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Referat
Kulturwissenschaften

Gymnasium Lindlar

2011

Christina . ©
2.00

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ID# 7105







30.05.2011

Universität zu Köln

Ostasiatisches Seminar

Seminar: Körperkultur in Japan und China

Dozenten: Frederike Peters M.A. & Philip Grimberg M.A.

Referentin: Anna Kühn

Studienfach: Kulturen und Gesellschaften Asiens - Japan


Gongfu und Qigong


1. Begriffserklärung


-          Gungfu (), „Etwas durch harte/geduldige Arbeit Erreichtes“. Ursprünglich eine durch harte Arbeit erworbene Fähigkeit

-          Im Westen Begriff „Kung Fu“ für die chinesischen Kampfkünste

-          Heute auch in China meist für Kampfkunst verwendet; Differenzierung zu wushu (武術 / ), was traditionell die Kampfkünste bezeichnete, heute aber hauptsächlich für den Kampfsport steht

-          Heutzutage über hundert bekannte Kampfkunststile

-          Ursprünge im chanbuddhistischen Shaolinquan(少林拳)und im daoistischen Gungfu der Wudang Berge, Taijiquan(少林拳)

-          Differenzierung von äußeren oder harten Stilen (waijiaquan外家拳) und den inneren oder weichen Stilen (neijiaquan家拳); jedoch umstrittene Einteilung da oftmals Verschmelzungen beider Stile


2. Das Shaolin Kloster


-          Spärliche Quellen über Entstehung; Klosterstele der Tang Zeit (712-756) liefert einige Grundsätze

-          495 n. Chr. Gründung des Klosters Shaolinsi (少林)durch Kaiser Xiaowen () als Unterkunft für den indischen Mönch Batuo (跋陀) und aus Verehrung gegenüber dem Buddhismus

-          Beginn der Ausübung der Kampfkunst Shaolinquan der Legende nach durch indischen Mönch Bodhidharma (菩提達);

-          Gründe:

> physische Kondition zum Aushalten der Strapazen der Chan-Meditation

> Einheit von Körper und Geist als wesentlicher Aspekt der Lehre

> Verteidigung gegen Plünderer

-          Tatsächlich Quellen über Schüler Sengchou der als erster Wushu betrieben haben soll


-          573: Kaiserlicher Erlass verbietet Buddhismus und Daoismus > Auch Shaolinsi aufgelöst, jedoch bald wieder gegründet

Sui-Dynastie(581-618)

-          Wachstum durch Landschenkung des Kaisers

-          Ende der Sui-Dynastie: Überfall auf Kloster durch Gebirgsräuber; niedergebrannt

Tang-Dynastie (618-907)

-          Blütezeit; Rettung des späteren Kaisers Taizong aus Gefangenschaft des Thronrivalen Wang Shichong durch 13 Krigermönche (wuseng)

-          Kaiser erlaubt Abteilung von 500 Kriegermönchen sowie Genuss von Fleisch und Alkohol zu; Schenkung einer Wassermühle und Land

> Grundstein für Institution der Kriegermönche; unabhängiger ökonomischer Fortbestand, politische Macht

-          Wachsen des Heeres auf 2000 Mönche; Zentrum der Kampfkünste in China

Song-Dynastie (960-1279)

-          Reger Austausch an Kampftechniken durch Besucher aus ganzem Land

-          Shaolinquanpu (少林拳, Leitfaden des Shaolinquan) von Zhu Wen, beinhaltet verschiedene Arten des Wushu sowie 170 Taolu ()

Yuan-Dynastie (1279-1368)

-          Waffenverbot durch Mongolen > mehr waffenloser Kampf

-          Gründung von Tochterklöstern durch Abt Fuyu () > schnelle Verbreitung

-          Erforschung der fünf Tierstile wuquan > Bewegungsmustern von Drache, Schlange, Tiger, Leopard und Kranich im Kampf nachempfunden

Ming-Dynastie (1368-1644)

-          Erneute Blütezeit; seit 14.Jhd Abwehraufgaben gegen japanische Piraten; über 3000 Kriegermönche

Qing-Dynastie (1644-1911)

-          Allgemeiner Niedergang durch Mongolenherrschaft und Mandschu; Kaiser Shunzhi verbot Kampfkunst

-          Folge: Geheimgesellschaften der Mönche/Emigration;

-          1723 Niederbrennung des Klosters, nur fünf Mönche konnten fliehen, sollen Grundlage der Triaden gegründet haben

-          Im 20. Jhd neue Popularität durch „Eastern“-Filme; 1982 nach Zerstörung durch die Volksrepublik Wiederaufbau und Tourismus; Mönche praktizieren wieder

-          Shaolin Kloster als Ausgangspunkt der „äußeren“ Schule maßgeblich an heutiger Popularität beteiligt


3. Philosophische Grundlagen

-          Chan (Zen)-Buddhismus als Grundlage

-          Erleuchtung in vielfältigen Möglichkeiten des täglichen (Kloster)Lebens: Körperliche aber auch kunstgewerbliche Tätigkeiten

-          Meditations- und Psychotechniken durch Training des Körpers erträglicher > Schnelle Fortschritte bei religiöser Selbstvervollkommnung

-          Einheit von Körper und Geist als unabdingbare Voraussetzung für Erkenntnis der eigenen Natur

-          Vorstellung von plötzlicher Erleuchtung (Vertreter Meister Linji ?-866); Erleuchtung durch plötzliches Anschreien, paradoxe Äußerung oder Schlag; Schüler sollten sich in jeder Situation des Alltags behaupten können ohne sich im weltlichen Streben zu verlieren

-          Arbeit als eine der wichtigsten Regeln des Chan (im Gegensatz zu herkömmlicher


Prinzipien:

-          Neigong (Übungen zur inneren Stärkung des Körpers) & Waigong (Kräftigung von Knochen, Muskeln, Haut und Sehnen)

-          Außergewöhnliche Leistungen durch extreme Konzentration

-          Waffenloser Kampf Quanshu, aber auch verschiedene Waffen

-          Täglich Abhärtungs-, Kräftigungs-, Konditionsübungen und akrobatische Übungen

-          Schläge, Tritte, Stöße, Würfe, Fußfegen, Blocken und Hebeln, Salti, Sprünge (zur schnellen Überbrückung von Distanzen); Sparring

-          Fünf Tierstile: Drache, Schlange, Tiger, Leopard, Kranich

-          Vor Ming Zeit: Gegner durch eigene Körperkraft überwinden, später Täuschungsmanöver und Geschicklichkeit;

-          Kein Warten auf Angriff, sondern Selbstdurchführung; Geradlinigkeit statt Kreisbewegungen

-          Bedetung des Qi aber anerkannt (Zitat S.90 Filipiak)


3. Die inneren Gungfu-Stile

-          Ursprünge daoistisch motiviert, genaue zeitliche und räumliche Begrenzung zur Entstehung nur schwer möglich

-          1669 erstmals Gegenüberstellung der inneren und äußeren Schule (neijia und waijia)

in „Grabinschrift des Wang Zhengnan“ ; Wurzeln beider Systeme aber viel älter

-          Innere Schule legt mehr Wert auf Entfaltung innerer Kräfte des menschlichen Körpers und Pflege des Qi () > Qigong;

-          Gründer angeblich daoistischer Priester Zhang Sanfeng in der Song Zeit im Wudang Gebirge

-          In der Qing Zeit Verschmelzung von Qigong und Shaolinquan wahrscheinlich vollzogen; ständiger Austausch und Weiterentwicklung


Prinzipien:

-          Grundvorstellung von den polaren Kräfte Yin und Yang > Prinzip der Weichheit als Gegensatz zur kämpferischen Härte Shaolins;

-          Gymnastische Formen, Akupunktur, Meditation, vegetarische Ernährung

-          Praktische Anwendung z.B. im Taijiquan

-          Kreisende Bewegungen; Qi soll im Körper zirkulieren können.

keine „aggressiven“ Angriffstechniken, sondern Ziehen, Pressen, Festhalten, Schulterstöße, Ellenbogenschläge

-          Zustand der Entspannung: tiefe Bauchatmung; passive Kampfhaltung da Qi nur frei von Emotionen genährt werden kann

-          Wuwei Prinzip : nicht agieren, sondern reagieren

-          Taijiquan = Position der Ruhe; Shaolinquan = ständige Bewegung


4. Qigong (氣功 / )


-          „Stete Arbeit am Qi“, der vitalen Energie des Körpers und der Welt

-          Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsform zur Kultivierung von Körper und Geist; Überwindung oder Verhinderung von Krankheiten

-          Ursprünge jahrtausende alt und unter Forschern diskutiert

-          Zunächst Bezeichnung für bestimmte Übungen in der Kampfkunst

-          Seit den 1950ern bezeichnet der Begriff hauptsächlich Gesundheitsübungen (geprägt von Liu Guizhen)

-          Zusammenfließen von Einflüssen aus traditioneller chinesischer Medizin, Daoismus, Buddhismus und Kampfkünsten

> Viele verschiedene Formen und Richtungen des Qigong


Quellen:

Filipiak, Kai.: „Das Shaolin-Kloster – Ausgangspunkt und Zentrum der ´äußeren Schule´ des chinesischen Wushu“. In: W. Kubin (Hrsg.): minima sinica 2, 1998.

MIURA, KUNIO ; Center for Chinese Studies: The Revival of Qi: Qigong in Contemporary China. 1989.

PENNY, BENJAMIN.: “Qigong, Daoism, and Science: Some Context for the Qigong Boom”. In: M. LEE (ed.): Modernization of the Chinese Past. The University of Sydney School of Asian Studies Series No.1/1993.





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