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Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Duborg Flensburg

Note, Lehrer, Jahr

12 Punkte, 2015

Autor / Copyright
Camilla A. ©
Metadaten
Preis 3.50
Format: pdf
Größe: 0.10 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 61092







Interpretation eines literarischen Textes: gestaltend

,,Am Turme” von Annette von Droste-Hülshoff


Das Gedicht ,,Am Turme” wurde im Jahre 1842 von Annette von Droste-Hülshoff geschrieben. In dem Gedicht geht es um die Sehnsucht des lyrischen Ichs, welches vermutlich eine Frau ist und sich nach einem abenteuerlicherem Leben sehnt.

Nach einer kurzen Analyse werde ich mich in Form eines Tagebucheintrages mit dem Inhalt des Gedichts auseinandersetzen.


In dem Gedicht erzählt ein lyrisches Ich, welches eine Frau ist ,,Wär ich ein Mann…” (Strophe 3, Vers 27) von ihrer Situation und ihren Gedanken. Da sie von sich selbst ,,Ich steh…” (Strophe 1, Vers 1) und ihren Wünschen spricht, ist es eindeutig eine subjektive Erzählperspektive.


Das Gedicht, welches eine Ballade ist, besteht aus vier Strophen, mit jeweils acht Versen. Die Strophen sind zweigeteilt in Situation und Wunsch; die Situation in dem sich das lyrische Ich befindet und die Wünsche des lyrischen Ichs. Die wirklichen Situationen sind im Indikativ geschrieben ,,Und lass' gleich…” (Strophe 1, Vers 3) und die Wünsche im Konjunktiv II ,,Wär' ich ein Mann…” (Strophe 4, Vers 3).

Alle Strophen weisen Kreuzreime auf, jedoch sind vereinzelt auf unreime Reime aufzufinden wie zum Beispiel in der 1. Strophe, Vers 5 und 7 ,,Fant” - ,,Rand”. Die ersten drei Strophen sind gleich aufgebaut, die Situation wird in den ersten vier Versen beschrieben und darauffolgend der Wunsch.

In der vierten Strophe ist es umgekehrt, in den ersten vier Versen ist der Wunsch beschrieben und erst danach die reale Situation. Eine weitere Gemeinsamkeit der Strophen ist, dass der siebte Vers jedes mal mit einem ,,Und” beginnt, darüber hinaus beginnt der fünfte Vers der ersten drei Strophen jeweils mit einem ,,O”.

In der ersten Strophe beschreibt das lyrische Ich wie sie auf dem Balkon steht und genießt wie ihre Haare im Wind wehen ,,…im flatternden Haare” (Strophe 1, Vers 4). Trotz dessen, dass sie eine Frau ist sehnt sie sich danach zu kämpfen, oder auch einfach generell nach Adrenalin und Spannung in ihrem Leben ,,Ich möchte dich kräftig umschlingen…Auf Tod und Leben dann ringen!” (Strophe 1, Vers 6-8).

In der zweiten Strophe beschreibt das lyrische Ich den vor ihr liegenden Strand und das Aussehen und die Bewegungen der Wellen. Auch in dieser Strophe wird klar, dass das lyrische Ich sich nach Abenteuer/Spannung in ihrem Leben sehnt ,,O, springen möcht' ich hinein alsbald, Recht in die tobende Meute, Und jagen durch den korallenen Wald Das Walroß, die lustige Beute! ” (Strophe 2, Vers 5-8).

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Die dritte Strophe beschreibt erneut was das lyrische Ich von ihrem Balkon beobachtet, sie sieht einen Wimpel und vergleicht ihn mit einer Standarte. Dieser Vergleich ist ein Bezug zum Militär, und auch der darauffolgende Wunsch ,,O, sitzen möcht' ich im kämpfenden Schiff, Das Steuerruder ergreifen” (Strophe 3, Vers 5-6) deutet darauf hin, dass das lyrische Ich etwas kämpferisches/kriegerisches machen möchte.

Dies ist erneut ein Wunsch auf mehr Spannung im Leben.


In der vierten Strophe wird es eindeutig, dass das lyrische Ich eine Frau ist und lieber ein Mann wäre ,,Wär' ich ein Mann doch mindestens nur” (Strophe 4, Vers 3). Sie beschreibt daraufhin wie sie sich zu verhalten hat und nur in Heimlichkeit ein wenig Freiheit genießen kann.


Bereits in der ersten Strophe ist ein Oxymoron aufzufinden ,,Umstrichen vom schreienden Stare” (Strophe 1, Vers 2). Darauf folgt ein Vergleich ,,Und lass' gleich einer Mänade den Sturm

Mir wühlen im flatternden Haare” (Strophe 1, Vers 3-4). Auch in der zweiten und dritten Strophe treten wieder Vergleiche auf ,,Wie spielende Doggen, die Wellen” (Strophe 2, Vers 2) und ,,So keck wie eine Standarte” (Strophe 3, Vers 2). In der vierten Strophe ist sowohl eine Personifikation in der der Himmel personifiziert wird, ,,So würde der Himmel mir raten” (Strophe 4, Vers 4) als auch ein weiterer Vergleich ,,Gleich einem artigen Kinde” (Strophe 4, Vers 6) aufzufinden.

Die rhetorischen Mittel bewirken, dass man sich der Situation näher fühlt und sie sich bildlich vorstellen kann. Vorallem die Vergleiche tragen dazu bei, dass es leichter wird sich in die Situation hineinzuversetzen.


Eigene literarische Gestaltung:


Liebes Tagebuch,

schon wieder stehe ich auf dem Balkon meines Hauses und schon wieder bleibt mir nichts als zu Träumen. Ich träume von einem anderem Leben, einem spannenderem Leben, einem besserem Leben.

Ich blicke nach unten und sehe Menschen. Ich sehe Menschen die frei sind und Spaß haben, wie unfassbar gerne ich doch einer von ihnen wäre. In der Ferne sehe ich noch mehr Menschen, noch mehr Menschen mit besseren Leben als ich. Sie können tun was sie wollen, sie sind frei.

Und ich?! Ich stehe hier und kann all das nur von hier betrachten. Wäre ich ein Mann, wäre ich mächtig. Ich könnte selber Entscheidungen treffen und machen was ich will. Wäre ich ein Mann, wäre ich frei.

Gleich kommt mein Mann nach Hause, ich sollte rein gehen und schnell meine Haare verstecken unter dem Kopftuch, welches er mich zwingt zu tragen.

Morgen wird er wieder arbeiten und ich werde wieder heimlich mein Kopftuch abnemen und auf den Balkon gehen. Ich werde wieder träumen von dem Leben, das ich gerne hätte. Ich werde wieder träumen von Freiheit, während ich gefangen bin. Ich bin gefangen in diesem Kreislauf: warten bis der Mann weg ist, heimlich eine Illusion von ein wenig Freiheit erschaffen, das Kopftuch wieder aufsetzen und wieder warten bis der Mann weg ist und so weiter.

Wann wird es nur enden?

Wann werde ich endlich frei sein?

Werde ich überhaupt jemals frei sein?


Ich habe mich dazu entschieden mich in Form eines Tagebucheintrages mit dem Gedicht und dessen Handlung auseinander zu setzen. In dem Tagebucheintrag habe ich die Handlung des Gedichts auf heutige Verhältnisse übertragen, da es auch heute noch Frauen gibt die sich nicht frei entfalten können.


,,Am Turme” wurde in der Epoche der Romantik verfasst. Das Gedicht weist einige für die Epoche typische Aspekte auf, vorallem die Sehnsucht ist sowohl in dem Gedicht als auch in der Romantik ein zentrales Thema. In dem Gedicht stehen die Wünsche und Sehnsüchte des lyrischen Ichs im Mittelpunkt.

Wie bereits erwähnt wird ständig zwischen Wunsch und Realität gewechselt, jedoch wirken die Wünsche dominierend. Diese ,,Flucht” vor der Realität ist sehr typisch für die Romantik, und war zu der Zeit die Reaktion auf eine Sinnkrise.


Das Gedicht könnte auch aus der heutigen Zeit stammen, da die Handlung nicht an die Zeit gebunden ist. Auch heutzutage gibt es noch Frauen die nicht über die für uns selbstverständliche Freiheit verfügen, und unter der Unterdrückung durch ihre Männer leiden.

Außerdem hat das Gedicht mich zum nachdenken angeregt und dazu gebracht dankbarer über meine Freiheit zu sein.

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