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Erörterung
Deutsch

HLT Bludenz

1, x, 2016

Michael K. ©
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ID# 76192







Thema: Grenzen der Vernetzung

Internetkontakte zwischen Lehrenden und Schülern

 

Situation: An Ihrer Schule wird die Vernetzung von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern auf sozialen Netzwerken diskutiert. Als Mitglied des Schulgemeinschaftsausschusses (SGA) wollen Sie zu dieser Debatte Stellung nehmen, indem Sie eine Erörterung dazu verfassen.

Lesen Sie den „Standard“-Artikel „Facebook-Verbot für Lehrer umstritten“ von Lisa Aigner durch und markieren Sie die Schlüsselaussagen. Der Artikel ist am 30. 7. 2013 im „Standard“ erschienen.

 

Die neuen Medien werfen neue Fragen auf, nicht nur im privaten Bereich, sondern auch auf schulischer Ebene, denn einerseits erleichtern Facebook und Co. das Kommunizieren miteinander enorm, andererseits tun sich Risiken und Gefahren auf, die es bisher zwischen Schülern und Lehrern nicht gegeben hat. Im Bericht „Facebook-Verbot für Lehrer umstritten“, der am 30. 7. 2013 auf www.derStandard.at erschienen ist, stellt Lisa Aigner unterschiedliche Sichtweisen aus Bayern und Baden-Württemberg den österreichischen Ansichten gegenüber.                                                                     (72)

Im Bundesland Bayern, so berichtet Aigner, gibt es die Empfehlung an die Lehrenden, nicht auf Freundschaftsanfragen von Schülern zu reagieren. In Baden-Württemberg wird der Online-Kontakt sogar untersagt, in Österreich gibt es diesbezüglich keinerlei Regelungen. Begründet wird das Verbot mit den Datenschutzbestimmungen, vor allem bei Servern, die sich im Ausland befinden. In Österreich werden Lehrer dazu angehalten, den Schülern einen kritischen Umgang mit den neuen Medien beizubringen. Wie das passiert, ist schulintern zu regeln. In Bayern befürchtet man eine Ungleichbehandlung vor allem deshalb, weil nicht jeder Schüler einen Facebook-Account hat. Felix Wagner, Bundesschulsprecher, sieht Vorteile, vor allem weil „‘[d]ie Lehrer schnell alle erreichen [können]‘“ (Z 69-70). Paul Kimberger, Vorsitzender der Pflichtschullehrergewerkschafter und Christgewerkschafter, empfiehlt, die Finger davon zu lassen, denn „Lehrer und Schüler seien gleichwertig, aber nicht gleichberechtigt“ (Z 87-88). Zudem sieht er eine rechtliche Grauzone und die Gefahr, dass Lehrer im Netz gemobbt werden. Mobbing gebe es nicht nur auf den sozialen Plattformen, meint Wagner, er plädiert für einen Einsatz dieser im Unterricht. Ähnlich argumentiert Bernhard Jungwirth, Projektleiter bei der Initiative „Saferinternet.at“, indem er Lehrern rät, sich mit Schülern auf Facebook zu befreunden, um diese pädagogisch begleiten zu können.                                                                           (189)

Der wesentliche Unterschied zwischen Bayern und Baden-Württemberg einerseits und Österreich andererseits ist die Tatsache, dass es in Österreich weder gesetzlichen Bestimmungen noch Anweisungen gibt, die den Umgang mit den neuen Medien in irgendeiner Form regeln. In Bayern wird damit argumentiert, dass „Lehrer und Schüler keine Freunde sein [können]. (Z 1-2) Diesem Argument ist im Prinzip zuzustimmen, denn ohne eine gewisse Distanz zwischen Lehrenden und Lernenden wird es schwierig, pädagogisch zu handeln, beispielsweise auf eine schlechte Leistung eine entsprechende Note zu geben. Allerdings gilt diese Hierarchie nur auf der fachlichen Ebene, auf der menschlichen Ebene sind, wie Kimberger richtig anmerkt, die Schüler gleich viel wert.

Baden-Württemberg untersagt einen Online-Kontakt gänzlich und begründet das mit dem fehlenden Datenschutz. Das ist zugegebenermaßen ein großes Problem, vor allem auf Facebook. Viele Schüler überschätzen ihr Know-how auf diesem Gebiet, sie sind reine User, die kaum eine Ahnung von Sicherheitseinstellungen haben. Aber nicht nur die Jungen sind in dieser Hinsicht ungenau und schlampig, auch die Erwachsenen haben oftmals weder das Wissen, wie sie ihr Profil schützen können, noch die Einsicht, dass solche Vorsichtsmaßnahmen notwendig ist. Offene Profile können aber Böswillige dazu einladen, böswillige Aktionen zu starten.

Demgegenüber sind Bundesschulsprecher Wagner und Projektleiter Bernhard Jungwirth grundsätzlich für einen Online-Austausch zwischen Schülern und Lehrern. Wagner führt vor allem pädagogische Gründe an, denn damit „sollte der richtige und verantwortungsbewusste Umgang“ (Z 109-110) mit diesem Medium gelehrt werden. Das ist zweifelsfrei ein richtiger Gedanke, aber es genügt vollkommen, dies in ausgewählten Fächern wie beispielsweise AIM zu tun. Dort unterrichtet eine Lehrkraft, die sich in der Thematik auskennt und den Schülern Tipps und Tricks zur Genüge mitgeben kann. Wenn jeder andere Lehrer auch noch Fachmann auf diesem Gebiet sein und sich „in diesem Bereich fortbilden“ soll (Z 111-112), dann ist das zu viel verlangt. (291)

 

Natürlich sollte sich die Lehrerschaft den neuen Technologien nicht verschließen bzw. diese aktiv nutzen, nicht aber für Berufliches. Vor allem wenn Privates und Schulisches vermischt wird, kann das für beide Seiten unangenehm sein. Schüler brauchen ebenso ihre Privatsphäre wie Lehrer. Was geht einen Lehrer an, was sein Schüler am Wochenende alles getan hat, wo und mit wem er unterwegs gewesen ist, wie viel er von was auch immer konsumiert hat? Was geht es einen Schüler an, was sein Lehrer am Wochenende alles getan hat, wen er getroffen, auf welchem Konzert oder in welchem Kabarett er gewesen ist? Es gibt mit Sicherheit andere Netzwerke, die geeignet dafür sind, Informationen auszutauschen, Fragen zu stellen, Antworten zu bekommen. Diese sollten von Schüler- und von Lehrerseite genutzt werden, damit die schulischen Ziele gemeinsam erreicht werden.                      (131)

 

Die oben dargelegten Probleme werden sich in naher Zukunft wahrscheinlich verschärfen, es werden unterschiedlich gelagerte Fälle in den Medien auftauchen, die Diskussionen auslösen und ein verschärftes Nachdenken über Lösungen erfordern. Dann wird es an der Zeit sein, den Umgang mit den neuen Medien vernünftig zu regeln.                     (46)

 


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