Die
Kritik am Utilitarismus
Das Thema meines Referates ist die am
Utilitarismus zu erläutern und einige Punkte anzuführen. Davor
werde ich jedoch noch einmal kurz die Denkstrukturen des
Utilitarismus erklären, damit die Kritikpunkte danach auch klar
werden.
Jede Handlung, jede Entscheidung zieht
irgendwelche Folgen mit sich. Und bei fast jeder Handlung,
beziehungsweise Entscheidung, gibt es mehrere Personen, die von den
Folgen betroffen sind. Utilitaristen teilen diese Folgen auf: es gibt
Folgen, die Glück bringen oder nützlich sind, und es gibt solche,
die Leid bringen oder eine negative Wirkungen haben. Man muss nun bei
jeder Entscheidung abschätzen, ob die Mehrheit der Menschen aus der
eigenen Entscheidung einen nutzen zieht oder ob die Mehrheit negativ
durch Leid beeinflusst wird. Utilitaristen streben nach dem
größtmöglichen Glück für die Mehrheit, Leid muss vermieden
werden. Das setzt voraus, dass man die Folgen seines Handelns kennt
und dass man sich nicht nach einem Gott richtet, sondern sich nur auf
seine Umgebung, seine Mitmenschen bezieht. Dies zeigt, dass der
Utilitarismus eine säkulare Ethik ist. Er hat seine Wurzeln im
Empirismus, welcher sich immer nur auf das bezieht, was er Wahrnehmen
kann oder bewiesen hat, zum Beispiel durch empirische Messungen.
Die Begründer des Utilitarismus waren
Jeremy Bendham und John Stewart Mill, auf diese möchte ich aber
nicht näher eingehen, da sie schon ausführlich vorgestellt wurden.
Es gibt viele Schwierigkeiten in der
Umsetzung des Utilitarismus, aber keine berühmten Kritiker, die sie
thematisiert haben. Zu nenne ist aber Bernard Williams, welcher von
1929 bis 2003 gelebt hat, da er eine meiner Quelle darstellt. An der
Universität Cambridge war er Professor für Philosophie.
Im folgenden werde ich die Kritikpunkte
nennen und mit einigen Beispielen erläutern, wo die Schwierigkeit
liegt.
Als erstes lässt sich anführen, dass
der Utilitarismus eine gute moralische Grundhaltung voraus setzt.
Hier muss man der Realität ins Auge sehen und erkennen, dass nicht
jeder eine solche besitzt. Hinzu kommt, dass jeder behaupten könnte,
er würde moralisch gut handeln, denn jeder definiert eine „gute
moralische Grundhaltung“ anders.
Der nächste Punkt befasst sich mit
Glück. Hier entsteht wieder die Problematik, dass nirgends definiert
wird, was Glück eigentlich ist. Jeder hat auch hier eine eigene
Interpretation, um es zu verdeutlichen ein Beispiel: Haben die Narzis
richtig gehandelt indem sie Juden vergast haben, zum Glück der
Mehrheit? Sie hatten die Auffassung, dass sie eine nützliche
Handlung zum Wohl der Mehrheit durchführen. Der Utilitarismus würde
dieses schwere Verbrechen also nicht verurteilen und es kommt zu
einem Missbrauch des Utilitarismus.
Ein weiteres Beispiel zeigt eine
weitere Schwierigkeit: Mensch A bringt Mensch B aus hass um, Mensch B
ist aber Gewalt tätig. Hier wird die Gesinnung vollkommen ignoriert,
und der Fakt, dass Mensch B getötet wird und damit die Mehrheit (die
Menschen, die er geschlagen hat) glücklicher ist, rechtfertigt
diesen Mord nicht.
Ein Arzt in einer Entzugsklinik hat
eine gute Gesinnung: Drogenabhängigen Menschen helfen. Diese leiden
aber anfangs unter dem Entzug, was die Arbeit des Arztes als „nicht
gut“ werten würde. Ein nächstes Beispiel ist die Sterbehilfe, die
angewandt wird, um einen schwer kranken Menschen zu erlösen, ihn
also glücklich zu machen. Die Folge wäre aber eine große Trauer
der Familie, das heißt die Mehrheit der betroffenen Personen würde
leiden, woraus resultiert, dass die Sterbehilfe eine schlechte Tat
ist. Im Grunde sollte aber jeder Mensch für sich entscheiden dürfen,
wann und wie er sterben möchte.
Anschließend geht es um die
Legitimierung von Gewalt und Krieg. Denn wenn ein Land sich
angegriffen fühlt und der Meinung ist, sich verteidigen zu müssen
zum Schutz der Mehrheit, dann wäre das laut dem Utilitarismus mit
allen Mitteln durch zu setzten.
Damit zusammenhängend ist die Frage,
ob man ein Flugzeug, welches in der Gewalt von Terroristen ist,
abschießen darf, zum Schutz der restlichen Bevölkerung. Doch in
unserem Grundgesetzt ist verankert, dass die Würde des Menschen
unantastbar ist und dieses Gesetz verbietet das Abschießen eines
solchen Flugzeugs in erster Linie. Doch man kann sich die Frage
stellen, ob in bestimmten Fällen wie diesem eine Ausnahme gemacht
werden sollte, und in wie weit man das Abschießen moralisch
vertreten kann und wie man es rechtfertigt.
Die Vernachlässigung von Normen und
Werten im Allgemeinen stellt ein Problem dar. Ist Lügen
gerechtfertigt, wenn es der Mehrheit nutzt? Nimmt man einmal die
Regierung, die der Meinung ist, bestimmte Beschlüsse sollte die
Bevölkerung nicht wissen, es nützt ihr mehr, wenn sie glücklich
weiter lebt. Ohne zu wissen, dass wir in Kriegsgebiete Waffen
liefern. Würden die Menschen das wissen, würden sie sich aufregen
und weniger glücklich sein. Doch das ist gegen unseren Willen, gegen
die Ehrlichkeit und Transparenz die wir Bürger uns von unserer
Regierung erwarten.
Ein anderes Beispiel zu dem Thema
Normen und Werte ist folgendes: Ein gesunder Mensch geht zum Arzt
wegen einer Routineuntersuchung. Dabei wird festgestellt, dass er die
Leber, die Niere, das Herz und den Darm hat, den vier
unterschiedliche kranke Menschen brauchen. Der Utilitarismus würde
es verlangen, diesen Menschen umzubringen, um die anderen vier zu
retten. Aber auch hier stellt man sich die Frage, wie man sich
einfach so über ein Menschenleben hinweg setzten kann, und ob Normen
so ignoriert werden können dürfen.
Zu den Werten gehört auch die
Gerechtigkeit, welche wieder viele Fragen aufwirft. Ist der Weg zum
größtmöglichen Glück ein gerechter? Kann das Gesetz dieses Glück
und den Weg dorthin zulassen oder ist das Gesetz den Utilitaristen
egal? In einer Villa wird eingebrochen, es werden 1000 € geklaut,
die Diebe spenden das Geld und viele hundert Obdachlose können
dadurch den Winter überleben. Die Mehrheit der betroffenen Personen
zieht daraus einen Nutzen, das Gesetz verbietet und bestraft eine
solche Tat, aber ist sie gerecht? Die Antworten darauf gehen in alle
möglichen Richtungen, es gibt keine, die eindeutig richtig ist.
Die Vernachlässigung der Minderheit
ist auch dicht an Normen und Gerechtigkeit gekoppelt. Denn nur weil
die Mehrheit der betroffenen Personen einen Nutzen aus einer Tat
zieht, ist noch lange nicht das Recht gegeben, die Minderheit zu
ignorieren. Jeder Mensch ist gleichberechtigt, der Mensch, der zu der
Minderheit gehört genauso wie der Mensch, der zu der Mehrheit
gehört.
Der nächste Punkt schneidet ein eher
neues Thema an, und zwar die Ungewissheit der Folgen meines Handelns.
Das soll heißen, dass man sich nie sicher sein kann, welche Folgen
es geben wird. Es kann also passieren, dass man im Sinne des
Utilitarismus handeln wollte, die eigene Entscheidung aber eine ganz
andere Folge hat als erwartet und es somit zu einem Leid der Mehrheit
kommt. Oder man selbst dachte, dass die eigene Entscheidung Glück
auslöst, aber letzten Endes niemand merkbar betroffen ist und es
weder eine Mehrheit noch eine Minderheit gibt.
Die Anzahl der Menschen – ein ganz
großes Thema des Utilitarismus. Auf welcher Seite sind mehr
Menschen, auf der des Leids oder auf der des Glücks? Aber was ist
mit der Qualität, der Intensität des Leids beziehungsweise des
Glücks? Ein weiterer Punkt, der vollkommen ignoriert wird. In
welchem Verhältnis steht das Leid von fünf Menschen mit einem
Einkommen von 10.000 €, wenn sie jeweils 50 € einem Bettler
geben, der sich unvorstellbar freut, da er sich davon ernähren kann.
Quantitativ überwiegt das Leid, da man dort fünf Menschen zählt
und nur einen, der glücklich ist. Doch Qualitativ überwiegt das
Glück des Bettlers.
Weitere Schwierigkeiten sehe ich in der
Aussage über die Mehrheit. Wer ist denn die Mehrheit und welche
Personen muss man wie mit einbeziehen? Diese Fragen hängen mit dem
Fakt zusammen, dass man nie die genauen Folgen einer Entscheidung
kennt und somit nie genau weiß, wer zu der Mehrheit gehört. Meiner
Meinung endet die Frage, wen muss ich mit einbeziehen, erst, wenn man
die ganze Welt mit einbezogen hat, denn jeder und alles hängt
irgendwie miteinander zusammen.
Das führt mich zu der psychischen
Überforderung des Menschen, denn man kann immer bei jemandem Leid
auslösen, auch unabsichtlich bei der Mehrheit. Das wiederum führt
dazu, dass man wirklich sich psychisch belasten würde, wenn man
streng Utilitaristisch lebt.
Eine weitere Folge des strengen
Utilitarismus könnte sein, dass man seine eigenen Interessen so sehr
in den Hintergrund stellt, dass man nur noch für das Glück anderer
lebt. Selbst könnte man daran kaputt gehen und unzufrieden werden.
Um die eigenen Interessen geht es auch
bei der Abtreibung, die nämlich in Frage gestellt wird, da man nicht
sagen kann, wann die Mehrheit der betroffenen glücklich ist und wie
Abtreibung mit der moralischen Einstellung zu verbinden ist.
Ein ganz neuer Punkt, und auch der
letzte, ist die Frage, ob der Utilitarismus Tiere mit einbezieht. Das
wird nie eindeutig beantwortet und würde zum Beispiel den
Fleischkonsum sowie das Tragen von Tierprodukten kritisieren. Für
einen Ledermantel müssen viele Tiere sterben, was das tragen dieses
Mantels verbieten würde. Andererseits ist er sehr lange haltbar,
sodass mehrere Menschen einen Nutzen aus ihm ziehen würden, was
zeigt, dass keine eindeutige Antwort möglich ist.
Zusammenfassend kann man sagen, dass
die Schwierigkeiten des Utilitarismus darin bestehen, dass er zu
ungenau formuliert ist und wichtige Komponente wie Glück,
Nützlichkeit und die gute moralische Grundhaltung nicht definiert
sind. Sollte man den Utilitarismus wirklich ernst nehmen, müsste man
seriös festlegen, wie er im Verhältnis zum Gesetz steht und wie man
die Gerechtigkeit miteinbringt. Scheitern wird er jedoch immer daran,
dass die Folgen einer Tat nie vorherzusehen sind und man dadurch auch
nie genau weiß, ob die Mehrheit der betroffenen Personen leiden wird
oder einen Nutzen daraus zieht.
Der Utilitarismus ist aus den genannten
Gründen meiner Meinung nach nicht umsetzbar.
Existentialismus
Definition
und Grundgedanken:
-lat.
„existentia“ -> deutsch „Existenz“
oder „Dasein“
Philosophische
Strömung
-
Individualität
-
Subjektivität; gegen Rationales Denken
-
Freiheit in Entscheidungen
Descartes (Ich
denke, also bin ich) wird darauf reduziert,
dass man auch ohne
denken existiert (Stein
existiert, ohne zu denken)
Reine
Existenz steht im
Mittelpunkt
Es
wird sich auf den Kern des Menschen
bezogen
Der
Mensch weiß,
dass er existiert (er hat
ein Bewusstsein)
Bewusste
Existenz ist
grenzenlose Freiheit,
erst wenn man anfängt zu denken
und Verantwortung
zu übernehmen, werden Werte
geschaffen
Es
liegt am Menschen
selbst, dem Leben
einen Sinn
zu geben
Die
Existenz
geht der Essenz/dem
Wesen voraus
Existentialismus:
Religiös/Atheistisch
Religiös:
will
den Menschen als subjektiven
Denker
Antworten
auf Sinnfragen nur
möglich, wenn der Mensch in einer Lage
ist, welche die Existenz gefährdet
der
Mensch soll aktiv im
Leben stehen und
nicht passiv
es
gibt Seele und
Gott
Atheistisch:
(Sartre)
es
gibt Existenz
und Transzendenz
es
gibt eine „letzte
Gewissheit“,
für die man keinen
Beweis braucht ->
Transzendez
Transzendenz
wird nur in Leid,
Angst, Krankheit oder
Tod
erlebt
der
Mensch ist auf sich gestellt und nicht
von Gott
abhängig
Entstehung
Ausgelöst durch den ersten
Weltkrieg
tausende „Existenzen“ sind gestorben
Durch entscheidende
Krisenerscheinungen des Kapitalistischen Systems
(Weltwirtschaftskrise)
Man war enttäuscht und
verwirrt vom Krieg und wollte sich wieder auf den Kern/das
innere des Menschen beziehen
1930 setzt sich der Begriff
„Existentialismus“ durch
Nach dem zweiten Weltkrieg eine
„Modeweltanschauung“
Jean-Paul Sartre (1905-1980)
Französischer Philosoph und
atheistischer Existentialist
Studierte Philosophie
Arbeitete als Lehrer, politischer
Journalist und Schriftsteller
Die Welt an sich ist
gleichgültig
Sein muss durch Bewusstsein
ersetzt werden
Der Mensch weiß, dass er
existiert (er hat ein Bewusstsein)
Es liegt am Menschen
selbst, dem Leben einen Sinn zu geben
Das Existieren an sich wird
dem Bewussten Existieren entgegengestellt und heißt „Nichts“
Dieses Bewusstsein macht
den Menschen frei (Handeln, Entscheiden)
Man kann und muss
immer eine Wahl treffen
Der Mensch ist ganz allein
für sein Leben verantwortlich
Selbstbestimmung durch Wahl
Gegebenes muss in die
Entscheidung, die man trifft, eingeplant werden. Beispiel:
Wenn man in der Wüste ist und Orchideen züchten möchte, braucht
man ein Gewächshaus und genug Wasser, dann kann man seine
Entscheidung verwirklichen
In solchen Situationen erfahren
wir unsere Freiheit: Wenn wir Fakten/scheinbare Grenzen in
unserer Entscheidung beachten müssen und versuchen, sie zu umgehen.
(Die Wüste)
„Der Mensch ist zur Freiheit
(zu Entscheidungen) verdammt
Kann der Existentialismus
heute noch unterstützt werden?
Nein:
Es gibt heute sehr viele gläubige
Menschen, die den Menschen alleine niemals in den Mittelpunkt
stellen würden
Die Gesellschaft fordert, dass man
rational denkt, und nicht irrational
Neurologie, Biologie: Stress,
Hormone etc. können Entscheidungen beeinflussen
Ja:
Man ist selbst dafür
verantwortlich, ob das Leben einen Sinn hat
Wertesystem der heutigen Zeit
besteht nur durch den Menschen
Werte: Nächstenliebe,
Freundschaft, Familie,
Man muss immer Entscheidungen
treffen