Macht & Herrschaft
Nach Max Weber
bedeutet Macht „jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen
Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht.“
 (Weber 1922:28, zit. nach Abels 2009: 240)
In der Soziologie
ist der Begriff Macht sehr oft definiert worden, nicht nur Max Weber , sondern
auch der deutsche Soziologie Heinrich Popitz hat sich mit Macht, vor allem mit
der Machttheorie in verschiedenen Essays, die vereint unter dem Titel
„Phänomene der Macht“ erschienen sind, auseinandergesetzt. Popitz definiert
Macht als das Vermögen, sich als Mensch gegen andere Kräfte durchzusetzen.
Es ist bekannt,
dass Macht vom einzelnen Individuum oder von Kollektiven (Organisationen,
Gesellschaften etc.) ausgeübt werden kann. Es gibt verschiedene Formen von
Macht: zB die politische Macht, die kollektive Macht, Autorität Gewalt und
viele andere.
Eine Macht mit
der wir uns alle auseinanderzusetzen haben ist die politische Macht. Diese
macht wird beispielsweise durch die Staatsführung ausgeübt. Sie besitzen vor
allem die Macht das Verhalten anderer zu beeinflussen. Machtausübungen begegnen
uns im Alltag fast überall, im Unternehmen, in der Familie, im Freundeskreis,
in Institutionen. Â
Im Laufe der
Zeit haben sich verschiedene Machttheorien entwickelt. Nicht nur Max Weber und Heinrich
Popitz sollten da erwähnt werden, sondern auch die Politikwissenschaftlerin
Hannah Arendt und der englische Soziologe Anthony Giddens haben eine eigene
Ansicht im Bezug auf Macht. Hannah Arendt versteht Macht als Gegensatz
zu Gewalt. Macht entspricht „der menschlichen Fähigkeit, nicht nur zu handeln
oder etwas zu tun, sondern sich mit anderen zusammenzuschließen und im
Einvernehmen mit ihnen zu handeln.“ (Arendt 1970: 45, zit nach Abels 2009: 250).
Anthony Giddens zufolge, ist jedes Handeln in sozialen Beziehungen Macht ist.
Insofern macht es auch keinen Sinn, von nur „Mächtigen“ und nur „Machtlosen“ zu
sprechen. (Giddens, zit. nach Abels 2009: 264)
Gleich zu Beginn
muss geklärt werden, dass die Begriffe Macht und Herrschaft, sehr oft miteinander
verwechselt oder gar gleichgestellt werden, wie beispielsweise Karl Marx es
getan hat. Max Weber jedoch hat das Wort Herrschaft anders definiert:
Herrschaft ist „die Chance, für einen Befehl bestimmten Inhalts bei angebbaren
Personen Gehorsam zu finden.“  (Weber 1922: 28; zit. nach Abels 2009: 255). Weber
hat die Begriffe nicht grundsätzlich voneinander getrennt sondern Herrschaft
als „Sonderfall der Macht“ genannt. (Weber 1922: 603, zit nach Abels 2009: 255)
Auch Hans Hafercamp beschäftigte sich mit Herrschaft, er schrieb über die
Formen der Herrschaft und des Handelns.Â
Wie oben erwähnt,
ist schwer zu unterscheiden wann von Macht und wann von Herrschaft die Rede
ist. Im Grunde ist es so zu verstehen, dass sich bei einer Herrschaft, die
Beteiligten mehr oder weniger freiwillig der Herrschaft unterordnen, im
Gegensatz zu Macht bei der die Interessen der Herrschende und Beherrschten sich
gegenüberstehen können (jedoch nicht unbedingt müssen).
Der Unterschied
zu Max Webers Definition über Macht, die ihm zufolge als soziologisch amorph bezeichnet
werden kann, setzt Herrschaft ein bestimmtes Maß an Dauerhaftigkeit voraus.
Herrschaft ist eine institutionalisierte Form von Ãœber- und Unterordnung, die
aber nicht intentional von einzelnen Personen hergestellt wurde.
Max Weber
unterscheidet drei Typen der legitimen Herrschaft. Die Legale oder rationale  Herrschaft,
die auf rational nachvollziehbaren Verfahren der Rechtssetzung und
transparenten verlässlichen Regeln und Verhaltensweisen beruht sowie
willkürliche Ausübung politscher Macht ausschließt. Ein Beispiel für Legale
Herrschaft wäre der Rechtsstaat. Ein weiterer Typ der legitimen Herrschaft ist
die traditionale Herrschaft, die sich auf überlieferte und ererbte Regeln und
Ordnungen beruft. Zu Letzt gibt es noch die charismatische Herrschaft die ihre
Zustimmung darin findet, da ihr Führer eine besondere Gabe oder eineÂ
beeindruckende Ausstrahlung hat, „sein Charisma durch deren Erweise bewährt.“
(Weber 1922a: 717-725, Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft, zit.
nach Abels 2009: 257). Beispiel: Führer (2. Weltkrieg, Hitler)
In der Politik
sind die Übergänge zwischen Herrschaft und Macht fließend, da die politische
Macht oft im Rahmen und mit den Mitteln einer Herrschaftsordnung ausgeübt wird.
Beispielsweise Genehmigungen die in einem politischen Amt zur Verfügung stehen.
Zu guter Letzt
noch meine eigenen Meinung bzw. Kritik an den beiden Begriffen. Wie schon oben
erwähnt ist es wirklich schwer, Macht und Herrschaft, zu unterscheiden. Einige Soziologen
und auch andere Wissenschaftler haben versucht klare Unterscheidungen zu finden
und geeignete Definitionen zu formulieren, doch ganz klar ist der Unterschied
nicht. Bewusst ist mir diese Unklarheit geworden, als ich das Beispiel mit der
Politik aufgeschrieben habe. Ãœben Politiker wirklich Macht aus? oder ist es
Herrschaft? Ist die sogenannte politische Macht die von Präsidenten,
Ministerpräsidenten und Monarchen ausgeübt wird nicht legitimiert und daher
auch mit Herrschaft gleichzusetzen? Â - Verwirrung herrscht auf jeden Fall!Â
Literaturverzeichnis
Fuchs-Heinritz, 2007: Werner; Lautmann, Rüdiger; Rammstedet, Otthein; Wienold
,Hanns (Hg),: Lexikon zur Soziologie. 4., grundlegend überarbeitete Auflage,
Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Abels; Heinz, 2009: Einführung in die Soziologie. Band 1: der Blick auf die Gesellschaft.
4. Auflage, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Marx/Engels, 1971: Feuerbach, Frankfurt am Main: Fischer, zit. nach Abels 2009