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Seminararbeit
Literaturwissenschaft

Universität, Schule

Pädagogische Hochschule Wien - PH

Note, Lehrer, Jahr

1, Susanne Martich, 2015

Autor / Copyright
Carl B. ©
Metadaten
Preis 4.00
Format: pdf
Größe: 0.13 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 47706







Seminar

Literatur von 1900 bis zur Gegenwart – Gesellschaftsrelevante Themen in der Literatur und Kinder- und Jugendliteratur, Literaturdidaktik und Motivation


Wintersemester 2014/15


Vortragende: Prof. Mag. , BEd.


Titel der Arbeit: Lolita – Vergleich der damaligen Kritiken und einer heutigen Meinung

Name:


Gruppe: H5DB


Abgabe der Arbeit am: 16. Januar 2015


Inhaltsverzeichnis



1. Einleitung



    1. Vorwort


Mit dem Buch „Lolita“ von Vladimir Nabokov habe ich ein sehr interessantes und polarisierendes Buch gewählt. Man muss ein wenig etwas über das Wesen Nabokovs verstehen, um das Buch richtig interpretieren zu können, weshalb ich nach dem kurzen Vorwort ein wenig über ihn schreiben werde. Danach komme ich kurz auf den Inhalt zu sprechen, bevor ich zum Hauptteil übergehe.

In diesem befasse ich mich zunächst mit den Reaktionen und Kritiken, die das Buch, als es herausgegeben wurde bekommen hatte. Es war ein ziemlicher Skandal und wurde verschieden angesehen. Danach werde ich ein paar Aspekte bezüglich der Spannung des Buches analysieren, um zu sehen, warum ich dieses Buch trotz ziemlich überschaubarer Handlung bis zum Ende packend fand.

Dann werde ich aus dieser Analyse und unter anderen Aspekten meine eigene Meinung über das Buch verfassen, die ich im Fazit dann mit den Kritiken der Fünfziger- und Sechzigerjahre vergleichen werde.

Die Frage, welche ich im Verlauf dieser Arbeit also beantworten will, ist also:


Inwiefern decken oder unterscheiden sich die Kritiken zur Zeit der Herausgabe des Buches mit meiner eigenen Meinung bezüglich des Werkes?



1.2 Autor


Vladimir Nabokov (oder russisch Wladimir Wladimirowitsch Nabokow) wird 1899 in Sankt Petersburg geboren. Er ist der Sohn einer wohlhabenden Aristokratenfamilie, deren Stammbaum bis zu Johann Heinrich Hartung zurückreicht (vgl. Zimmer, 1966, S. 19).

Seine Familie macht viele Reisen durch ganz Europa und Nabokov beginnt schon im jungen Alter, sich für Schmetterlinge zu interessieren. Die Farben faszinieren ihn, hat er doch schon zu Kindszeiten mit seiner Mutter Farbenhören gespielt. Später sollte er auch mit seinen Studenten schimpfen, weil sie in Tolstois Anne Karenina nicht genau auf Farben geachtet haben (vgl. Boyd, 2005, S. 254).

Zusätzlich schreibt er auch zahlreiche Gedichte. Seine ersten beiden großen Lieben finden sich in seinen Werken Maschenka und Die Mutprobe wieder.

1917 flüchtet die Familie nach Jalta, um der Oktoberrevolution zu entkommen. Sein Vater flüchtet wenig später auf die Krim (vgl. Reich-Ranicki, 1995, S. 135).

Nabokovs Familie flieht weiter nach London und Berlin. Er selbst studiert eher bedingt engagiert am Trinity College in Cambridge Naturwissenschaften, russische und französische Literatur.

Nach seinem Studium siedelt Nabokov zu seiner Familie nach Berlin über, wo er unter dem Pseudonym W. Sirin erste Prosa veröffentlicht. Das Pseudonym wählt er, um nicht mit seinem Vater verwechselt zu werden (vgl. Reich-Ranicki, 1995, S. 136). Er selbst schottet sich von jeglichen deutschen Einflüssen ab.

In Berlin heiratet er eine Jüdin und wenige Jahre später kommt sein Sohn Dmitri zur Welt. Trotz eines Achtungserfolges durch sein Werk König, Dame, Bube wird er durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten in ein weiteres Exil gezwungen. Er flieht nach Paris, seine Frau mit .....[Volltext lesen]

Download Lolita von Vladimir Nabokov Eine Semes­ter­ar­beit zum Span­nungs­aufbau und Vergleich der Kritiken im Verlauf der Jahr­zehnte
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Humbert hat nun seine Wut nicht mehr unter Kontrolle. Er fährt hasserfüllt zu Quilty und erschießt ihn auf brutale Weise.

2. Hauptteil



2.1 Kritiken


2.1.1 Die Zeit vor der Veröffentlichung


Aufgrund des für seine Zeit eher anstößigen Inhaltes des Buches war es für Nabokov schwierig, einen Verleger für sein Werk zu finden. So fand sich in ganz Amerika zum Beispiel niemand, der mit dem Buch etwas zu tun haben wollte. Selbst seine Arbeitskollegen und Freunde, denen er den Entwurf zum Durchlesen gab, rieten ihm, es nicht zu veröffentlichen.

Ein Verlagslektor gab Nabokov sogar den Rat, Humbert Humbert in einen homosexuellen Bauern umzuwandeln, der in einer Scheune einen zwölfjährigen Knaben verführt. Nabokov selbst drückte nach diesem Vorschlag nur sein Missverständnis über den Fakt aus, dass Homosexualität literaturfähig sei, nicht aber Nymphchenliebe, oder die Ehe zwischen Andersfarbigen (vgl. Zimmer, 1959, S. 9).

Vor lauter Frust über den vermeintlichen Misserfolg seines Manuskripts soll Nabokov es 1948 angeblich ins Kaminfeuer seines Hauses geworfen haben. Glücklicherweise entriss seine Ehefrau das Werk den Flammen (vgl. Wunderlich, 2005).



2.1.2 Literaturskandal


Nabokov wendete sich, weil er in ganz Amerika niemanden fand, an den französischen Verlag Olympia-Press, welcher bekannt dafür war, es mit erotischen Inhalten nicht so eng zu sehen (vgl. Zimmer, 1959, S.9). Nach der Veröffentlichung in Frankreich fand das Buch seinen Weg nach England, wo es als Skandal gehandelt wurde. Es kam zu Rückmeldungen wie der folgenden:


Zweifellos das dreckigste Buch, das ich je gelesen habe. Reine hemmungslose Pornografie. Seine Hauptfigur ist ein perverser Kerl, der eine Leidenschaft für „Nymphetten“ hat, wie er sie nennt. [ .] Gedruckt ist es in Frankreich. Jeder, der es hierzulande verlegte oder verkaufte, würde mit Sicherheit ins Kittchen kommen. Und die Sunday Times fände das bestimmt nur in Ordnung.“ (Zimmer, 2008, S. 19)


Kurz darauf wurde das Buch in Großbritannien verboten. Weil aber viele Familienväter nach Frankreich gingen, um sich das Buch trotzdem zu besorgen, wurde das Werk auf Einspruch des Britischen Reiches schlussendlich auch in Frankreich verboten (vgl. Zimmer, 2008, S.22-23).


2.....


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Nabokov verzichtete auf jegliche Beschreibungen der Geschlechtsakte, was manche nicht wertschätzen konnten. Dennoch wurde Lolita von sehr vielen Amerikanern gelesen, sei es aus Neugier gegenüber einer abnormalen Liebe oder gegenüber der Meinung eines Ausländers über ihr geliebtes Land (vgl. DER SPIEGEL, 1959, S. 63).




2.2 Analyse der Spannung des Buches


2.2.1 Die Handlung


Nabokov benutzt sehr viele verschiedene Techniken, um in seinem Werk Spannung zu erzeugen. Die da die Handlung nach Seite 125 aber eher einem Roadtrip ähnelt, dürfte diese nicht der Hauptgrund für die Spannung sein. Man bangt während des Lesens auch nicht um ein mögliches Happy End, denn die Geschichte kann nicht gut ausgehen. Lolita wird zweifelsohne irgendeinmal die Pubertät abschließen und den Reiz für Humbert verlieren (vgl. Torik, 2009).

Und wer das Vorwort gelesen hat weiß sowieso schon, dass beide tot sind. Dort wird erwähnt, dass Humbert vor der Bekanntgabe seines Urteils gestorben ist. Sein Wunsch war es, dass das Manuskript erst nach dem Tod Lolitas veröffentlicht wird (Nabokov, 2013, S. 5). Da es jetzt zu lesen ist, wird sie wohl nicht mehr am Leben sein.

Es ist also weder die Handlung, noch das Ende, was einen wirklich am Buch kleben lässt. Doch was macht Nabokov, um den Leser zu Fesseln?


2.2.2 Adressiertheit und Sympathie


Zunächst einmal fädelt Nabokov die Geschichte schon sehr gewieft ein. Es ist nicht einfach nur eine Liebesgeschichte, die von einer der beiden Parteien beschrieben wird. Humbert schreibt die Geschichte auf seinen Prozess wartend. Er will mit seiner Geschichte die Richter beeinflussen. Der Leser wird dabei selbst zum Richter, weil ein Buch an den Leser adressiert ist (vgl. Torik, 2009).

Während des Lesens bildet der Leser sich eine Meinung über Humbert und richtet stets wieder über ihn. Dies klingt für jemanden, der das Buch nicht gelesen hat einfach: eine Vaterfigur missbraucht eine Minderjährige, .....

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Ich liebe es, vermeintlich verwerfliche Bücher zu studieren, weil sie einen zum Überlegen und Diskutieren anregen. Das Herrliche dieses Buches war für mich, dass die damals verklemmte, amerikanische Gesellschaft das Buch wegen des vermeintlich schmutzigen Inhaltes von Anfang an verabscheuten. Nabokov schildert aber in keiner einzigen Szene auch nur annähernd einen Geschlechtsakt oder ähnliches.

Wer auf die Beschreibung von sexuellen Handlungen aus ist, kann das Buch nach der Seite 125 getrost zuklappen. Denn die Szene, als Lolita Humbert zeigt, was sie im Sommerlager gelernt hat, begibt sich noch am ehesten an die Grenze zensurwürdiger Sätze oder Worte.

Ein meiner Meinung nach weiterer interessanter Punkt ist der Roadtrip auf den 150 Seiten, die auf diese Szene folgen. Wer auf eine spannende Handlung aus ist, wird in diesen Seiten sein Glück nicht finden. Wer sich jedoch an gut ausformulierten Sätzen erfreut, kommt in diesem Teil auf seine Kosten. Ich selbst habe das Buch in der Originalsprache gelesen, weil mein Dozent es mir so empfohlen hat.

Er sollte Recht behalten. Das Nachschlagen von Wörtern und Bezügen auf die Weltliteratur lohnt sich. Nabokov versteht es, die englische Sprache trotz der Thematik so einzusetzen, dass das Buch „weder pornographisch noch obszön, nicht effekthascherisch, sondern ironisch, tragikomisch und melancholisch“ (Wunderlich, 2005) daherkommt. Wunderlich (2005) hätte diesen Satz nicht besser formulieren können.

Die Wortwahl Nabokovs war mir zu keiner Zeit unangenehm. Vielmehr war es die Sympathie, die ich für Humbert zu verspüren begann. Durch seine beinahe grenzenlosen Loblieder und seine unendliche Liebe zu Lolita vergaß ich zeitweise sogar beinahe, dass sie viel zu jung ist.

Was ich bis jetzt noch nicht erwähnt habe, ist das für mich absolut Genialste des Buches: das Vorwort. Schlecht getarnt und durchaus ironisch nimmt Nabokov in diesem Vorwort die mögliche Reaktion eines normalen Lesers vorweg:


I have no intention to glorify „H. H.“ No doubt, he is horrible, he is abject, he is a shining example of moral leprosy, a mixture of ferocity and jocularity that betrays supreme misery perhaps, but is not conducive to attractivenes. [ .] He is abnormal. He is not a gentleman. But how magically his singing violin can conjure up a tendresse, a compassion for Lolita that makes us entranced with the book while abhorring ist author!“ (Nabokov, 2013, S.9)


Dieses Zitat vereint vieles, was an dem Buch so hervorzuheben ist. Die gewisse Ironie, mit der Nabokov es wagt, eine schwierige Thematik anzupacken, die persönliche Spaltung, die man betreffend der Hauptperson und ihrer zerstörerischen, grausamen und hoffnungslosen Liebe erfährt, und Nabokovs absolut überwältigenden Gebrauch der englischen Sprache. Nicht umsonst nannte er selbst sein Werk „Liebesaffäre mit der englischen Spra.....

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4. Literaturverzeichnis


Boyd, B. (2005). Vladimir Nabokov. Die amerikanischen Jahre. Rowohlt, Reinbek.

Cozzens, J. G. (1957).

Nabokov, V. (1959). Über ein Buch mit dem Titel „Lolita“. Rowohlt, Reinbek.

Nabokov, V. (2013). Lolita. Reclam, Stuttgart.

Reich-Ranicki, M. (1995). Vladimir Nabokov – Aufsätze. Ammann Verlag & Co, Zürich.

Sell, O. (2003). Vladimir Nabokov Biographie. (besucht am 07.01.2015)

Torik, A. (2009). Lolita II. lectures/nabokov-lolita/ (besucht am 02.01.2015)

Wunderlich, D. (2005). Vladimir Nabokov: Lolita. Nabokov_Lolita.htm (besucht am 02.01.2015)

Zimmer, D. E. (1959). Humbert Humbert – Affe im Käfig. DIE ZEIT, 42, 9-10.

Zimmer, D. E. (1966). Despot in meiner Welt. DIE ZEIT, 44, 19-20

Zimmer, D. E. (2008). Wirbelsturm Lolita. Auskünfte zu einem epochalen Roman. Rowohlt, Reinbeck.

[o. A.]. (1959). LOLITA – Nymphchen. DER SPIEGEL, 12, .....


Quellen & Links

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