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Endarbeit
Psychologie

AHS Gymnasium Purkersdorf

2010

Dominique F. ©
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LSD – Auswirkungen und Verwendung

SPEZIALGEBIET PSYCHOLOGIE & PHILOSOPHIE

Psychologische Wirkung und Risiken

Inhalt

LSD – Auswirkungen und Verwendung. 1

SPEZIALGEBIET PSYCHOLOGIE & PHILOSOPHIE. 1

Psychologische Wirkung und Risiken. 1

Psychotherapeutische Behandlung mittels LSD4

Suchtbekämpfung mittels LSD7

Auswirkung auf Spiritualität und Kreativität. 10

Auswirkung auf die Gesellschaft. 13

LSD ist die Abkürzung für Lysergsäurediethylamid, welches 1938 erstmals vom Schweizer Chemiker Albert Hofmann synthetisiert wurde. Er stellte es aus der namengebenden Lysergsäure her, die in dem, typischerweise auf Roggen wachsenden Pilz Mutterkorn vorkommt.


LSD ist eines der stärksten bekannten Halluzinogene. Unter dem Begriff der Halluzinogene werden sehr unterschiedliche psychoaktive Substanzen zusammengefasst. Das gemeinsame Merkmal dieser Stoffe liegt darin, dass sie tiefgreifende psychische- und Wahrnehmungsveränderungen hervorrufen können. Charakteristisch ist dabei ein stark verfremdendes Erleben von Raum und Zeit sowie Gefühle und des Selbst.

LSD zählt zudem zu den Psychedelischen Drogen (Psychedelika), eine Untergruppe der Halluzinogene, zu der unter Anderem auch Psilocybin und Meskalin gehören.

Der Begriff „psychedelisch“ bezeichnet einen manchmal tranceartigen Rausch- oder Meditations-Zustand bzw. eine Veränderung des Bewusstseins und der Sinne, die oft auch als "bewusstseinserweiternd" beschrieben wird.

„Psychedelisch“ setzt sich aus dem griechischen Begriff für „Seele“ (psych) und für „offenbarend bzw. manifestierend“ (dlos) zusammen und bedeutet somit wörtlich "Seele hervorbringend", also einen Zustand, in dem "die Seele offenbart" wird.

Der Begriff und wurde 1956 vom britischen Psychiater Humphry Osmond, in Zusammenarbeit mit dem britischen Schriftsteller Aldous Huxley geprägt. Beide Männer suchten nach einem Wort für eine neue Art von Drogenwirkung auf die Seele.


LSD ist somit das Halluzinogen bzw. Psychedelikum schlechthin. Seine Effekte variieren jedoch stark von Person zu Person, von Trip (drogeninduzierten Rausch) zu Trip und selbst während einem einzelnen Trip ist es sehr wahrscheinlich, dass die Effekte sich ändern.

Abhängig ist dies von einer Vielzahl an Faktoren, unter anderem:

vDosierung

§  25 - 50 Mikrogramm: Schwellendosis um erste leichte körperliche und schwache psychische Effekte zu spüren

§  50 - 150 Mikrogramm: heute üblicherweise auf „Partys“ eingesetzte Dosierung

§  300-500 Mikrogramm: Während den 60ern bevorzugte Dosierung

§  300-800 Mikrogramm: Hohe bei psychedelischen Therapien eingesetzte Dosierung[1]

§  Eine letale Dosierung konnte nicht genau ermittelt werden, sie wird auf 14000 Mikrogramm geschätzt. Tierversuche lassen vermuten, dass das Verhältnis von Wirkdosis zu letaler Dosis beim Menschen bei etwa 1:1000 liegt; da her die tausendfache Dosis einer wirksamen Dosis würde beim Menschen zu tödlichen Vergiftungen führen (zum Vergleich: bei Alkohol und Nikotin liegt dieser Wert bei etwa 1:8).[2]

§  Abhängig von Dosierung, Toleranz, Körpergewicht und Alter, liegt die Dauer eines  LSD-Trips in der Regel zwischen 5 und 12 Stunden.


vFrühere Erfahrungen mit ähnlichen Substanzen bzw. Situationen

vSet (mentale Verfassung): die jeweilige Grundstimmung, Gemütsverfassung, den Gedanken und der Erwartungshaltung des Konsumenten zum Zeitpunkt des Trips, aber auch in den Wochen bzw. Monaten davor.

vSetting (Umgebung): es macht einen großen Unterschied in welcher Umgebung man sich zum Zeitpunkt des Trips befindet: das Kennen und die Atmosphäre des Raumes, das Wetter, aber auch die Relation zu den anwesenden Personen

Die am häufigsten auftretenden Auswirkungen können in folgende Gruppen unterteilt werden, die allgemein als außergewöhnliche Wahrnehmungs- und Bewusstseinszustände beschrieben werden können:

vHalluzinationen: Diese können ebenfalls unterteilt werden in:

§  Illusionen: ein real vorhandener Sachverhalt wird uminterpretiert und verändert wahrgenommen. Dabei scheint zum Beispiel ein Gegenstand sich zu bewegen oder es werden Gesichter in irregulären Mustern wahrgenommen

§  Synästhesien: eine Überlagerungen der Sinne, z.B. werden Töne in bestimmten Farben gesehen oder gefühlt und umgekehrt.

§  Pseudohalluzinationen: es werden Dinge bzw. Szenerien gesehen die in der realen Umgebung nicht existent sind. Dabei  erkennt und bewertet man dieses Phänomen sofort als eine nicht reale Wahrnehmung.

§  Echte Halluzinationen: das Sehen, Hören, Schmecken, usw. , von Dingen, ohne dass eine Reizgrundlage vorliegt. Das bedeutet zum Beispiel, dass physikalisch nicht nachweisbare Objekte gesehen, oder Stimmen gehört werden, ohne dass jemand spricht.

Echte Halluzinationen treten bei einem LSD-Rausch im Gegensatz zu Pseudohalluzinationen nur sehr selten auf.

v„Ozeanische Selbstentgrenzung“: beschreibt die Erfahrungen des „Eins-seins“ mit sich und der Welt. (näher erklärt im Unterpunkt „Auswirkung auf Spiritualität und Kreativität“)


v„angstvolle Ich-Auflösung“: beschreibt den Verlust von Fähigkeiten des normalen Zustandes wie Selbstkontrolle, Urteilsfähigkeit und Realitätskontrolle. Dazu gehören unter anderem:

§  Gefühl des Bedroht- und Gequält-seins

§  Gefühl, eine fremdgesteuerte Marionette zu sein

§  Angst, aus diesem Zustand nicht mehr herauszukommen


Die Risiken beim LSD-Konsum liegen eindeutig im psychischen Bereich und sind im Wesentlichen von den obengenannten Faktoren abhängig. Die häufigsten Risiken und Nebenwirkungen sind hier aufgelistet:

v  Erhöhte Unfallgefahr durch Selbstkontrolle- und Realitätsverlust

v  „Horrortrip“:  bezeichnet einen Trip, bei dem es zu starken Angstzuständen kommt, die sich als Panik-Anfälle, das Gefühl des Alleinseins, Wein- bzw. Schreikrämpfe, Paranoia oder Todesangst auswirken können.    

v  Drogeninduzierte Psychose („Hängenbleiben“): In seltenen Fällen kann LSD eine latent vorhandene Psychose auslösen, die unter Umständen unheilbar ist. Hierbei handelt es sich um eine mentale Störung, bei der die Konsumenten nach einem LSD-Trip nicht völlig in die Realität zurückkehren.

Ihre Wahrnehmung normalisiert sich nicht mehr richtig, d.h. sie ernüchtern nicht wieder, sondern geraten in eine länger anhaltende oder auch chronische psychische Veränderung/Störung der Wahrnehmung und des Denkens,

v  Bildung einer Modellpsychose: bezeichnet psychoseähnliche Erfahrungen während des Trips. Im Unterschied zur Psychose ist sich der Konsument in der Regel bewusst, dass die veränderte Wahrnehmung willentlich und durch die Substanz herbeigeführt wurde.

Diese psychomimetische (eine Psychose nachahmend) Wirkung wurde genutzt, um dem Psychiater Einblick in den Geistes- und Bewusstseinszustand eines an einer Psychose Erkrankten zu ermöglichen. (näher erklärt im Unterpunkt „Psychotherapeutische Behandlung mittels LSD“)


LSD wird als nicht-abhängigkeitserzeugende Substanz angesehen, da es kein Suchtverhalten erzeugt.[3] Die Gründe dafür sind unter anderem die hohe gebildete Toleranz von ein bis zwei Wochen und die zusätzliche Kreuztoleranz zu verwandten Substanzen wie Psylocibin und Meskalin, machen einen durchgehenden Konsum praktisch unmöglich.



Psychotherapeutische Behandlung mittels LSD

Mehr als 1000 wissenschaftliche Arbeiten machen deutlich, wie intensiv sich Mediziner und Psychologen in den 1950er und 1960er Jahren mit dem therapeutischen Potential von psychedelisch wirksamen Substanzen beschäftigten.

Besonders LSD fand nach seiner Entdeckung 1943 große Aufmerksamkeit in der tiefenpsychologischen Forschung. Namentlich seien hier die Arbeiten von Stanislav Grof, Humphry Osmond, und Abram Hoffer  genannt. Vor allem in besonders schweren Krankheitsfällen, wie Schizophrenie, zeigten die Patienten therapeutische Fortschritte, die mit keiner anderen damals gebräuchlichen Methode erreicht wurden.

Durch den zunehmenden Laiengebrauch und Massenkonsum während der 60er Jahre kam es dann jedoch zum strafrechtlichen Verbot von LSD 1966 in den USA, 1971 in Deutschland. LSD wurde als Betäubungsmittel ohne therapeutischen Nutzen deklariert, doch erfolgte dies aus gesundheitspolitischer Notwendigkeit und nicht auf Grund wissenschaftlicher Erkenntnisse. Seitdem ist weitere Erforschung und Nutzung drastischen Einschränkungen unterworfen worden.

Seit Mitte der achtziger Jahre zeichnen sich jedoch Veränderungen ab, die eine erneute Verwendung solcher Stoffe in der Psychotherapie wahrscheinlich machen. So wurden die starken Einschränkungen, um  unter ärztlicher Aufsicht psychedelische Substanzen zu therapeutischen Zwecken zu verabreichen, immer wieder gelockert, nachdem diese Mittel 35 Jahre lang allenfalls unter strengen Auflagen erforscht werden durften.[5]

Jedoch verabschiedeten sich die meisten Wissenschaftler in den 70er-Jahren vom therapeutischen Drogengebrauch und er geriet in Vergessenheit. Wie viele Therapeuten sie heute noch praktizieren, ist unbekannt.[6]


Man unterscheidet grundsätzlich drei verschiedene Ansätze der Verwendung von psychedelisch wirksamen Substanzen, insbesondere LSD, in der Medizin und in der Psychotherapie:


a)      Dem "psychotomimetischen" (eine Psychose nachahmend) Ansatz zufolge dient die Gabe der psychedelischen Substanzen der Nachahmung eines psychotischen Zustands zu Forschungszwecken - gewissermaßen der Erzeugung einer "Modellpsychose". Dem Psychiater soll dadurch ein Einblick in den Geistes- und Bewusstseinszustand eines an einer Psychose Erkrankten ermöglicht werden um mehr über das Wesen der Erkrankung der Patienten zu erfahren.

So wurde in den 50er und 60er Jahren vielen Psychiatern von Pharmakonzernen empfohlen, selbst LSD zu nehmen, um sich in den Zustand psychotischer Patienten besser hineindenken zu können. Beispielsweise wird auf diese Möglichkeit der Anwendung auf dem Beipackzettel von Delysid (LSD wurde von 1949-1965 von dem Schweizer Pharmakonzern Sandoz unter dem Namen Delysid hergestellt) hingewiesen: "Es vermittelt dem Arzt im Selbstversuch einen Einblick in die Ideenwelt des Geisteskranken und ermöglicht durch kurzfristige Modellpsychosen bei normalen Versuchspersonen das Studium pathogenetischer Vorgänge".


b)      Dem "psycholytischen" ("seelenlösend") Ansatz bezeichnet ein Behandlungsverfahren, welches die psychisch aktivierenden Eigenschaften psychedelischer Substanzen zur Unterstützung psychotherapeutischer Behandlungen nutzt.

Demzufolge verändert LSD die dynamische Beziehung zwischen bewussten und unbewussten Teilen der Persönlichkeit. Sie erleichtern und intensivieren die Erinnerung an weit zurückliegende traumatische Erlebnisse, die ins Unterbewusstsein verdrängt worden sind. So sollen zu starke Abwehr- und Verdrängungsmechanismen gelockert und die Integration abgespaltener und verdrängter Persönlichkeitsanteile und Erfahrungen erleichtert werden.

Um an sie heranzukommen, sollen in psychoanalytisch und tiefenpsychologisch ausgerichteten Therapien niedrig dosierte Psychedelika eingesetzt werden. Im Rahmen solcher Therapien werden bis zu 100 Sitzungen unter der Wirkung geringer Dosen von LSD durchgeführt.

Weiteres Kennzeichen des Erlebens unter geringen Dosen von LSD ist eine eigentümliche Distanz mit der der Erlebende bzw. ein "reflektierender Ich-Rest" dem veränderten Erleben gegenüberzustehen vermag. Dies garantiert die stete Einsicht des Patienten in den künstlichen Ursprung seiner Erlebnisveränderungen.

Außerdem gelingt es ihm aus einer Beobachterperspektive, nach dem Prinzip eines Weitwinkelobjektives, weit auseinanderliegende innerseelische Fakten wie Erinnerungen, menschliche Gefühlsbeziehungen oder fehlerhafte charakterliche Einstellungen miteinander in Sinnzusammenhang zu bringen. Dabei sind mehrere Bewusstseinsbereiche gleichzeitig angesprochen, sodass eine breite Integration unbewussten Materials gelingt.

Der Betreffende kann dadurch eine Fülle introspektiver Einsichten in seine neurotischen Fehlhaltungen gewinnen. Deren Überzeugungscharakter ist durch die ausgeprägte emotionale Beteiligung ausgesprochen gut, sodass der therapeutische Prozess beträchtlich intensiviert, beschleunigt und zugleich vertieft wird.

Den Gedanke hinter dem psycholytischen Ansatz hat der deutsche Schriftsteller Ernst Jünger, ein langjähriger Freund Albert Hofmanns, auf den Punkt gebracht: „Die Drogen sind Schlüssel -, sie werden freilich nicht mehr erschließen, als unser Inneres verbirgt. Doch führen sie vielleicht in Tiefen, die sonst verriegelt sind.“


c)Dem "psychedelischen Ansatz" zufolge würden Psychedelika weitaus mehr als bloß Einsicht in verborgene Winkel unserer Innenwelt eröffnen. Es würden sich mystisch-religiöse Ausblicke in höhere Wirklichkeiten auftun - daran würden Menschen wachsen und reifen.

Das bedeutet aber auch, dass die Bewusstseinserweiterung mit Psychedelika nicht nur therapeutischen Zwecken dienen kann, sondern jeden, auch „gesunde Menschen“, weiterbringen würde. Der Einsatz psychedelischer Substanzen wird in diesem Sinne beispielsweise für Alkoholiker und andere Suchtkranke, sowie für Krebskranke im Endstadium propagiert. (näher erklärt im Unterpunkt „Suchtbekämpfung“ und „Auswirkung auf Spiritualität und Kreativität“)





Suchtbekämpfung mittels LSD


In den späten 50er Jahren versuchten kanadische Forscher unter der Leitung von Humphry Osmond und Abram Hoffer, Alkoholiker, die bei den Anonymen Alkoholiker scheiterten, mit Hilfe von LSD zu behandeln.

„To hit bottom” ist die Bezeichnung für das Einsehen eines Suchtkranken, dass seine Sucht die aufgebrachten Opfer und Kosten es nicht mehr wert ist, und dass er sich ändern will.

Nach der Idee des „psychedelischen Therapie“, soll dieses Einsehen durch LSD erleichtert werden. Dabei wird versucht ein sogenanntes Gipfelerlebnis („Peak Experience“) auszulösen, das eine tiefe mystische bzw. spirituelle Erfahrung beschreibt: Es ist ein Bewusstseinszustand, der in gewissen Momenten der "Erhebung" oder des "Heraustretens" aus dem begrenzten Raum des gewöhnlichen Bewusstseins, erlebt werden kann.

Es ist der Punkt der Ruhe und Stille in einem, indem man neue Erkenntnis und Einsicht in sich selbst und in die Welt um einen herum erlangt. Dabei stellt sich ein von intensiver Euphorie durchströmtes Gefühl der „Erweiterung“, der Harmonisierung, Vernetzung und „eins sein mit dem Universum“ ein.[10] Ein Zustand der sich grundsätzlich nicht in Worte fassen lässt.[11]

Ein „Gipfelerlebnis“, kann als Höhepunkt der „Ozeanischen Selbstentgrenzung“ gesehen werden, die sich ähnlich, nur weniger intensiv, auswirkt.

Doch auch die Gefahren einen „Horrortrip“ zu erleben steigt, sowie der Grad der Verwirrung. Aus diesem Grund ist das „Setting“ und die Behandlung und Unterstützung des Psychotherapeuten bei der „Psychedelischen Therapie“ besonders wichtig.

Ihre Aufgabe ist es unter anderem, den Patienten in die Veränderungen einzuführen, und über diese zu reden. Der Punkt ist hierbei, sinnvolle Erfahrungen daraus zu machen und diese in Beziehung mit ihren Problemen, in diesem Fall der Alkoholismus, gebracht werden müssen, um so von den Patienten als etwas angesehen zu werden, das sie benützen können, um dagegen anzukämpfen.[12]

Neben den üblichen Gefahren eines LSD-Trips, stellte sich auch die oben genannte Verwirrung als Problem heraus: Oftmals geschah es, dass die Patienten nach einem intensiven Trip so irritiert und durcheinander waren, dass sie sich nicht mehr an die eben erlebten Ereignisse und Erfahrungen erinnern konnten.12

Ein weiteres Problem der „Psychedelischen Therapie“ ist eine geringe Bereitschaft der Patienten sich dieser zu unterziehen. Ohne festen, eigene Entschluss und Offenheit gegenüber Veränderungen sowie sich selber, führt dieser Ansatz nur selten zum gewünschten Ergebnis, und kann sich sogar zum Gegenteil verkehren. 

Später wurden die Studien jedoch stark kritisiert, unter anderem wegen Mängeln in der Durchführung und Widersprüchen in den Ergebnissen. Da diese Untersuchungen mehr als 50 Jahre zurückliegen, und ähnliche Versuche in dieser Zeit kaum wiederholt werden konnten, bleibt die Wirksamkeit von LSD bei der Behandlung von Alkoholismus aus dem heutigen Stand der Wissenschaft, eine offene Frage.[14]

Die anscheinenden Erfolge der Untersuchungen von Humphry Osmond und Abram Hoffer, veranlassten den Prager Psychiater Stanislav Grof zu ähnlichen Studien. Mit derselben Grundidee wurde hierbei LSD zur Behandlung von Heroinsucht eingesetzt. Laut Grof konnten dadurch 1/3 der Patienten rehabilitiert werden.[15]


1965 kam es zu einer etwas anderen Nutzung von LSD, die jedoch einen ähnlichen Ansatz besaß: Im Spring Grove State Hospital in Maryland wurde 17 Patienten, die an Krebs im Endstadium litten, LSD verabreicht.

Die Idee dahinter war, den Todkranken das Sterben zu „erleichtern“ und vor allem das Bemühen der Psychotherapeuten zu unterstützen, die Patienten von ihren Depressionen und Leiden zu befreien. Es sollte ihnen zudem ermöglichen den Tod sowie ihr Leben aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Häufig hielt die stimmungshebende Wirkung des LSD-Trips wochen- oder monatelang an. Und oft, sei es auf diese Weise laut Grof, nicht nur gelungen, „das Leiden der Patienten zu verringern“, zusätzlich fänden offenbar viele der Patienten mit Hilfe der LSD-Trips auch "eine bessere Einstellung zum Tod".[17]

Auch Albert Hofmann äußert sich optimistisch zu diesem Ansatz: „Ich wollte sehen, ob

es in kleinsten Dosen auch als Antidepressivum funktioniert. Ich hatte das Gefühl, dass das

zutraf -- aber das müsste noch weiter untersucht werden.“ Seiner Meinung nach wäre LSD

im Bereich der Sterbehilfe ein ideales Präparat: „Denn LSD kann nicht nur das Leben, sondern auch das Sterben erweitern.“[18]


Doch führte das strafrechtliche Verbot vieler psychedelischer Substanzen ab den späten 1960er Jahren auch in diesen Bereichen der Forschung zu großen Einschränkungen.

 In den USA, wo seit den 60er Jahren keine staatlich zugelassenen Studien mehr durchgeführt werden konnten, schaffte es der Psychiater Rick Strassmann die Regierung zu überzeugen: 1990 kam es zur ersten Untersuchung an Menschen mit psychedelischen Substanzen seit über 20 Jahren.[19] Seit dem werden in den USA wieder Tendenzen zur Auflockerung dieser Beschränkungen sichtbar.


Auswirkung auf Spiritualität und Kreativität

LSD wird als Entheogen betrachtet, eine Substanz die in spirituellen, religiösen, oder schamanischen Ritualen benützt wird, und dem Konsumenten das Gefühl geben kann, mit einer größeren spirituellen oder kosmischen Ordnung in Kontakt zu treten.

Die meisten Entheogene wie Meskalin, DMT und Psilocybin, wurden und werden noch von alten indigenen Kulturen weltweit genützt und viele wurden auch von ihnen entdeckt. Sie sind Teil ihres spirituellen und religiösen Lebens, und ihrer traditionellen Riten.

LSD ist den klassischen Entheogenen in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich und wird deshalb, trotz Fehlens eines einheitlichen traditionellen Gebrauchs und Ritus bei LSD, von vielen Konsumenten als „religiöses Sakrament“, oder als ein „mächtiges Werkzeug um mit dem Göttlichen in Kontakt zu treten“ betrachtet.[20]

Eins der Gründe hierfür liegt wie der Psychiater und Medizinphilosoph Stanislav Grof schreibt und auch LSD-Entdecker Albert Hofmann meint[21], daran, dass die während LSD-Erlebnissen beschriebenen mystischen und religiösen Erfahrungen sich nicht zu unterscheiden scheinen von ähnlichen Beschreibungen in heiligen Schriften der Weltreligionen und Texten antiker Zivilisationen und Kulturen.[22]  


Ziel des Experiments bestand darin, herauszufinden, ob in religiös empfänglichen Personen Psilocybin als verlässliches Entheogen wirken würde, und somit religiöse Erfahrungen fördern würde.

9 von 10 Studenten der ersten Gruppe berichteten von „profunden spirituellen Erfahrungen“[23], wobei nur einer der Kontrollgruppe dasselbe berichtete. Dieses Experiment bot somit empirischen Rückhalt für die Annahme, dass Psychedelika religiöse Erfahrungen ermöglichen könnten.


2006 konnte eine strenger kontrollierte, ähnliche Version desselben Experiments durchgeführt werden.  An der Johns Hopkins Universität (Baltimore) wurden unter der Leitung des Neurologie Professors Roland Griffiths 36 Freiwillige ausgesucht, unter der Voraussetzung eines vorhandenes spirituelles Interesses. 

Wie auch beim „Marsh Chapel Experiment“ wurde einem Teil Psilocybin verabreicht, dem andern ein psychoaktives Placebo.

Es stellte sich heraus, dass ein Großteil der Psilocybin-Gruppe unter anderem eine "ozeanische Selbstentgrenzung", "tief erlebte positive Gefühle", die "Einheit aller Dinge" oder die "Transzendenz von Zeit und Raum" erlebt hatten.

Gleichzeitig muss aber auch erwähnt werden, dass sechs der Freiwilligen durch Psilocybin Niedergeschlagenheit oder Angst erlebt haben, die teilweise die Form paranoider Gedanken annahm. Drei gaben an, dass sie so eine Erfahrung nie mehr wieder machen wollen.

Mit diesem Experiment, eins der wichtigsten mit Psychedelika im 21. Jahrhundert, konnte mit modernen wissenschaftlichen Methoden gezeigt werden, dass sich mit diesen Substanzen bestimmte Erfahrungen erzeugen lassen, deren Erlebnisgehalt große Ähnlichkeit mit mystischen oder spirituellen Erlebnissen hat, die aus religiösen Kontexten bekannt sind.[24]

Diese Aussagen wurden von vielen, besonders Theologen, stark kritisiert, die jene spirituellen Erlebnisse als falsch ansahen. Demnach haben sie nichts von echten transzendenten und göttlichen Erfahrungen, wie sie zum Beispiel Heilige hatten, sondern sind nur subjektive Interpretationen eines drogeninduzierten Deliriums.[25]


1965 wurde  im “Institute for Psychedelic Research” in San Francisco eine etwas andere Studie gestartet: man wollte testen, wie sich LSD auf die Kreativität auswirkt.


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