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Zusammenfassung

Lingu­is­tik: Die Morpho­logie des Deutschen. Wort­bil­dung

4.761 Wörter / ~19 Seiten sternsternsternsternstern_0.5 Autor Alexander S. im Jan. 2015
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Zusammenfassung
Linguistik

Universität, Schule

Tübingen

Note, Lehrer, Jahr

2,0, 2014

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Alexander S. ©
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sternsternsternsternstern_0.5
ID# 44662







Linguistik Thema I:

Wortbildung


Einleitung:


- Unter Wortbildung versteht man die Summe aller Prozesse deren sich eine Sprache bedient um neue Wörter zu bilden. Dabei werden aus bereits bestehende Einheiten neue Einheiten geformt.


- Die Komposition verbindet zwei freie Morpheme, die Derivation verbindet durch Suffigierung und/oder Präfigierung ein freies Morphem (Wurzel) mit einem gebundenen Morphem (Affix), die Konversion ändert die Kategorie eines Wortes ohne Einsatz von Suffixen.

Konfixkomposita verbinden zwei gebundene Morpheme (mind. eins davon aus Fremdsprachen: Latinismen, Gräzismen, Anglizismen): Sozio-loge, fanat-isch, Mikro-phon, Tele-gram.


- Die Flexion betrifft nur die Wortform eines Wortes, sie ändert jedoch nicht die eigentliche Bedeutung des Worts (Nomen-Deklination, Verben-Konjugation; in ‚Schuh-e‘ ist ‚-e‘ ein Flexionselement).


- Morphem = kleinste bedeutungstragende Einheit:

‚rot‘, ‚Hans‘, ‚auf‘ = mono-morphematische Wörter, Simplizia.

- Komplexe Wörter haben mehrere Morpheme: ‚Hoch-haus‘, ‚lieb-lich‘, ‚un-gut‘.

> ‚Hochhaus‘ ist Komposition, weil beide Morpheme frei und alleine stehen können.

> ‚ungut‘ und ‚lieblich‘ sind Derivation, weil ‚un-‘ und ‚-lich‘ gebundene Morpheme sind und

nicht alleine stehen können.


- Die Prozesse von Derivation und Komposition vermischen sich in einigen komplexen Wörtern:

‚schöngeistig‘: ‚Schöngeist‘ (Komposition ‚schön‘+‘Geist‘), ‚schöngeistig‘ (Derivation ‚schöngeist‘-‚ig‘) >> Komposition+Derivation.


- In manchen Fällen ist es nicht eindeutig, ob es sich um Derivation oder Komposition handelt:

Chemie-Werk -> Komposition // Blattwerk -> Derivation

Schneelawine -> Komposition // Blechlawine -> Derivation

Wenn Lexeme wie ‚Werk‘, ‚Lawine‘ oder ‚Haupt‘ in ‚Hauptbahnhof‘ ihre eigentliche Bedeutung verlieren und anders verwendet werden spricht man von „Affixoiden“ (Mischung aus Lexem und Affix, ‚Halbaffixe‘).


Graphische Darstellung von komplexen Wörtern:


- Komplexe Wörter haben eine innere Struktur welche in einem Baumdiagramm dargestellt werden kann. Diese Diagramme sind immer binär:

Kindlichkeit (kindlich+keit)

Betonbrückenpfeiler (Betonbrücke+Pfeiler; oder: Beton+Brückenpfeiler).


Üblicherweise wird ein Diagramm folgenderweise dargestellt:


C

A B


A und B sind Schwestern, der Knoten C ist die Mutter. C dominiert über A und B (Dominanz). A geht B voraus (Präzedenz). A und B sind Konstituenten von C.


Weiter Darstellungsmöglichkeit:


(Adj. (N Sicht) (Adj.Suff. –bar))


Zusammenbildung


Die Zusammenbildung ist eine Wortbildungsart, die nur auf einer ternären Struktur basieren kann.


Zum Beispiel das Adjektiv „zielstrebig“ könnte man als Komposition analysieren:

Ziel+strebig

> Das Adjektiv „strebig“ gibt es jedoch nicht.

Versuch „zielstrebig“ als Derivation zu analysieren:

Zielstreb+ig.

> Es gibt kein Wort „zielstreb“ im Deutschen.


 Es handelt sich also dabei um einen Fall, in dem Komposition und Derivation gleichzeitig auftreten.


A

N V ASuff.

Ziel streb ig


weitere Beispiele: Dickhäuter (*Häuter), viertürig (*türig), Appetithemmer (*Hemmer)


Wortbildungsregeln


Es gibt einige Regeln, die Wortbildungsprozesse determinieren. Diese Regeln haben Ursachen in allen Aspekten der Linguistik: semantische Restriktionen, phonologische Restriktionen, morphologische Restriktionen.


Ein Beispiel für eine Wortbildungsregel ist die Blockierung:

Das Suffix ‚-er‘ hängt sich an transitive Verben und macht daraus Nomen. Warum geht dann die Konstruktion ‚Stehler‘ nicht? Weil dieses Produkt durch das bereits bestehende Synonym ‚Dieb‘ blockiert wird.


Produktivität


Es gibt einige Unterschiede zwischen der Produktivität von Wortbildungsregeln.

Sehr produktiv sind die Nominalsuffixe ‚-er‘ und ‚-ung‘. Wenig produktiv ist dagegen das Suffix ‚-tum‘ und ‚-t‘ (wie in ‚Fahrt‘).


Konversion


Konversion bezeichnet einen Wortbildungstyp, bei dem ein Wortstamm oder auch ein flektiertes Wort ohne Veränderung der Form in eine neue Wortart übertragen wird (Umkategorisierung). Man spricht auch v.....[Volltext lesen]

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Deutsche Diminutiv-Formen sind vor allem ‚-chen‘ und ‚-lein‘.




PRÄFIXE


> Präfixe ändern die Wortart nicht:

schön (adj.) – un-schön (adj.),

fahren (V) – be-fahren (V),

Mensch (N) – Un-mensch (N).


- Bei Verben lassen sich zwei Arten von Präfigierungsarten unterscheiden:

- Präfixverb: be-fahren, ent-laufen, ge-stehen, ver-laufen, um-fahren (Betont wird die

Wurzel)

- Partikelverb: auf-stehen, einstehen, um-fahren, um-laufen (Betont wird das Präfix)


 Partikelverben lassen sich daran erkennen:

- Präfix ist betont

- Das Präfix ist abtrennbar (‚ich stehe auf‘ vs. *‚ich fahre be‘)

- Das Präfix kommt auch frei vor.


 Letztendlich sind Partikelverben also schwierig zu kategorisieren: Derivation oder Komposition (P+V).


- Auch Präfixe können analysiert werden, aber nur auf zwei Ebenen. Sie werden als ‚kategorielos‘ bezeichnet weil sie keine fixe Kategorie haben, an die sie sich hängen und v.a. weil sie keine Kategorie bilden.

- Kategorie, an die sie sich hängen (in einem speziellen Fall)

- Semantische Funktion


Bsp.: Ge-

- hängt sich an N und V (_N; _V)

- Beschreibt eine Menge bzw. Gesamtheit: Geäst, Gebüsch, Gebell, Gebet.


Bsp.: Un-

- hängt sich N und Adj. (_N; _Adj.)

- 1. Negation, negative Wertung; 2. Negation


- Wörter können auch präfigiert und suffigiert sein, man spricht dann von Zirkumfigierung:

ge-läuf-ig, un-brauch-bar etc.


Der morphologische Head


Sowohl in der Komposition als auch in der Derivation (also das Suffix) ist das Element, das ganz rechts steht, der Kopf des Wortes (abgesehen von evtl. Flexions-Suffixen).


Dieser Kopf legt die morphosyntaktischen Merkmale –also Kategorie und die grammatikalischen Merkmale- des Wortes fest:

Der Reiseführer= die Reise + der Führer

Schönheit (N)= schön (adj.) + -heit (NSuff.)

Ziehung (N)= ziehen (V) + -ung (Nsuff.)

Wunderbar (adj.)= Wunder (N) + -bar (Adj.Suff.)


Die Flexion eines Wortes erfolgt immer am Kopf.


Es gibt eine Unterscheidung zwischen semantischen Head und syntaktischen Head: Der semantische Head gibt die Bedeutung des Gesamtwortes wieder, der syntaktische Head gibt dem Gesamtwort seine Kategorie (und sein Genus). Meist fallen die Heads zusammen, es gibt aber auch Ausnahmen: Der Hotelklotz (syn. Head = Klotz, sem. Head = Hotel).


Können Präfixe der Kopf von Derivaten sein?

Bsp.: ver-gesellschaften (*jüngen ), ver-armen (*armen ), be-muttern (*muttern), be-ruhigen (*ruhigen), ent-fernen (*fernen), ent-machten (*machten) Ge-bell (*bell N)


Schaut man sich Wörter wie ‚vergesellschaften‘ oder ‚verarmen‘ an, so könnte man argumentieren, dass die Präfixe der Kopf des Wortes sein müssen, da ja die Kategorie Verb ja nicht vom Adjektiv ‚jung‘ oder vom Nomen ‚Gesellschaft‘ stammen kann.

Einige Forscher sagen deshalb, dass in deadjektivischen und desubstantivischen Präfixverben das Präfix der Kopf sein kann.

Olsen spricht jedoch von Konversion und anschließender Präfigierung (Präfixkonversion). Ähnlich verhält es sich auch beim Präfix ‚Ge-‘ in Gebell. Olsen sieht in ‚bellen‘ aber das substantivierte Verb, also Konversion.

Eine dritte Möglichkeit bestünde darin, spontane, virtuelle Wörter/Verben wie ‚dachen‘ oder
‚gesellschaften‘ als existent anzunehmen.


Olsen (1990): Zum Begriff des morphologischen Heads


Abstract:

Aufsatz zur Relevanz des Begriffs ‚Head einer Konstruktion‘ in der Morphologie.

Es werden die Vorteile des Kopf-rechts-Prinzips nach William dargestellt, welche der Theorie Liebers (1981) vorgezogen wird, nach welcher auch Präfixe als Head komplexer Wörter fungieren können.


Einleitung:

Der Begriff ‚Head‘ stammt aus der Syntax und bezeichnet die prägende Konstituente einer Konstruktion. In der NP ‚der rauschende Bach‘ ist ‚Bach‘ der Head und deshalb ist es eine NP.


Vorstellung von verschiedenen Theorien zum ‚Head‘:

Williams (1981):

(Entspricht in etwa Hönles Theorie)

Williams führt die Right-Hand-Rule ein. Der Head ist also hier nicht relational zu den anderen Bestandteilen wie in der Syntax definiert, sondern positionell festgelegt: „Der Head einer Wortes ist stets das Morphem, das am weitesten rechts steht.“

Ein Head bestimmt stets die Kategorie des Gesamtworts. Deshalb sind Suffixe in Derivaten immer der Kopf, Präfixe können kein Kopf sein da sie links stehen und die Kategorie der Wurzel nicht ändern. Die Übertragung der Eigenschaften des Kopfes auf das Gesamtwort nennt sich ‚Perkolation‘ oder auch ‚Argument-Vererbung‘. All dies ist für Derivation und Komposition gültig.


Selkirk (1982):

Selkirk stimmt weitestgehend mit Williams Theorie ein, aber sie weist darauf hin, dass im Englischen bei Partikelverben der Kopf links steht: ‚to grow up‘, ‚to stand up‘ (diese Problem tritt im Deutschen nicht auf: heranwachsen, aufstehen).

Des Weiteren teilt sie Williams Meinung nicht, dass Flexionsaffixe als Heads betrachtet werden können: wash-ed. Flexionsaffixe übertragen lediglich grammatikalische Eigenschaften, verändern das Wort in seiner Bedeutung jedoch nicht und ändern a.....

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 Olsen meint, dass es sich dabei nicht um regelmäßige Komposition handelt, sondern um ‚Zusammenrückung‘. Diese Gebilde sind substantivierte Wortgruppen mit Phrasenmuster.




Fazit:


Ein Head legt die Kategorie eines Worts und ihre grammatikalischen Merkmale (Genus, Numerus, etc.) fest.


Olsen vertritt die von Selkirk revidierte RHR-Theorie von Williams:

Der morphologische Head einer Wortstruktur ist die am weitesten rechts stehende Konstituente, die eine Wort-Kategorie trägt.

(Flexionsaffixe tragen keine Wortkategorie!).

Die bevorzugte asymmetrische Auffassung der Head-Theorie besagt, dass Suffixe und Zweitglieder von Komposita generell Heads sind.

Flexionsaffixe tragen zwar grammatikalische Merkmale, sind aber nicht kategorieverändernd und können damit keine Heads sein.


Präfixe ändern die Kategorie auch nicht und sind keinesfalls Heads.

Die Präfixe ‚ent-‘, ‚ver-‘ und ‚be-‘, die sich mit verbalen, adjektivischen und substantivischen Wurzeln und daraus systematisch Verben formen scheinen auf den ersten Blick Heads zu sein. Olsen sieht jedoch die Zweitglieder aus Konversion entstanden sind. Im Verb ‚vergesellschaften‘ zum Beispiel entsteht das Verb ‚gesellschaften‘ aus der Konversion des Nomens ‚Gesellschaft‘. Damit ist das Zweitglied ein Verb und der Head.

Das Präfix ‚Ge-‘ in ‚Gebell‘ ist kein Head, am Zweitglied wurde nur das finale ‚e‘ getilgt, welches bei ‚Gebirge‘ noch sichtbar ist. Damit ist das Zweitglied ein N und der Head.

Alternationssuffixe (-chen) sind ebenfalls nicht kategorieverändernd, bestimmen aber das Genus des Nomens.

Bei Komposita, bei denen es scheint als sei das Erstglied der Head, handelt es sich nicht um wirkliche Wortbildungsverfahren, sondern eher um syntaktisch erstarrte Phrasen, also Zusammenrückung (‚Wagehals‘, ‚Tunichtgut‘, ‚Pille-danach‘).


Fugenelemente


Fugenelemente sind Verbindungsstücke zwischen Morphemen. Sie stehen nach der Nominativ-Singular-Form des Erstglieds. Sie kommen vor allem in Komposita vor, aber auch in der Derivation (hoffnung-s-los).

Die größte Rolle spie.....

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Dagegen schließt Donalies‘ Definition der Fugenelemente alle flexionsanalogen Einheiten aus, d.h. alle Einheiten, die im Flexionsparadigma des Erstglieds zu finden sind: ‚-es-‚ in ‚Tageslicht‘ ist für sie demnach kein Fugenelement, sondern das Flexionsaffix des Erstglieds, welches den Gen. Sg. mask. anzeigt.

Das ‚-s-‘ in ‚Liebesbrief‘ würde sie jedoch als Fugenelement sehen, da ‚-s-‘ ja kein Flexionsaffix eines weiblichen Nomens sein kann und im Flexionsparadigma des Erstglieds deshalb nicht vorkommt. Für Donalies wären gängige Fugenelemente (‚s‘ in Liebesbrief, ‚o‘ in Thermostat und ‚i‘ in …).



Wegener (2003): Entstehung und Funktion der Fugenelemente im Deutschen


Komposita mit Fugenelementen werden auf Phrasen mit Genitivattributen zurückgeführt, da sie aus ‚Zusammenrückung‘ entstanden sind. In den meisten Fällen kann man das Erstglied als Genitivphrase im Sg. oder Pl. interpretieren und das Genitivsuffix des Erstglieds scheint das Fugenelement zu sein:

Sg.: Engel-s-geduld; Tag-es-licht; Hure-n-sohn ; Mensch-en-sohn; Friede-ns-zeit; Herz-ens- kummer ///

Pl.: Kind-er-krankheit; Frau-en-kloster; Hund-e-hütte; Clown-s-parade


Es scheint zunächst so, als seien alle Fugenelemente Genitiv-Suffixe (im Sg. oder Pl.). Die FE wären also Flexionsmorpheme; das ist aus heutiger Sicht jedoch unlogisch, da ja in komplexen Wörtern nur der Head flektiert wird.


Es gibt tatsächlich Fälle, die gegen die Theorie sprechen, dass Fugenelemente Genitiv-Suffixe sind (selbst wenn ihre Formen identisch sind):

1) FE treten auch bei Kopulativ-Komposita auf, obwohl diese nicht auf Genitivphrasen

zurückgehen (Geist-er-fahrer, Hose-n-rock, Mord-s-kerl).

2) FE treten auch in Derivationen auf, welche ja nichts mit Gen.....

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von prosodischen und phonotaktischen Faktoren abhängig. Sie sollen die Aussprache (silbische FE) und die Perzeption (nicht-silbische FE) erleichtern.


Das Fugen-‚s‘ (nicht-silbisch) war ursprünglich ein Genitiv-Suffix. Dass es diese Funktion heute verloren hat, zeigt seine Ausbreitung in den Bereich der femininen Nomen wie ‚Liebe-s-brief‘ oder ‚Aussicht-s-turm‘.

Dass das Fugen-‚s‘ im Deutschen so häufig auftritt ist seltsam, weil es keine phonotaktische Erleichterung bringt, sondern die Zahl der Kodakonsonanten nur erhöht. Warum tritt es also so oft auf? Wieso gibt es die ‚Boot-s-fahrt‘, aber nicht die *‘Autosbahn‘?


Die Funktion des Fugen-‚s‘ besteht darin, die beiden Glieder der des Kompositums zu trennen, die Morphemgrenze anzuzeigen und eine falsche Syllabierung zu verhindern. Es fällt auf, dass das Fugen-‚s‘ besonders nach komplexen Erstgliedern auftaucht, vor allem nach den Suffixen (-heit, -ion, -ität, -keit, -schaft).

Die Silbentrennungsregeln führen zu folgender Annahme: Je niedriger die Sonorität des Kodaelements des Erstglieds, desto größer die Wahrscheinlichkeit für ein Fugen-‚s‘. Also tritt ein Fugen-‚s‘ oft nach Plosiven auf, weniger häufig nach Nasalen oder Liquiden, und gar nicht nach Vokalen.


 Die Theorie stimmt:

*Pizzasbäcker, *Taxisstand, *Autosbahn Kuckuck-s-uhr ja, aber nicht Uhu-s-uhr!!!!


Fazit:

Fugenelemente sind Verbindungsstücke zwischen Morphemen in komplexen Wörtern. Sie stehen nach der Nominativ-Singular-Form des Erstglieds.

Fugenelemente und Flexionsaffixe (Genitivaffixe und Pluralaffixe) sind in ihrer äußeren Form sehr ähnlich, so dass man auf den ersten Blick meinen könnte, Fugenelemente seien Flexionsaffixe. Dass dies nicht so ist, weisen Maibauer und Wegener in verschiedenen Tests (Hühn-er-ei, Anwalt-s-kammer, Liebe-s-brief, Geist-er-fahrer) nach. Außerdem wird ja nur der Head, also d.....

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Daher spricht sich Höhle dafür aus Komposition und Derivation die gleichen Konstituentenstrukturen zu geben:

Schwimmbad: (N(VSchwimm) (NBad))

Vermeidung: (N(VVermeid) (NUng))


Unterschiede im Bedeutungstyp zwischen Affixen und Kompositionsgliedern sind für Höhle nur von gradueller Natur: Das Suffix ‚-chen‘ und das Kompositionsglied ‚-zwerg‘ haben etwa die gleiche Bedeutung. Affixoide wie ‚-fähig‘ sind bedeutungsmäßig zwischen Lexemen und Affixen angesiedelt (1. LE: freies ‚fähig‘- aktiv, in der Lage sein / 2. LE: gebundenes ‚fähig‘- passiv, in der Lage, dass man etwas mit ihm tut).

Starke Parallelen zwischen Komposition und Derivation sieht Höhle also in ihrem kategorialen Aufbau, in der Flexion (bei beiden nur am Hinterglied), bei den Fugenelementen (treten bei beiden auf) und bei den Elisionen (‚Herbst- und Winterjacke‘ und ‚hilf- und hoffnungslos‘).


Zusammenbildungen definiert Höhle als dreiteilige Wortbildungen der Form S1S2X (ziel-streb-ig, vier-jähr-ig).

Laut Höhle gibt es keine Konversion, was er an den Betonungen beweist. Derivata ohne Suffix haben Anfangsbetonung (Nomen), Derivata mit Suffix haben Stammbetonung (Verb).


Laut Höhle sind die Phrasenstrukturregeln für alle Wörter hinreichen. Mit Phrasenstrukturregeln und Lexikoneinträgen sind alle Wortbildungsphänomene zu fassen.


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