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Fachbereichsarbeit

Massentierhaltung und ihre Auswirkungen

4.497 / ~25 sternsternsternsternstern_0.5 Teresa S. . 2018
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Fachbereichsarbeit
Umweltwissenschaften

Pädagogische Hochschule Ludwigsburg - PH

2, Pfuhlendorff, 2006

Teresa S. ©
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sternsternsternsternstern_0.5
ID# 71424







Massentierhaltung und ihre Auswirkungen


Inhaltsverzeichnis

Vorwort                                                                                                                                    S.   3

Einleitung                                                                                                                                S.   4

Massentierhaltung                                                                                                                  S.   5

Entstehung                                                                                                                             S.   6

Massentierhaltung bei Hühnern                                                                                             S.   8

Massentierhaltung bei Schweinen                                                                                         S. 10

Massentierhaltung bei Rindern                                                                                              S. 12

Auswirkungen                                                                                                                         S. 14

Natur und Umwelt                                                                                                                   S. 14

Wirtschaft                                                                                                                                S. 16

Menschen                                                                                                                               S. 18

Maßnahmen zur Verbesserung                                                                                             S. 21

Biohaltung                                                                                                                             S. 21

Reduktion des Fleischkonsums                                                                                            S. 22

Vegetarismus und Veganismus                                                                                             S. 22

Schutzorganisationen                                                                                                            S. 23

Quellennachweis                                                                                                                   S. 24

Schlusserklärung                                                                                                                   S. 26


Vorwort

Die Massentierhaltung beschäftigt mich schon seit Jahren, was auch der Grund für mich war, sie als Thema meiner Jahresarbeit zu wählen. Mich interessieren Tiere und die Haltung von Tieren im Allgemeinen. So war beispielsweise das Thema meiner letzten Jahresarbeit der Bau eines Hühnerstalls und die Haltung von Hühnern. Ebenfalls habe ich durch das dreiwöchige Landwirtschaftspraktikum , dass ich auf einem Demeter-Hof verbrachte, Einblicke in eine schöne und artgerechte Haltung von Tieren bekommen.

Ich selbst ernähre mich schon seit über zehn Jahren vegetarisch und mir liegt viel am respektvollen Umgang mit Tieren. Ich erwarte nicht, dass jeder diese kritische Einstellung zum Thema Fleischkonsum und Massentierhaltung teilt, denn jeder ist frei, sich selbst seine Meinung zu diesem Thema zu bilden. Dennoch möchte ich ein wenig auf die schlechten Auswirkungen auf Tier, Mensch und Umwelt aufmerksam machen und vielleicht doch den ein oder anderen ein wenig zum Nachdenken anregen.


Einleitung

Das Thema Massentierhaltung ist sehr aktuell und greift an vielen Stellen in andere sehr zentrale Themen wie beispielsweise den Klimawandel ein. Dies war mir zu Beginn meiner Arbeit noch weniger bewusst, weshalb es mich erstaunte, mit was die Massentierhaltung alles zusammenhängt.

In der folgenden Arbeit werde ich Ihnen etwas über die Massentierhaltung und ihre Auswirkung berichten. Da dies ein sehr komplexes Thema ist, werde ich natürlich nur auf einige der vielen Zusammenhänge eingehen können.

Beginnen werde ich damit, was genau Massentierhaltung eigentlich ist und wie sie entstanden ist. Anhand der Beispiele Hühner, Schweine und Rinder werde ich einen kleinen Einblick in das Leben der Tiere und ihre Haltungsformen geben, unter welchen jedoch auch noch viele weitere Tierarten leiden. Ich habe diese drei Tierarten ausgewählt, da sie zu den bekanntesten und häufigst gehaltenen Tieren gehören.

Die meisten Menschen werden bereits Fleisch oder tierische Produkte von ihnen konsumiert haben, weshalb es die Beispiele noch anschaulicher macht.

Im weiteren werden Sie erfahren können, worauf die Massentierhaltung negative Auswirkungen hat, so zum Beispiel nicht nur auf die Tiere selbst, sondern auch auf Umwelt und Natur, Wirtschaft und die Menschen. Ursprünglich wollte ich besonders die Auswirkungen auf den menschlichen Körper thematisieren, doch dies habe ich unterlassen, da es dazu viele teilweise nicht übereinstimmende Studien gibt, weil die Forschung auf diesem Gebiet noch nicht alles untersuchen und begründen konnte und es noch viele offene Fragen gibt.

Doch natürlich gibt es auch Möglichkeiten, die Massentierhaltung zu verbessern und somit die Auswirkungen einzuschränken. Über diese Maßnahmen zur Verbesserung werde ich Ihnen im letzten Kapitel mitteilen. Dazu gehören unter anderem die Biohaltung die Reduktion des Fleischkonsum, Vegetarismus und Veganismus, sowie Schutzorganisationen.   


 Massentierhaltung

Massentierhaltung oder auch Intensivtierhaltung bezeichnet das Halten vieler Tiere einer Art auf engem Raum, um mit wenig Aufwand, Platz und Kosten möglichst viel Gewinn zu machen, also möglichst viele tierische Produkte zu produzieren. Massentierhaltung wird es, je nach Tierart, ab einer bestimmten Anzahl von Tieren genannt, was vor allem auch von der Größe der Tiere abhängt.

Durch diese meist schlechten Bedingungen in solchen großen Mastbetrieben werden die Tiere jedoch oft krank, auch für die Umwelt und uns Menschen kann es schwere Folgen haben.


Entstehung

Doch die Frage ist, wie es überhaupt so weit kommen konnte, denn früher gab es derart große Betriebe erst gar nicht. Die Menschen begannen bereits mit dem Beginn ihrer Sesshaftigkeit, also vor mehr als 10.000 Jahren, Tiere in Gefangenschaft zu halten, damals aber nur in kleinem Ausmaß und für den eigenen Bedarf. Über die Jahrtausende hinweg entstanden dann nach und nach Farmen und Anlagen, in denen auch größere Anzahlen an Tieren gehalten wurden, da sich das wirtschaftliche System verändert hatte.

Doch auch zu dieser Zeit gab es diesbezüglich noch keine Probleme.

Massentierhaltung trat erstmals zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf. Problematisch wurde es erst nach Ende der beiden Weltkriege, denn nach dieser Zeit des Nahrungsmangels sollte es nun endlich wieder ausreichend Essen, besonders auch Fleisch und tierische Produkte, für alle Menschen geben. Aufgrund dessen stieg die Fleischproduktion rapide an und es gab einen Aufschwung in der Tierwirtschaft.

So betrug in Deutschland um 1950 der durchschnittliche Fleischverzehr pro Kopf im Jahr ca. 37kg, 1980 hingegen, also nur 30 Jahre, später  schon fast das doppelte. Voraussetzung dafür waren unter anderem neue Stallanlagen, neue Züchtungen, chemische Produkte und Arzneimittel gegen Krankheiten und Infektionen, sowie die neuen und verbesserten Mittel des Transports.

Die Betriebe rüsteten immer weiter auf, man spricht von einem sogenannten Wettrüsten, um überhaupt noch mit den Preisen mithalten zu können. Nicht alle schafften dies und mussten deshalb ihre Betriebe aufgeben. So gab es nun immer weniger Betriebe mit immer größeren Beständen.

In Deutschland ist die Anzahl an Geflügelhaltern beispielsweise auf ein Drittel geschrumpft und die Anzahl an Schweine- und Rinderhaltern hat sich um ca. 40 Prozent verringert.


In Deutschland betrug der durchschnittliche Fleischverzehr pro Kopf im Jahr laut einigen Studien über 88 kg im Jahr 2013, das ist mehr als doppelt so viel wie der weltweite Durchschnitt, dieser lag nur bei ca. 42 kg. Ungefähr 85 Prozent aller Deutschen essen täglich Fleisch, dabei essen die Männer deutlich mehr als die Frauen, besonders im Alter zwischen 19 und 24 Jahren. Über 1000 Tiere verspeist der deutsche Durchschnittsbürger in seinem Leben.

Davon vier Schafe, vier Kühe oder Kälber, zwölf Gänse, 37 Enten, 46 Truthähne, 46 Schweine und ganze 945 Hühner. Am höchsten ist der Fleischverzehr jedoch in in den USA, dort betrug er 2013 über 120 kg, also knapp dreimal so viel wie weltweit. Am geringsten war der Fleischverzehr in Bangladesch, mit durchschnittlich nur 4 kg Fleisch pro Kopf im Jahr.

Inzwischen steigt der deutsche Fleischkonsum nicht mehr, sondern geht eher ganz langsam ein klein wenig zurück. Nicht jedoch die Fleischproduktion, diese steigt weiterhin rapide und die Zahlen sind erschreckend. Allein in Deutschlandwerden jährlich rund 8,22 Millionen Tonnen Fleisch produziert, also viel mehr, als wir Deutschen verzehren.

Betrachtet man die weltweite Fleischproduktion, so ist man regelrecht geschockt. 1960 waren es noch ca. 70 Millionen Tonnen, die auf der ganzen Welt produziert wurden, heutzutage sind es über 300 Millionen Tonnen. Diese Menge ist enorm und dabei entsteht auch viel Abfall, da wir überhaupt nicht so viel Fleisch essen können, während Millionen von Menschen in armen Ländern Hunger leiden.


Für die meisten Menschen ist es nicht auch nur annähernd vorstellbar, unter welchen Bedingungen diese gewaltige Anzahl an Fleisch und tierischen Produkten entsteht, die sie zu sich nehmen und sie lassen sich von den idyllischen Bildern auf den Produkten irreleiten, die jedoch nicht immer der Wahrheit entsprechen. Dabei ist die Art der Haltung natürlich sehr unterschiedlich, je nachdem ob die Tiere aus konventioneller, biologischer oder sonstiger Haltung stammen.

Auch gelten für jede Tierart völlig andere Bedingungen und Voraussetzungen was die Haltung betrifft.

Im Folgenden werde ich etwas über die Haltung und Umstände einiger verschiedener Tierarten berichten.


Massentierhaltung bei Hühnern

In der Hühnerzucht gibt es sowohl Legehennen als auch Masthühner. Allein in Deutschland werden 100 Millionen Tiere für beide Zwecke gezüchtet und geschlachtet. Weltweit werden über 20 Milliarden Hühner gehalten, wobei China mit 40 Prozent am meisten Hühner hält.

Bei Masthühner werden direkt nach dem Schlüpfen kranke Hühner aussortiert und dann entweder vergast oder zerschreddert. Bei Legehennen werden ebenfalls kranke, aber auch alle männlichen Tiere entsorgt, der Rest wird meist schon vorsorglich mit Antibiotika und anderen Medikamenten versorgt um Krankheiten vorzubeugen, die durch die schlechten Lebensbedingungen auf dem oft sehr engen Raum entstehen.

Nichts desto trotz sind Krankheiten nicht völlig zu vermeiden, wie zum Beispiel Parasitenbefall, Fettlebersyndrom und abnormalem Knorpelwachstum. Außerdem werden den Hühnern die Schnäbel brutal gekürzt, um das gegenseitige Verletzungsrisiko zu senken. Doch durch die riesige Anzahl an Tieren auf dem beschränkten Raum kann keine feste Rangordnung entstehen und das Verhalten der Tiere ist völlig gestört, sodass ca. drei Prozent der Hühner durch Kannibalismus zu Grunde gehen.

In den großen Hallen ist oft durchgehend künstliche Beleuchtung, damit die Tiere mehr essen und somit schneller zunehmen und auch mehr Eier legen. Die Legehennen sind inzwischen so gezüchtet, dass sie um die 300 Eier pro Jahr legen, werden jedoch schon nach 15 Monaten entsorgt, da ihre Leistung ab dann wieder beginnt abzunehmen.


Doch die Art der Haltung ist sehr variabel. Die Käfighaltung ist glücklicherweise seit 2010 in Deutschland verboten. Dort hatten die Hühner nur 550 cm²  Platz zum leben, das entspricht weniger als einem DIN A4 Blatt. Doch die Bedingungen in sogenannten Kleingruppenkäfigen sind immer noch unverhältnismäßig, ein Huhn hat nur 800 cm² Platz.

Sie besitzen mehrere Etagen, verfügen über verschiedene Funktionsbereiche wie Sitzstangen und Nester, der Boden besteht aber trotzdem weitgehend aus engen Gittern, wodurch die Füße oftmals verdreht, verwachsen und verwundet sind. Sie können nicht ihren natürlichen Instinkten folgen, wie scharren und picken, wie es in freier Wildbahn möglich ist.

Auch bei Bodenhaltung werden die Hühner zu Tausenden in riesigen Hallen gehalten, häufig in Betrieben mit mehr als 200.000 Hennen und künstlichen Umgebungen. Über 60 Prozent aller Legehennen stammen aus Bodenhaltung. Dort haben sie durchschnittlich 111 cm² Platz pro Huhn.

Eine bessere Art der Haltung ist die Freilandhaltung. Hier stehen jedem Huhn tagsüber 4 m² Auslauf im Freien zur Verfügung, im Optimalfall mit Unterschlupfmöglichkeiten und weitgehend bewachsen. Über Nacht befinden sie sich im Stall, in dem sie gleich viel Platz haben, wie die Hühner aus Bodenhaltung. Gute 17 Prozent der Legehennen leben in Freilandhaltung.

Ähnlich sieht es bei der Biohaltung aus. Rund neun Prozent der Legehennen stammen aus  ökologischer Erzeugung, also Biohaltung. Anders als bei der Freilandhaltung hat jedes Huhn dort jedoch 166 cm² Platz im Stall.


Massentierhaltung bei Schweinen

Knapp zwei Drittel des insgesamt verzehrten Fleisches stammen von Schweinen.

In der Schweineindustrie werden sowohl männliche als auch weibliche Tiere für die Fleischproduktion gehalten. Allein in Deutschland sind es knapp 30 Millionen Schweine.


Durch diese Überzüchtungen werden die Tiere oft krank, können teilweise ihr eigenes Körpergewicht nicht mehr tragen und sterben sogar frühzeitig.

Doch Mastschweine haben in der Regel ein sehr kurzes Leben. Sie erreichen bereits nach sechs bis sieben Monaten ihr Endgewicht von 110 bis 125 kg, werden also schon im Jugendalter geschlachtet, vollständig ausgewachsen wären sie erst nach drei bis vier Jahren. Auch ihre Lebensbedingungen in der konventionellen Tierhaltung sind ethisch eigentlich nicht vertretbar, da Schweine äußerst intelligente Tiere mit ausgeprägtem Sozialverhalten und sogar über ein Ich-Bewusstsein verfügen.

Sie werden teilweise zu Tausenden gehalten, und das auf engstem Raum. 50 bis 110 kg schwere Schweine besitzen lediglich eine Mindestbodenfläche von 0,75 m², über  110 kg schwerem Schweinen steht 1 m²  zur Verfügung. Durch diese Enge und die dadurch mangelnde Bewegung werden die Tiere sehr anfällig für Infektionen und es kommt auch häufig zu Verletzungen, weshalb ihnen meist schon prophylaktisch Antibiotika verabreicht wird.

Außerdem  wird ihnen bereits einige nach der Geburt der Ringelschwanz abgeschnitten, um zu vermeiden, dass ihn sich die Artgenossen auf dem engen Raum gegenseitig abbeißen. Ein weiteres Problem bilden die harten Spaltenboden, die häufig in der konventionellen Haltung eingesetzt werden. Der Betonboden mit den Spalten dient dazu, dass die Tiere ihre eigenen Exkremente durch den Boden treten und es wird kein Einstreu oder ähnliches verwendet.


Die Grundbedürfnisse der Mastschweine sind insgesamt auch sehr eingeschränkt und werden teilweise sogar völlig unterdrückt, so zum Beispiel die Nahrungssuche, die Körperpflege, das Ruhe- und das Sozialverhalten. Stattdessen fristen die Tiere ein Leben in Gefangenschaft, dass nur dem Zweck zum Zunehmen dient. Haben sie dienen Zweck erfüllt, so werden sie mit Hilfe der Gas- oder Elektrobetäubung betäubt.

Bei der Gasbetäubung werden die Tiere in eine Kammer oder Grube mit 90-prozentiger Kohlenstoffdioxid-Konzentration befördert, in der sie unter quälender Atemnot das Bewusstsein verlieren. Bei der Elektrobetäubung werden die Tiere in einer Bucht einzeln mit einer Betäubungszange gegriffen und so durch eine Hirndurchströmung elektrisch betäubt. Bei dieser Methode der Betäubung kann es jedoch vorkommen, dass das Verkrampfen der Tiere durch den elektrischen Impuls als erfolgreiche Betäubung fehlgedeutet wird und so sind bis zu zwölf Prozent der Tiere während des Tötungsvorgangs bei Bewusstsein.

Massentierhaltung bei Rindern

In Deutschland werden momentan 12,7 Millionen Rinder gehalten, davon ca. 2 Millionen Mastrinder und 4,3 Millionen Milchkühe.

Bei den Mastrindern handelt es sich hauptsächlich um Bullen, also um männliche Rinder, aber auch weibliche Tiere und unproduktiv gewordene Milchkühe werden für die Mast genutzt. Sie leben meist in Betrieben von 200 bis knapp 500 Tieren.

Etwa 18 Prozent der Rinder stammen aus der Anbindehaltung. Bei dieser Haltungsform steht den Tieren lediglich eine Fläche von 70-100 cm Breite und 120-140 cm Länge zur Verfügung, und sie haben somit nur die Möglichkeit an immer derselben Stelle zu stehen oder zu liegen.

Aus der Laufstallhaltung stammen rund 75 Prozent der Rinder. Einem ausgewachsenen Rind stehen hierbei ca. 2,7 m² zur Verfügung, doch wie auch die Schweine in konventioneller Haltung, müssen sie auf den trostlosen und infektionsfördernden Spaltenböden leben.

Ca. 35 Prozent der Rinder bekommen Auslauf ins Freie, aber das auch nur für durchschnittlich die  Hälfte des Jahres.


Geschlachtet werden die Rinder dann in speziellen Schlachthöfen. In den Schlachträumen werden sie zuerst einzeln durch einen Schuss in den Kopf mit einem Bolzenschussgerät betäubt und anschließend an den Beinen auf einen Kettenzug aufgehängt. Leider kommt es auch hier manchmal zu Fehlschüssen, sodass beispielsweise noch vor einigen Jahren bis zu sieben Prozent der Rinder während der Entblutung bei Bewusstsein waren.

Ein Schnitt durch die Hauptschlagader lässt die Tiere dann verbluten, woraufhin ihnen ihnen Kopf und Hinterfüße abgetrennt werden, die Haut abgezogen und die Organe entnommen.


Die Milchkühe leben meist in Betrieben von 50 bis knapp 100 Tieren. Etwa 27 Prozent der Milchkühe stammen aus der Anbindehaltung, doch besitzen sie mit einer Fläche von 110-120 cm Breite und 140-180 cm Länge mehr Platz als die Mastrinder in dieser Haltungsform. Auslauf ins Freie haben ca. 42 Prozent der Milchkühe und das für knapp die Hälfte des Jahres.

Damit die Kühe kontinuierlich Milch produzieren, werden sie einmal pro Jahr künstlich befruchtet und fast durchgehend gemelkt, ausschließlich die letzten zwei Monate vor Geburt eines neuen Kälbchens wird das Melken eingestellt. Die Kühe werden so überzüchtet, dass sie anstatt acht Litern Milch pro Tag, die einem Kälbchen genügen würden, inzwischen bis zu 50 Litern täglich produzieren können.

Anhand dieser Informationen wird vielen vermutlich schon klar, dass die meisten Tiere kein schönes Leben führen, besonders wenn man bedenkt, dass diese Tiere auch Gefühle haben, wie Darwin damals bereits äußerte: „Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück.“


Auswirkungen

Dass die Tiere selbst unter der Massentierhaltung leiden habe ich auf den vorherigen Seiten bereits erwähnt und es ist vielen Menschen bewusst, obgleich sie vielleicht auch nichts genaueres darüber wissen. Doch was vielen Menschen vermutlich nicht bewusst sein wird ist, dass die Massentierhaltung sich nicht nur unmittelbar auf die Tiere auswirkt, sondern auch auf die Natur und schwere landwirtschaftliche sowie finanzielle Folgen nach sich zieht.

Selbst für uns Menschen kann es schwerwiegende Folgen haben.


Natur und Umwelt

Ein großes Problem stellt die Gülle dar, also die Mischung aus Kot und Urin der Tiere. Diese gibt es durch die riesigen Tierherden der Massentierhaltung inzwischen im Überschuss, allein in Deutschland entsteht jährlich bis zu 200 Millionen Tonnen, sodass die Bauern oftmals ihre Felder viel zu häufig düngen. Dadurch gelangt das in der Gülle vorhandene Nitrat ins Grundwasser und sorgt dort für eine Verseuchung.

Doch nicht nur das Nitrat der Gülle bereitet der Umwelt Probleme. Durch die Gülle entstehen auch sogenannte Ammoniakdämpfe. Ca. 80 Prozent der Ammoniak-Emissionen stammen von der Gülle der Tiere. Durch Regen gelangt der Ammoniak in der Luft als Säure in den Boden und verursacht für uns ebenfalls verseuchtes Grundwasser, unnatürlich starkes Algenwachstum sowie eine Schädigung der Wälder.


Eine weite große Problematik stellt der Ausstoß von Gasen wie Kohlenstoffdioxid und dem noch schädlicheren Methan sowie Lachgas dar. Sie fördern den Treibhauseffekt und sind für 14 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich.

Ihr hoher Flächen- und Futterbedarf spielt dabei ebenfalls eine bedeutende Rolle. Da den Bauern ihr eigener Bestand an Futter für die riesige Anzahl an Tieren meist gar nicht mehr ausreicht, importieren sie häufig Futter aus anderen Ländern wie beispielsweise Südamerika und Brasilien.

Dort werden für sogenannte Monokulturen, also riesige Plantagen für den Anbau von einer einzigen Pflanzenart, wie zum Beispiel Soja, Mais, Roggen oder ähnlichem, riesige Flächen von Wäldern und Regenwäldern abgeholzt. Dies verursacht, dass die einheimischen Tiere vertrieben werden und der Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten zerstört wird und fehlt, was wiederum zu ihrem Aussterben führt und zum Aussterben der Artenvielfalt.


Wirtschaft

Der Import von Futtermitteln aus der sogenannten Dritten Welt sowie der Export unseres Fleisches in diese armen Länder tragen deutlich zum Hunger in der Dritten Welt bei. Hunderttausende Tonnen von Futter aus armen Ländern wie Argentinien, Indonesien, Brasilien und Thailand werden allein nach Deutschland importiert und die Einheimischen, die dort ursprünglich lebten, werden vertrieben und müssen den Monokulturen Platz machen.

Ein Drittel der gesamten Felder werden ausschließlich für die Anpflanzung von Tierfutter genutzt, dabei könnte man diese Fläche viel effektiver für die Ernährung der Weltbevölkerung nutzen, wenn man dort Nahrungsmittel für Menschen anpflanzen würde. Denn es hungert jeder siebte Mensch, also eine Milliarde Menschen weltweit. So würden beispielsweise bei einem Hektar Land, wenn man darauf Fleisch erzeugt, nur zwei Menschen satt werden, bei Gemüse eine kleine Familie und bei einen Hektar Kartoffeln eine ganze Fußballmannschaft.

Stattdessen wird immer weiter Tiernahrung angebaut und importiert, damit die Großkonzerne immer mehr Fleisch produzieren können. Somit haben die landwirtschaftlichen Kleinbetriebe keine Chance mehr und sterben aus. Die Überproduktion der Großkonzerne hingegen führt dazu, dass das Fleisch wieder in sogenannte Dritte Welt Länder exportiert wird, was wiederum die dortigen Märkte zerstört und ebenfalls zu deren Armut beiträgt.

Zudem zieht die Massentierhaltung hohe volkswirtschaftliche Kosten nach sich, denn sowohl die hohe Subventionierung durch die Ãœberproduktion, als auch das Sterben landwirtschaftlicher Kleinbetriebe und Tierseuchen fordern viel Geld. Milliarden von Euro im Jahr kostet die Tierindustrie die Regierung.

Ein weiteres Problem ist die Wasserverschwendung, denn die Produktion tierischer Produkte und somit die Haltung von Tieren benötigt Unmengen an Wasser, woran es an vielen Orten mangelt. So benötigt man für die Herstellung eines Kilogramms Kartoffeln nur 900 Liter Wasser, für die gleiche Menge an Rindfleisch hingegen ganze 15.000 Liter, da die Tiere sowohl Trinkwasser, als auch Wasser zur Herstellung ihres Futters benötigen.


Menschen

Auch für uns Menschen hat die Massentierhaltung fatale Konsequenzen. Wir leiden nicht nur an indirekten Folgen, wie dem verseuchten Grundwasser oder ansteckenden Tierseuchen. Ebenfalls kann der übermäßige Verzehr von Fleisch und tierischen Produkten schlechte Nebenwirkungen und Folgen für den menschlichen Körper haben.


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