1. Einführung in die Kristallographie
Definitionen:
Geomaterialien: Geomaterialien sind Materialien geologischem Ursprungs bzw. Deren Bildung mit geologischen, planetaren und extraterrestrischen Prozessen im Zusammenhang stehen
Gestein: Als Gestein bezeichnet man eine feste, natürlich auftretende, in der Regel mikroskopisch heterogene (mit freiem Auge jedoch meist einheitlich erscheinende) Vereinigung von Mineralen, Gesteinsbruchstücken, Gläsern oder Rückständen von Organismen
Mineral: Ein Mineral ist ein natürlich vorkommender Festkörper mit einer definierten chemischen (und meist homogenen) Zusammensetzung und einem geordneten atomaren Aufbau (= Kristallstruktur)
Kristall: Unter einem Kristall versteht man einen Festkörper polyedrischer äusserer Erscheinungsform und einer dreidimensional periodischen Anordnung (= Fernordnung) molekularer bzw. atomarer Bausteine. Ein Kristall ist stofflich wie physikalisch einheitlich (homogen), wobei die physikalischen Eigenschaften mit der Raumrichtung variieren können (Anisotropie)
Wortherkunft: Der Begriff Kristall stammt von dem griechischen Wort krystallos, zu kryos „Eiseskälte, Frost, Eis“. Über das lataeinische crystallus hat sich die althochdeutsche Bezeichnung krystallo gebildet, die sich im Laufe der Zeit zu Kristall (Krystall) gewandelt hat
Historisches:
Johannes Kepler – Erste Überlegungen zu Symmetrie an Schneeflocken
Niclaus Steno – Erste Systematische Überlegungen zu geometrischen Kristallographie
Abbe Rene-Just Hauy – Erste Überlegungen zum periodischen Aufau von Kristallen
Max von Laue – Erster experimenteller Nachweis des atomaren periodischen Aufbaus von Kristallen durch Röntgeninterferenzaufnahmen
Geometrische Kristallographie
Polyedrische äußere Gestalt
Euler´scher Polyedersatz: Ecke+Fläche-Kante = 2
Kristallographische Bezugsysteme
Kristallograhische Bezugsysteme sind bestimmt durch die sechs metrischen Parameter a, b, c, alpha, beta, gamma, die sich aus den Basisvektoren im 3-Dimensionalem Raum ergeben
Alpha = y,z Beta=x,z Gamma=x,y Größe=90 Grad
Achsenrichtungen: Priorität: z > y > x
Z: immer vertikal (Fixachse)
Y in der kartesischen y-z-Ebene
Aufstellung der x-Achse: beliebig, je nach Beta und Gamma
Kristallographische Achsensysteme
Kubisch a=b=c , a/b/y = 90 Grad
Tetragonal a=b, a/b/y = 90 Grad
Orthorhombisch a/b/y = 90 Grad
Monoklin (einfach geneigt) a/y = 90 Grad, b>90 Grad
Triklin (dreifach geneigt) a/b/y > 90 Grad
Hexagonal a=b, a/b=90 Grad, y = 120 Grad (6-zählige Achse)
Trigonal a=b=c, a/b/y ungleich 90 Grad (3 zählige Achse)
7 Kristallsysteme: davon 3 „niedrig symmetrische“ (trkl, mkl, rhb), 3 „wirtelige“ (tetr, hex, trig)
Achsenabschnitte und Millersche Indizes
m:n:p = 1:-1:1 hkl = 111
m:n:p = 1:-1:0.5 hkl = 112
Rationalitätsgesetz: Millersche Indizes entsprechen nur ganzzahligen Werten
Das relative Verhältnis der Achsenabschnitte entspricht rationalen Zahlen (1, ½, 1/3, ¼, . 1/n)
Bravais-Miller quadruel hkil
OB:OA = OC:(OA-OC)
OA = 1/h
OB = 1/k
OC= 1/l
I = -(h+k)
Polyeder und Darstellung von Kristallen
Wulfenit PbMoO4
Zirkon ZrSiO4
Olivin (Mg,Fe)2SiO4
Bleiglanz PbS
„Wlufsch´sches Netz“
„Stereographische Projektion“ ïƒ Lernen!
Zone und Zonenachse: auftreten paralleler Kanten am Polyeder – Zonenachsenrichtung, Zonenverband (Zone), Zonenkreis
Schnittgeraden der Flächen eines Zonenverbandes definieren die Zonenachsenrichtung (uvw) mit dem mit dazugehörigem Zonenkreis senkrecht auf die Zonenachse
Ein Satz von Kristallflächen, deren Schnittgeraden eine gemeinsame Richtung haben werden als Zone oder Zonenverband bezeichnet
Begriff „Tracht“ und „Habitur“
Symmetrie
Mit dem Begriff Symmetrie (alt-griech. „zusammen“ und metron „Maß“) bezeichnet man die Eigenschaft Objekte und Motive auf sich selbst abzubilden und unverändert erscheinen zu lassen
Symmetrieoperation
Zwei Motive sind symmetrisch zueinander, wenn eine Symmetrieoperation existiert, die das eine in das andere räumlich und/oder zeitlich überführt z.B. Spiegelsymmetrie, Rotationssymmetrie, Translationssymmetrie, Asymmetrie
Symmetrieelement
Als Symmetrieelement wird jenes Raumelement (Punkt, Gerade, Ebene oder eine Kombination dieser Elemente) bezeichnet, das bei der Ausführung der Symmetrieoperation auf sich selbst abgebildet wird
Es umfasst alle bezüglich der Symmetrieoperation invarianten Raumpunkte (= Fixpunkte)
Symmetrieoperationen 1. und 2. Ordnung
Symmetrieoperationen 1. Ordnung sind jene Tyen, die einen Punkt, eine Gerade bzw. eine Ebene als invariante Fixpunkte haben, d.h. Zentrosymmetrie, Drehsymmetrie, Spiegelung
Symmetrieoperationen 2. Ordnung sind jene Typen, die sich aus Kombination der Symmetrieoperationen 1. Ordnung ergeben, d.h. Drehspiegelsymmetrie (Drehung und Spiegelung) oder Drehinversionssysmetrie (Drehung und Inversion)
Der Gruppentheorie in der Mathematik entsprechend ist die Symmetriegruppe eines geometrischen Objektes die Gruppe der Menge aller Kongruenzabbildungen, die das Objekt auf sich selbst abbilden.
Punktgruppe
Eine Punktgruppe ist ein spezieller Typ der Symmetriegrupe eines endlichen Körpers, der sich dadurch auszeichnet, dass es einen invarianten Punkt gibt, der durch alle Symmetrieoperationen auf sich selbst abgebildet wird
Als „kristallographische Punktgruppe („Kristallklasse“) versteht man Punktgruppen, welche sich auf die kristallographischen Symmetrieoperationen beschränken (Drehachsen mit den Zähligkeiten 2,3, 4 und 6