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Referat

Komische Wiederho­lung: Tiefere Einblick­e in die Theorie und Praxis

717 Wörter / ~2 Seiten sternsternsternsternstern_0.75 Autorin Alina S. im Apr. 2012
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Dokumenttyp

Referat
Philosophie

Universität, Schule

Johannes Gutenberg-Universität Mainz - JGU

Note, Lehrer, Jahr

2011

Autor / Copyright
Alina S. ©
Metadaten
Preis 3.10
Format: pdf
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Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.75
ID# 18487







Inhalt: Das Referat bietet eine detailli­erte Analyse des Konzepts der Wiederho­lung, beleucht­et dessen Paradoxi­en und verbinde­t es mit philosop­hischen Theorien­. Es erklärt, wie Wiederho­lungen unser Denken beeinflu­ssen und welche Rolle sie im Kontext von Humor spielen. Der Leser erhält Einblick­e in die Naturges­etze versus menschli­ches Handeln und erfährt, wie Wiederho­lungen als Mittel gegen Vergänglic­hkeit dienen können.
#Begriffsklärung#Komischer_Effekt#Philosophische_Materie

Komische Wiederholung


I.Wiederholung: Versuch einer Begriffsklärung


„Wiederholung“ birgt viele Deutungen und verschiedene Formen, ebenso wie sie mit Synonymen reich bestückt ist. Man versteht unter ihr eine nochmalige Verrichtung einer Handlung oder Tat, eines Sprechaktes: Rekurrenz.

Ebenso kann Wiederholung für das Wiederkehren ein und desselben Elements, Versetzung, Transposition und Rekapitulation stehen. Imitation, Ähnlichkeit, Gewohnheit, Repräsentation, Allgemeinheit werden ebenfalls mit dem Begriff der Wiederholung assoziiert, lassen sich jedoch nicht beliebig durch diesen ersetzen.

Eine Definition, sprich Abgrenzung zu den genannten Begrifflichkeiten, erfordert tiefe Durchdringung philosophischer Materie und kann an dieser Stelle nicht erfolgen.


I.1 Drei Merkmale der Wiederholung

1.  „Die Wiederholung hat kein Ansich[1]:

In Rückgriff auf die Augenblicklichkeit oder auch Diskontinuität der Wiederholung nach Deleuze (mens momentanea) lässt sich feststellen, dass Wiederholung paradox ist: Sie bedarf als unerlässliche Voraussetzung eines Originals/Erstes als definierendes Charakteristikum - gleichzeitig ist sie darauf angewiesen, dass dieses bereits verschwunden oder abgeschlossen ist.

Sie löst sich folglich in dem Maße auf, in dem sie entsteht.

2.  „Die Wiederholung ändert nichts am wiederholenden Objekt, sie ändert etwas im Geist, der betrachtet“[2]:

Führt man sich die Abfolge AB AB AB A . vor Augen, so wird jede/r Lesende sie weiterzuführen wissen[3]. Die Sequenzen AB sind jeweils voneinander unabhängig und nehmen nicht aufeinander Bezug, dennoch: wenn A erscheint, wird durch vorherige Betrachtung der Kette unweigerlich ,B‛ assoziiert. „Besteht das Paradox der Wiederholung nicht darin, daß man von Wiederholung nur auf Grund der Differenz oder Veränderung sprechen kann, die sie in den Geist einführt, der sie betrachtet?“[4].

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Deleuze stellt die Behauptung auf, dass in den Gesetzen der Natur keine Wiederholung vorgesehen ist und sie somit mit solchen unvereinbar ist. Nicht eine Wiederholung, sondern allein Wandel ist möglich[5]. Bei der Wiederholung werden dem unaufhaltsamen, linearen Lauf der Natur immer wiederkehrende Elemente menschlichen Handelns entgegengestellt; Die Wiederholung also als Rebellion gegen die Progression; und durch das Statische, welches der Dynamik und Entwicklung jedes Lebendigen widergeht, mechanisch anmutend.


I. 2 Die Komische Wiederholung

Welche Bedingungen muss eine Wiederholung erfüllen, um komisch zu sein? An dieser Stelle kann erneut nur ein Erklärungsansatz angeboten werden, welcher als Diskussionsgrundlage fungieren soll:

Die komische Wiederholung ist der strukturellen Komik[6] als ein spezieller Kunstgriff zur gezielten Produktion von Lacheffekten untergliedert[7]. Kloss präzisiert: „Die Wiederholung einer Handlung, natürlich auch die einer Sprechhandlung, kann komische Wirkung erzielen, wenn durch die Darstellung der Eindruck vermittelt wird, daß eine Person diese Wiederholung nicht herbeiführt, sondern „erleidet“ und zu ihrem Opfer wird.“[8].

Gleichzeitig kann das Lachen einer Wiederholung ein erlösendes Moment implizieren und auf dieses zurückgeführt werden[9]: Das zu Erwartende trifft ein und vermittelt der/dem Rezipierenden einen Eindruck der Sicherheit und Kontrolle über die Situation.

Der Wiedererkennungswert, welcher in dem unveränderlich Wiederholten zu finden ist, befreit von der Ungewissheit der Zukunft. Die irrationale Wiederholung des flüchtigen, vergänglichen und eigentlich unwiederbringlichen Augenblicks bricht mit dem fortschreitenden Verfall, der das Leben strukturiert und bestimmt.




[1] DELEUZE, Gilles: Differenz und Wiederholung (1968), München: Fink 1992, S.99.

[2] Hume, zitiert nach Deleuze, S. 99.

[3] Die Repetition hat als Lerntheorie zentrale Bedeutung.

[4] Deleuze, S. 99.

[5] Weiterhin führt er aus, dass der Mensch - als tugendhaftes Gewohnheitstier - den Naturgesetzen Sittengesetze gegenüberstellt, welche als wiederholte Bejahung der Pflicht die Wiederholung zulassen, Vgl. Deleuze, S. 18-20.

[6] Neben der Strukturellen Komik existieren Sprachkomik, Dialogkomik, Typenkomik, Charakterkomik, Verwechslungskomik, Verstellungskomik, Situationskomik, Vgl. Fricke, FRICKE, Harald: »Komische Wiederholung«, in ders.: Gesetz und Freiheit. Eine Philosophie der Kunst, München: Beck 2000, S. 156-166, hier S.156.

[8] Vgl. KLOSS, Gerrit: »Wiederholungen als kompositorisches Mittel der Komödie«, in ders.: Erscheinungsformen komischen Sprechens bei Aristophanes, Berlin/New York: Walter de Gruyter 2001 (= Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte, Bd. 59), 204-237, hier S. 204.

[9] Folgende Thesen beziehen sich auf erwartete Wiederholungen; komische, unerwartete Wiederholungen folgen nicht diesem Schema.

[10] Vgl. BERGSON, Henri: Le rire. Essai sur la signification du comique (1924), Paris: Presses univ. de France 1972, S.63: »Von der Zeit her betrachtet, ist das Leben das stetige Fortschreiten eines unaufhaltsam alternden Menschen: dieses Leben kehrt nie um und wiederholt sich nie.«


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