Das Menschenbild in „Ein Stück vom Himmel“ –
Grönemeyer
Analyse der religiösen
Sicht des Liedtextes
Obwohl ich mich noch nie
tiefgründiger mit den Fragen nach meinem Menschen- und Weltbild beschäftigt
hatte, wurde mir ziemlich schnell klar welchen Text ich wählen würde.
Grönemeyers „Lied 1 – Ein Stück vom Himmel“ schien mir ausgezeichnet für eine
Darstellung meiner persönlichen Ansicht über die Verbindung zwischen Mensch und
Religion.
„Warum in seinem Namen? Wir heißen selber auch.“
Schon in den ersten Versen
stellt Grönemeyer die Frage nach dem Warum. Er bezieht sich auf Missetaten die
von Menschen unter dem Vorbehalt es sei Gottes Wunsch begangen wurden, wie z.B.
den Jihad oder die Kreuzzüge. Jeder müsse für seine eigenen Taten gerade stehen
und Konsequenzen tragen. In einem Audiokommentar sagt der Sänger: „Das Thema Religion ist nicht definierbar […], es ist
vielmehr das moralische Gerüst eines jeden Einzelnen“. Meiner
Meinung nach bringt er es hiermit sehr gut auf den Punkt. Jeder muss selbst für
sich wissen, welche Verbindung er zu Gott und zu seiner Religion hat. Außerdem
beschreibt er, dass keiner eine bessere oder schlechtere hat.
„Religionen sind zu schonen, sie sind für Moral gemacht. Da
ist nicht eine hehre Lehre, kein Gott hat klüger gedacht.“,
singt er weiter.
Hier sagt er klar, dass er
Religionen einen festen Platz zuordnet. Man solle nicht im Jenseits sondern im
Diesseits leben betont er. Ein dazu passendes Sprichwort ist meines Erachtens,
dass es einen Unterschied zwischen gutem Tun und gutem Glauben gibt.
Das bestätigt sich auch den folgenden Versen:
„Es wird zu viel geglaubt, zu wenig erzählt. Es sind
Geschichten, sie einen diese Welt. Nöte, Legende, Schicksale, Leben und Tot.
Glückliche Enden, Lust und Trost“
Die Geschichten die wir
erleben, sind nicht weniger wichtig als die der heiligen Schriften. Man sollte
mehr untereinander kommunizieren als in sich gekehrt religiös zu werden. Denn
für Grönemeyer ist der Mensch der Mittelpunkt des Lebens, nicht Gott. „Aus
Geschichten kann Geschichte werden.“, sagt er im Audiokommentar.
„Die Erde ist freundlich – Warum wir eigentlich
nicht?“
Die Frage ist für mich
sehr aktuell. In einer Zeit von zunehmenden Umweltproblemen, sozialen Unruhen
und Krisen, welche die ganze Menschheit betreffen, sollten wir enger
zusammenarbeiten. Nicht um sonst hat die Europäische Union den
Friedensnobelpreis erhalten, als Symbol für eine Idee von einer Welt zu der
auch die Menschen freundlich seien können. Er bezeichnet die Erde als Pflicht
der Menschen.
Alles in Allem kann ich
für mich sagen, dass das Lied aktuelle Brisanz enthält. Für mich ist es wichtig
dass man das Heil des Lebens nicht im Himmel sucht, sondern zusammen mit seinem
Umfeld versucht Antworten, auf Fragen im Hier und Jetzt zu finden. Nur wer sich
über seine Religion nicht separiert, kann teilhaben an der Welt, die nach
Aussage Grönemeyers, „in unseren Händen liegt“.
Auch musikalisch versucht
Grönemeyer eine Art Hymne oder Ouvertüre zu schaffen. Viele Streicher
untermalen die Stimmung sodass es teilweise sehr pompös klingt. Aber genau
diese Kraft in der Begleitung, spiegelt die enorme Wichtigkeit für unser
heutiges Leben wieder.
Abschließend passt noch
einmal sehr gut ein Kommentar von Herbert Grönemeyer: „Erde und Religion sind parallel laufende Instrumente, nur wer sie zusammen spielen
lässt, kann die wahre Musik hören.“
Warum in seinem Namen?
Wir
heißen selber auch.
Wann stehen wir für unsre Dramen?
Er wird viel zu oft gebraucht.
Alles unendlich, unendlich.
Welche
Armee ist heilig?
Du glaubst nicht besser als ich!
Bibel ist nicht zum einigeln,
die Erde ist unsere Pflicht!
Sie ist freundlich, freundlich -
wir eher nicht.
Ein
Stück vom Himmel,
ein Platz von Gott,
ein Stuhl im Orbit,
wir sitzen alle in einem Boot!
Hier ist dein Haus,
hier ist was zählt.
Du bist überdacht
von einer grandiosen Welt.
Religionen
sind zu schonen,
sie sind für Moral gemacht.
Da ist nicht eine hehre Lehre,
kein Gott hat klüger gedacht,
ist im Vorteil, im Vorteil.
Welches
Ideal heiligt die Mittel?
Wer löscht jetzt den Brand?
Legionen von Kreuzrittern
haben sich blindwütig verrannt.
Alles unendlich, warum unendlich?
Krude Zeit.
Ein
Stück vom Himmel
ein Platz von Gott,
ein Stuhl im Orbit.
Wir sitzen alle in einem Boot.
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Hier
ist dein Heim,
dies ist dein Ziel.
Du bist ein Unikat,
das sein eigenes Orakel spielt.
Es wird zu viel geglaubt,
zu wenig erzählt.
Es
sind Geschichten,
sie einen diese Welt.
Nöte, Legenden, Schicksale, Leben und Tod,
glückliche Enden, Lust und Trost.
Ein Stück vom Himmel
der Platz von Gott.
Es gibt Milliarden Farben,
und jede ist ein eigenes Rot.
Hier ist dein Heim,
dies unsere Zeit.
Wir machen vieles richtig,
doch wir machen's uns nicht leicht
Dies ist mein Haus,
dies ist mein Ziel.
Wer
nichts beweist,
der beweist schon verdammt viel.
Es
gibt keinen Feind, es gibt keinen Sieg.
Nichts gehört niemand alleine,
keiner hat sein Leben verdient.
Es gibt genug für alle,
es gibt viel schnelles Geld,
wir haben raue Mengen,
und wir teilen diese Welt,
und wir stehen in der Pflicht.
Die
Erde ist freundlich,
warum wir eigentlich nicht?
Sie ist freundlich,
warum wir eigentlich nicht?
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Quellen:
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