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Mitschrift (Lernskript)

Kulturgeschichte des Reisens

4.066 / ~12 sternsternsternsternstern_0.2 Maximilian . . 2011
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Mitschrift
Kulturwissenschaften

Friedrich-Schiller-Universität Jena - FSU

Prof. Dr. Michael Maurer

Maximilian . ©

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sternsternsternsternstern_0.2
ID# 6214







Kulturgeschichte des Reisens

 

1.Entdeckungszeitalter

A) Veränderung des geogr. Wissens

-Restaurierung des antiken Wissens → Ptolemäus → Konservatives Bewusstsei

-neue Entdeckungen bewiesen, dass dieser unrecht hat

→ Überwindung des antiken Bewusstseins und des Wissens

Neuerungen: Mathematik- arabische Zahlen

                      Astronomie- Teleskop

                      Geographie- unbeabsichtigte Neuentdeckungen, sog. „Rückrenaissance“

-neue Schiffsbaumethoden und Segelrouten ermöglichten weiter Reisen und v.a. deren Wiederholungen

daraus Handelsrouten entstanden → neue Handelsplätze und Güter -Bsp. Feuerwaffen

 

B) Übersicht über die Entdeckungsreisen

-Kreuzzugsgedanke lebte in NZ Entdeckungsreisen fort = religiöses Motiv

-auch wirtschaftliche Motive – Seeweg nach Indien

-Portugal oder damaliges Kastilien als Vorreiter

→ Heinrich der Seefahrer gründete Seefahrerschule und astronomisches Observatorium

-methodisches Vorgehen in Richtung Süden

→ 1445 Grünes Kap Westspaniens umsegelt

     1471 bis zum Kamerunberg

     1487 Kap der guten Hoffnung umsegelt (Vasco da Gama)→ Indien

-1492 Kolumbus auf „San Salvador“ -suchte Indien, quasi den Osten im Westen und fand neue Welt

-1499 Americo Vespucci erkundete Küsten Südamerikas → 1507 „Amerika“ genannt

= Entdeckungen als gesamteuropäischer Verdienst, aber der Staat interessierte sich nur in Spanien und Portugal dafür → Primat in diesen Ländern

-1519-Weltumseglung Magellans (1522 vollendet)

-Eroberung des Aztekenreichs durch Cortez

-1531/32 Eroberung des Inkareiches → systematische Unterwerfung durch Spanien

-1540/41 Südamerika komplett durchquert

→ Siedlungen in Nordamerika 1606-1608

-daraus: neue Zentren des Welthandels → London, Lissabon, Antwerpen(lösten Venedig und Genua ab)

-neue Nutzpflanzen-Kartoffel, Mais, Tomate, Tabak / Gewürze etc.

→ Edelmetalle: Silber → Preisrevolution des 16.Jrh.

 

C)Technische Voraussetzungen der großen Seereisen

-Kompass aus China übernommen → 1180 in Europa belegt

→ Nordweisung nicht mit Nordpol kongruent(schon vor 1492 erkannt)

-hochseetüchtige Schiffe → „Kogge“ löste Galeere ab → Lenkung nun durch Hinterruder

(nicht mehr auf rechter Seite → Steuerbord)

-Ende 14.Jrh. Karawele entwickelt (kleiner, leichter, wendiger, 4 Segel)

D)Militärische Aspekte der Entdeckungsreisen

-Feuerwaffen → Schiffstauglichkeit

→ Beherrschung der See und der Küstenstreifen in sehr kleiner Zahl

E)Geistige Verarbeitung der Begegnungen mit fremden Kulturen

-unterschiedliche Einstellungen zur Neuen Welt, Afrika und Asien

→ Neue Welt schien nicht integrierbar

-Kolumbus nach und nach zum Helden stilisiert → Neue Welt und Buchdruck als größte Erfindungen seit der Antike

→ in zeitgenössischer Betrachtung war er aber umstritten

-Wurde als Werkzeug des neuen Evangeliums angesehen

→ neue Einflüsse ergaben Rückwendung auf Antike und Mittelalter

-Vorstellung, dass Kolumbus die Neue Welt nach der Alten gestalten würde

→ Überschätzung der eigenen Überlegenheit Europas

-Heiligkeit gegenüber der Antike und Verschluss vor dem Neuen

→ A. Hatte größere Autorität (erneuter Druck alter Texte, Kosmographie, Ptolemäus)

→ daraus folgt: -stagnierende selbstzufriedene Gesellschaft, welche sich eigener Überlegenheit sicher war !

- Cortes beschrieb die Tempel der Azteken als Moscheen

+ anschauliche Beschreibungen der Flora und Fauna Nord- und Südamerikas und der Ureinwohner

→ wirkt wie ein Theaterprospekt

-nur dürftige Beschreibungen- Mangel an Interesse für Neues

→ antik-inspiriertes Bild der Neuen Welt → Europäer sahen dort das, was sie auch erwarteten !!!

-das Neue als Schock → durch Rückgriff auf Vertrautes verkraftet

 

F)Reiseberichte des Entdeckungszeitalters

-2 Formen: -individueller Reisebericht (a)

                   -Chronik (b)

a)-“Antonio Pilgafetta“ -Reiseberichter Magellans,

 → meist keine Selleute , sondern Ärzte oder Gelehrte

-weitschweifige legendengläubige Überlieferungen → Naivität → Hilflosigkeit gegenüber Neuem

→ Legendenbindung,Wissen aus zweiter Hand → „Fantastischer Reisebericht“ -Bildung von Cliches (Bsp. „Hottentotte“ einmal böse belegt → taucht immer wieder böse auf)

b)-gößerer Überblick, aber nie ganz kontextfrei

 -Lücken durch biblischen Kontext gefüllt = Tradition des Mittelalters

 

→ Kollektion im Mittelalter: „mappae mundi

-um 1550 erste Reisesammlung gedruckt → von Giovanni Battista Ramusio (blieb nur in italienisch)

-war Vorbild für Richard Hakluyt Werk (1589-1600) → sollte Englands Ansprüche verdeutlichen und richtete sich gegen Spanien

-auch niederländische Bestrebungen „Goldenes ZA“ aufrecht zu erhalten

→ Lucas Wagenaer - „Spieghl der Zeefaerdt“ (nach1630)

-deutsche Berichte sehr selten zu finden

→ beziehen sich nur auf Handelsziele der Hansestädte und deutscher auf fremden Schiffen

- „Ulrich Schmiedel“ oder „Hans von Staden“ → Beschreibungen der Ureinwohner Brasiliens (sehr genau und präzise)

 

G) Visuelle Repräsentation der Fremden

-“Theodor von Bry“ → Kupferstiche der Ureinwohner

→ war Protestant → schwärzte die Taten der katholischen Spanier

→ daraus folgt: -Katholizismus → unterwirft neue Welt

                          -Protestantismus → positive Taten (Austausch)

- 2 Wahrnehmungsweisen religiös geprägt

- Spanien lebt in Neuer Welt auch neue Moral (Mord an den Inka und Azteken)

→ Indianer galten als Unmenschen → minderwertig

 

 

 

 

 

 

2.Postkutschenzeitalter

A.Die Blütezeit der Reisekultur

-verschiedene Voraussetzungen → technische

+Straßenbau → Zeichen der Machtentfaltung im Absolutismus

+Kutschen → Verbesserte Straßen ermöglichten den Kutschen das fahren

+Postsystem → von Reitpost zur Fahrpost , staatlich

+Kosten → höheres Verkehrsaufkommen verbilligt Reisen

 

→ daraus folgt: -neue Wertschätzung des Reisens

=neuzeitlicher Habitusder Aktivität (löste religiöse Motive des MA ab)

=Methodisierung des Reisens im 16. - 18.Jh. (Vgl. „Ars Apodemica“)

=Aufklärung und aufkommende Empirie → Erfahrbares erfahren

=Sozialer Mehrwert → („Gereist-Sein“) → Wissen / Prestige

 

B.Verkehrsgeschichte

-Nationalstaatenbildung förderte Straßenbau

-Vorreiterrolle Frankreichs → dort Institut für Straßenbau , aber auch in Engl. (Militässtraßen)

-Ziele: Handel, Kommunikation, Militär

 

C.Kutschen

-Neuerungen: → Kumme -verstärkten Zugkraft durch Tier ums 4-fache

                       → Bewegliche Deichsel – höhere Flexibilität

                       → Kutsche - Neuerung zum normalen Wagen, Federung → Wagenkasten vom                                                 Gestell getrennt(liegt nicht auf Achse auf)

                                           - 2 Achsen → vorne kleine, hinten große Räder

→ Ungarn als Ursprungsland dieser Kutschen

-Ende 17. Jh. → Sitze mit Federn gepolstert (vorher an Ketten oder Lederriemen aufgehängt)

-Geschwindigkeit zw. 5-7 kmh

 

C.Post

-aus Organisationsproblem des modernen Staates heraus entstanden

→ Habsburger Monarchie (Ö/U,Spanien, Italien) → Post

- „Franz von Taxis“ 1490 funktionierendes Botensystem mit Stafetten = Privatwirtschaftl. Vertrag

Prinzip: → Stationen in festgelegten Abständen, Briefe dort an wartende Reiter

→ Begriff: Post = „stationes positae“

-später System aus Geldmangel privatisiert → Interesse der Kaufleute

-Reichsstädte nach Feudalisierung mit einbezogen (Sitz dieser Privaten)

: Hauptsitz war Augsburg, später Regensburg

-finanziert durch Silberimporte der Spanier

-nach 30jährigem Krieg schwedisches Postsystem in Dtl. (Sachsen, Bayern, Hessen, Preußen)

→ 17. Jh. Preußenpost im Norden (Ruhrgebiet bis Königsberg)

-        privates System > jeder konnte es nutzen, der dafür bezahlt

-        nun auch Personenverkehr per Kutsche

-        Briefe auch so, daher größere Waren transportierbar

→ Postkutschensystem

 

D. „Ars Apodemica“

-Methodisierung des Reisens

→ Petrus Ramus in Basel – übertrug aristotelische Kategorien auf Reise

weitere: -Theodor Zwinger (1577 – Methodus Apodemica)

              -Hieronymus Turler (1574 – Anleitung zum richtigen Reisen)

              -Hilorius Pyrckmaier (1577)

Zwecke: Erfahrene Wirklichkeit in historische Dimension einbringen!

→ feste Kategorien, welche auf verschiedene Landschaftstypen angewandt werden können

 

E. Reisezwecke

Kaufmannsreisen: -Handel (mittelalterlicher Warentransport)

                                    -neue Routen, - Verdichtung der Märkte

Wallfahrten und Pilgerreisen:

       -Tradition aus Mittelalter

       -seit Glaubensspaltung zwei Lager, → Wallfahrten für Protestanten sinnlos, nur aus Gewinnsucht des Papstes nach Luther

                                                                → Katholiken suchten Heil in Reliquien, Heilige Jahre -Pilgerzüge nach Rom(oft zur Zeit der Reformationspäpste)

                                                                → regionale Wallfahrten durch jew. Landesherren gefördert

Badereisen: Ende 16. Jh. -v.a. In Dtl → neue Heilquellen

       -neue Infrastruktur um diese Orte herum

       -mglw. Durch Rückgang der Wallfahrten durch Protestanten → Sozialhygienische Funktion

       → Syphilis in Europa: Schließung vieler Orte, da man dachte gemeinsames Baden verbreitet

 

F. Kulturformen des Reisens

→ sozialer und kultureller Mehrwert (Bildung, Erfahrung)

-2 Formen: Kavalierstour und Bildungsreise

Kavalierstour. -des Adels, bis in 2. Hälfte 18. Jh. , aus „perdegrenatio academica“ hervorgegangen

                          -Gründung der Unis → Adelsbildung=Standesbildung

                          -Kavalier nur der, welcher mittelalterliche Rittertugenden verinnerlichte

                            (reiten, fechten, galanter Diskurs → sprachliche Vielfalt) →17.Jh. Ritterakademien

                          -Adeliger solche Fähigkeiten auf der Reise erlernt(Mentor oder Hofmeister dabei)

                          -schon in Pubertät, Ziele meist Frankreich und Italien

                          = gemeineuropäische Institution: -Beziehungen unter europ. Großadel

Bildungsreise: -des Bürgertums, Ziel war Bildung und Ästhetik → Universitätsstädte verdrängten

                           Höfe als Ziele

                          -Goethes Italienreise als Symbol dafür → Reise schafft Identität (innere Werte                             wichtiger als äußere des Adels → Distiktion)

Soziale Gebundenheit: -Vielständigkeit → gemischte Sozialerfahrung

-Reise zu Fuß oder Pferd, Frauen auf Pferd unüblich(=unästhetisch → Damensattel seitlich)

-oder Postkutschen = passives Reisen, vom Adel abgelehnt

-Post oder Extra-Post (d.h. Neue Pferde in jew. Station, aber eigene Kutsche)

→ zu Fuß reisen in England schon sozial deklassierend → später aber wieder romantisch proklamiert Bsp: J.G. Seume - „Spaziergang nach Syrakus“

Mobilität jenseits desder Kulturform des Reisens:

-Aufrechterhaltung des Lebens am Geburtsort schlecht möglich

-Reformation → Augsburger Religionsfrieden, d.h. Fürst legte jew. Konfession fest

→ Bevölkerungsverschiebungen oder Zwangsumsiedlungen = erzwungene Mobilität

Frauenreisen:- anfangs unweiblich angesehen

-durch Postkutsche legitimiert → passives Reisen

Zwecke: -Verwandtenreise, Badereise, Wallfahrt oder Pilgerreise (Frauenreiseberichte selten)

-18.Jh. → Anspruch der Frau auf Bildung und Prestige

Bsp: Sofie v. Lorouch(1730-1798) → Anspruch auf Reise durch Gönner finanziert

                                                        → schrieb Reiseberichte und wurde zum Vorbild für alle Frauen

 

G. Reisen im eigenen Land

-seit Humanismus gefördert, Bsp: Daniel Defoe → reiste durch GB und berichtete darüber(spez. Englischer Blick)

→ Reisen auch als soziale Kritik: -Reisebericht als kritisches Organ für Staat und Regierung

-im Vormärz sogar Zensur bei Berichten unter 20 Bögen

 

H. Europäische Reisen – „Grand Tour“

-seit 16. Jh. in Europa

-Einheit Europas, obwohl Christentum nicht mehr einheitlich

→ Grundlage ist Kavalierstour und Bildungsreise

Italien: → Rom aus religiösen und klassischen Gründen

Frankreich: → Bildung, Machtentfaltung,Aufklärung -Versailles sinngebend dafür

England: → Land der Aufklärung neben Frankreich

Deutschland/Schweiz: Charakter des Durchgangsreisen

-Spanien, Irland und Skandinavien wenig besucht → erst veränderte Naturwahrnehmung verhalf diesen zum Durchbruch

Italienreisen: → Kultur der Antike, Suche nach dem Süden im 19./20. Jh.

-Kavalliersreisen, Bildung an Universitäten und Genuss des Lebens → Sinnlust

Bsp: 30000 registrierte Prostituierte in Neapel, galt auch als schönste Stadt Europas → wegen Lage

→ Rom als Höhepunkt des „Giro de Italia“

-Postkutschen oder Fuhrmänner als Reisemittel

→ Bildung und politische Wahrnehmung wichtig → Republiken in Italien (Venedig) → eigenartig

→ auch gesundheitliche Motive → Klima und Bäder

→ Zentrum der bildenden Künste -Vgl. Winkelmanns Berichte

Goethes Italienreise als obligatorisch → Element der Flucht und Selbstfindung

Frankreichreisen: → Ritterakademien, Vorbild der französischen Sprache

-Hof von Versailles als Leitmotiv

-Motiv der Bildung → Bibliotheken und ausgezeichnete Akademien und Schulen

→ Chirurgie in Frankreich entwickelt → Strom der Mediziner

-Kunstschätze des Pariser Louvre (durch Bonaparte geraubt)

→ Paris als Hauptstadt Europas -Zentralität (faszinierte die deutschen)

-Handelsreisen nach Marsaille und Bordeaux

→ mediterranes Südfrankreich mit rouseauischen Ideallandschaften entdeckt

-Kultur: Theater, Oper, Restaurants, Vergnügungspaläste

Englandreisen: → nur zur See erreichbar, London als riesige Metropole

-weite Reisen ins Themsetal → neue Wahrnehmung der Natur

-im 18. Jh. wurde England in den Kanon der Kavallierstour aufgenommen

-perfektes Straßenwesen und Postsystem → hohe Mobilität

- deutsche orientierten sich religiös an Englandreise-> Gartenlandschaften

→ im 18. Jh. wurde Kanon des Reisens erweitert

Grund: neues Landschaftsbewusstsein – Suche nach Fernem und Wildem

-Berglandschaften zogen die Menschen nun an → Schottland oder Schweiz

→ Romantik der Einfachheit , beflügelten mittelalterliche Phantasien

Schweiz: → so zum Reiseziel , Berge → Naturnähe, Frische Luft heilend, Freiheitssinn

=neues Verständnis für Gebirge → Frischluftreservoir, Wasserspeicher, Freiheitsmauer

-Besteigung des Mont Blanc = Geburt des Alpinismus

→ Reisende Nation und Nicht-Reisende

-Russen durften nur mit Erlaubnis des Zaren reisen (meist nur Gesandschaften)

-Iren war es nach Frieden von Limerick untersagt zu reisen (nur Handwerker oder Matrosen)

-in Republik Venedig war es dem Adel untersagt ins Ausland zu reisen (tat man dies, verlor man seine Ratsfähigkeit)

-Spanien und Italien blieben zu hause, nur als Händler unterwegs

→ Protestanten stellten die meisten Reisenden → Lebensstil und Ideale ermöglichten dies

= Deutsche und Engländer

 

I. Überseereisen

→ 2. Entdeckunszeitalter, Holland, England und Frankreich führend

Ziel: Handelsverbindungen und wissenschaftliche Erkundungen → geogr. Erschließung der Welt

-1670 → James Cook – Neuseeland

-im kompletten 17. Jh. Sibirien erkundet

-1733 Däne Bering erkundete Gebiet zw. Sibirien und Alaska

-1766-69 Bugerville und Cook → letzte grosse maritime Entdecker (Inseln zw. Neuseeland und Hawai) → Weltgeltung Europas so verdeutlicht

-Afrika als Ziel der Erkundungen (wild und unerforscht)

→ Japan, China und Indienreisen

J-Vasco da Gama am Anfang, 1542-erstmals Portugiesen auf Japan (brachten Gewehr mit)

-Versuch der Mission der Japaner → 1637 Bauernaufstand

→ von da an war es Europäern untersagt Japan zu betreten -nur Holländer durften dies an einem Punkt = künstl Insel

Ch-kaufmännische Reisen auf wenige Hafenstädte beschränkt, an Randzone des Reiches = Selbstregierung der Kolonialisten Portugal und Holland + chinesische Kontrolle

-Jesuiten hatten Zugang zum Kaiserhof + verbreiteten Konfuzius in Europa

-Missionare geduldet, 1692 Toleranzpatent → europ. Aufklärer idealisiert

I-Vielzahl an Religionen und Teilherrschaften, portugiesische Handelspunkte an Küsten

-danach von Holländern abgelöst, 18.Jh. England und Frankreich rivalisierend in Indien

→ Südsee als Utopie-Exotismus-Zivilisationskritik

-als Paradies idealisiert, Eingeborene als Unmenschen silisiert

→ rechtfertigten so Eingriffe ins Paradies

-Christianisierung → drückte Überlegung aus

Reisebericht Bugervilles: -landete auf Tahiti, charakterisiert Einwohner als sanft und wohltätig

-weder Waffen noch Gewalt- sahen dort den Urzustand

→ sinngebend für Künste → Vgl Gaugin

 

J.Reisen und Ästhetik – Die Entdeckung der Landschaft

-Landschaft zum Projektraum  der kulturell geformten Sensibilität

-Petrarca: - Besteigung des Mount Monturs → weitere Schritt (Berge mit einbezogen)

→ theologische Betrachtung der Natur: -Gott offenbart sich in dieser

-Alpen so vom Hindernis zum Ziel → idealer Gegenstand nach Rousseau

→ Schweiz als Vorreiter -Neubenennungen: -Sächsische/Fränkische Schweiz

 

K.Reiseliteratur → subjektive Wende

-Reduktion des Fiktivem → Reiseberichte der NZ allgemein verbindlich

→ Realismuspostulat dann auch in Übersee

-reisendes Subjekt als Ziel der Betrachtung → Nachvollzug des Weges des Reisenden

→ Lorenz Stern (1768) -betrachtete empfindsames Subjekt

 

L.Entwicklung der Verkehrsmittel

a.)Binnenschifffahrt und Kanäle

-Transport von Massenwaren, Regulierung der Flüsse und Kanäle im 18. Jh.

→ während Merkantilismus, d.h. Primär für Güter und sekundär für Personen

-am weitesten in GB ausgebaut, 1770-90er Kanalbaufiber, Gebirgige Gegenden so erschlossen

→ viele Schleusen

b.)Straßenbau

-Straßenbelag im 19.Jh. verbessert (durch Mac Adams)

→ Prinzip des Straßenbelags, d.h. Kleinere Steine auf Oberfläche → so weniger Druck auf Unterschichten = ohne schwere Baumaschinen realisierbar

-Belag durch befahren verdichtet → höhere Transportgeschwindigkeit

→ Grenze lag nun an der Kraft der Pferde

-Verbreitung der Asphalttechnik: → Sand,Splitt und Petumen (= Restbestandteil des Erdöls)

c.)Schnellpost

-Schnelligkeit als Ziel des Postwesens im 19.Jh.

→ daher Idee, Personen genauso schnell zu transportieren -Preußen als Vorreiter

-1821 Schnellpostkurs Koblenz-Düsseldorf

-neuer Wagenbau → vertikale Federung auf 8 Stahlfedern statt Riemenaufhängung

-Beiwagen für schweres Gepäck, Fahrgeld jetzt einmalig vor Antritt bezahlt

→ neue Geschwindigkeit des Eilwagens: Frankfurt-Stuttgart -ca 40 h → nun 40% schneller

→ nun auch strikter Zeitplan → neues Verständnis für Uhr und Zeit 

=Zeit , die vom unruhigen nervösen Menschen geprägt ist

-zerstört traditionelle Bildungsreise

d.)Luftschiffe

-1783 erster Balonaufstieg in Frankreich → Heißluftballon nicht lenkbar (keine Kontrolle)

→ schnelle Rückwendung zur Erde = diente nur zu Prestigezwecken

 

3. Eisenbahnzeitalter

Entwicklung der Verkehrsmittel

→ Dampfschiff

-auf Binnengewässern, vor Dampflok entstanden → geringere Rolle als Segelschiffe

-1802 Schleppschiff gebaut, Robert Fulton → North River Steelboat

-1807 Hudson River = Dauerstrecke

-1823 schon 300 Raddampfer in Amerika → hohes Risiko (200 Kesselexplosionen in 50 Jahren)

-1815 auf der Themse, 1822 Verkehr zw Dover und Calais

→ 1866 Durchbruch-Personenverkehr an Küste und Binnengewässern

→ nich nicht hochseetüchtig, → dazu neues Antriebselement(Schraube) und Schiffskörper aus Eisen nötig

→ Schiffsschraube erstmals 1829 eingesetzt (Joseph Ressel) → 1838 erste Atlantiküberquerung

-bis 1850er auf Binnenschifffahrt konzentriert – dann von Eisenbahn abgelöst

-auch fast nur auf Güterverkehr bezogen → Postkutschensystem etablierter

→ Eisenbahn

-stammt aus Bereich des Bergbaus, 1803 erste öffentliche Pferdeeisenbahn (10 km vor London)

→ Entwicklung zur Dampfeisenbahn →1804 18 km,9kmh,5 Waggons,5t Roheisen auf Gussschiene

-1814 → George Stevenson = schuf den Typ der modernen Dampflokomotive

-1830 Strecke Liverpool-Manchester eröffnet

→ Personenverkehr bis 1830 nur auf Pferdeeisenbahnen

- 3. Mai 1830 erster Personenverkehr (Lok konnte Steigungen nicht überwinden → feste Dampfmaschinen am Rand)

→ 1. Eisenbahnfiber = bis 1850 6500 Meilen (2. Fiber opferte 10% der Staatseinnahmen)

- erste Strecke in Deutschland : 1838 Nürnberg-Fürth (mit Stevenson Lok)

-1838-43: Leipzig-Dresden, Berlin-Potsdam, Magdeburg-Halle-Leipzig, Köln-Aachen etc.

→ zuerst private Initiativen, in 1870er Preußisches Eisenbahnsystem = vernetzte Volkswirtschaft

Nachteile:Ruhestörung, Schmutz  Vorteile:Reisezeit verringert (Bsp Köln-Berlin von 7 Tagen-14h)

→ Zeit wurde schnelllebiger, Postsystem schneller → Bahnpost

-Fahrgäste als weiterer Nutzen → bestimmte Privilegien für Personen und Güter

→ Strevenson Lokomotive = 1,43 m Spurweite als Norm

-einfachere Eroberung der Natur: Brücken Tunnel etc aus Stein und Eisen → „Panoramablick“

-Abteile ähnelten Kutschen → anfangs nur von außen zu öffnen , danach offen → mehr Überfälle

→ verschieden Klassen bedurften verschiedener Ausführungen der Abteile

-1859 Wagenrahmen aus Walzeisen → mehr Sicherheit und Stabilität

-Polsterung der Abteile erst ab 50ern , in USA schon vorher

→ Bremssystem anfangs nicht ausgefeilt → Brückenunglücke

→ Vgl. Fontane Dez.1879 : Bruch einer Brücke mit Zug → 200 Tote

-Bahnhöfe anfangs außerhalb der Städte – mit Werkstädten versehen

= Kopfbahnhöfe (heute noch in Paris und London)

-Durchgangsbahnhöfe mit imperialen Bauten  → Vorstellung der Beherrschbarkeit der Technik !!!

→ Mitte 70er Bau von Bahnhöfen in Dtl. → verschiedene Linienbahnhöfe zu einem Hauptbahnhof

 

B. Das Ineinandergreifen politischer und wirtsch. Aspekte

-in England und USA privat → Kapitalgesellschaften für best. Strecken → Gewinn

-in Dtl und Frankr. Nicht genügend Geld des Staates → aufgabe einzelner

(Staatsaufgabe nur in Belgien)

-zur Überwindung des Partikularismus → Eisenbahnbau als Staatsaufgabe (sonst nur jeweilige Länder in eigenem Interesse gefördert) = förderte Nationalstaatenbildung ;)

→ Friedrich List – Eisenbahnbau nationale Angelegenheit → wirtschaftl. Einheit oberstes Ziel

-Komitee unter Führung List nach amerikan. Ideal gegründet

→ Kostenvoranschläge, Rentabilitätenprüfung, Aktien → Eisenbahn zum Motor der Wirtschaft

→ neues Verhältnis von Staat und Gesellschaft

-nun als Organ der Gesellschaft

- um 1880 ca 34000 km

Ziele: Militär, Wirtschaft, strukturelle Vernetzung

-zusätzlicher Beamtenapparat → Sicherung der Ordnung und Regeln

 

C.Mentalitätswandel

→ Wahrnehmung und Geschwindigkeit

-Zerstörung der gewohnten räuml. Ordnung des Sehens

Reisender wird zum Paket → Projektil durch Landschaft geschossen

→ Neue Ängste,Neues Glück

-Angst vor tödlichen Unfällen → ging schnell zurück

H.Heine → 1843 in Paris: Zeit und Raum geraten ins schwanken

→ Vereinheitlichung der Zeit

-Greenich Zeit als Standartzeit für alle Linien = Fahrbahnzeit

→ Lokalzeiten weichen Eisenbahnzeit (1880 Engl. 1893 Dtl.)

→ Kampf gegen die Langeweile

-neue Passivität der Reisenden, einziges Ziel ist Ende der Reise

-Aufkommen der Reiselektüre → lesen als selbstverständlich

→ so Bahnhofsbuchhandlungen und Bibos errichtet

→ Wandel der Reisekleidung

-alte dicke Mäntel in Postkutsche – nun edle Reisekleidung, Lackstiefel, leichte Mäntel

 

D.Bahnfahrt und Literatur

-inspirierte Literatur Thema: Angstpotential als Spannungspotential

→ 1860 und 1864 Morde im Coupet (regten Literatur an)

Coupet → vergleichbar mit bürgerlichem Wohnzimmer, dauerndes zusteigen, Dunkelheit Tunnel

 

E.Eisenbahn in der Kunst

-Darstellung von Bauten und Unfällen

-Sehnsucht nach Idylle = Rückwendung auf Postkutsche = Remineszenz an gemütliches Reisen

-Gefahrenmotiv der Maschine für Mensch und Tier = Turner, William

- Bedrohlichkeit der Technik, hektisches Treiben  = Claude Monet

→ allgemein: Aufeinanderprallen des Alten mit dem Neuen („The Fighting Temeraine“ 1838)

= altes Segelschiff Admiral Nelsons von Dampfschiff gezogen

 

 

F.Eisenbahnmotiv in der Musik

-Rhythmus des Fahrens erkannt (Räder auf Schienen)

-im 20. Jh. häufiger verwendet

 

G.Anfänge des modernen Tourismus

→ Das Wort Tourist

-um 1830 aus England in Dtl. Geläufig, Reisende Mittelschicht = Tourist = aktiver Reisender

→ Thomas Cook-Das erste Reisebüro

-engl. Tischler und Wanderprediger veranstaltet Gesellschaftsreisen (erst in GB ca. 500 Reisende)

-nutzte Reisebüro für Fahrten mit der Eisenbahn (1851 Besuch von 185000 Menschen auf Weltausstellung in London ermöglicht)

-per Pauschale im voraus bezahlt→ darin alles mit inbegriffen(Reiseplan, Reiseführer, Verpflegung)

→ Der Baedeker

-1836 erster Reiseführer = Mary → darauf folgte der Baedeker

→ Rheintourismus - Drachenfels als Beispiel

-bestimmte Stationen obligatorisch → veränderte Reisepraxis (wenig Geld, viel sehen)

-Drachenfels, Ausbau der Infrastruktur (Kutschenwege, Anlegestellen für Dampfer)

1883 erste Zahnradbahn in Dtl zum Drachenfels ( in 2 Wochen ca 9000 Besucher)

-Erfindung der Postkarte (erste vom Drachenfels)

→ Erfindung des Badestrandes

-Blüte während Eisenbahnzeitalter(da besser erreichbar), Motiv: Heilung

→ Bäder in England,  frische Luft am Strand

1794 erstes deutsches Seebad „ Doberan“  (Rügenwalde, Svarbemünde etc folgten)

- dichtes Netz der Badeorte an Nord- und Ostsee bildete sich heraus

-Mittelmeer anfangs umstritten → ungesunde Luft

- um 1820er  erster Segelclub

→ soziale Trennung innerhalb der Bäder (Bürger/Adel), aber auch Geschlechtertrennung

Männer-und Frauenzonen materiell abgegrenzt

-nach Vernetzung mit Bahn Massenansturm auf Badeorte

 

4. Massentourismus

A. Alle Welt reist

-Th. Fontane, „Modernes Reisen – Eine Plauderei“

-moderner angestrengter Mensch bedarf mehr Erholung

→ Trennung: Sommerfrischler-Sommerreisender

-Reise nicht mehr Gender spezifisch → Etablierung der Hochzeitsreise

- wesentlich Element der mittleren Schichten → Massenreisen nach Fontane nur auf die bezogen, die es sich auch leisten konnten

Element sozialer Geltung = Reise zum Lebensstandart

-Flucht aus Großstadt = Massenurlaubsbedürfnis (Sommerfrische als psychologisches Bedürfnis)

 

B.Die Anfänge des Alpinismus

-gesuchte Reiseschwierigkeiten, → wissensch. gesundheitl. und rationales Bedürfnis

→ Joseph Walcher = erstes topographisches Werk über Ostalpen

-8.8.1786 → Besteigung des Mt.Blanc → Route dazu

- kurz darauf Besteigung des Groß-Glockners

→ wissenschaftliches Motiv noch im Vordergrund

→ 19.Jh. Alpinismus als Sportart = Domäne der Briten

-Gründung von Alpenclubs (1852 Österreich, 1863 Schweiz, 1869 Deutschland)

 

C. Die Entdeckung der Mittelgebirge und der Wälder

-durch Menschen, welche nicht direkt dort wohnten,    Zweck: Sommerfrische(Wandern, Ski etc)

-spezielles Naturbewusstsein des 18. Jh. → gesuchte Einsamkeit = Fluchtmotiv

→ Urlaubsinfrastruktur in jeweiligen Gebieten

-Natur als Projektionsraum für Geschichte → Erinnerungsorte (Harz=Goethes Faust , Kyffhäuser=Barbarossa, Teutoburger Wald=Hermannsdenkmal)

→ Thüringer Wald durch Wartburg aufgewertet

(Liebe zum Wald typ. Deutsch=? Unterscheidung von mediterranen Volkern)

-Sommerfrische als Volkstum → Erholung ersetzte Bildung !

 → Wandervereine (Wanderrouten)

 → Aussichtstürme ab 1840 (Kaiser-Wilhelm Türme oder Bismarcktürme)

 → Kurhotels

= neue Ziele der Wanderer

 

D. Entwicklung der Verkehrsmittel

- individueller, private Nutzung der neuen Technik

1. Fahrrad

-um 1860 Räder mit Kurbelantrieb auf Vorderachse (Frankreich)

-in USA und England weiterentwickelt (leichter) → Hochrad, später Vollgummireifen

→ um 1880 ca 400000 in England

- wieder Clubgründungen ;)

Langstreckenfahrten(=Abenteuer) und Radrennen

→ um 1890 Sicherheitsfahrrad (heutiger Typus)

-setzte sich durch, Luftreifen, nun auch für Frauen möglich (Kettenschutz)

-Durchbruch als Verkehrsmittel nach 1. Weltkrieg

2. Automobil

-um 1830 dampfbetriebene Omnibusse

→ Gasmotor von Otto (Daimler, Benz, Maibach)

-anfangs Kutschen umgerüstet (D) oder dreirädrige Vehikel (B)

-Paris als Zentrum der Produktion → gute Infrastruktur

→ Benzinwagen setzte sich gegen Gas und Elektro durch (auf langen Strecken überlegen)

-1911 elektrischer Anlasser

→ ab 1913 Fließbandbetrieb bei Ford → Massenproduktion

-Bau der Autobahnen während NS Zeit (1928 Köln-Bonn 1913 Berliner ABUS)

→ VW von Porsche entwickelt = Wagen für die Massen 1938 – KDF-Wagen

-1938 Werk in Wolfsburg

-ab 1930er ästh. Empfinden mit berücksichtigt → modischer Wandel der Autos

3.Flugzeug

-Erforschung aerodynamischer Formen

→ 1882 Verein zur Förderung der Luftschifffahrt

- Otto Lilienthal , Gebrüder Wright → Flyer Nr. One

-1909 erste Kanalüberquerung

→ Graf Zeppelin: lenkbare Luftschiffe mit Benzinmotor, 1899 erstes auf Bodensee gebaut (125m)

-zum Transport von Personen oder Post

-Wasserstoff statt Helium in Dtl.

→ 1927 Charles Lindberg einmotoriger Eindecker → Atlantiküberquerung

-1938 erstes Verkehrsflugzeug von Boing mit Druckkabinen → Turboluftstrahlenantrieb

-1955 erstmals mehr Personen per Lust statt Wasser befördert (zw USA und Europa)

-1947 Schallgschwindigkeit

-1955 Düsensystem in SU erfunden

→ moderner Massentourismus

-1978 Deregulierung der Flüge → Preise stürzten, für Massen erschwinglich

 → Konkurrenz zur Bahn

 

E.Massentourismus als Verheißung von Freiheit

→ Enzensbergers Theorie des Tourismus

-heutiger Reisender = Konsument eines Fertigproduktes

-MT als Spiegel der Gesellschaft

→ Bürgertum organisiert Weltmarkt – räumliche Mobilität, Homogenisierung des Raumes

-Eisenbahnmanie lässt Flucht aus Industriestadt vermuten

Mauer:-hohe Mobilität der oberen Schichten schon im 17./18.Jh. (1760 ca 40000 Engländer auf Kontinent)

-neue Verkehrsmittel erleichterten Traum vom Reisen

-Tourismus → Normierung(Literatur zu Sehenswürdigkeiten) Montage (Reisebüros) Serienfertigung(Gesellschaftsreise)

-individuelle Gestaltung da Überangebot

→Pauschalreisen im 17 Jh Rom-Neapel (Kavalierstou

→ „Ars Apodemica“                                                       → d.h. Alles schon mal da !!

-MT – massenhafte Nutzung aller Möglichkeiten

        - Differenzierung des Angebots (Abenteuer, Kur, Survival, Sex etc)

→ auffallend: Alternativen gewählt → Postkutsche → Trend zur Fußreise

                                                               Badeorte     → Trend zur Natur

                                                              Hotelurlaub  → Trend zum Campingurlaub

→ Antitourismus als Tourismus

-Gegenweltsuche – erst das „Daheimbleiben“ sprengt den Begriff,

Bsp: Naturfreundehäuser, Jugendherbergen, Schutzhütten auf Alpen → gegenteiliger Effekt

  = weiterer Ausbau des Tourismusnetzes

→ Kraft durch Freude – Die Freiheit der Arbeiter

- finanziell meist nicht realisierbar, auch kaum Zeit

→ Wochenendausflüge

=Arbeitspolitik des 3. Reiches (KDF-Politik) → Propagandamittel (verringert Arbeiter Widerstand)

-da jeden 10-Tage Reise zugesichert wurde

→ viele Reisen im Frühling = Erweiterung der Saison = Kurbel für Wirtschaft

→ Automobiltourismus – die Freiheit der individuellen Fortbewegung

-1903 Otto Bierbaum → Rerisebericht mit Auto (Laufwagen)

-vermittelt Freiheit → Bahn macht Reisenden zum Gefangenen (Zeitplan)

 

→ Reisen in der BRD

-Mitte der 60er fast wieder die Hälfte der Bürger gereist (Anfangs kein Geld oder Hausbau)

→ Urlaubsgesetz: 15 Tage → 1975 auf 30 Tage

-Gebildete und Reiche reisen noch immer mehr → Bildung als entscheidender Faktor für Reise !

-Teil des städtischen Lebens → Frage des Lebensstils

-Eisenbahn wichtig (1928 4. Klasse und 1956 3. Klasse abgeschafft)

-Flugzeuge erst 60ern relevant → 1970 – 13 % damit gereist

-Buchung über Reisebüros → ab 1960 Einkaufshäuser mit eingestiegen (1962 Quelle, 1963 Neckermann, 1970 Kaufland) → 1968 Gegenmaßnahme einzelner Reisegesellschaften →  TUI

→ Reisen in der DDR

-Sozialtourismus → Ferienheime der Betriebe

→ Recht auf Urlaub im Osten früher, 1946 → 12 Tage ins Grundgesetz übernommen

- Ziel: Entprivilegisierung des Reisens

→ Reisen für besondere Arbeitstätigkeit oder pol. Engagement (Systemtreue)

-Verstaatlichung aller Hotels an der Ostsee =„ Aktion Rose“ 1953

= regional beschränkter Sozialtourismus = „ Massenbadewanne“

-Ungarn,Bulgarien,Rumänien,Russland ersetzten den Süden / statt Alpen → Karpaten

→  Visa freier Verkehr zu Polen und CSSR 1972

-Reisen im Osten zum Mythos → Staat der Reise nicht erfüllt ist gefährdet ! (Vgl 1989)

Schlussfolgerungen!!!

 

1.) → Zum Reisen gehört die Illusion der Freiheit

          (Bsp. Zusammenbruch der DDR 1989)

 

2.) → Hohes Prestige der Reise erst dann verbraucht, wenn sich niemand mehr an die

           Kavallierstouren erinnert

 

3.) → Kultur oder Gesellschaft der Neuzeit spiegeln sich im Reisen oder in den Touristen

            wieder (Bsp. Deutscher mit Wald identifiziert)

            Bsp. Negativ: → Städte dreckig – Fluchtmotiv

                    Positiv → Verbreitung der Demokratie


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