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Interpretation

Kurz­ge­schich­ten-In­ter­pre­ta­tion: Streu­sel­schnecke - Julia Franck

1.955 Wörter / ~4 Seiten sternsternsternsternstern_0.5 Autorin Charlotte B. im Feb. 2015
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Interpretation
Deutsch

Streuselschnecke Analyse

Universität, Schule

Gymnasium Weikersheim

Note, Lehrer, Jahr

2014

Autor / Copyright
Charlotte B. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.06 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 45211







17.10.2014

Kurzgeschichteninterpretation: Streuselschnecke - Julia Franck


Die Kurzgeschichte „Streuselschnecke“ von Julia Franck (*20.02.1970) aus dem Jahr 2000, handelt von einer wachsenden Beziehung zwischen Vater und Tochter, die nur sehr schleppen anläuft und jäh durch andere Ereignisse unterbrochen wird


Man kann die Kurgeschichte in 4 Abschnitte unterteilen. Im ersten Abschnitt (Z.1-7) wird der Leser kurz in die Begebenheiten der Protagonistin eingeführt. Es wird erzählt, dass sie bei Freunden in Berlin und nicht mehr bei ihrer Mutter und ihren Schwestern wohnt, obwohl sie erst 14 Jahre alt ist. Eines Tages bekommt sie einen Anruf von einem Mann der sich mit ihr treffen will, was sie dann auch tut. Die treffen mit diesem Mann werden in Abschnitt zwei (Z.8-20) erläutert. Beim ersten treffen kommt er ihr gleich „nicht unsympatisch, eher schüchtern“ (Z.10) vor. Sie gehen in ein Restaurant und ins Kino. Außerdem stellt der Mann das Mädchen bei einem anderen treffen seinen Freunden vor oder sie besucht ihn mehrmals bei seiner Arbeit. Auch stellt sie sich die Frage, ob der Mann ihr Geld geben wird. Diese Frage verwirft sie aber schnell wieder, da sie selbst arbeiten will. Im dritten Abschnitt (Z. 21-36) offenbart der Mann der Protagonistin, dass er strebenskrank ist. Er liegt ein Jahr lang im sterben. In dieser Zeit kümmert sich die Protagonistin die ganze Zeit um ihm, bringt ihm Blumen oder backt ihm Streuselschnecken. Die einzige Bitte, die sie ihm ausschlägt ist, als er sie um Morphium bittet um seine Schmerzen zu stillen. Außerdem betont er nochmal vor ihr, wie gern er sie besser kennengelernt und mit ihr gelebt hätte. Im letzten Abschnitt (Z.37-40) stirbt der Mann an seiner Krankheit und wird beerdigt. Zu dieser Beerdigung kommt auch die Schwester des Mädchens jedoch nicht ihr Mutter. Ganz am Schluss der Kurzgeschichte wird nun die Identität des Mannes gelüftet. Es ist der Vater des Mädchens.


Es handelt sich bei dieser Kurzgeschichte um einen Personellen Ich-Erzähler. Das besondere hier ist aber, dass die Erzählerin sehr Emotionsarm den Sachverhalt wiedergibt und ihr eigenen Gefühle zur Situation fast vollkommen versteckt. Auch ist die Kurzgeschichte sehr sachlich geschrieben, was man überwiegen an den kurzen Sätzten erkennen kann, z.B ( „Kurz nach meinem siebzehnten Geburtstag war er tot.“ Z.37). Es werden nur die grundlegendsten Dinge genannt, diese werden aber nicht näher erläutert oder durch adjektive und ähnliches ausgeschmückt.

Ebenfalls auffällig ist, dass der Autor überwiegen die Personalpronomen „er“ und „sie“ verwendet und nur sehr selten das Personalpronomen Wir auftaucht. Das lässt auf eine distanzierte Haltung der Protagonistin gegenüber dem ganzen Geschehen schließen, denn wenn sie sich mehr mit ihrem Vater identifizieren könnte und sich auch mit ihm verbunden fühlen würde. Käme wohl öfters das Personalpronomen „wir“ in der Kurzgeschichte vor, dass die Verbundenheit ausdrücken würde. Ein weiterer Hinweis auf die Distanzierung der Protagonistin ist, dass die gesamte Kurzgeschichte in der indirekten Rede geschrieben ist, was die Erzählerin unbeteiligt am Geschehen wirken lässt und so wieder die Distanz hergestellt ist. Außerdem ist die Kurzgeschichte im Präteritum geschrieben. Daran erkennt man, dass die Protagonistin das gesamte Geschehen schon vor einer gewissen Zeit erlebt hat, was erklären kann warum sie eine distanzierte Haltung gegenüber dem Geschehenen hat, denn sie hatte ja schon Zeit das ganze zu verarbeiten und nocheinmal in ruhe über alles nachzudenken. Warscheinlich hat sie aus diesem Grund eine etwas neutralere Erzählhaltung, da sie mitllerweile zu einer anderen Ansicht der Dinge gekommen ist. Eine weitere Auffälligkeit ist, dass die Identität des Vaters erst am Ende der Kurzgeschichte geklärt wird. Das zeigt die Distanz die zwischen den beiden trotz der langen Kennenlernphase immer noch herschte. Es war ihr nicht wichtig den Lesern zu zeigen, dass es ihr Vater was, da ihr Verhältniss zueinander immer noch sehr vage war und sie noch keine enge Beziehung zueinander hatten.




1

Im ersten Abschnitt kommt die Erzählerin auf ihre Wohnsituation zu sprechen („ Ich wohnte seit einem Jahr nicht mehr bei meiner Mutter und meinen Schwestern“ Z.1f). Hier erkennt man gleich zu Anfang, dass die Familiären Verhältnisse bei ihr sehr schwierig sind und sie keine gute Beziehung zu ihrer Mutter hat. Dabei stellt sich dann die frage, warum das Verhältnis so schlecht ist. Darauft erhält man im Text selbst keine Antwort. Man kann aber auch daran erkennen, dass die Protagonistin schon in ihren jungen Jahren sehr selbstständig ist und wie gut sie auch mit ihrer Gesamtsituation umgehen kann. Als dann der Anruf von einem Mann kam, der sich gerne mit ihr treffen würde („Der Anruf kam als ich 14 war......der Mann nannte mir seinen Namen,...und fragte ob ich ihn kennen lernen wolle“ Z.1ff). Sie regiert unsicher weis nicht was sie tun soll und wie sie sich fühlen soll („Ich zögerte, war mir nicht sicher“ Z.4f). Man merk sie hat zwar schon eine große Selbstständigkeit aber Charackterlich ist sie eher ein schüchternes und zurückhaltenderes Mädchen, was eine Elterlich stütze bräuchte die sie aber nicht hat.

Im zweiten Abschnitt, kommt er nun zu treffen zwischen der Protagonistin und ihrem Vater. Sie findet ihn recht sympatisch aber er aggiert eher schüchtern gegenüber ihr („Unsympatisch war er nicht, eher schüchtern“ Z.10). Hier merkt man, dass auch der Vater noch nicht ganz weis, was er von der neuen Situation halten soll und er eher unsicher ist wie er mit ihr umgehen soll. An der gesamten Situation merkt man aber auch, dass dem Vater etwas daran gelegen ist seine Tochter kennen zu lernen und auch eine gute Vater-Tochter Beziehung auf den Weg zu bringen. Als sie zusammen im Restaurant sind und der Vater die Protagonistin seinen Freunden vorstellt lächelt er auf eine ironische weise, die die Erzählerin sofort durchschaut („Ein feines ironisches Lächeln zog er zwischen sich und die anderen Menschen“ Z.11f). Mit diesem Lächeln versteckt er sein eigentliches wirkliches Ich hinter eine Fassade die keine - außer seine Tochter – durchdringen kann. Es ist für ihn eine Art Selbstschutz vor der Gesellschaft den er hat Angst mit seinem wirklichen ich nicht dort hinein zu passen. Dass passt wieder zu seiner Schüchternheit die er auch beim ersten Treffen mit seiner Tochter gezeigt hatte. Nachdem sich die Protagonistin und ihr Vater immer wieder getroffen haben kommt für die Erzählerin die Frage auf ob er ihr Geld geben wird aber er gibt ihr nie Geld („Ich fragte mich, ob er mir Geld geben würde, wenn wir uns treffen, aber er gab mir keins,....Z.14f). Anhand dieser Situation kann man darauf schließen, dass ihr der Vater aus bestimmten Gründen kein Geld gibt. Entweder er möchte ihr kein Geld geben, weil er ihr nicht zutrautm, dass sie damit richtig umgehen kann. Es könnte aber auch sein, dass er ihr kein Geld gibt, weil er Angst haben könnte nachdem er ihr das Geld gegeben hat, dass sie ihn dann sitzen lässt und nichts mehr mit ihm zu tun haben möchte, weil sie jetzt Geld hat und nicht mehr von ihm braucht.

Nachdem ihr Vater ihr kein Geld geben will kommt sie zu dem Schluss, dass sie das Geld ja eingentlich gar nicht braucht, da sie gute Chancen hat selbst genug zu verdienen („Schlimm war das nicht, schließlich kann ich ihn kaum, was sollte ich das schon velangen ? Außerdem konnte ich für mich selbst sorgen,... Z.16f). Hier erkennt man einen weiteren Charackterzug der Protagonistin, sie ist ein sehr aufgeschlossenes und ehrgeiziges Mädchen, dass sich ihre Sachen selbst erarbeiten möchte und sie nicht von anderen Leuten erschleichen möchte. Außerdem ist sie sehr Zielstrebig und arbeitet auch auf eine bessere Zukunft für selbst, was man am folgenden erkenn kann.(„ Außerdem konnte ich für mich selbst sorgen, ich ging zur Schule und putzen und arbeitete als Kindermädchen. Bald würde ich alt genung sein, um als Kellnerin zu arbeiten, und vielleicht wurde ja auch eines Tages etwas Richtiges aus mir“ Z.17ff).

Im dritten Abschnitt offenbart ihr Vater ihr, dass er sterbenskrank ist. Daraufhin besucht sie ihn oft im Krankenhaus und kümmert sich um ihn. Hier merk man, dass sich mit der Zeit doch eine gewisse Beziehung zwischen ihnen gebildet hat, denn die Erzählerin möchte das es ihrem Vater gut geht, was man ja nicht machen würde, wenn nicht eine gewisse Verbundenheit bestehen würde.






2

Doch als der Vater sie um Morphium bittet, um seine Schmerzen zu stillen. Lässt sie diese Bitte einfach Stillschweigen in die Vergessenheit geraten („Er fragte mich ob ich ihm Morphium besorgen könne. Z.24f ) und („Ich vergaß seine Bitte“ Z.28). Sie möchte ihm das Morphium nicht geben, weil Morphium würde ihn so Betäuben, dass er nicht mehr wirklich wach währe und mit ihr reden könnte. Die Protagonistin möchte die Beziehung die sich zwischen ihnen aufgebaut hat nicht von Morphium zerstören lassen, sondern sich möchte an dem festhalten was sie an ihrem Vater gewonnen hat. Stattdessen verwöhnt sie ihn mit Kuchen und bringt ihm Blumen mit. Doch „ihm [sind] die einfachsten Dinge jetzt die liebsten“ (Z.31). Also backt sie ihm Streuselschnecken und bringt sie ihm ins Krankenhaus, direkt nachdem sie sie fertigt gebacken hat. Die Streuselschnecke ist das Hauptsymbol dieser Kurzgeschichte. Man sieht daran, dass die Protagonistin die Steuselschnecken zu ihrem Vater ins Krankenhaus bringt, direkt nachdem sie fertig war mit backen, und sie noch schön warm sind, dass ihr Vater ihr mitllerweile sehr wichtig ist, denn sie macht ihm Geschenke in Form der Streuselschnecken, was ein Zeichen dafür ist wie wichtig er ihr ist und wie sie sich um ihn sorgt. Denn backt ihm diese Streuselschnecken ja, damit er sich besser fühlt. Die Schnecke selbst kann man hier auch als Symbol nehmen. Eine Schnecke kriecht langsam kommt aber stetig ein Stück vorwärts. So ist es auch hier mit der Beziehung zwischen der Erzählerin und ihrem Vater. Ihre Vater-Tochter Beziehung wird langsam aber stetig immer ein Stückchen inniger. Die Form des Schneckenhauses dreht sich immer weiter nach innen, immer weiter wie die Unendlichkeit. Die Liebe die sich hier Entwickelt hat, so klein sie auch ist bleibt auch nach dem Tod des Vaters bestehen. Auch die Reaktionen des Vaters in Situationen, wie z.B wenn er wieder eine Mauer um sich gegen den Rest der Welt innerlich aufbaut kann man gut mit einer Schnecke vergleichen, denn auch die Schnecke kann sich wann immer sie will in ihr Schneckenhaus zurück ziehen und dort auch bleiben, bis sie entscheidet wieder nach draußen zu kommen. So macht es auch der Vater in der oben genannten Situation, aber auch in manch anderen. So auch, als seine Tochter sich im Krankenhaus um ihn kümmern will und er aber nur die „einfachen Dinge“(Z.31) möchte. Dort blockt er alles ab und errichtet wieder eine Mauer um sich.

Im letzten Abschnitt stirbt der Vater an seiner Krankheit. Zur Beerdigung kommt die kleine Schwester der Protagonistin, die Mutter hingegen kommt nicht mit („Meine Mutter kam nicht“ Z.38). Das zeigt wie kaputt das Verhältniss einmal zwischen der Mutter und dem Vater der Protagonistin sein muss. Auf der anderen Seite zeigt es aber auch die Haltung der Mutter gegenüber ihrer Töchter. Sie kommt nicht mit zur Beerdigung um ihren Töchtern in dieser Zeit beizustehen und sie zu trösten und sie aufzufangen. Dabei kommt -durch die Reaktion der Mutter- die Frage ob die Erzählerin überhaupt ein gewolltes Kinde war, denn die Protagonistin sagt selbt, dass ihre Mutter ihren Vater nicht geliebt hatte.(„Meine Mutter kam nicht....., außerdem hatte sie meinen Vater zu wenig gekannt und nicht geliebt“ Z.38ff). Aus dieser Aussage könnte man nämlich schließen, dass die Erzählerin auch gut aus einer kurzen Affäre oder Ähnlichem hervor gegangen sein könnte.


Schlussendlich kann man über die Kurzgeschichte sagen, dass sie sehr passend beschreibt wie es innerhalb einer Familie aussehen kann, wenn sich z.B die Elternteile zerstritten haben und wie die Kinder darunter leiden. Kritisch an dieser Kurzgeschichte sehe ich aber persönlich, dass durch das späte aufklären über die Identität des Mannes als der Vater der Protagonistin leicht der Eindruck entsteht, es handle sich bei dieser Geschichte nicht um Vater und Tochter, sonder um eine Protstituierte und einen ihrer Kunden, den sie dann besser kennen lernt.








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