Leistungen
der Griechen
Wissenschaft
Griechenland ist heute
noch bekannt für große Leistungen im Gebiet der Wissenschaft. Ihre
Erkenntnisse prägten die weiteren Entwicklungen der
Naturwissenschaften und des Weltbildes. Sie suchten nach der
„Erkenntnis des Ganzen“, versuchten Urstoffe und Urkräfte
herauszufinden. Viele mathematische Erkenntnisse sind heute aus dem
Lehrplan nicht mehr wegzudenken. Kurze Beispiele:
Thales von Milet
4 Elemente; 2
„Urkräfte“: zusammenziehenn und ausdehen
Pythagoras
Gelehrtenschule der
Pythagoräer, mathematische Beziehungen in Verbindung mit der
Wirklichkeit; unendlich viele Primzahlen
Aristoteles
Aufbau der Erde und des
Weltalls; bildete Begriffe wie Physik oder Biologie; Evolution
Heraklit
Dachte an die
Entstehung aus dem Feuer, das für ihn nicht ruhend, sondern der
Inbegriff der Verwandlung selbst war.
Demokrit
War der Hauptvertreter
der antiken Atomistik. Seiner Aussage nach besteht unsere Welt aus
vielen unteilbaren Urkörperchen, den Atomen, die ewig, unvergänglich
und verschieden an Schwere, Größe und Gestalt sind.
Hippokrates
War Arzt; er stellte
die Regel auf, dass ein Arzt alle in seiner Macht stehenden Mittel
anwenden müsse, um ein Leben zu erhalten. (Hippokratischer Eid!)
Archimedes
Entdeckte die Zahl Pi =
3,14, die für die Berechnung von Kreisumfang und Kreisfläche von
großer Bedeutung ist.
Ebenfalls wichtig und
einflussreich war die Schrift der Griechen. Sie war tatsächlich die
erste Schrift, die man so schreiben konnte, wie man sie sprach, weil
jeder Laut einem eigenen Buchstaben entsprach. Es gab sowohl
Buchstaben für Vokale (heute A, E, I, O, U) als auch für
Konsonanten (zum Beispiel B, R, S, T und so weiter). Man konnte die
Schrift also genauso lernen und anwenden, wie es uns auch bei unserer
heutigen Schrift möglich ist.
Andere Völker nahmen
sich die griechische Schrift zum Vorbild, wie zum Beispiel die Römer.
Sie wandelten die Buchstaben ab, aber das Prinzip blieb dasselbe -
bis heute, denn wir benutzen noch immer die römischen Buchstaben. In
der Wissenschaft, zum Beispiel in der Mathematik, werden allerdings
heute noch oft griechische Buchstaben verwendet.
Kulturelles
Viele Säulenbauten
sind heute noch bekannt. Hier ein kurzer Ãœberblick.
Weiters waren die
Griechen auch Vorreiter der Theaterkunst
und natürlich die Begründer der Olympischen
Spiele, die damals abgehalten wurden, um griechische Götter zu
ehren.
Geschichtsschreibung
Hier sind zwei Namen
besonders zu erwähnen. Die Schreiber Herodot und Thukydides gingen
im 5. Jahrhundert v. Chr. führend voran, die Zeitgeschichte
aufzuzeichen, für die Nachwelt zu hinterlassen, und so Erkenntnisse
zu gewinnen.
Philosophie
Sokrates ging aus der
Schule der Sophisten hervor, stellte sich aber gegen sie. Er bestritt
ihren Anspruch, Lehrer des Guten und der Tugend zu sein. Mit seinem
Ausspruch. „Ich weiß, dass ich nichts weiß, aber viele wissen
auch das nicht!“ kritisierte er ihre Positionen. Er forderte:
„Erkenne dich selbst!“ Sokrates hielt die Tugend für die höchste
Glückseligkeit.
Sokrates entwickelte
die philosophische Methode eines strukturierten Dialogs, die er
Mäeutik („Hebammenkunst“) nannte. Diese beruht auf der
Grundannahme, dass die Wahrheit in der angeborenen Vernunft jedes
Menschen bereit liegt und nur ans Licht gebracht („entbunden“)
werden muss. Die Sokratische Ironie besteht darin, dass Sokrates
vorgibt, der Unwissende zu sein, aber Fragen stellt, in denen die
Antwort schon verborgen liegt. Der Kern des Sokratischen Gesprächs
ist es, durch gezielte Fragen - die so genannten sokratischen Fragen
- die Beteiligten in den Dialog einzubeziehen, so dass sie selbst zu
Erkenntnissen gelangen.
Die unbeugsame Haltung
des Sokrates in dem gegen ihn wegen angeblich verderblichen
Einflusses auf die Jugend und wegen Missachtung der Griechischen
Götter geführten Prozess führte zum Todesurteil, das er als
gültiges Fehlurteil gelassen hinnahm; bis zur Hinrichtung durch den
Schierlingsbecher beschäftigten ihn und die zu Besuch im Gefängnis
weilenden Freunde und Schüler philosophische Fragen.
Platon, Schüler des
Sokrates, stellte in den Mittelpunkt seiner Philosophie die
Ideenlehre.
Die durch sinnliche
Wahrnehmung erkannten Dinge sind nur Schatten. Die unsterbliche Seele
befindet sich im Körper wie in einem Gefängnis. Ewig und wirklich
sind nur die „Ideen“, die Urbilder aller wechselnden, sinnlich
wahrnehmbaren Erscheinungen. Die Ideen kann man nicht sehen oder
hören, sondern nur denken.
Aristoteles, Schüler
des Platon und Lehrer Alexanders des Großen, befasste sich mit fast
allen Wissensgebieten. Er sah in der Erfahrung die Quelle der
Erkenntnis. Nach Aristoteles ist die Glückseligkeit das höchste Gut
des Menschen.
Demokratie
Am Anfang hatten alle
Stadtstaaten der Griechen noch Könige, es herrschte also eine
Monarchie
(das ist die Herrschaft eines Einzelnen). Aber nach und nach setzte
sich in allen Königreichen mit Ausnahme von Sparta und seinen
Verbündeten die Demokratie
durch. Das Wort "Demokratie" bedeutet soviel wie
"Herrschaft des Volkes".
Bei
uns ist es selbstverständlich, dass Frauen und Männer
wahlberechtigt sind. Im alten Griechenland berieten nur alle freien
Männer über die wichtigen Angelegenheiten im Staat. Sklaven und
Frauen durften nicht mitbestimmen. Betreffend der Politik
hatten die alten Griechen also eine ziemlich enge Vorstellung davon,
wer zum Volk gehörte und wer nicht. Das ändert aber nichts daran,
dass das Staatssystem der Demokratie eine Erfindung der alten
Griechen war, die sich bis heute weiterentwickelt und in vielen
Ländern der Erde durchgesetzt hat. Desweiteren gab es kein
Parlament, keine Parteien und keine Berufspolitiker. Es gab
Volksversammlungen, an denen jene freien Männer zugelassen waren. Da
die Anzahl der Beteiligten klein war, wurde darauf vertraut, dass
sich alle zugelassenen Bürger an dieser Regierung beteiligten. Aus
diesem Grund gab es auch keine Gewaltentrennung, die Gesetze wurden
von den Bürgern beschlossen und ihre Einhaltung überwacht.
Zuwiderhandlungen wurden von einem Volksgericht verurteilt, das aus
50 Männern bestand, welche täglich wechselten. Auch sie mussten
freie Männer sein.
Aufstieg zur Weltmacht
Im Norden Griechenlands
bestieg 359 v. Chr. Philipp
II. den Thron von Makedonien.
Ihm gelang es, den größten Nutzen aus den Vormachtkämpfen der
griechischen Poleis zu ziehen. Die streitenden makedonischen
Adelsfamilien vermochte er stärker als zuvor an das Königshaus zu
binden. Vor allem aber schuf er ein stehendes und professionell
geschultes Heer, wodurch Makedonien zur führenden Militärmacht in
Griechenland wurde. Er kämpfte gegen verschiedene Gebiete und
schaffte es, auch Athen zu unterjochen und so zum Herrscher
Griechenlands zu werden. Er gründete den korinthischen Bund, welcher
alle eingenommenen Gebiete vereinte. Darauffolgend hatte er Pläne
für einen Feldzug gegen Persien, diesen konnte er aber nicht mehr
verwirklichen, da er 336 v. Chr. ermordet wurde.
Sein Sohn Alexander,
später der Große genannt, setzte Philipps ehrgeizige Pläne jedoch
in die Tat um: Er zwang die übrigen aufständischen griechischen
Städte in die Knie. Mit seinem legendären Alexanderzug
(ab 334 v. Chr.) öffnete er zugleich den Griechen das Tor zu
einer neuen Welt: Er besiegte die persischen Armeen und stieß bis
nach Indien vor.
Damit endete das klassische Zeitalter Griechenlands.
Es begann das Zeitalter
des Hellenismus,
in dem die griechischen Poleis
gegenüber den hellenistischen Großreichen, die sich nach Alexanders
Tod 323 v. Chr. bildeten (siehe auch Diadochen),
sowie den sich formierenden Bundesstaaten (siehe etwa Achaiischer
Bund) nur eine untergeordnete Rolle spielten, während die
griechische
Kultur sich bis nach Indien verbreitete.
Nach dem Tod von
Alexander dem Großen, erhoben sich vier seiner führenden Generäle,
genannt Diadochen, und teilten das erorberte Gebiet unter sich auf.
Anschließend kam es zu Diadochenkämpfen, unter denen das
griechische Reich zerfiel, bis es von Rom als Weltmacht abgelöst
wurde.