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Rezension
Literaturwissenschaft

Universität Bielefeld

2014

Annika S. ©
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sternsternsternsternstern
ID# 68259







Kurzkommentar zum „Struwwelpeter“ und zu „Max und Moritz“

„Der Struwwelpeter“von Heinrich Hoffmann, einem Frankfurter Arzt, wurde im Jahr 1845 erstmals veröffentlicht. Der Gedanke ein solches Buch zu verfassen kam ihm, als er kein geeignetes Bilderbuch für seinen dreijährigen Sohn als Weihnachtsgeschenk fand. Hoffmans Buch zählt bis heute zu den erfolgreichsten Kinderbüchern in der ganzen Welt.

Etwas später im Jahr 1865 erschien schließlich „Max und Moritz“ von Wilhelm Busch. Es handelt von sieben zum Teil recht boshaften Streichen. Neben dem „Struwwelpeter“ gehört dieses Buch ebenfalls zu den bekanntesten deutschen Kinderbüchern. Heutzutage werden den Kindern beide Bücher jedoch nur noch selten vorgelegt oder vorgelesen.

Dies könnte an dem Kindheitsbild liegen, das in den beiden Klassikern vermittelt wird. In dem „Struwwelpeter“ werden die Kinder keineswegs wie in der Zeit der Romantik idealisiert oder wie in der Biedermeierzeit verniedlicht. Im Gegenteil, der naive kindliche Charakter der vorkommenden Figuren sowohl in dem „Struwwelpeter“ als auch in „Max und Moritz“ ermöglicht es den Kindern, die sich häufig wünschen auch einmal gegen die Normen und Konventionen zu verstoßen, sich mit den Figuren zu identifizieren.

Beide Autoren zeigten demnach nicht wie sich ein artiges, sondern ein unartiges Kind verhält. So folgt nach Hoffmans Kindheitsbild nach einer Untat immer eine gerechte Strafe, der Tod. In dem Kinderbuch von Busch verüben die Kinder die Streiche aus purer Lust und verschwinden auch, nachdem sie die Streiche zum Schluss mit ihrem Leben bezahlen müssen und zu Körnern geschrotet werden, nicht ganz.

Mancher Leser erkannte jedoch die Parodie der Geschichten, da man bei genauerem Lesen der Verse merkt, dass die Geschichten von Hoffman und Busch nicht ernst zu nehmen sind. Beide Autoren wiesen auch selbst daraufhin, dass ihre Geschichten keine Abbilder der Realität sind.

Es kommt hinzu, dass die erwachsenen Personen vor allem bei „Max und Moritz“ keine Autoritätspersonen und somit keine Vorbilder darstellen. Demnach schließt Busch neben den Kindern auch die erwachsenen Erzieher in die Kategorisierung des Bösen ein. Seiner Meinung nach liegt das böse Verhalten in der Natur des Menschen.

Beide Bücher wurden trotz der Grausamkeiten von jungen Lesern begeistert aufgenommen. Neben den gereimten lustigen Geschichten erfreuten sie sich an den Bildern. Die Pädagogen allerdings hielten die Werke nicht für Kinder geeignet, da sie keine moralischen Zwecke erfüllten.

In der heutigen Zeit tritt die Moral der Geschichten eher in den Hintergrund und es wird meistens darüber gelacht. Demnach sind beide Werke als Schullektüre nicht geeignet. Die pädagogische Funktion wird nicht erfüllt. Es erfolgt zwar eine Strafe, jedoch gilt diese als eher unangemessen und zu grausam.


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