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Mitschrift
Deutsch

Universität, Schule

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

Note, Lehrer, Jahr

2005

Autor / Copyright
Adam M. ©
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Preis 5.00
Format: pdf
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Ohne Kopierschutz
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ID# 73







Überblick: Die Mitschri­ft ermöglic­ht ein tiefes Verständni­s der althochd­eutschen Literatu­r und ihrer Überliefe­rung. Sie deckt eine breite Palette von Themen ab, von Glossare­n bis zu Dichtung­en wie dem Hildebra­ndslied. Das Skript ist ideal für Studiere­nde, die sich auf Prüfunge­n vorberei­ten oder ihr Wissen vertiefe­n möchten. Es bietet auch einen historis­chen Kontext, der für die Literatu­rwissens­chaft essentie­ll ist.
#Hildebrandslied_Analyse#Merseburger_Zaubersprüche#Althochdeutsch_Glossar

Literarische Traditionen 1

1. Althochdeutsche Literatur

schriftliche Überlieferung beginnt in der 2. Hälfte des 8. Jhdts. Die ersten Schriften findet man in Form von Glossen, Vokabularen und Interlinearversionen.

Glosse= deutsche Übersetzungen einzelner Wörter oder Sätze. Man unterscheidet:

  • Marginalglossen (am Rande des lateinischen Textes)
  • Interlinearglossen (zwischen den Zeilen) und
  • Kontext- bzw. Textglossen (unmittelbar nach dem erläuternden Wort)

Ziel dieser Glossen ist das Verstehen des lateinischen Textes und das Erlernen lateinischer Wörter und Wendungen. Vorwiegend zu finden bei: Der Bibel, den Canones (Sammlungen von Konzilsbeschlüssen), den Schriften Gregors des Großen und anderer kirchlicher Autoritäten, aber auch frühchristliche und antike Autoren wie Vergil, Terenz, Prudentius usw.

Das älteste deutsche Buch ist ein Glossar namens Abrogans. Das ist ein alphabetisch geordnetes Verzeichnis seltener lateinischer Wörter; zunächt übersetzt in geläufigere lateinische Wörter, später (Mitte des 8. Jhdts) auf deutsch glossiert.

Neben alphabetisch geordneten Glossaren gibt es auch Sachglossare, die Wörter zu einem bestimmten Themenbereich auflisten.

Weitere althochdeutsche Themenbereiche sind z.B. die Bibel und theologische Texte (Einhart "Vita Caroli Magni" => bezeugt das Interesse Karls des Großen an seiner fränkischen Muttersprache; Tatian "Diatesseron" => Evangelienharmonie über das Leben Christi), Rechtstexte ("Lex Salica" => Stammesrecht der Salfranken) und Gesprächstexte ("Kasseler Glossen" => Sachglossar mit einzelnen Sätzen sowie ein Gesprächsbüchlein; "Altdeutsche Gespräche" => zweckgebundenes Reisehandbüchlein; Wortschatz und Satzmuster für alle Bereiche des Lebens).


Folglich:

Quellen der Überlieferung:

  1. Inschriften
  2. Glossen
  3. Sachwörter
  4. Übersetzungstexte
  5. Dichtungen
  6. Namen



Dichtungen

Hildebrandslied: 2. Hälfte des 8. Jhdts; Mischung aus hochdeutschen und altsächsischen Formen. Einleitend stellt der Erzähler die Situation dar ("Ich hörte das erzählen, dass sich Krieger einzeln trafen; Hildebrand und Hadubrand zwischen zwei Heeren. Sohn und Vater rückten ihre Rüstung zurecht ."). Im weiteren Geschehen wird ein Dialog zwischen den Protagonisten beschrieben; der Ältere (Hildebrand) fragt Hadubrand nach seinem Namen und erkennt, dass es sich um seinen Sohn handelt.

Hadubrand glaubt ihm nicht und denkt, es sei eine List; Hildebrand klagt, doch der Kampf ist nicht zu vermeiden. Das Ende ist nicht vorhanden; man geht davon aus, dass es mit dem Tod des Sohnes endet. Das Hildebrandslied war nicht Teil eines Großepos, war jedoch über Jahrhunderte nur mündlich überliefert und wird nun erstmals greifbar. Es ist in Stabreimversen verfasst; im ahd.

Bereich jedoch bereits im 9. Jhdt. durch endgereimte Verse ersetzt. Stabreimgedichte sind aus Langzeilen zusammengesetzt, die sich in jeweils zwei durch eine Zäsur getrennte Hälften, den An- und den Abvers, gliedern. Unter Stabreim (auch: Alliteration) wird der Gleichklang der Anlaute von Hebungssilben verstanden.

Merseburger Zaubersprüche: 1. Hälfte des 10. Jhdts geschrieben, jedoch wesentlich älter, weil lange Zeit mündlich überliefert. Der erste Spruch handelt davon, wie zauberkundige Frauen (idisi) Heere aufhalten und Fesseln knüpfen oder lockern, schließlich die Befreiung von Gefangenen. Im 2. Spruch wird die Heilung eines Götterpferdes beschrieben, das sich den Fuß verrenkt hat.

Mit der Heilung von Pferden und anderen Tieren befassen sich auch: "Pro nessia", "Ad equum errehet", "De hoc quod spurihalz dicunt", "Trierer Pferdesegen", "Wiener Hundesegen" und der "Lorscher Bienensegen". Zur Blutstillung gibt es den "Strassburger Blutsegen", gegen die Fallsucht den "Contra caducum morbum" usw.

Wessobrunner Schöpfungsgedicht und Gebet: überlieferte Abschrift um 814 in der Diözese Augsburg. Besteht aus zwei Teilen: Zunächst die Situation der Welt vor der Schöpfung; Nichtexistenz der Erde und des Himmels, nur Existenz des allmächtigen Gottes und seiner Geister (Engel). Abschließend wird um Stärke im Glauben gebetet, um dem Teufel .....[Volltext lesen]

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Dort lauert ihnen Gunther gegen den Rat von Hagen, der ein Jugendfreund Walthers ist, auf. Ein Kampf findet statt, bei dem die drei Haupthelden ramponiert überleben. Es kommt zu einer Versöhnung der verstümmelten Helden.

Der Stoff ist ein Stück einer germanischen Heldensage, die im Zusammenhang mit dem Nibelungenlied zu sehen ist.

Hrosvith von Gandersheim: Die erste deutsche Dichterin, die namentlich überliefert ist, obwohl sie in lateinischer Sprache schrieb. Sie schrieb 6 Dramen, die zunächst ohne große Beachtung blieben. Ihre Werke stellen die ältesten dramatischen Versuche des Mittelalters dar; sie folgte dem Vorbild Terenz.

Ruodlieb: verfasst Mitte 11. Jhdt., kann als der erste frei erfundene lehrhafte Roman bezeichnet werden. Inhalt: Abenteuer und Erfahrungen eines jungen Ritters, der in der Fremde vom Hofjägre zum Heerführer und Gesandten aufsteigt und im Traum seiner Mutter sogar König wird (Ende ist nicht überliefert). Der Dichter beschreibt viele Alltagsgeschichten; der Roman kann als Spiegel der profanen Welt des 11. Jhdts. gesehen werden.


Ab 1050 Wiederbeginn der deutschen Literatur. Es handelt sich beinahe ausnahmslos um geistliche Texte. Erst um 1150 wird die Kaiserchronik verfasst und so beginnen die Profangeschichten.

Hauptsächlich richtet sich die frühmittelhochdeutsche Prosa auf die Erschließung der Bibel. In den "Wien-Münchener Evangelienfragmenten" wurde die Bibel umfangreich übersetzt.

Expositio in cantica canticorum: Verfasst von Williram von Ebersberg, 1069 dem Kaiser Heinrich IV gewidmet. Es handelt sich um ein komplexes Werk, was auch schon das Layout zeigt: dreispaltig, in der Mitte eine schmale Kolumne als lateinischer Text des Bibelbuches, links eine poetische Paraphrase in lateinischen Hexametern, rechts eine deutsche Übersetzung mit einem Kommentar in deutsch-lateinischer Mischprosa.

Ekklesiologisches Deutungsmodell: Bräutigam steht für Christus, die Braut für die Kirche.

St. Trudperter Hohelied: Unbekannter Autor, um 1140, unbekannter Entstehungsort. Das St. Trudperter Hohelied übernimmt die Übersetzung Willirams von Ebersberg und fügt einen Kommenar hinzu. Die Interpretation ist völlig anders als bei Williram; es gibt eine "moderne" Deutung. Unter dem Bräutigam wird der trinitarische Gott, oft auch der Heilige Geist, unter der Braut Maria oder die Einzelseele verstanden.

Ecbasis Captivi: "Die Flucht des Gefangenen": Ende des 11. Jhdts., verfasst von einem jungen Mönch. Ecbasis captivi ein lateinischer Tierepos, der den Ausbruch eines gefangenen Kalbs schildert. Das Kalb symbolisiert einen jungen Mönch; es wird vom Wolf in eine Höhle gelockt; am Ostersonntag führt jedoch der Fuchs eine Rinderherde heran, die das Kalb rettet. Der Wolf wird getötet.

Physiologus: 48 kurze Kapitel, Pflanzen, Steine und Tiere werden beschrieben. Der "Ältere Physiologus" bricht im 12. Kapitel ab und entstand im 11. Jhdt. Der "Jüngere Physiologus" folgte mit 27 Kapitel um 1120.

Ezzolied: Verfasst vom Bamberger Kleriker Ezzo im Auftrag des hochadeligen Gunther, Bischof von Bamberg. Es handelt sich um die Heilsgeschichte. Zunächst wird nach einem Prolog die Schöpfungsgeschichte dargestellt und der Schöpfergott gepriesen. Darauf folgen Sündenfall und die Finsternis der Sünde, die nur von den Sternen (=Patriarchen und Köni.....

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Der Schwerpunkt liegt auf den römischen Kaisern; die Reihenfolge wurde nicht korrekt wiedergegeben und es werden auch unhistorischen Herrscher eingefügt. Absicht ist, von guten und bösen Päpsten und Königen bis zumheutigen Tag zu künden; es geht um moralische und religiöse Belehrung.


3. Frühe höfische Literatur


Minnelieder

Thema ist die Liebe zwischen Mann und Frau in Form eines persönlichen Erlebnisses, meist in der Ich-Perspektive. Im späten MA wurde das Wort "Minne" durch "Liebe" ersetzt.

Falkenlied: Der Kürenberger. Klage einer Frau um ihren verlorenen Geliebten. Um 1150/70 geschrieben.

Heinrich von Veldeke: Um 1170/90, teilweise Minnelieder, teilweise lehrhafte Strophen. Romanischer Einfluss (Konzept der Hohen Minne, Kanzonenform, Aufnahme romanischer Strophenformen).

Großepik

Rolandslied: Verfasst vom Pfaffen Konrad, um 1170, Überarbeitung des "Chanson de Roland". Inhalt: Karl der Große hat ganz Spanien erobert, nur in Zaragoza lebt noch der Heidenkönig Marsilie. Er schmiedet gemeinsam mit Herzog Genelun ein Komplott gegen Karl. Genelun ist Karls Vasall, der Stiefvater von Paladin Roland.

Beim Abzug übernehmen Roland und die anderen von Karls Paladinen die Nachhut. Sie werden von den Heiden überfallen. Sie fügen den Heiden große Verluste zu, werden jedoch alle getötet, zuletzt auch Roland, der mit einem Hornstoß in letzter Sekunde den Kaiser alamieren kann. Im zweiten Teil nimmt Karl Rache und besiegt Marsilie. Genelun wird zum Tode verurteilt.

Historischer Hintergrund ist die Vernichtung einer Nachhut Karls des Großen beim Feldzug in Spanien 778 durch die verräterischen Basken. Der Text enthält einen Gebetsprolog und viele Predigten mit Bibelzitaten. Die Welt erscheint als Kampffeld zwischen Gott und dem Teufel um die menschlichen Seelen. Laut dem Pfaffen Konrad ist die christliche Ritterschaft nur im Kampf für Go.....

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Im zweiten Teil zieht Ernst nach Konstantinopel und lebt im Orient. Sein Schiff kentert schließlich am Magnetberg und die Überlebenden lassen sich von Greifen davontragen. Sie werden im Land Arimaspi aufgenommen, dessen Bewohner nur ein Auge auf der Stirn haben. Sie kämpfen gegen alle möglichen Ungeheuer. Auf der Rückreise kämpft Ernst gegen den heidnischen König in Ägypten, dann kämpft er im Heiligen Land.

Schließlich versöhnt sich der Herzog wieder mit Kaiser Otto.

Durch mündliche Erzählungen vermischten sich Epen und historische Personen.

Eneasroman: Heinrich von Veldeke, basierend auf dem afrz. "Roman d' Eneas" (freie Nachdichtung der Aeneis). Inhalt: Der trojanische Fürst Eneas entkommt mit Vater, Sohn und Gefährten dem Untergang Trojas. Laut Befehl der Götter muss er in der Lombardei ein neues Troja gründen. Nach 7 Jahren gelangt Eneas nach Karthago, wo er Dido zunächst liebt und dann auf Geheiß der Götter verlässt, woraufhin Dido Selbstmord begeht.

In Latium steigt Eneas in die Unterwelt, wo ihm die zukünftige Größe Roms gezeigt wird. Später kommt zu einem Kampf zwischen Eneas und dem Rutulerkönig Turnus um Prinzessin Lavinia. Lavinia verliebt sich in Eneas, welcher Turnus tötet. Aus der Ehe von Lavinia und Eneas gehen Romulus und Remus hervor, die Gründer Roms.

In der französischen Fassung wird die Rolle der Götter zurückgestellt, auch werden Vergils Darstellungsszenen vereinfacht. Die Liebesgeschichten werden hervorgehoben; die Laviniageschichte existiert bei Vergil gar nicht. Heinrich von Veldeke bearbeitete den "Roman d'Eneas" auf deutsch. 1174 war Heinrichs Roman schon weit fortgeschritten, wurde ihm dann aber gestohlen und erst neun Monate später zurückgegeben.

Veldekes Roman stimmt mit Inhalt und Konzeption überein, allerdings beschreibt Veldeke ausführlicher. Der "Eneasroman" stellt ein rhetorisches Musterbuch dar mit vorbildlichen Beschreibungen von Personen, Waffen, Tieren, Grabmälern, Zweikämpfen usw. Er war für adeliges Publikum bestimmt, als Orientierung im feinen Benehmen und gleichzeitig al.....

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Orendel: Orendel, Sohn des Königs von Trier, soll Bride, die Königin von Jerusalem und dem Heiligen Grab, heiraten. Seine Flotte versinkt, er überlebt als Einziger und findet im Bauch eines Wals den Grauen Rock. Schließlich wird er Brides Gemahl und Herr über Jerusalem. Als beide nach Trier gehen, fällt das Heilige Grab in die Hände der Heiden. Es wird zurückerobert und Orendel und Bride gehen ins Kloster.

Der Graue Rock Christi wird seit dem 12. Jhdt. bis heute im Trierer Dom aufbewahrt; das Gedicht soll zur Wallfahrt zum Grauen Rock anregen.

Lucidarius: Eines der ersten in Prosa verfassten deutschen Werke, keine Übersetzung lateinischer Werke. Im letzten Drittel des 12. Jhdts im allemannischen Sprachraum verfasst. Es ist in drei Teile eingeteilt (die Form ist vermutlich von Honorius Augustodunensis' "Elucidarium" entleht). Buch I handelt von Gott, dem Himmel, der Hölle, dem Paradies, vor allem aber von der Erde und ihren Bewohnern, auch über Geburt und den menschlichen Körper.

Buch II handelt von Erlösung, die Christenheit, vor allem aber die Bedeutung der liturgischen Handlungen und Gebräuche. Buch III ist nur fragementarisch überliefert und berichtet von Tod, Hölle, Weltuntergang usw. Der Lucidarius bot geistlichen und weltlichen Lesern übersichtlich und in einfacher Sprache ein Gesamtbild dessen, was Christen wissen mussten.


Lieddichtung

Hartmann von Aue: Schaffenszeit um 1185/1205 . Bsp: "Unmutslied": Absage an die vornehmen Damen, die die Liebe immer zurückweisen; er bevorzuge die einfachen Frauen. Höhepunkt von Hartmanns Schaffen sind die drei Kreuzlieder.

Reinmar der Alte: Schaffenszeit um 1200. Zahlreiche Lieder überliefert, allerdings keine Gewissheit, ob sie wirklich von ihm verfasst wurden. "Des Minnesangs Frühling". Reinmars Lieder sind arm an Bildern, ohne Farbe und äußeren Glanz. Reinmar will auf schöne Weise leiden, er verbindet Minnesang mit Leid.

Wolfram von Eschenbach: Schaffenszeit um 1200/20, Ostfranke. Tagelieder: Im Tagelied erscheint die von den Minnesängern der Hohen Minne unentwegt angestrebte Liebeserfüllung realisiert, allerdings so, dass das Leid, das mit der Minne stets untrennbar verbunden ist, nicht ausgeblendet, sondern zum Ausdruck gebracht wird, denn der Tagesanbruch fordert die Trennung der Liebenden.

Wolfram variiert die wenigen Ingredienzen immer wieder auf's Neue. Lied IV ist ein Anti-Tagelied, eine kritische Auseinander.....

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Walther verfasste einen religiösen Leich und auch Kreuzzugslieder; offensichtlich wollte er Propaganda für das Kreuzzugsprojekt von Kaiser Friedrich II machen. Religiösen Einschlag hat auch die Alterslyrik. In ihr rechnet Walther mit Minne und Welt ab. Diese Lieder stehen zwischen Minnesang und Spruchdichtung.


Neidhart: Schaffenszeit ab 1210, um 1230 am Wiener Hof. Es sind ca. 150 Neidhart-Lieder erhalten, von denen jedoch nur 66 als wirklich von Neidhart gedichtet gelten. Neidharts Minnelieder spielen in ungewohntem Milieu: Der Liebhaber ist ein Ritter, seine Minnedame ein Bauernmädchen usw. Vermutlich handelt es sich um Tanzlieder.

Neidhart hat zwei Liedtypen geschaffen: Sommer- und Winterlieder. Im Sommer geht es um die Liebe der Ritter zu den Bauernmädchen; beim Tanz im Freien umwerben sie diese. Bei den Winterliedern wird in der Bauernstube getanzt.


4. Großepik


Hartmann von Aue: Über Hartmanns Person ist kaum etwas bekannt. Er war gebildet, konnte Latein und Französisch und wirkte um 1180/85. Außer mehreren Minneliedern verfasste er die "Klage", ein in Reimpaaren abgefasstes Streitgespräch zwischen Herz und Leib um das rechte Minneverhalten, weiters zwei Artusromane und zwei legendenhafte Erzählungen.

Artusromane

"Erec" und "Iwein" sind deutsche Bearbeitungen zweier Romane des Chretien de Troyes, des französischen Schöpfers des Artusromans. Um 1185 erschuf Hartmann mit "Erec et Enide" den ersten deutschen Artusroman. Inhalt des Erec: Erec wird von dem unbekannten Ritter Ider beleidigt. Er verfolgt Ider und trifft den verarmten Grafen Coralus und dessen Tochter Enite.

Er besiegt Ider und erhält Enite zur Frau und sie ziehen ins Königreich Carnant. Erec ist so verliebt, dass er die meiste Zeit mit seiner Frau im Bett verbringt und seine Ritterpflichten vernachlässigt. Erec verliert sein Ansehen; er kämpft gegen Räuber, Riesen usw. und kann seinen Ruhm zurückerlangen. Am Ende lebt Erec vorbildlich mit Enite und seinen Ritterpflichten.

10135 Reimpaarverse, also wesentlich länger als Chretiens Werk, obwohl er sich an dessen Handlungsverlauf hielt. In zahlreichen Details weicht er jedoch ab; der Erzähler steht mehr im Vordergrund, sachlich statt spannend, das Gute wird idealisiert, das Schlechte übertrieben (also eher Schwarz-Weiß-Malerei), aufgelockert wird alles jedoch durch .....

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