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Mitschrift (Lernskript)

Literatu­rwissens­chaft Begriffe und Begriffs­typen: Vorlesun­g 1 bis 13 (Einheit 10 fehlt)

5.495 Wörter / ~22 Seiten sternsternsternsternstern_0.75 Autorin Dominique S. im Nov. 2010
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Dokumenttyp

Mitschrift
Deutsch

Universität, Schule

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

Note, Lehrer, Jahr

Vellusig

Autor / Copyright
Dominique S. ©
Metadaten
Preis 4.00
Format: pdf
Größe: 0.28 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.75
ID# 2756







1. VO Begriffe und Begriffstypen 9.10.09


Rudi Keller: Zeichentheorie


Begriffe

Eine korrekte Definition eines Begriffs nennt man seine Intension. (z.B. Definition von Onkel = Intension)

Die Menge der existierenden Gegenstände die unter diesen Begriff fallen ist seine Extension. (z.B. Onkel Walter, Onkel Sepp = Extension)

Die Menge aller möglichen (vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen) Gegenstände, die unter den Begriff fallen nennt man Komprehension.

Die Merkmale von allen Gegenständen die unter den Begriff fallen gemein sind, sind das Wesen/die Wesensmerkmale des Begriffs.


Begriffstypen

Fregesche Begriffe: Sind durch die Wesensmerkmale definiert (es ist von jedem Gegenstand eindeutig, ob er unter den Begriff fallt oder nicht. z.B. Priodische Zahl, Einkommensteuer

Begriffe mit unscharfen Rändern: Durch „Unschärfetoleranz“ gekennzeichnet (es ist nicht möglich eine scharfe Grenze zu ziehen die trennt, was dazu gehört und was nicht). z.B. Haus – Ist ein Iglo ein Haus?, Ist eine Kirche ein Haus?

Begriffe mit Familienähnlichkeitsstruktur: Nicht durch ein gemeinsames sondern durch mehre überlappende Merkmale bestimmt. Bsp. Von Wittenstein – Spiel: Schach, Fußball, Mikado usw. sie alle sind Spiele haben aber alle kein Wesensmerkmal, das auf alle Spiele zutrifft.

Begriffe mit Prototypenstruktur: Sind Begriffe von denen wir eine bestimmte Vorstellung haben was zu ihnen zählt und was nicht. z.B. Vogel – Ein Spatz ist ein Vogel, ein Pinguin auch, aber wenn wir an einen Vogel denken, denken wir nicht an einen Pinguin.


Textkritik

Textkritik ist eine kritische Beschäftigung mit Texten unter dem Aspekt ihre Authentizität.

Ziel: Text herstellen der dem Willen des Verfassers in Wortlaut und Interpunktion (= Setzung der Satzzeichen) genau entspricht.


Editionstypen

Historisch – kritische Ausgaben: Herausgeber informiert über die Textgrundlage, über seine Eingriffe, er breitet Material zur Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte aus und erleichtert das Verstehen durch einen Kommentar.

Studienausgaben: Gesicherter Text, Bericht des Herausgebers über die Textgrundlage, Verzeichnis aller Herausgebereingriffe

Leseausgaben: Nur gesicherter Text


Vergleich Wetterbericht/ Herbstgedicht

Wetterbericht: Informativer Text, hat eine Wirklichkeitsaussage (Referenzialisierbarkeit: Datum, Ort), hat eine pragmatische Verbindlichkeit (Irrtum, Lüge – der Sprecher kann sich irren), hat ein „Ablaufdatum“

Herbstgedicht: Imaginativer Text (z.B. die Sonne lacht), Klang – Rhythmus- Rheim, Vergegenwärtigung eine Wahrnehmung (beschreibt die Sicht einer Person), Gedicht lesen ist eine Aufführung- deshalb muss es gelesen werden


Aus den Stichworten

Poetik: Lehre von der Dichtkunst

Ästhetik: Philosophische Disziplin, die sich mit grundlegenden Problemen der Kunst und des Schönen befasst.

Philologie: Liebe zum Wort


Die verschiedenen Bezeichnungen für das Wort Literatur

·         Literatur

·         Dichtung, Dichtkunst

·         Poesie

·         Belletristik (meist Unterhaltungsliteratur)

2. VO Was ist Literatur? 16.10.09


Rainer Baasner, Maria Zens: Methoden und Modelle der Literaturwissenschaft


Was ist Literatur?

Literatur ist ein Gegenstand der Literaturwissenschaft. Jeder kennt Literatur, aber bei der exakten Bestimmung dessen was Literatur sein soll sind Literaturfreunde meist überfordert, Literaturkritiker streiten darüber und die Schule greift auf die Definition im Lehrplan zurück.

Problem: Macht eine Partei einen Vorschlag, sind Gegenbeispiele schnell zur Hand.

Trotz aller Streitigkeiten bezeichnet man „ eine zusammenhängende Menge von literarischen Erzeugnissen“ als Literatur.

Es ist nicht das Ziel eine möglichst strenge Definition zu erstellen, sondern es müssen Eigenschaften zusammengestellt werden, die als Kennzeichen für .....[Volltext lesen]

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Erfülltheit bzw. nicht Erfülltheit ist eine Eigenschaft von Prädikatoren. Prädikatoren sind Ausdrücke die man Gegenständen (Personen, Dingen, Ereignissen) zuschreibt oder nicht zuschreibt. Ein Prädikator ist erfüllt wenn er auf mindestens einen Gegenstand zutrifft (z.B. Pferd – ich kann ein Pferd den Tieren zuweisen), wenn der Prädikator nicht erfüllt ist nennt man ihn leer (z.B. Hobbit – ich kann einen Hobbit keinem Menschen, keinem Tier und keinem Gegenstand zuweisen)


Pragmatische Fiktionstheorie (Prüfung!!!)


Peterson grenzt fiktionale Sätze/Texte von Wirklichkeitsaussagen ab:

Er sagt: Der Unterschied zwischen Wirklichkeitsaussagen und Fiktionalaussagen wird durch ihren Redestatus, nicht durch den Seinsstatus ihrer Gegenstände gebildet.

Wirklichkeitsaussagen sagen: Das Ausgesagte ist wirklich und so wie es gesagt wird ist es

wirklich.

Fiktionalaussagen sagen: Das Ausgesagte ist. Mehr nicht.

In Fiktionalaussagen wird alles gleich gesagt egal ob Fakt oder Erfindung, nämlich: Es ist.

Dieses Sein gilt absolut, es lässt sich nicht überprüfen und braucht nicht überprüft zu werden.

(Mitschrift: Es ist nicht wichtig ob die Figur erfunden oder real ist.)


Fiktion und Fiktionalität – Begriffsklärungen


fingiert

Nicht echt/

nicht tatsächlich

vorgetäuscht

Fiktiv

(Fiktivität = Erfundene Dinge

Fiktion = Erfundene Geschichte)

Vgl. semantische Fitionstheorie

Nicht faktisch/

nicht real

Erfunden, nur ausgedacht, nicht wirklich

Bezieht sich auf den „Seinstatus“ von Personen, Gegenständen, Sachverhalten

Fiktional

(Fiktion, Fiktionalität)

Vgl. pragmatische Fiktionstheorie

Nicht faktual/

Nicht pragmatisch

Nicht referenzialisierbar, ohne Anspruch auf Referenzialisierbarkeit ausgesagt

Bezieht sich auf den „Redestatus“/ die „Aussageweise“

Fiktive, reale und pseudo-reale Entitäten in fiktiven Geschichten (Prüfungsfrage SS 09)

Native objects: Entstammen der fiktiven Welt einer Geschichte z.B. Jeti, Hobbit, Einhorn= erfunden, gibt es nicht wirklich

Immigrant objects: Gehören zum realen Hintergrund von fiktiven Geschichten z.B. Hitler in einem Film über den 2. Weltkrieg = Geschichte – erfunden, Hitler – real

Surrogate objects: Bebruhen zwar auf realen Personen (z.B. historische Persönlichkeiten), weichen aber von ihren realen Vorbildern ab.


Text „Alexander von Humbold - Historische Persönlichkeiten als surrogate objects“ von Daniel Kehlmann

Als ich begann meinen Roman zu schreiben wurde mir schnell klar dass ich erfinden musste.

Besonders die Darstellung des Barons Alexander von Humbold, einer Kreuzung aus Don Quixote und Hindenburg, verlangte nach Zuspitzung, Verknappung und Übersteigerung. Er hatte eine undramatische Rundreise von 6 Jahren gemacht. Für meine Geschichte musste ich viel weglassen und aus isolierten Begebenheiten zusammenhängende Geschichten bauen. Ich verwandelte den treuen und wahrscheinlich eher unscheinbaren Botaniker Aimé Bonpland in seinen aufmüpfigen Widerpart.

In Wirklichkeit legten die beiden, nur kleine Teile, ihrer Reise, zu zweit zurück, sie wurden oft von Adeligen oder Wissenschaftlern begleitet. In meiner Geschichte reisten die beiden meist nur zu zweit.

Carlos Montúfar der die beiden in Wirklichkeit begleitete musste ich ganz weglassen. Ein dritter Begleiter hatte nichts verloren. Wie Quixote und Sancho, Holmes und Watson sollten auch meine reisenden ein verschworenes, streitendes Paar sein.


Unterschied Geschichtsschreibung – Geschichtsdichtung (siehe HO Geschichtsschreibung – Geschichtsdichtung, Sätze zu Napoleon)

Indikatoren können ein hohes Maß an Innenweltdarstellung und besondere Detailfülle in der .....

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Denn Chryses ist keine historische Person, deren Eigenschaften festliegen, überliefert wurden und nun vom Autor imitiert werden. Der Autor erzählt von einer Figur die er sich vielleicht ausgedacht hat. Er bringt die Figur also selbst hervor indem er sie mimt, damit ist Mimesis keine nachahmende sondern eine darstellende Darbietung.

Eine Darstellung sagt jedoch nichts über die Abbildungsgenauigkeit aus.

Bei einer Darstellung muss es sich nicht notwendig um eine Spiegelung oder eine Nachahmung handeln. Darstellung bildet den Oberbegriff von Nachahmung.


Die Als-Ob-Spiele der Kinder: „ Mimesis as Make-Believe“

So wie Kinder für die Zeit des Spiels in gewisser Weise daran glauben, dass die einen Cowboys und die anderen Indianer sind, dass ein Ast ein Gewähr ist und das derjenige der beim Ruf „Bäng“ des Gewährinhabers in der Schusslinie steht getötet wird, so soll und wird auch der Leser für die Zeit der Lektüre, daran glauben, dass das was er liest eine wahre Geschichte ist.

Kinder treten in diese Rollenspiele ein, weil sie wissen wollen, wie es ist z.B. ein Indianer zu sein, sie wissen, dass sie nicht wirklich Indianer sind.


Poesie und Mimesis

Poesie als Darstellung des Möglichen

Zusammenfassung


5. VO Imagination (Vorstellung) 6.11.2009


Wahrnehmung und Vorstellung: Modalitäten und Submodalitäten

visuell: Helligkeit (hell oder dunkel)

Entfernung (nah oder fern)

Größe (groß oder klein)

Form

Kontrast

Klarheit (unscharf oder fokussiert)

Farbe (bunt oder schwarzweiß)

auditiv: Wörter, Klänge, Geräusche

Tonhöhe (hoch oder tief)

Entfernung der Geräuschquelle

Lautstärke (laut oder leise)

Klangcharakter (weich oder oohart, sanft oder rau)

Klangfülle (Volumen)

Dauer (kurz oder lang)

kinästhetisch:Druck (hart oder weich)

Oberflächenbeschaffenheit (rau oder glatt)

Gewicht (leicht oder schwer)

.....

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Die Spiegelneurone lassen uns in einer inneren Simulation spüren, was in anderen, die er beobachtet vorgeht.

Die Spiegelresonanz ist die neurobiologische Basis für spontanes und intuitives Verstehen



Käte Hamburg: Die Logik der Dichtung

Die epische Fiktion „vergegenwärtigt“ ohne Bezugnahme auf eine temporale Gegenwart, die Vergangenheit oder Zukunft der epischen Gestalten.

In Wirklichkeitsaussagen bedienen wir uns solcher Situationsverben im Imperfekt nur in bezug auf kurz vergangene Zeitpunkte, weil diese Verben eine konkrete, von mir, dem hier und jetzt Aussagenden noch übersehbare, erinnerte Situation bezeichnen.

Wir sagen Peter radelte vor zehn Jahren in die Stadt.

Der Beispielsatz: … er erhob sich von seinem Lager…. , lässt uns erkennen das es sich um eine fiktionale Erzählung handelt. Das Situationsverb „erhob“ vernichtet auch die Zeitangabe in ihrer Eigenschaft als Vergangenheitfunktion, obwohl das Verb im Imperfekt steht.

Situationsverben sind Hilfsmittel der Fiktionalisierung.


Daniel Gilbert. Ins Glück stolpern

Der Pygmäe Kenge verließ die tropischen Urwälder Afrikas, da sah er einen Büffel und fragte den ihn begleitenden Anthropologen was für ein Insekt das sei. Kenge hatte sein ganzes Leben im dichten Urwald verbracht, der ihm keine Ausblick auf den Horizont gewährte, daher hatte er nicht gelernt, dass Dinge anders aussehen wenn sie weit weg sind.

So wie uns Objekte in räumlicher Nähe detaillierter erscheinen als Objekte in großer Entfernung, erscheinen auch Ereignisse in der naher Vergangenheit/naher Zukunft uns klarer als länger Vergangene/in ferner Zuk.....

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Es kommt gar nicht so darauf an die Wörter schön zu machen, sondern darauf, die Pragmatik zu verändern. Bsp: Aufstellung 1. FC Nürnberg- erscheint in einer literarischen Textsammlung mit dem Titel: „Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt“. Der pragmatische Status des Textes wird

verändert (Verweis auf Realität ist nicht verschwunden, spielt aber keine Rolle)

Bsp: Marcel Duchamps „Fontaine“- Gebrauchsgegenstand Urinoir wird dem praktischen Lebenszusammenhang entzogen und in einer Kunstausstellung präsentiert.

Der als ästhetischer Gegenstand präsentierte Gebrauchsgegenstand macht das Wesen des Ästhetischen deutlich: Das Suspendieren der lebenspraktischen Zusammenhänge zum Zweck der Betrachtung des Gegenstandes als solchen, die wir ästhetische Kontemplation nennen.

In Bezug auf die Literatur könnte man diese Haltung „verstehendes anschauen“ nennen, aus Differenz zu „verstehen“.

Das Herausgehobensein aus den lebenspraktischen Zusammenhängen gründet die sprachliche Freiheit der Literatur die man als „Abweichung von der Norm“ bezeichnet. Pragmatische Differenzen sind für die Abweichung verantwortlich. Für literarische Texte sind die Regeln der Kommunikation nicht bindend, der Schriftsteller kann z.B. Sprachen mischen.


Verfremdung

Jürgen H. Petersen: Fiktionalität und Ästhetik

Verfremdung stellt eine kunstbildende Maßnahme dar. Das eigentlich Reale wird verfremdet und aus seinem Realitätsbezug gelöst, dies ist der Zustand der Fiktionalität. Das Gesagte wird sofern aus der Wirklichkeit gelöst, dass es nicht mehr richtig und falsch, Sein und Nichtsein, eben nicht auf Wirklichsein hin ausgesagt wird.

Die bloße Lösung eines Gegenstandes aus seinem gewohnten Zusamm.....

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Dichtung ist eine schwierige, gewundene Sprache, die konstruiert ist. Die Prosa ist eine gewöhnliche Sprache, sparsam, leicht, korrekt.


Prager Strukturalismus

Roman Jakobson: Linguistik und Poetik

Sprache ist ein System aus Elementen die zueinander in geordneten Beziehungen stehen.

Kommunikationsmodell von Roman Jakobson: Referentielle Funktion (Kontext), Phatische Funktion (Kontakt), Metasprachliche Funktion (Code), Poetische Funktion (Botschaft), Emotive Funktion (Sender), Konative Funktion (Empfänger). Jede dieser sechs Komponenten hat eine unterschiedliche sprachliche Funktion.

Sprachliche Mitteilungen erfüllen mehrere dieser sechs Komponenten, die Vielfalt beruht nicht auf der getrennten Verwirklichung der einzelnen Funktionen sondern auf ihrer hierarchischen Anordnung.

Die Einstellung auf die Botschaft als solche, die Ausrichtung auf die Botschaft um ihrer selbst Willen, stellt die poetische Funktion der Sprache dar. Die Poetische Funktion stellt nicht die einzige Funktion der Wortkunst dar, sondern nur die vorherrschende, und spielt in anderen sprachlichen Tätigkeiten nur eine untergeordnete Rolle.

Bsp: Ruth und Hildegard (Warum nicht umgekehrt? Der kürzere wird zuerst genannt, das klingt einfach glatter)

Bsp: ekliger Erik, warum Erik? Warum nicht scheußlich, schrecklich, furchtbar? Man hält sich an das poetische V.....

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