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Universität Kassel

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ID# 79878







Literaturrecherche

  1. Das umstrittene Gedächtnis – Die Erinnerung an Nationalsozialismus, Faschismus und Krieg in Europa seit 1945

Voraussetzungen, Kontexte und Konstellationen in Spanien:

  • Erinnerungskulturen wurden in erster Linie durch den BK und die anschließende Diktatur Francisco Francos bestimmt

  • Auseinandersetzung damit hat allerdings erst in den 90ern eingesetzt

  • Allein durch Kriegshandlungen starben ca. 150000 Menschen, viele flohen ins Exil oder litten im eigenen Land unter Zwangsarbeit

  • Zu Zeiten Francos wurden die Siege und Toten der Franquisten heroisiert, es wurden gezielt Erinnerungsorte eingerichtet (z.B. Bau einer riesigen Grabstätte im „Tal der Gefallenen“ (Valle de los Caidos) aber auch Alcázar von Toledo, wo der nationalistische Oberst Moscardó angeblich seinen Sohn geopfert hat, dessen Schonung der belagernde republikanische Militärbefehlshaber bei einer Ãœbergabe der Festung angeboten hatte)

  • Zusätzlich gab es franquistische Herrschaftszeichen, z.B. Reiterstandbilder, Bildnisse und Statuen, Briefmarken, Stempel, Münzen und Romane, den Caudillo, dem auch in zahlreichen Filmen und Wochenschauen gehuldigt wurde

  • Anhänger Francos erhielten ökonomische Vergünstigungen und Gewinne, nahmen am Siegeskult (über BK) teil und stabilisierten so das Regime

  • Umgekehrt gab es einen sozialen und politischen Ausschluss der getöteten Republikaner, sie wurden als Antichristen dämonisiert und deshalb in einer Vielzahl von Schnellverfahren abgeurteilt (Ley de Responsabilidades Políticas sollte Arbeit der Schnellgerichte noch beschleunigen) oder in Konzentrationslager zur Umerziehung geschickt

  • Erinnerung an die gefallenen und ermordeten Republikaner sollte beseitigt werden, sodass Behörden auch keine ausgewiesenen Grabstätten anlegten (wurden mit politischen Gegnern in Massengräbern bestattet)


Die justizielle Aufarbeitung der Vergangenheit

  • Es unterblieb nach dem Franco-Regime weitestgehend eine justizielle Aufarbeitung dieser Verbrechen

  • Großteil der Parteien tritt nicht für rückwirkende Gerichtsverfahren ein (man wollte sich auf die Gegenwart konzentrieren)

  • Sie trugen viel mehr das Amnestiegesetz vom Juli 1976+ Gesetz, welches franquistische Funktionseliten, vor allem Polizei und Justiz, vor strafrechtlicher Verfolgung schützte (entziehen sich der Verantwortung für vergangene Verbrechen)

  • Viele Staatsbeamte des FR durften im Amt bleiben

  • Versöhnung ging mit einer kollektiven Amnesie einher, die von den Opfern erhebliche Zugeständnisse erforderte (Pakt des Vergessens, um die zunächst noch ungefestigte Demokratie zu stabilisieren)

  • Streben nach gesellschaftlicher und politischer Einheit

  • Angesichts der politischen Gewalt (insbesondere in den Jahren 1975-1977) und der Angst vor einem neuen BK schwieg die Mehrheit der Bevölkerung lange über die belastende Vergangenheit

  • Die Angehörigen der Opfer des Regimes entrichteten mit ihrem Schweigen den Preis für den friedlichen Systemübergang

  • Erst in den 90ern begann eine Repolitisierung der jüngeren Vergangenheit Spaniens, Kritik an der Amnesie nahm zu

  • PPE (Partido Popular) nahm eine ambivalente Position ein: sie bekannte sich zwar allgemein zur Anerkennung der Opfer des FR; sie scheute sich aber vor einer eindeutigen Distanzierung von der „Blauen Division“

  • Verhaftung des chilenischen Diktators Augusto Pinochet warf ein grelles Licht auf die weitegehend ausgebliebene justizielle Aufarbeitung auf der Iberischen Halbinsel

  • Ley de Memoria Historica wurde verabschiedet, welches Franco-Diktatur als Unrechtsregime bezeichnete und die Sondertribunale der FD und die von diesen Gerichten ausgesprochenen Urteile für illegitim erklärte, bisher noch nicht berücksichtigte Opfergruppen, wie etwa Homosexuellen, wurde Entschädigung zugesprochen und staatliche Behörden waren von nun an verpflichtet, die Exhumierung von Opfern des FFR finanziell zu unterstützen und die Herrschaftssymbole der Diktatur zu entfernen

  • Ley de Memoria Historica hat die zivilgesellschaftliche Mobilisierung beträchtlich vorangebracht, dennoch ist die seit 1977 geltende Amnestie noch nicht vollständig außer Kraft gesetzt worden


Auseinandersetzungen über die Vergangenheit als politischer Machtkampf

  • Unter König Juan Carlos politische Öffnung, Pluralisierung und Demokratisierung Spaniens, Reform der politischen Institutionen, die Einführung des Rechtes auf politische Vereinigung und die Erweiterung der Freiheiten und Rechte der Bürger

  • Zivile Kontrolle des Militärs wurde 1984 per Gesetz festgelegt, nachdem der Armee bereits 1978 ihre polizeilichen Kompetenzen entzogen wurden

  • Distanzierung von Franco blieb auch in den 80er Jahren halbherzig

  • Transición war weiterhin vorranging vom Willen zur Versöhnung geprägt, auch aufgrund der latenten politischen Spaltung Spaniens

  • Der Topos des „Nie Wieder“ in Bezug auf die Ereignisse der Vergangenheit führte in Spanien eine harmonisierende Gedächtnispolitik herbei

  • Angesichts der Schrecken erregenden Erinnerungen an den BK gewann das Ziel, die Ordnung zu sichern, gegenüber einer offenen Auseinandersetzung mit dem BK und der FD, eindeutig Priorität

  • Ãœbergang vollzog sich als Aushandlungsprozess zwischen den Eliten des FR und den neuen Machthabern

  • Spaltung Spaniens sollte durch eine Vergessenskultur überwunden werden (es gab vermehrt Gefahr eines (erneuten) Umsturzes durch die Anhänger Francos)

  • Zwar kann der Regimeübergang als gelungen bezeichnet werden, jedoch hat er eine juristische Aufarbeitung der Verbrechen ebenso lange verhindert wie eine offene Diskussion über die Politik des autoritären Regimes

  • Nachdem die PPE später jedoch die Regierung übernahm, bildete sich eine neue politische Konstellation heraus, welche die Entwicklung der Erinnerungskultur in Spanien nachhaltig beeinflusste

  • Sie konnte erstmals offener für eine selbstkritische Aufarbeitung des BKs und der FD eintreten

  • Lehnte dennoch eine Aufhebung der Todesurteile, die Gerichte in der FD gegen politische Häftlinge verhängt hatten, entschieden ab

  • Trat für eine Öffnung der starren Gedächtnispolitik ein

  • Unterstützte auch zivilgesellschaftliche Initiativen, die auf eine Aufarbeitung des spanischen BKs drängten


Soziokulturelle Erinnerungskonflikte

  • Lähmendes Harmoniebedürfnis der spanischen Gesellschaft in der Phase der tranisicón

  • Prozess der Aufarbeitung wurde vor allem von zivilgesellschaftlichen Initiativen vorangetrieben

  • Durch ihren Druck ist die gesellschaftliche Tabuisierung des BKs und der Franco-Diktatur zusehends gebrochen worden

  • Auch in Katalonien und im Baskenland setzte man auf Erinnerung (dort stieß die Diktatur durchweg auf anhaltenden Widerstand)

  • Legitimität der neuen spanischen Demokratie ist durch Bilder und Symbole, die auch die Massenmedien vermittelt haben, erheblich gewachsen

  • Insgesamt ist Spanien heutzutage eine Landschaft fragmentierter Erinnerungsdiskurse geblieben (verschiedene gesellschaftliche Gruppen haben die Vergangenheit für ihre jeweiligen Ziele funktionalisiert)

  • Umgang der Spanier mit dem BK und der FD kann nicht uneingeschränkt als Vorbild für die Aufarbeitung belastender Vergangenheit und Herausbildung einer selbstreflexiven Erinnerungskultur gelten



  • Spanien stellt im europäischen Panorama der Erinnerungskulturen eine Ausnahme dar (erinnert wird sich nicht an den 2. WK sondern an BK und darauffolgende Diktatur)

  • Identifikationsangebot des neuen Staates unter Franco konzentrierte sich nach Kriegsende ganz auf den Triumph des BKs (wurden auch als Feiertage gefeiert)

  • Ausschluss der ehemaligen Kriegsgegner aus dem öffentlichen Erinnern

  • Es melden sich jedoch Gegner der spanischen Nation, sowohl aus dem eigenen Regime als auch aus dem Exil

  • Bürgerkrieg als Idealtypus für Gewalterfahrung, die vielfältige Opferschicksale und Täterschaften kannte, hatte mit Blick auf mögliche Auswege schon früh Versöhnungsgedanken ins Spiel gebracht

  • Versöhnungsgedanke erfasste auch die katholische Kirche, die sich zur Fürsprecherin einer vorurteilslosen Vergebung avancierte

  • Zeigt sich zB in einer staatlichen Umfrage im Jahre 1969, in welcher Bürger zu ihrer Meinung bezüglich eines Gnadenerlasses befragt wurden, durch den alle von republikanischer Seite während des Krieges begangenen Delikte für verjährt erklärt wurden (Mehrheit sprach sich dafür aus)

  • Vergebungsbereitschaft beider Seiten beruhte auf der Anerkennung einer Mitschuld des jeweils eigenen Lagers und zielte im Kern auf den Verzicht einer gegenseitigen Aufrechnung historischer Verantwortlichkeiten ab (war Voraussetzung für den Ãœbergang zur Demokratie)

  • Zentrale Bedingung für Ãœbergang von Diktatur zur Demokratie: Amnestiegesetz 1977 (es wurde Wunsch zu Neuanfang signalisiert)

  • Transitionsregierung sah sich trotzdem gezwungen, die gröbsten Ungerechtigkeiten zu beseitigen

  • In Krafttreten eines Gesetze 1978, welches Kriegsversehrte der republikanischen Armee mit ihren Kontrahenten gleichstellte und ihnen je nach Art und Umstand der Verletzung Pensionen zusprach

  • Ein Jahr später weiteres Gesetz, welches die Situation der Hinterbliebenen von Kriegsopfern verbesserte

  • Jedoch war Nachweis der Anspruchsberechtigung aus Mangel an Beweisen an Dokumenten für viele Betroffene schwer zu führen

  • Verliererlager entschied sich für ein freiwilliges Vergessen

  • Kollektivschuldthese verhinderte nicht nur die späte Aufrechnung politischer Verbrechen, sondern auch die öffentliche Anerkennung der Tatsache, dass der Putsch der Generäle gegen eine demokratisch legitimierte Republik erfolgt war

  • Es findet sich während der Transition nur ein einziger Kriegstatbestand, der als mutmaßliches Kriegsverbrechen der „nationalen Seite“ eine öffentlich und offiziell getragene Untersuchung nach sich gezogen hat

  • Weitere Entschädigungen, Aufklärungen oder Genugtuungen seitens der Opfer blieben jedoch aus

  • In Dörfern und Kleinstädten hatten jedoch teilweise auch Opferangehörige mit der Exhumierung von anonymen BKgräbern und dem Bau von Denkmälern begonnen (Großteil der Bevölkerung bekam davon jedoch nichts mit)

  • Diese Bewegung kam mit dem Putsch von Antonio Tejero zum Ende

  • Seitdem:

  • Bürgerinitiative zur Rückgewinnung der historischen Erinnerungskultur gegründet von Emilio Silva, exhumierte Massengräber

  • Anders als in 70er Jahren gehen Initiativen jetzt weitestgehend von Enkelgeneration aus (damals war sie es, die in erster Linie vergessen wollte bzw. kein Problem damit hatte)

  • Volkspartei Partido Popular unterstützte Forderungen zunächst, jedoch bedeutete diese einseitige Verurteilung des Franquismus gleichermaßen eine Abkehr von der einst allgemein akzeptierten Kollektivschuldthese, weshalb sie fortan alle Anträge der Opposition blockierte

  • Noch heute sperrt sich die Regierung gegen jede Art der historischen Wiedergutmachung gegenüber den Kriegsverlieren, behauptet, man würde alte Wunden aufreißen oder die Ergebnisse der Transition revidieren wollen


  1. Gegenwart der Vergangenheit – die Kontroverse um BK und Diktatur in Spanien


  • Tod Francos am 20. November 1975

  • Beginn der transición: Ãœbergang von klerikalfaschistischer Diktatur zu parlamentarischer Monarchie

  • Krönung Juan Carlos zum König und Staatsoberhaupt am 22. November 1975

  • Ende der transición liegt zwischen dem 29.Dezember 1978 (als demokratische Verfassung in Kraft trat), dem 23. Februar 1981 als Oberstleutnant Antonio Tejero gegen die junge Demokratie putschte, und Ende Oktober 1982, als die Sozialistische Partei n die Macht gelangte oder gar dem Jahr 1986, als Spanien der damaligen Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft beitrat und für Verbleib des Landes in der NATO stimmte

  • Die meisten Spanier erlebten transición als eine Zeit des Umbruchs, in der vieles offen war und möglich schien,

  • Epoche war nicht nur harmonisch, sondern auch von Gewalt durchwirkt

    • In semana trágica (23.-29. Januar) starben bei Demonstrationen zwei Studenten, entführte die linksradikale GRAPO den Präsidenten des Obersten Militärgerichtshofs und brachte zwei Polizisten und einen Zivilgardisten ums Leben, ein rechtsradikales Kommando ermordete zudem vier Arbeiteranwälte in ihrem Büro

    • Polizeiapparat der Diktatur behielt in den ersten Jahren der t. seine Macht und agierte nicht viel anders als zuvor

    • Die ersten freien Wahlen am 15. Juni 1977

    • Wurden von Adolfo Suárez und seiner Koalition der Unión de Centro Democrático gewonnen

    • Spanien erhielt Unterstützung von außen (Deutschland, Frankreich, USA)

    • Beeinflusste das Land auf allen Ebenen

    • Es war für die anderen Länder sowohl wirtschaftlich, als auch geografisch von besonderer Bedeutung

    • Zahlreiche Attentate und Putschversuche in der Zeit (bekanntester 23-F von Antonio Tejero)

    • Königliche Gesetzesverordnungen: 30. Juli 1976 eine zur Amnestie und am 14. März 1977 eine zu Begnadigungsmaßnahmen und allgemeinem Straferlass

    • Verabschiedung des Amnestiegesetzes noch vor der neuen Verfassung aber nach den ersten demokratischen Wahlen am 15. Oktober 1977

  • Demokraten, die kein Blutsdelikt begangen hatten, wurden in einen Topf mit franquistischen Folterern und Mördern gesteckt

  • Amnestie bedeutet Straflosigkeit und effektives Schlussstrichgesetz, das jede Möglichkeit ausschloss, das Regime des Diktators strafrechtlich zu verfolgen

  • Täter waren weder schuldig noch unschuldig (ihre Taten wurden von keinem Richter freigesprochen) -> einzig Polizisten wurden begnadigt für Verbrechen, die sie begangen haben „könnten“

    • Franqustische Symbole (Straßennamen, Inschriften, Gebäude, öffentliche Einrichtungen Statuen etc.) wurden nicht entfernt (abhängig von der Partei, die in der jeweiligen Ortsgemeinde oder Region regierte)

    • Es verschwanden zahlreiche Dokumente und Akten aus den Archiven, die vernichtet wurden, um die Spuren der Repression zu verwischen

    • Drei Mythen der Transición:

    • 1. Hat einen einvernehmlich ausgehandelten und friedlichen Charakter, tatsächlich wurden den Regimegegnern jedoch zahlreiche Bedingungen aufgezwungen, um den sozioökonomischen Status Quo und die politische Amnestie des Franquismus durchzusetzen

  • 3. Pragmatismus der Eliten wurde die ausschließliche Hauptrolle zugesprochen

    • Gedächtnispolitik wurde zugunsten der Aussöhnung und des Neuanfangs in den Hintergrund gedrängt (es gab zwar Unternehmungen und Initiativen, jedoch war ihr Erfolg eher bescheiden)

    • Z.B. Asociación de Ex-Presos y Represaliados oder Unión de Ex Comabientes

    • Grundlegendes Problem der t.: das Unvermögen oder der Unwillen vieler BKsieger, Verständnis/Empathie für die Verlierer oder gar Scham für die vollbrachten Untaten zu zeigen

    • Santos Juliá:

    • Man wollte mit Vergangenheit so umgehen, dass se kein Hindernis für Zukunftspläne darstellte

    • Es gab in den 80er Jahren jedoch auch sehr viele Filme, Fernsehserien, Kongresse und historische Studien über Krieg und Repression (Krieg und Franquismus waren permanent präsent)

    • Instrumentalisierung der memoria histórica (s. S. 214)


    1. Spaniens schwieriger Weg in die Freiheit – Walther Haubrich

    • 1973 – 1975

    • Verhaftungswellen in Spanien, Unruhen, Proteste und Demonstrationen, Arias Navarro als neuer Ministerpräsident verspricht Reformen, harte Gerichtsurteile in Spanien

  • Franco im Krankenhaus, Juan Carlos übernimmt Staatsführung in Spanien, Oppositionsgruppen bilden „demokratische Junta“ (Forderung nach Amnestie, Zulassung von Parteien und Anschluss an europäische Gemeinschaft), Franco trifft nach Rückkehr (45 Tage) auf verändertes Spanien

  • 13 Tote bei Bombenanschlag im Zentrum Madrids, Demonstranten ziehen durch Barcelona, Madrider Erinnerungsfest der „nationalen Bewegung“, erneute Protestbewegung in Spanien, Spanien steht vor harten Arbeitskämpfen, Regierungskrise nach dem Rücktritt zweier Minister

  • 160000 Spanier fordern Amnestie, Franco soll politische Häftlinge freilassen, Streiks gegen das spanische Regime, fast täglich bilden sich neue politische Gruppierungen in Spanien

  • Härterer politischer Kurs in Spanien, Zeitschriften teilweise verboten, Spaniens Regierung lehnt Forderung nach Demokratisierung des Landes entschieden ab,

  • Opposition gründet „Demokratische Konvergenz“, Don Juan erteilt Franco klare Absage, als Folge darf er nicht nach Spanien einreisen, Arias fordert scharfe Maßnahmen gegen Regimegegner

    • Proteste aus aller Welt nach den Todesurteilen

    • Wieder harte Urteile gegen Regime-Gegner, hohes Ausmaß an Empörung, Zeitungen starten nationalistische Kampagne, Welle des internationalen Protestes,

    • Attentat spanischer Terroristen steigert Unruhe im Staatsapparat noch weiter

    • Nach erneuter Verschlechterung des Gesundheitszustands Francos: Furcht, Trauer, Freude in der spanischen Öffentlichkeit, Juan Carlos bereitet liberales Regierungsprogramm vor,

    • Juan Carlos zum vorläufigen Staatschef ernannt, Spaniens Opposition einigt sich auf gemeinsame Erklärung, Bruch mit Francos Institutionen, für Volksabstimmung über Staatsform, Lage in Spanien spitzt sich zu (rechtsradikale Ãœbergriffe, mehrere Zeitschriften beschlagnahmt), erneute Verhaftungswellen in Spanien, erbittertes Ringen um die zukünftige Regierung Spaniens, nach Francos Tod Staatstrauer i Spanien, Juan Carlos wird König,

    1. Bernecker – Spaniens Geschichte seit dem Bürgerkrieg

    • Rede Juan Carlos‘ nach seiner Vereidigung:

    • Er sagt, dass die Erinnerung an Franco ihm immer eine Verpflichtung bleiben wird,

  • Ziele: Partizipation der Bürger und Demokratisierung des Systems

    • Franco wurde im Valle de los caídos begraben -> Beerdigung wurde zu einer falangistischen Massendemonstration, tagelang krachten in allen spanischen Militärgarnisonen Artilleriesalven (Echo des BK)

    • Konsequente Reformpolitik konnte jedoch nicht mit Vertretern des alten Regimes durchgeführt werden

    • Interessen der Vertreter waren zu unterschiedlich (auf der einen Seite Günstlinge des franquistischen Systems, die allenfalls Scheinkorrekturen befürworteten, wollten Perfektionierung des bestehenden Systems, auf der anderen Seite die Opposition, die einen Bruch mit der Vergangenheit und eine radikale Erneuerung forderten, bspw. Mittels der Freilassung aller politischen Häftlinge)

    • Juan Carlos setzt daraufhin auf den langsamen Wandel, auf das Aushandeln von Reformen

    • Streiks in den folgenden Jahren

    • Gründung der Demokratischen Koordination (Vereinigung der Junta Democrática und Convergencia Democrática), die in ihrer Erklärung die Absicht formulierte, den gegenwärtigen Staat auf friedlichem Wege in einen demokratischen Staat umzuwandeln,

    • Arias als einer der größten Hindernisse auf dem Weg zu demokratischen Reformen (König drängte ihn zum Rücktritt um nicht an Glaubwürdigkeit zu verlieren

    • Neue Regierung: Adolfo Suarez

    • War geprägt von weitgehender Amnestie

    • Ersetzen des Ständeparlaments durch das Zweikammerparlament

    • Der Demokratisierungsprozess ging innerhalb der von Franco errichteten Legalität vor sich, das war wesentlicher Grund dafür, dass Streitkräfte nicht eingriffen

    • Jedoch wurden inhaltlich Strukturprinzipien des FR überwunden (durch Anerkennung konkurrierender politischer Parteien, die Wahl eines freien Parlaments und das Prinzip der Volkssouveränität

    • Gewerkschaften forcierten den Demokratisierungsprozess (Geschwindigkeit des Ãœbergangs von Diktatur zu Demokratie ist nur aus der sich ergänzenden Dynamik von Reformwillen von oben und Veränderungsdruck von unten zu erklären)

    • 1976 Entstehung der Tageszeitung El País (entwickelte sich zum Symbol für die Umwandlung des Landes zu einer Demokratie)

    • Informelle Suspendierung der Zensurgesetze veränderte das Angebot an Gedrucktem

    • Zentrumsunion gewannen die ersten freien Wahlen (Ergebnis als Absage an Extreme und Tendenz zu Konzentration und Mäßigung)

    • Neu erarbeitete Verfassung war eine Verfassung der Versöhnung und des Ausgleichs, in ihr komme nicht die Ideologie einer einzelnen Partei zum Tragen, sondern der Consenso aller verantwortlichen Kräfte im Staate, Verfassung sei ausgehandelt worden (Kompromiss zwischen der UCD und der PSOE)


    1. Spanischer Bürgerkrieg und Vergangenheitsbewältigung – Bernecker

    • Vergangenheit wurde schon immer für politische Zwecke der Gegenwart instrumentalisiert

    • Erinnerung und die öffentliche Inszenierung von Erinnerung waren und sind somit eminent politisch

    • Franquisten betrieben vom ersten Tag des BKs an Erinnerungspolitik

    • Sie bemächtigten sich sofort des öffentlichen Raums, eliminierten demokratische Symbole, änderten Straßen- und Ortsnamen, richteten Feierlichkeiten und Kundgebungen aus, unternahmen vielfältige Anstrengungen, um durch symbolische Politik ihre Herrschaft zu legitimieren und das entstehende Regime zu stabilisieren sowie die Erinnerung an die Gegenseite auszulöschen


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