für den Bischof als Stadtherrn oder

befehligten die Besatzung einer bischöflichen Burg

Hof: Mittelalter konstruierte Gesellschaftssystem auf Basis der Bibel, Bauernstand ist für die Lieteratur nicht relevant adelige und geistliche hinterließen einiges, Burg: autarker Wirtschaftsbetrieb (siehe Kloster) genug Vorräte um im Notfall eine Zeitlang isoliert lebensfähig zu sein, Familie im engeren Sinn: Burgherr/in +Ministerialen als Inhaber der Hofämter, Familie im weiteren Sinn: Dienstpersonal, man lernte friedlich miteinander umzugehen, Kämmerer: Schatzmeister, Marschall=Oberbefehlshaber d. Reitertruppen, Truchesess (Seneschall) = Hofverwaltung, (Mund) Schenk=Verwaltung d. königlichen Weingärten, Hofkanzlei=aus dem Hofkaplan hervorgegangen, Höfisches Leben: Ehe war Zweckgemeinschaft, Ritter & Dame franz.

Höfische Dichter: Kaiser Heinrich der VI (Adeliger Dilettant), Walther von der Vogelweide (Berufsdichter), Hartmann von Aue, Herrand von Wildonie, Ulrich von Lichtenstein-Ministerialen Dichter;

Karl der Große fühlt sich als Schwert Gottes, wollte einen heiligen Krieg gegen Heiden führen, lies alle Gesetze sammeln und aufschreiben, gilt als Begründer des modernen Europas viele Sagen über sein Leben und seinen Tod, 1165-Heiligsprechung Karls, Vereinheitlichung der Schrift: karolingische Minuskel, nur Kleinbuchstaben, er verschriftliche auch die bis dahin nur mündlich überlieferten Vokssprachen, Bibliotheken in allen Klöstern, bemühte sich um Religion und Bildungswesen (Bildungsreform), Verwaltungssystem: Kaiser war nicht sessghaft, Königshof=Bezeichnung für Gebäudekomplex oder Inhaber der wichtigsten Hofämter: Kämmerer=Finanzminister, Marschall=Stallmeister (Verteidigungsminister), Truchsess od.

Seneschall=Küchenmeister, bekam mit der Zeit die Leitung des Hofes übertragen, (Mund)Schenk Verwalter der königlichen Weingärten-Landwirtschaftsminister, Hofkapelle=Sammelbegriff für alle geistlichen am Hof, nur sie konnten lesen und schreiben (Kanzler)

Adeliger Dilettant: ist kein
Fachmann, sondern ein
Amateur
oder Laie. Der Dilettant übt eine Sache um ihrer selbst willen aus, also aus Interesse, Vergnügen oder Leidenschaft. Dabei kann er vollendete Kenntnisse und Fertigkeiten erlangt haben; solange er aber die Tätigkeit nicht
beruflich
für den Lebensunterhalt ausübt oder eine entsprechende, anerkannte Ausbildung absolviert hat, gilt er als Dilettant.

Dörper, dörperlich, dörperheit: bäuerliches, unhöfisches Millieu;

Minne Konzepte:

Hohe Minne:

Werben des Mannes als ‚Frauendienst‘ Leiderfahrung, Kontrolle der Affekte, Entsagung = Weg des Mannes zu sittlicher Vollkommenheit und gesellschaftlichem Ansehen

Ebene Minne: Minnepartner begegnen einander „auf Augenhöhe“, ohne soziale Zuordnung (sexuell) erfüllte Liebe

Gegensang : radikaler Bruch mit der ‚hohen Minne‘ Transponierung des Minnesangs in das „dörperliche“ (= bäuerliche) Milieu, thematisiert körperliche Minne bis ins Obszöne (Minnersang-Parodie bei Neidhart)

Troubadour/Trobador: kommt aus der Provence okzinanische Sprache

Höfischer Roman:

Matiere de Bretagne: Artusepik, keltische Sagenstoffe unter anderem Artus-Stoff; Chretien de Troyes – wichtigster Vertreter des Artus-Stoffs, seine Romane wurden als Vorlage für andere Dichter genommen; Hartmann von Aue-Erec, Iwein, Wolfram von Eschenbach-Parzival, Gottfried von Straßburg-Tristan; Mischung aus vielen sagenhaften Elementen und wenig wahren Elementen;

Matiere de Rome: Troja oder Alexander Stoff, Heinrich von Veldeke;

Matiere de France: Erzählungen über Heldentaten aus Frankreich z.Bsp.: Karl des Großen, Nibelungenlied, Rolandslied, Willehalm (Wolfram von Eschenbach);

Aventiure (im Artusroman): Hartmann von Aue höfische Romane: Iwein und Erec, legendenhafte Erzählungen (der Arme Heinrich, Gregorius), minnedidaktisches Büchlein, Lyrik Thema: Ritter muss Aventiuren bestehen (Kämpfe gegen Ungeheuer, Befreiungstaten oder Erringungen einer Frau) danach Rückkehr Scheinlösung (Scheinharmonie) dann nochmalige Aventiurenfahrt um Fehler gut zu machen oder Tugenden zu vollenden Doppelwegstruktur; in beiden Romanen fungiert der Artushof nurmehr als Rückzugs oder Ausgangsort;

Quellen & Links

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