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Fachbereichsarbeit
Kunst/Design

Ratsgymnasium Minden

1, Herr Meier, 2017

Laura B. ©
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ID# 69920







Inhaltsverzeichnis


1

Einleitung .

01

2

Steckbriefe

02

2.1

Mein Steckbrief .

02

2.2

2.3

Steckbrief von Benoni .

Steckbrief von Leon

03

03


3

Vergleichende Betrachtung und Analyse

04


4

Zusammenfassung .

06


5

Anhang .

08

1 Einleitung


Im Rahmen unseres Kunstprojektkurses wurden 4 Flüchtlinge in unsere Arbeit integriert und erarbeiteten mit uns gemeinsam die Neugestaltung der Außenanlage Glacis-Schulhof und Königsglacis Minden alle 2 Wochen donnerstags von 14:00 Uhr bis 17:10 Uhr.

Es waren ausschließlich männliche Flüchtlinge im Alter zwischen 15 und 17 Jahren und ein junger Mann Ende 20, die aus unterschiedlichen Heimatländern kamen, nämlich aus Moldawien, Syrien, Afghanistan und aus Schwarzafrika. Alle jungen Männer waren erst seit einigen Monaten in Deutschland und sollten über die Mitarbeit in unserem Projektkurs die Möglichkeit erhalten, Kontakte zu jungen Deutschen zu knüpfen, die deutsche Sprache zu üben und zumindest zeitweise einer sinnvollen Beschäftigung nachzugehen.

Für uns wiederum war dies eine gute Gelegenheit, die grundsätzliche Distanz und Skepsis Flüchtlingen gegenüber abzubauen und mit diesen einen normalen Umgang und Kontakt zu pflegen. Dabei war das aktive Miteinander eine einfache Art, um miteinander in Kontakt zu treten und die gegenseitige Scheu abzulegen, weil ein Kooperieren für den Erfolg des Projekts unerlässlich war.

Das seit knapp 2 Jahren immer wieder in den Medien präsente Thema der Flüchtlingskrise wurde für uns durch den persönlichen Kontakt zu einigen von Ihnen auf einmal greifbar und durch das Kennenlernen des jeweiligen persönlichen Schicksals verständlich. Auch erlaubte uns das persönliche Aufeinandertreffen das Kennenlernen anderer Kulturen und Lebensweisen. So hat sich bei mir die Einstellung Flüchtlingen gegenüber durchaus verändert.

Um dies näher darzustellen, möchte ich im Rahmen dieser Facharbeit die Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausarbeiten und meine persönlichen Eindrücke und Schlussfolgerungen darlegen.

Dazu stelle ich meinen Steckbrief dem Steckbrief eines Flüchtlings gegenüber und versuche im Rahmen einer Analyse Gemeinsamkeiten und Unterschieden herauszuarbeiten.

2. Steckbriefe


2.1 Mein Steckbrief

Mein Name ist und ich bin 17 Jahre alt (Geburtstag am 06.03.2000). Ich bin in Minden geboren als jüngstes von vier Kindern und habe zwei ältere Schwestern und einen älteren Bruder. Ich besuche die Q1 des Ratsgymnasiums Minden und werde im nächsten Jahr Abitur machen.

Meine Muttersprache ist Deutsch, Englisch und Spanisch lerne ich in der Schule.

Mein Hobby ist Tennis, ich trainiere 2-3 Mal pro Woche und spiele in zwei Mannschaften im Mindener Tennisklub, nämlich den 1. Damen und den Juniorinnen U 18. Außerdem kümmere ich mich in meiner Freizeit gern und intensiv um unseren Hund Bruno, einen blonden 6-jährigen Hovawart. Am Wochenende gehe ich gern mit meinen Freunden feiern und höre dabei am liebsten House und aktuelle Popmusik.

Außerdem sitzen wir gern mit der Familie und Freunden zusammen, kochen miteinander und unterhalten uns intensiv. Dabei freue ich mich besonders, wenn es Wraps oder Fajitas gibt, das sind mit Fleisch und Gemüse gefüllte Teigtaschen oder einen schönen Salat mit Beilage.

Meine Lieblingsfarbe kann ich eigentlich nicht benennen, mir gefallen aber besonders Blau, Grün und Grau (speziell als Wandfarbe).

Als möglichen Beruf nach dem Abitur könnte ich mir etwas im sportlichen oder sozialen Bereich vorstellen, bin zur Zeit aber noch nicht festgelegt und werde von daher wahrscheinlich nach meinem Schulabschluss zunächst ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ), ein Praktikum oder ein Auslandsjahr als Aupair oder „Work and Travel“ absolvieren.


Auf ausgewählte Fragen des berühmten Steckbriefes der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) antworte ich wie folgt:


Was ist für Sie das größte Unglück? Krankheit oder Tod in der Familie

Wo möchten Sie leben? In Deutschland

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten? Vergesslichkeit

Ihr wichtigster Lehrmeister? Meine Mutter

Wer oder was hätten sie sein mögen? Ich selbst

Hauptcharakterzug? Empathisch und aufgeschlossen

Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am Zusammenhalt und Vertrauen

meisten?

Ihre größte Schwäche? Ungeduld

Lieblingsgestalt in der Geschichte? Anne Frank


2.2 Steckbrief von Benoni

Benoni ist ein 16-jähriger Junge aus Moldawien (Republik Moldau), der am 05.01.2001 geboren wurde. Er wurde in der Hauptstadt Chisinau in eine Familie mit insgesamt sieben Kindern hineingeboren, drei Jungen und vier Mädchen. Aufgrund seines Heimatlandes beherrscht Benoni Rumänisch, Russisch und seit seiner Flucht nach Deutschland auch Deutsch.

In seiner Freizeit spielt er gern Basketball, Badminton und liebt es, joggen zu gehen, er ist also sehr sportlich. Dabei hört er am liebsten Musik seiner Lieblingsbands „Splin Slipknot“, „Free Day“ und „My Peace“, alles Rockbands, bei denen er den manchmal in ihm wohnenden Frust abbauen kann.

Seine Lieblingsfarben sind rot und lila und seine berufliche Zukunft sieht Benoni im handwerklichen Bereich, er möchte nämlich Töpfer oder Schmied werden.


Auf die identischen ausgewählten Fragen des berühmten Steckbriefes der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) antwortet Benoni wie folgt:


Was ist für Sie das größte Unglück? Krankheit in der Familie

Wo möchten Sie leben? In Japan

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten? Pöbeleien

Ihr wichtigster Lehrmeister? Herr Fischer

Wer oder was hätten sie sein mögen? Ein Sportler

Hauptcharakterzug? Vergebung

Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am Gemeinschaft

meisten?

Ihre größte Schwäche? Unruhe

Lieblingsgestalt in der Geschichte? Jesus


2.3 Steckbrief von Leon

Leon ist ein 17-jähriger Junge aus Minden, der mit mir zusammen in die gleiche Stufe geht. Er hat zwei ältere Schwestern, von denen eine auch noch zu Hause lebt. Seine Muttersprache ist ebenfalls Deutsch, und er lernt in der Schule noch Englisch. In seiner Freizeit unternimmt Leon gerne etwas mit seiner Familie und singt außerdem leidenschaftlich in einem Chor. Außerdem geht er gerne ins Fitnessstudio.


Auch Leon wurden die ausgewählten Fragen aus der FAZ gestellt, die er wie folgt beantwortete:


Was ist für Sie das größte Unglück? Einsamkeit

Wo möchten Sie leben? In den USA

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten? Zu denen man offen steht

Ihr wichtigster Lehrmeister? Meine zweitälteste Schwester

Wer oder was hätten sie sein mögen? Ein freier Adler

Hauptcharakterzug? perfektionistisch und penibel

Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am Ihr Verständnis und ihre Güte

meisten?

Ihre größte Schwäche? Vorsätze konsequent durch-

setzen

Lieblingsgestalt in der Geschichte? Einstein (Er hatte auch eine 4

in Mathe)


3. Vergleichende Betrachtung und Analyse


Zunächst fallen Unterschiede in den drei Steckbriefen dadurch auf, dass neben den grundsätzlichen Differenzen zwischen Mädchen und Jungen, was sich zum Beispiel in den unterschiedlichen Musikgeschmäckern zeigt, sofort ins Auge sticht, dass Benoni aus einer sehr kinderreichen Familie stammt. In unseren Kulturkreisen sind Familien mit mehr als drei oder vier Kindern die absolute Ausnahme.

Weiter fällt sofort auf, dass der Berufswunsch von Benoni im traditionellen, handwerklichen Bereich liegt und zwar in Berufsfeldern, die es in der westlichen Welt gar nicht mehr oder kaum noch gibt. Junge Leute – insbesondere Männer - im Westen sehen ihre berufliche Zukunft häufig im IT-Bereich oder es steht vor allen Dingen der gute Verdienst und der Erfolg und die gesellschaftliche Anerkennung im Fokus.

Alle drei Steckbriefe zeigen, dass die Familien einen großen Stellenwert im Leben einnehmen, wobei meine Antworten deutlich machen, dass mir durch die Erziehung und Bildung in meiner Familie – insbesondere durch meine Mutter – eine gesunde Zufriedenheit mit mir und meinem Leben vermittelt wurde, die mir hoffentlich das nötige Selbstbewusstsein und das nötige Selbstverständnis auch für mein weiteres Leben gegeben hat.

Benoni möchte im Gegensatz zu mir ein anderer Mensch sein, in einem anderen Land leben und benennt als seinen größten Lehrmeister einen Herrn, den er erst hier in Deutschland kennengelernt hat. Dies alles zeigt, dass er in seinem Heimatland, in dem er groß geworden ist, nicht unbedingt eine große Lebensperspektive für sich selbst gesehen hat, so dass ihm auch das Verlassen seiner Heimat mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft vielleicht nicht ganz so schwergefallen ist, auch wenn er nicht Deutschland, sondern Japan als sein Wunschland angegeben hat.

Ich hingegen kann mir kein besseres Land als Deutschland vorstellen, um meine Zukunftsträume zu verwirklichen, meiner Meinung nach leben wir im freiesten und demokratischsten Land der Welt, welches eigentlich jedem eine Chance bietet, etwas aus seinem Leben zu machen, in dem man immer und überall frei seine Meinung äußern darf und in dem man dazu noch im Wesentlichen von Naturkatstrophen verschont bleibt.

Insbesondere für Benoni dürfte der Wunsch nach einem Leben in einem reichen, westlichen Land beherrschend gewesen sein, denn seine Heimat gilt als das ärmste Land Europas, in dem der durchschnittliche Bürger lediglich 200 Euro monatlich verdient und 80% der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze leben.2

Seiner Herkunft aus Osteuropa ist es geschuldet, dass Benoni in der Schule als erste Fremdsprache Russisch und nicht Englisch gelernt hat, da die Republik Moldau erst im Jahre 1991 nach der Auflösung der Sowjetunion unabhängig von dieser wurde.3

Für uns im Westen Geborene ist es selbstverständlich, mit der Weltsprache Englisch so früh wie möglich vertraut gemacht zu werden, teilweise schon im Kindergarten. Dies ist auch unerlässlich für ein erfolgreiches, insbesondere berufliches Dasein, da heutzutage fast in allen Berufen mehr oder weniger enge Verknüpfungen zur englischen Sprache bestehen und auch zahlreiche Studiengänge schon komplett oder zumindest partiell auf Englisch unterrichtet werden.

Trotz dieser sichtbaren Unterschiede zwischen den drei Befragten gibt es auch Gemeinsamkeiten, die scheinbar unabhängig von Herkunft und Status bestehen. Die eine, nämlich das enge Verhältnis zur und die Bedeutung der jeweiligen Familien, hatte ich weiter oben schon herausgearbeitet, weitere Gemeinsamkeiten sind die Liebe zum Sport und die Bedeutung des Zusammenhalts mit den Freunden.


4. Zusammenfassung


Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass es, auch wenn Benoni nicht der „klassische“ Flüchtling ist, da er aus Europa und nicht aus Syrien, Afghanistan oder Schwarzafrika kommt, schon erkennbare Unterschiede zwischen den Befragten gibt, die sich aus dem jeweiligen Herkunftsland und den dort herrschenden Lebensumständen ergeben.

Außerdem waren sie im Kontakt mit uns immer bemüht, ihr Deutsch zu verbessern.

Mir hat es gezeigt, dass man keine Scheu haben muss und mit jedem, egal welche Herkunft und Sprache, zusammenarbeiten kann. Dadurch habe ich mehr Selbstbewusstsein bekommen, um auch in der Zukunft offener mit Flüchtlingen zu sein.

Alles in allem war es eine sehr nette und interessante Zusammenarbeit.


, Q1 Ratsgymnasium Minden


Anhang

Abb 1. , Arbeit mit Benoni Abb. 2. ,

mein Steckbrief


Abb. 3. , Fragebogen Abb. 4 , Steckbrief

von Benoni von Benoni


Abb. 5 , Steckbrief von Leon

1  „Overall Best Countries Report“ US News &World Report, Januar 2017

2  Informations- und Businessportal zur Republik Moldau,

4  wie vor


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