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Abiturvorbereitung
Deutsch

13. Klasse Gymnasium Mainz

13 Punkte

Marco Z. ©
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ID# 51259







Expressionismus


1. Allgemeines

  • Von lat. expressio = Ausdruckskunst

  • Wurde ab 1911 von Kurt Hiller von Kunst auf Literatur übertragen

  • 3 Phase:

    • Frühexpressionismus -->1910 – 1914

    • Kriegsexpressionismus -->1914 – 1918

    • Spätexpressionismus -->1918 – 1925


2. Historischer Hintergrund

  • Zentrales Ereignis: erster Weltkrieg

    • Kaiser Wilhelm II wollte Deutschland einen "Platz an der Sonne" sichern (Kolonialpolitik)

    • England, Frankreich und Russland gegen Deutsche Reich mit Österreich-Ungarn

    • 28.Juni 1914: Kriegsbeginn durch Ermordung des österreichischen Thronfolgers Ferdinand

    • 11.November 1918: Waffenstillstand

  • Novemberrevolution aus der Bevölkerung heraus; konstitutionellen Monarchie -> parlamentarisch-demokratische Republik.

    • 9.November 1918: Scheidemann ruft deutsche Republik aus

  • durch Industrialisierung wurden Menschen zu Sklaven der Maschinen

  • Arbeitsmöglichkeiten auf dem Land verloren gegangen, Stadt viele Arbeitsplätze: Verstädterung und Landflucht

  • Großstadt (Menschen sind anonyme Massen, Hektik, volle Straßen)


3. Expressionistische Literatur

  • Gegen Logik und Erklärbarkeit

  • Erfassung des Wesens der Dinge

  • Eigene Sprache: subjektiv und nicht einheitlich

    • Ekstase und Pathos


3.1. Themen

  • Großstadt

    • Wahnsinn, Selbstmord, Krankheit, Tod, Verfall als Assoziation mit der modernen Existenz in Großstädten

  • politische Repression

  • gesellschaftlich Benachteiligten werden erstmals thematisiert

  • Verdeutlicht die Inhaltslosigkeit und die Katastrophenstimmung in dieser Zeit

Bsp.: Ich weiß auch gewiss nicht, warum ich noch lebe. Ich meine, keine Zeit war bis auf den Tag so inhaltlos wie diese“ (Georg Heym, Tagebuch, 29.9.09);

  • Vergänglichkeit und die Schönheit des Tods (Bsp. „Ophelia II“ – Georg Heym)

Hintergrund:

  • Reaktion auf die soziale Konflikte und Spannungen in Deutschland und auf die ungewisse Zukunft (historischer Kontext)

  • Expressionismus war die Antwort der Künstler auf die Bedrohung durch: Materialisierung und Reglementierung des Lebens durch Vorschriften

3.2. Darstellung

  • Ästhetik der Hässlichkeit: schockierende Bilder, präzise Wiedergabe grauenhafter Details

  • Metapher

  • Reihungsstil (Aneinanderreihen von Metaphern)

  • Farbe als Stimmungsträger

    • rot, schwarz, gelb für Tod, Verfall oder ähnliches und blau als Sehnsuchtsmetapher

  • Verfremdung durch Collagen/ Montagen

  • Neologismen (Wortneuschöpfung)

  • Zerreißen der Syntax

    • Sprachfetzen, Telegrammstil (kurz, Ellipsen, einzelne Wörter),

  • Sprachverknappung (Weglassen von Füllwörtern)

  • keine direkten Strophen, kein Metrum, kein klares Schema zu erkennen, freier Rhythmus

  • Enjambements

  • Personifikationen


3.3. Historischer Bezug

1. Weltkrieg:

  • Zunächst Euphorie -> Aufbruch Moderne

  • Später: Erkennen der Unmenschlichkeit

  • Viele wirkten an Revolution 1918/1919 mit

  • Späteres Bekennen zum Faschismus/Kommunismus

Nationalsozialismus:

  • Expressionismus als „entartete Kunst“

  • Viele Expressionisten waren Juden


3.4. Formen

3.4.1. Lyrik:

  • am Anfang des Expressionismus war die Lyrik die dominierende Gattung

  • erstes Gedicht: "Weltende" von Jakob van Hoddis (1910)

  • Anthologie "Menschheitsdämmerung" von Kurt Pinthus (1920) als eine der wichtigsten Sammlungen expressionistischer Lyrik

  • viele Dichter experimentierten mit der Sprache und brachen die traditionellen Gedichtformen

    • Entstehung über mehrere Zeilen erstreckter Verse, oder Verse, die nur aus einem oder 2 Wörter bestanden

  • Gedichte von Gottfried Benn als Beispiel für hässliche oder schockierende Elemente („Kleine Aster“)

    3.4.2. Drama und Epik

    Drama:

    • dominierende Gattung des Spätexpressionismus

    • Beginn 1912 mit Reinhard Sorges‘ „der Bettler“

    • Der Gang der Handlung aus unverbundenen Elementen („Stationendrama“)

    • Keine Einheit von Handlung, Ort und Zeit

    • typisch: lange Monologe, Tanz, Pantomime, zeitloses Kostüm

    Epik:

    • Trotz Vorhandenseins wenig beachtet

    • Versuch zur aktiven Weltverbesserung

    • 1910 erschien z.B. von Alfred Döblin "die Ermordung einer Butterblume"


    • einzelne Grundsatzerklärungen statt einem einheitliches Programm

    • 1910: "der neue Club" – Kurt Hiller als Keimzelle

      • Forum vieler junger Autoren

    • Publizierung der Werke meist durch expressionistischen Zeitungen wie:

      • „der Sturm“ von Herwart Waldens (1910 – 1932)

      • „die Aktion“ von Franz Pfemfert (1911 – 1932)


    5. Vertreter und ihre Werke

    Vertreter:

    • Georg Heym (1850–1920)

    • Gottfried Benn (1886-1956)

    • Alfred Döblin (1878-1957)

    • Jakob van Hoddis (1887-1942)

    • Franz Kafka (1883-1924)

    • Else Lasker-Schüler (1869-1945)

    Lyrik:

    • Jakob van Hoddis (1887 - 1942) "Weltende"

    Drama und Epik

    • Ernst Toller (1893 - 1939) --> "die Wandlung

    • Alfred Döblin (1878 - 1957) --> "die Ermordung einer Butterblume "


    5.1. Charakteristika wichtiger Vertreter

    Heym:

    • apokalyptische Szenen

    • Angst, Unsicherheit

    • Eindruck der Verlorenheit

    • finstere expressionistische Werke stehen in Opposition zu damaligem Bürgertum (schätzte Klassik, Romantik, Biedermeier).


    Benn:

    • reduziert Mensch auf biologische Bestandteile das Lebens (kein Gott, kein Mitgefühl und Bedauern, kein Mitleid)


    Quellen:

    Blätter zum Expressionismus

    Deutschbuch "Texte, Themen und Strukturen"

    Abituraufgabe:

    1. Analysieren sie folgendes Gedicht und ordnen sie es begründet der Epoche des Expressionismus zu


    Die Stadt - Georg Heym

    01
    Sehr weit ist diese Nacht. Und Wolkenschein

    02
    Zerreißet vor des Mondes Untergang.

    03
    Und tausend Fenster stehn die Nacht entlang

    04
    Und blinzeln mit den Lidern, rot und klein.

    05
    Wie Aderwerk gehn Straßen durch die Stadt,

    06
    Unzählig Menschen schwemmen aus und ein.

    07
    Und ewig stumpfer Ton von stumpfem Sein

    08
    Eintönig kommt heraus in Stille matt.

    09
    Gebären, Tod, gewirktes Einerlei,

    10
    Lallen der Wehen, langer Sterbeschrei,

    11
    Im blinden Wechsel geht es dumpf vorbei.

    12
    Und Schein und Feuer, Fackeln rot und Brand,

    13
    Die drohn im Weiten mit gezückter Hand

    14
    Und scheinen hoch von dunkler Wolkenwand.






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