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Weihnachtschaos mit Familie Bismarck

Kurzgeschichte zum Thema '' Das Fest der Liebe''

 

Der 24. Dezember las ich auf meinem Wecker als ich am Samstagmorgen durch den Lärm und den verbrannten Duft von Weihnachtsplätzchen aufgewacht bin. Als ich aus dem Fenster auf meinen riesigen Schneemann im Garten blickte, stieg meine Laune noch mehr. Ich lief zu meinem Playmobile Adventskalender, wo sich in dem letzten Türchen eine Weihnachtsmannfigur befand. Hoffentlich werde ich auch den echten Weihnachtsmann heute Abend sehen, um ihn an seinem langen Bart ziehen zu können, dachte ich mir.

Ich lief runter in unsere weiße Marmorküche und erblickte ein Weihnachtliches Chaos. Die Dithmarscher Gans mit der Oliven-Trüffel Füllung brannte schon leicht im Ofen an und die Mischung aus verbrannten Weihnachtsplätzchen und Kaviar verbreitete auf den 45m² einen unangenehmen Geruch. Mutti schrie Papi wieder an, er solle doch sein Blackberry weglegen und ihr lieber bei der Vorbereitung des Festmahls behilflich sein an Stelle sich mit Geschäftsmännern aus China auszutauschen. Ob die Kinder in China auch Weihnachten feiern, fragte ich mich dabei.Ich setze mich an unseren großen Mahagoni Holztisch, Mutti servierte mir Rührei mit angebranntem Speck und drückte mir einen Schmatzer auf die Stirn.

Nachdem Mutti meine Nanny und unsere Haushälterin Dorota entlassen hatte, aus Gründen die mir keiner verraten mag, musste sie das 3-Gänge Menü ohne professionelle Hilfe für unsere Bismarck Familie zubereiten. Dorota war für mich wie eine große Schwester, doch seitdem sie nicht mehr auf mich aufgepasst hat, war Mutti nicht mehr den ganzen Tag in der Redaktion mit ihren Titelblättern halbnackter Menschen beschäftigt. So gingen wir oft nach meinem Französischunterricht noch gemeinsam schwimmen und wenn abends Papa zu Hause war, haben wir uns alle aufs Sofa gekuschelt und gemeinsam ''Galileo! '' geguckt, wie eine richtige Familie.

Den Nachmittag vertrieb ich mir mit spielen im Schnee. Papa hatte mal wieder keine Zeit für mich  und auch nicht für Mutti, die mit dem Chaos gar nicht mehr zurecht kam, da er noch jede Menge zu erledigen hatte. Ich half ihr dann schließlich beim Dekorieren unseres langen Tisches im Esssalon, übte auf dem Klavier einige Stücke die ich für Oma und Opa vorbereitet hatte und sang einige Weihnachtslieder auf Französisch. Mutti und Papa betonten schon sehr oft, dass sie sehr stolz auf ihren einzigen 6jährigen Sohn wären.Unsere Familie hatte immer sehr hohe Ansprüche und den wollte ich gerecht werden. In Gedanken war ich nicht ganz bei der Sache, denn ich träumte nur vom Weihnachtsmann und schaute oft genug nach draußen ob er denn nicht schon früher käme. Doch so langsam war es so weit. Mutti beendete ihre Vorbereitungen in der Küche und begab sich nun sehr unzufrieden und gestresst in ihr Ankleidezimmer um  in ihre Roberto Cavalli Robe zu schlüpfen. Ich zog mir ,das von Mutti raus gelegte Outfit, an und rief Papa auf seinem Blackberry an um herauszufinden wann er denn endlich nach Hause käme.

Er ging, wie so oft nicht ran. Wo blieb er denn so lange ?, nie hatte er Zeit für mich. dachte ich mir und meine Stimmung war nun etwas gedämpft.

Mutti stolzierte in den Eingangsbereich, um den Champagner Aperitif zur Begrüßung den Gästen servieren zu können. Trotz des langen Abendkleides und der vielen Diamanten an ihrer Halskette, war sie unzufrieden,gestresst und beachtete mich kaum. Noch ein Schmatzer auf die Stirn und sie verschwand  im Esssalon um mit jemanden zu telefonieren. Als es an der Tür klingelte und ich widerwillig sie geöffnet hatte, konnte ich meinen Augen kaum glauben. Da stand ein 1m 80 großer Mann, im rot-weißen Kostüm und langem,weißen Bart mit einem riesen großen Geschenksack aus rotem Samt und schaute mich mit seinen blauen Augen an und fragte mich nach meinem Namen. Die Stimme kam mir sehr bekannt vor, doch in dem Augenblick interessierte mich das nicht. Es war nämlich der Weihnachtsmann !

 


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