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Hausübung
Deutsch

Gymnasium Heepen, Bielefeld

1, Jae, 2011

Maren S. ©

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ID# 34690







Kurzgeschichte

Die Frau in der Metro - Zur falschen Zeit am falschen Ort

 

Sechs Mal hat er auf ihn eingeschossen. Ich konnte nicht fassen, was ich da zu Augen bekam. Sechs mal. Ich war eigentlich nur auf den Weg nach Hause, stattdessen wurde ich Zeugin eines Mordes. Eines schrecklichen Mordes.

 

Ein schwarzer Lieferwagen, fuhr über die Nebenstraße in der ich gerade langlief. Es war etwa kurz vor Mitternacht. Keine gute Zeit für eine Frau allein in den Straßen von Moskau, aber ich hatte noch lange im Büro zu tun. Als ich den Lieferwagen in die Straße einfahren sah, versteckte ich mich sicherheitshalber in der Dunkelheit der nächsten Einfahrt. Er fuhr die Straße langsam weiter. So langsam, dass ich mich noch nicht traute aus meinem Versteck hervorzutreten. Wohnte derjenige in dieser Gegend ? War er auf der Suche nach jemanden ? Oder war es gar einer dieser Frauenmörder, vor denen mich meine Freundinnen gewarnt hatten ? Ich wagte nicht mir noch weiter darüber Gedanken zu machen. Ich hatte nur noch gut dreißig Meter vor mir. Das würde ich doch noch hinkriegen ohne paranoid zu werden oder ? Der Lieferwagen bog in der nächsten Straße nach links ab. Nachdem ich nun endlich am Ende der Straße angekommen war, bog ich in die selbe Richtung ab. Ich sah meine Wohnung und ich war froh bald angekommen zu sein. Doch dann geschah es: Die sechs Schüsse, deren Geräusch noch immer in meinen Ohren liegt. Der zuckende Körper des Mannes. Sein Blut, dass sich neben ihn auf der Straße verteilte...noch nie in meinem Leben sah ich soviel Blut.

Was hatte er angestellt ? Warum taten sie ihn das an ? Die Täter waren alle schwarz gekleidet. Ich stand etwa fünfzig Meter von ihnen entfernt, in zwanzig Metern Entfernung lag meine Wohnung. Ich konnte nicht weiter gehen, sonst würden sie mich sehen. Ich versteckte mich hinter einem parkenden Auto, duckte mich und rief die Polizei an. Ich erzählte ihnen, dass ich Zeugin eines Mordes geworden bin, daraufhin antwortete sie, ich solle dort bleiben wo ich bin. Sie würden in fünf Minuten da sein.

Der Lieferwagen ist noch nicht weggefahren. Doch da war was. Geräusche die immer näher kamen. Schritte ! Ich drehte mich um. Einer der Mörder sah mich und fing an hinter mir herzulaufen. Ich sprang so schnell wie möglich auf und rannte in die Nebenstraße von der ich gekommen war. Dabei zog ich meine Schuhe aus, um meine Geschwindigkeit zu erhöhen. Ich schaute mich um und er war nah an mir dran. Wie könnte ich ihn bloß abhängen ? Ich sah eine enge dunkle Gasse, die in etwa hundert Metern in eine lebendige Hauptstraße führte. Das müsste den Mörder doch abschrecken oder ? Er kann es sich doch nicht leisten gesehen zu werden. Es sei denn es ist ihm egal..

Ich rannte auf diese Gasse zu, als ich mich umdrehte sah ich ihn nicht mehr. Nirgendwo weit und breit eine Spur von ihm. Völlig außer Atem blieb ich stehen und hielt mich an einer Hauswand fest. Wohin ist er verschwunden ? War das eine Falle ?

Langsam ging ich die Gasse entlang, ich packte mein Handy aus und versuchte mein Freund zu erreichen, doch ich hatte kein Netz ! Ich versuchte es immer und immer wieder, doch es funktionierte einfach nicht. Ich ging die Gasse mit schnellen Schritten entlang. Ich wollte so schnell wir möglich auf die Hauptstraße gelangen und möglichst ein Geschäft aufsuchen und erneut die Polizei anrufen. Von weitem sah ich ein Mann auf mich zukommen. Ich kehrte sofort um und fing an zu laufen. „Halt, Stop ! Ich bin von der Polizei.“ , rief er der Mann mir zu. Ich hielt inne, drehte mich um und sah, während er immer weiter auf mich zukam, seine Uniform. „Sind sie Frau Orekhova ? Die Zeugin des Mordes auf der Sibirskastraße ?“ ,fragt er. „Ja..ja, genau die bin ich. Hören sie, einer der Mörder ist hinter mir her. Er hat mich gesehen und mich verfolgt. Kurz bevor ich in diese Gasse einbog, ist er verschwunden. Sie sind immer noch da draußen und einer von ihnen hat mich gesehen. Bitte, bringen sie mich hier weg. Bitte..“. „Beruhigen sie sich, wir bringen sie in Sicher...“ , sagte der Polizist doch er wurde unterbrochen. Ein lautes Knallen. Dann ein zweites. Plötzlich fiel er vor mir in die Knie. Ich fing an zu schreien. Als ich nach vorne sah, blickte ich in das Gesicht des Mörders. Von Narben durchzogen. Am Hals ein Tattoo. Es hatte eine Bedeutung, doch mir fiel nicht mehr ein welche. Ich hatte nicht viel Zeit, vor allem keinen großen Vorsprung. Ich musste weg hier. Ich rannte in die andere Richtung aus der Gasse raus, zurück in die Nebenstraße aus der ich gekommen war. Ich rannte um mein Leben. „Du entkommst mir nicht, Kleine !“ rief er mir noch lachend hinter her. Ich versuchte seine bedrohliche Stimme aus meinem Kopf zu schlagen.

Ich lief kreuz und quer, von Straße zu Straße, bog immer wieder in verschiedenen Richtungen ab. Aber ohne mich umzudrehen. Ich hatte jeden Moment das Gefühl, dass er mich von hinten packen würde.

Inzwischen ist es schon hell geworden. Es müssen etwa sechs Stunden vergangen sein. Sechs Stunden, in denen ich auf der Flucht war und mich nirgends sicher fühlte. Nicht einmal die Polizei konnte mir dieses Gefühl geben. Immer wieder versuchte ich mein Freund zu erreichen, sein Handy war aus. Wie konnte er mir das antun? Ich versuchte es bei meiner besten Freundin, doch dann merkte ich, das sie gar nicht in Moskau war, sondern auf einer Geschäftsreise in St. Petersburg ist. Sie konnte mir also auch nicht helfen. Auch Menschen denen ich auf der Straße begegnete, bat ich um Hilfe, doch sie waren abgeneigt. Eine Frau ohne Schuhe, verdreckte Füße. Sie hielten mich für jemanden aus der Gosse. In etwa zehn Meter Entfernung sah ich eine Metro Station. Ich überlegte mir wo ich hinfahren könnte, wo mich der Mörder nicht erwartet. Nachhause gehen, kam für mich nicht in Frage. Immerhin passierte der Mord auf derselben Straße in der ich wohne. Der Mörder kann sich also denken, was ich dort um die Uhrzeit zu suchen hatte. Zum Glück kannte er nicht meinen Namen.

Ich verbrachte eine lange Zeit in der Metro, hin und her fahrend. Ich war am überlegen was ich machen sollte. Ich wollte zur Polizei, doch war ich wirklich bei ihnen sicher ? Der Mörder hat den Polizist gnadenlos umgebracht, ohne jegliche Reue. Das war es ! Das Tattoo, das er am Hals trug, war ein Merkmal der russischen Mafia. Sie haben gestern jemanden umgebracht, ich habe es gesehen und ich könnte sie verraten. Doch das wollen sie mit Sicherheit verhindern. Ich muss mit einem Staatsanwalt sprechen ! Ich stieg aus der Metro aus und stieg in eine andere Linie ein. Ich setzte mich hin und versuchte weiterhin mein Freund zu erreichen. Erfolglos. Plötzlich bemerkte ich gegenüber von mir ein Mann der mich anstarrte. Was hatte er für ein Problem ? Schon die ganze Zeit bat ich Menschen um Hilfe, doch sie wiesen mich ab. Aber anstarren ist in Ordnung ? Ich warf ihm einen giftigen Blick zu. Das bemerkte er und wendete sein Blick von mir ab. Doch seine Neugier ließ ihn nicht los. Man konnte es ihn förmlich anmerken. Ich schaute auf mich herunter: Meine Füße waren schmutzig, meine Nylonstrümpfe zerrissen. Ich gebe zu, ich sah nicht gerade ansehnlich aus. Aber das war mir egal. An der nächsten Station stieg ich aus und ging zur Staatsanwaltschaft. Auf dem Weg dorthin holte ich mein Handy aus der Handtasche um meinen Freund anzurufen. Doch mein Akku war leer. Als ich es wieder einpacken wollte bemerkte ich, dass irgendetwas fehlte. Ich durchwühlte meine Tasche und fand es nicht. Mein Portemonnaie..es war weg !


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