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Referat
Deutsch

Gymnasium Basel

2013

Roman A. ©
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ID# 41030







Maria Stuart von Friedrich Schiller: Personenbeschreibung - Zusammenfassung - Friedrich Schiller -- Interpretation

Personen:

Maria Stuart: Die Titelfigur des Dramas ist die ehemalige schottische Königin. Sie ist von ihrem Thron vertrieben worden und hat anschliessend in England Zuflucht gesucht. Doch statt Schutz und Hilfe, wird sie verhaftet und wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Bereits in der ersten Szene kommen ihre unterschiedlichen Charaktere zum Vorschein. Maria Stuarts Amme bezeichnet sie als ein durch Erziehung und Schicksal geprägtes Opfer, während ihr Bewacher Maria als eine gefährliche Ehebrecherin bezeichnet, die einen Umsturz in England bezwecken will um Königin zu werden.

Sie gibt sich ihrem Schicksal gegenüber gefasst, betont jedoch immer wieder ihren Rang als Königin. So gibt sie Elisabeth als „königliche Schwester“ einen Anspruch auf den gleichen Rang. Maria Stuart zeigt sich jedoch auch als eine hervorragende Rhetorikerin und Kennerin des englischen Rechtssystems.

Maria Stuart gilt als eine der schönsten Frauen jener Zeit. Ihr wird jedoch unterstellt, dass sie ihre Schönheit benutzt hat, um Männer für ihre politischen Interessen und ihre Befreiung zu missbrauchen.

Maria blickt ihrem Schicksal gegenüber jedoch nicht so gefasst entgegen, wie es im ersten Akt scheint. Mit der Erlaubnis sich während ihrer Gefangenschaft im Park aufzuhalten, werden plötzlich wieder ihre Lebensgeister geweckt. Während dem Gespräch mit Elisabeth lässt sie sich dort zuerst demütigen. Als jedoch Elisabeth ihr zu spüren gibt, wer die Macht hat, kehrt sich ihre Seite und sie beschimpft sie.

Damit hat sie zwar ihr Todesurteil endgültig unterschrieben, trägt aber einen rhetorischen und moralischen Erfolg davon.

Zum Schluss bereut Maria ihre früheren Vergehen und nimmt unschuldig das Todesurteil als Busse für ihre frühere Schuld an und verzeiht Elisabeth.

Elisabeth: ist die Gegenspielerin von Maria Stuart. Schiller zeigt mit ihrer Person klare Kontraste dar zu Maria. Maria ist im Luxus des französischen Hauses aufgewachsen, während Elisabeth von ihrem Vater verstossen wurde und eine harte Kindheit und Jugend durchlebt hat. Maria ist 5 Tage nach ihrer Geburt Königin geworden, während Elisabeth sogar von ihrem Vater als Thronfolge ausgeschlossen worden ist.

Sie musste sie sich den Thron hart erkämpfen. Maria hat zudem ihre Liebesneigungen frei ausleben dürfen. Elisabeth hingegen hat auf ihr Privatleben verzichtet und ist ein Leben lang von der Gunst des Volkes abhängig gewesen.

Sie musste die Kunst des Verstellens und der Selbstdarstellung lernen, ihrer wahres Gesicht war jedoch von Unsicherheit und Angst geprägt. Elisabeth leidet darunter, dass sie als Königin ihre Gefühle unterdrücken muss. Sie beneidet all die einfachen Frauen um ihr „normales“ Leben.

Maria wird für sie zum absoluten Feind. Maria verkörpert all das, wie sie gerne selbst gewesen wäre. Auch wegen ihrem Anspruch auf den englischen Thron bleibt Maria für Elisabeth eine potenzielle Gefahr. Doch dies ist nicht der primäre Grund für ihre Eifersucht. Die Macht ihrer Schönheit und ihr Mut, Gefühle auszuleben machen Elisabeth das Leben zusehends schwer. Sie erhofft sich durch den Tod von Maria ausserdem Leicester endgültig für sich zu gewinnen und ihre weiblichen Minderwertigkeitsgefühle zu verlieren.

Jedoch wird sie von Maria gedemütigt, was Maria in ihren Augen zur Todfeindin macht. Nur durch ihren Tod kann dieser Streit beendet werden.


Da sie auch noch feige ist, versucht sie sich aus der Verantwortung zu ziehen und ist sogar bereit, Unschuldige zu opfern. Sie ist absolut skrupellos!

Elisabeth ist nach dem Tod von Maria Stuart zwar die politische Gewinnerin, jedoch moralisch und menschlich ist sie die Verliererin. Sie steht am Schluss alleine da – sie wird von all ihren Vertrauten verlassen.


Graf von Leicester: Steht zwischen Maria und Elisabeth. Eigentlich will er Maria heiraten, aber wegen seinem grossen Ehrgeiz zieht es ihn auch zu Elisabeth um dadurch auf den Thron von England zu kommen. So wendet er sich Elisabeth zu. Er charakterisiert sich selbst als skrupelloser Ehrgeizling und Egoist. Damit demonstriert er diese Charakterzüge eindrücklich.

Leicester ist ein geschickter Redner, der es immer wieder schafft, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen und Elisabeth über seine wahren Absichten zu täuschen.

Feigheit gehört ebenfalls zu seinen Charakterzügen. So flieht er am Schluss, als er sich in einem Prozess wegen Hochverrats zu verantworten hat.

Als der Verdacht von der Unschuld von Maria aufkommt, ist er der einzige, der diesem Verdacht nachgeht. Er durchschaut am Ende Elisabeths Versuch sich vor der Verantwortung zu drücken. Er legt voller Enttäuschung alle seine politischen Ämter nieder.

Baron vor Burleigh: Burleigh ist Grossschatzmeister Elisabeths und ebenso ein Mitglied des Staatrates. Er ist der kalte, emotionslose Vertreter des Staatsräson. In seinen Augen ist Maria eine Bedrohung gegen England und muss beseitig werden. Dafür ist ihm jedes Mittel recht.

Er ist der einzige Mann im Roman, der immun ist gegen Marias Schönheit ist. Was wohl auf seine Gefühllosigkeit deutet.

Am Ende wird er selbst zum Opfer. Elisabeth schiebt ihm die alleinige Schuld zu und verbannt ihn vom Hof.

Hanna Kennedy: Ist die Amme von Maria und ihr treu ergeben. Sie ist die einzige Dienerin und Vertraute, die während der Gefangenschaft bleiben darf. Sie kennt ihre Königin gut und hat deshalb Verständnis für ihre Taten. Sie versucht Maria immer wieder seelisch aufzubauen.


Zusammenfassung:

Im Jahre 1568 wird die schottische Königin Maria Stuart aus dem Land verjagt. Sie soll ihren Gatten ermordet haben. Daraufhin sucht sie Zuflucht in England. Sie erhofft sich Schutz bei der englischen Königin Elisabeth. Die aber muss um ihren Thron fürchten, da Maria selbst Ansprüche darauf hat. Deshalb lässt Elisabeth sie verhaften und inhaftiert sie in einem Kerker.

Die Handlung des Stücks setzt 19 Jahre später ein - drei Tage vor Marias Hinrichtung.

Wegen der Schönheit von Maria, hatten immer wieder junge Männer versucht die hübsche Königin zu befreien. Der junge Mortimer täuscht vor, die Gefangene im Auftrag von Elisabeth zu ermorden. Stattdessen ist seine eigentliche Absicht Maria zu retten. Er weiht den Grafen von Leicester in seinen Plan ein. Dieser ist ebenso in Maria verliebt, zugleich aber auch der Liebhaber der englischen Königin.

<Text vorlesen S. 78>

Beim Treffen gibt Maria der aggressiven Elisabeth zuerst in allem nach und versucht, sie milde zu stimmen, doch als Elisabeth auf ihre Jugendsünden zu sprechen kommt, kann sie sich nicht mehr zurückhalten und wirft ihr die Unrechtmäßigkeit ihres Königtums vor. Am Anfang des Gesprächs ist Marias Position noch niedriger als die von Elisabeth. Es gelingt Maria aber im Verlauf die Oberhand dank ihrer Argumente zu gewinnen.

Sie erniedrigt Elisabeth, indem sie sie als unmoralisch und unmenschlich entlarvt. Zum Schluss des Gesprächs fallen neben den Streitpunkten auch beleidigende Sätze.

<Text vorlesen S. 84>

Damit hat Marias ihr Todesurteil unterschrieben. Leicesters Versöhnungsversuch hat also die beiden Rivalinnen noch weiter entzweit.

<Text vorlesen S. 142>

Da Elisabeth ihren guten Ruf nicht riskieren will, unterzeichnet sie zwar das Todesurteil, schiebt aber den Vollstreckungsbefehl anderen zu.

Maria Stuart wird hingerichtet, und Elisabeth verliert alle ihre Berater.


Friedrich Schiller:

Friedrich Schiller wurde am 10. November 1759 geboren. In den Jahren 1786-1792 unterrichtete er als Geschichtsdozent und als Professor der Philosophie an der Universität in Jena.

Schon im Jahr 1783 hatte sich Friedrich Schiller für die Geschichte der schottischen Königin interessiert. Allerdings beendete er zunächst seinen „Don Carlos ,bevor er sich Maria Stuart widmete. 16 Jahre später schrieb er an Goethe, dass sein Bedürfnis eher zu einem frei phantasierten, nicht historischen Stoff zieht. Wenig später aber widmete er sich trotzdem der Arbeit an diesem Drama.

Schiller konnte es sich durchaus vorstellen der erste Geschichtsschreiber in Deutschland zu werden und sah sich schon in deutlicher Distanz zu den Aufklärungshistorikern. Er wollte historisch-kritische Quellenforschung mit literarischer Gestaltung verbinden, da er auch die enge Verwandtschaft dieser beiden Gebiete erkannte. Er fing an zwischen der poetischen und der historischen Wahrheit zu unterscheiden und sah seinen Standpunkt näher bei der Poetischen.

Somit musste er sich nicht unbedingt daran halten, wie die Geschichte verläuft. Deshalb wandte er sich etwas von der Quellenforschung ab und kam zum Schluss, dass geschichtliche Wahrheiten besser durch künstlerische Aussagen darzustellen seien.

Friedrich Schiller gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker.


Interpretation: Es gibt viele verschiedene Interpretationen zu diesem Buch, deshalb habe ich 3 wichtigsten herausgenommen.

Maria Stuart als politisches Drama: Schiller schrieb an Goethe einen Brief über den „poetischen Kampf mit dem historischen Stoff“. Schiller hat sich zugunsten der Poesie viele historische Freiheiten erlaubt, aber nie den Gedanken verloren, ein politisches Drama zu schreiben. Denn die Hinrichtung von Maria Stuart war Schiller und seinen Zeitgenossen immer noch in schlechter Erinnerung.

Denn die Enthauptung von Marie Antoinette lag erst 9 Jahre zurück seit der Erscheinung dieses Werkes über Maria Stuart.

<Seite 110 – 3120 vorlesen>

Hier sieht man, wie Shrewsbury versucht, Elisabeth vor dieser Gefahr zu warnen. Shrewsbury hat es selber erlebt.

<Seite 114 – 3250 vorlesen>

Schiller stellt in seinem Drama sowohl die absolutistische als auch die konstitutionelle Variante des Königtums dar. In Folge der freien politischen Denkweise lehnt er die absolute Herrschaft ab und sieht die konstitutionelle Variante kritisch. So markiert Maria Stuart – Zitat: „ den historischen Ort, an dem weder Berufung auf das Gottesgnadentum des Monarchen noch das erbliche Prinzip der traditionellen Herrschaftslegitimierung ausreicht.Daher befürwortet Schiller Maria Stuarts Legitimationsanspruch auf den Thron nicht, sondern zeigt ihn eher als „Versuchung, der sie dann zum verderben bingt.“

Ebenso ist Maria die Verkörperung der geheimen und nur heimlich ausgelebten erotischen Bedürfnissen für Elisabeth. Für Maria ist Elisabeth die Verkörperung ihres eigenen, nur schwach ausgebildeten Gewissens.

Das Hauptproblem, dem sich alle beide stellen müssen ist sich mit dem ungeliebten, unterdrückten Teil ihrer Persönlichkeit auseinanderzusetzen und ihn zu akzeptieren.

Maria Stuart als klassisches Ideendrama: Schiller geht es mit Maria Stuart nicht nur um politische, psychologische und gesellschaftliche Problemstellungen, sondern auch um moralphilosophische und ästhetische Aspekte. In seinen ästhetischen Schriften wie z.B. „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“ entwirft Schiller eine moralisch-ästhetische Theorie – Zitat: „ die eine Überwindung des von Kant überlieferten Dualismus zwischen Trieb und Vernunft, Gesetz und Natur, empirischem und inteligiblem Selbst anvisiert.“ Diese Theorie setzt er in dem Werk ein.

<S.134 – 3785 vorlesen>

Äusserlich stellt Schiller diese neu erworbene Würde Marias mit ihrem weissen Kleid dar und dadurch, dass sie im letzten Akt ihren Besitz zurückerhalten hat. Somit wird ihr Zimmer quasi zum Palast für ihren erworbenen, seelischen Adel. Ihre neu gewonnene innere Freiheit ermöglicht ihr, gelassen und gefasst die Hinrichtung auf sich zu nehmen.

Stil und Sprache

Mit Maria Stuart wandte sich Friedrich Schiller wieder dem klassischen Trauerspiel zu. Nicht nur dass er hochstehende Personen zu den Hauptfiguren machte, er verwendete auch statt der prosaischen Sprache den Vers. Damit erwies sich Schiller als „scheinbar eher unzeitgemässer Dramatiker“.

Schiller charakterisiert und individualisiert daher die Figuren nicht durch ihre Sprache: <PowerPoint vorlesen>

Auch die Verwendung der gebunden Sprache zielt in diese Richtung. Schon 1787 hatte Schiller die Prosaversion von „Wallenstein“ in Blankversen geschrieben. Dementsprechend wählte er für Maria Stuart auch den Blankvers. Dieser reimlose, fünfhebige Jambus bot viele Möglichkeiten der sprachlichen Gestaltung.

Neben der gebunden Sprache verwendet Schiller viele rhetorische Figuren. Während des Stücks kann festgestellt werden, dass die Figuren nicht reden, sondern Reden halten. Sie argumentieren nicht, sondern schmücken Argumente aus, bekämpfen einander nicht, sondern nützen die Mittel der Rhetorik. Mit all diesen Mitteln beabsichtigt Schiller eine „Re-Intellektualisierung“ des Theaterpublikums.


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