Die Tochter
Als ihr harter Arbeitstag zuende ist, kommt Monika nach Hause. Sie
verschwindet noch bevor die Eltern sie erwischen können in ihr
Zimmer. Sie verriegelt die Tür, der Schlüssel klickt im Schloss.
"Monika!", ruft ihre Mutter. Aber Monika möchte nicht
gestört werden, vorallem nicht von ihren Eltern. Also zieht sie sich
Kopfhörer auf und dreht die Musik auf.
Irgendwann
klopft es. "Monika, mach doch bitte die Tür auf!" Es
klopft nocheinmal. Monika macht die Tür auf und geht raus. Sie
ignoriert ihre Mutter, die neben der Tür steht, und geht an ihr
vorbei ins Esszimmer. Der Vater sitzt schon am Tisch. Er blickt kurz
von seiner Zeitung auf und sagt dann: "Was soll die Scheiße
Monika?! Wir rufen dich und du kommst einfach nicht." "Wenns
dir so wichtig ist, warum bist du dann nicht einfach gekommen?",
entgegnet Monika schnippisch. "Vielleicht, weil ich wichtigeres
zu tun habe, als meiner aufmüpfigen Tochter hinterherzuspringen!"
Die Mutter kam jetzt auch ins Esszimmer und sie fingen an zu essen.
"Du riechts nach Rauch, hast du etwas wieder gekifft?",
fragt die Mutter. Monika erwidert nichts, sie sitzt einfach da und
isst. "Du weißt, dass du das nicht sollst und
darfst."
"Was denkst du dir eigentlich, es ist illegal!", sagt die
Mutter. Monika erwidert immernoch nichts. Sie sitzt einfach nur da,
schaut gelegentlich aus dem Fenster aber sagen tut sie nichts. "Tu
nicht so, als hättest du deine Mutter nicht gehört!", sagt der
Vater dann plötzlich. Monika sieht ihn kurz an, nickt und isst
weiter. Nach einer Weile sagt sie nur: "Mir ist der Appetit
vergangen." Sie steht auf und geht wieder in ihr Zimmer.
"Was
ist nur los mit ihr? Früher war sie doch auch nicht so ", sagt
die Mutter traurig. Daraufhin antwortet der Vater: "Was weiß
denn ich, vielleicht hat sie Stress mit ihrem Freund. Oder sie hat
einfach ihre Tage." Der Vater isst unruhig weiter, während die
Mutter aufsteht und sagt: "Ich gehe mal zu ihr und schaue, ob
ich ihr entlocken kann, was sie bedrückt." Sie geht aus dem
Zimmer und klopft wieder an Monikas Zimmer. Als sie eintreten will
stellt sie entnervt fest, dass Monikas Zimmer mal wieder verschlossen
ist. Sie klopft noch einmal. "Was?",
sagt Monika scharf.
"Monika,
darf ich bitte kurz rein?", sagt die Mutter stattdessen. "Was?",
sagt Monika wieder, diesmal etwas lauter. "Ich werde nicht mit
dir durch eine Tür kommunizieren", sagt die Mutter.
Die Tür fliegt auf. "So, was musst du mir unbedingt sagen?",
schießt Monika los. "Ich mache mir Sorgen. Hast du irgendwelche
Probleme, wir werden auf jedenfall versuchen zu helfen", sagt
die Mutter flehentlich. "Du erwartest, dass ich dir meine
Probleme erzähle??? Ist das dein Ernst? Du kannst doch nicht mal mit
deinen Eigenen Problemen umgehen.", entgegnet Monika, weniger
scharf, aber dafür abweisend. "Verdammt Monika, ich bin deine
Mutter!" "Machst deinen Job als Mutter echt gut.",
antwortet Monika sarkastisch. Daraufhin fängt die Mutter an zu
schluchzen. Monika hängt noch an: "Schön eine Mutter zu haben,
die sich so gut im Griff hat, weißt du was? Ich geh jetzt und treff
mich mit Freunden. Die belästigen mich wenigstens nicht den ganzen
Tag." Monika holt ihren Rucksack und stolziert an der
resignierten Mutter vorbei nach draußen. Vater kommt aus dem
Wohnzimmer, aber da schlägt die Tür auch schon zu. Die Eltern
schauen noch aus dem Fenster und das letze was sie sehen ist Monika,
in der einen Hand Kopfhörer, in der anderen Zigaretten.