„Keine Zeit für das Wesentliche“ von Ruth Martin
Texterörterung
– Deutsch Hausübung
Ruth Martin befasst sich mit ihrem Kommentar „Keine
Zeit für das Wesentliche, mit dem heute vielerorts zu beobachtenden Phänomen,
dass Menschen den Zugang zum eigenen Selbst verloren haben oder gerade dabei
sind den Zugang zu sich selbst zu verlieren. Mit einem Zitat, der den Verlust
des eigenen Lebensgefühls thematisiert, leitet Ruth Martin den kommentierenden
Text ein.
Kurt Tucholskys Anregungen zu Folge stellt Ruth Martin
die These auf, dass die Menschen vielfach Schwierigkeiten damit haben, im
harmonischen Einklang mit sich selbst zu leben. Die Klage über eine „innere
Leere“ (Zeile 5-6) sei ein Zeichen dieser Schwierigkeit.
In den Zeilen 9-17 umschreibt Ruth Martin den Verlust
für sich selbst, der darauf zurückzuführen wäre, dass alle Angebote der
heutigen Zeit die präsentiert werden, als Patentrezepte für ein unbeschwertes
Lebensgefühl und Genuss dargestellt werden. Sie seien schnell verfügbare
Ablenkungen vom eigentlichen Sein und Leben.
Ruth Martin bezeichnet solche Ablenkungen als
sogenannte „Zeitraffer“ (Zeile 16), die dem Menschen Lebenszeit rauben wollen.
Als besonders gefährliche „Zeitraffer“ sieht Ruth Martin diejenigen an, welche
man ohne Kritik in seinen Leben integriert.
Beispiele dafür sind bestimmte gesellschaftliche
Wertvorstellungen wie der Leistungsgedanke, der nicht nur die tägliche Arbeit,
sondern auch in Form von „Freizeitstress“ (Zeile 24) auch die eigentlich
erholsame Zeit dominiert. Die „Prestigesucht“ (Zeile 29) wird als „Zeitraffer“
betrachtet, weil sie dazu verleitet, die anderen Menschen als Konkurrenten zu
sehen, der somit keinen Vorsprung im sozialen Ansehen erhalten darf.
Am Ende des Artikels (Zeilen 34-44) fasst Ruth Martin
die Aussagen zusammen: Die Gemeinsamkeit der genannten „Zeitraffer“ bestehe
darin, dass sie es verhindern, dass der Mensch den wahren Zugang zu sich selbst
findet. Sie steuern den Mensch, indem sie ihm seine Bedürfnisse einreden. Die
Folge davon ist, dass man nicht mehr zwischen eigenen und fremdgesteuerten
Bedürfnissen unterscheiden kann und dass man sich somit gegen diese
„Zeitraffer“ weniger zur Wehr setzt.
Meines Erachtens hat Ruth Martin Recht mit der These,
dass eine Tendenz dahingehend zu beobachten ist, dass immer mehr Menschen
darüber klagen, von einem Gefühl der inneren Leere bestimmt zu werden. An denen
von Ruth Martin genannten Beispielen lässt sich auch die These erläutern. Zum
Beispiel bei „Leistungswahn“ (Zeile 22): Die Anforderungen, denen Menschen im
schulischen und auch im beruflichen Bereich ausgesetzt sind, nehmen ständig
zu.
Problematisch wird dieser „Leistungswahn“ dann, wenn
sich der Wert eines Menschen ausschließlich darauf definiert, welche Leistungen
er zu bringen im Stande ist.
Der schon in der Schule zu beobachtende
Leistungsgedanke zeigt sich nicht nur in steigenden Anforderungen der einzelnen
Lerngebiete und Fächer, auch der mit Terminen ausgefüllte Wochenplan von Jugendlichen,
die nach der Schule z.B. zum Musik-, Reit-, Tennisunterricht gehen, beweist,
dass der „Leistungswahn“ in der Freizeitgestaltung Einzug gehalten hat.
Auch dem Jugendkult (Zeile 26) begegnet man heutzutage
vor allem in der Werbung. Er ist gezeichnet von der Vorstellung von makellosen
und durchtrainierten Körpern, die als Identifikation dienen. Altern ist
demgegenüber mit negativen Assoziationen besetzt, wer alt sei, so wird
suggeriert, sei nicht mehr schön und leistungsfähig, was ich als sehr bedenklich
betrachte da ich solch Einstellung nicht nachvollziehen kann.
Auch plastische Eingriffe durch Chirurgen sind meiner
Meinung nach nicht sinnvoll und nur Attitüde. Den Altersprozess halten alle
diese Maßnahmen nicht auf, sinnvoller wäre es daher, die positiven Aspekte des
Alters hervorzuheben, insbesondere die gewonnene Lebenserfahrung im Alte,
könnte das Alter attraktiv machen.
Im Großen und Ganzen sind die Thesen von Ruth Martin
sehr überzeugend, jedoch lässt sich eine Pauschalisierung erkennen, mit der die
Behauptungen auf alle Menschen ausgedehnt werden und somit eine
Verallgemeinerung entsteht. Jedoch nicht ein Jeder lässt sich vom
„Leistungs-, Jugend und Prestigewahn anstecken und mitreißen.
Abschließend empfinde ich das Sprichwort: “Jeder ist
seines Glückes Schmied“, als sehr passend da es bedeutet, dass man selbst etwas
tun muss, um sein Glück zu finden. Es hängt von einem selbst ab, ob man
glücklich wird; Jeder Mensch ist selbst dafür verantwortlich, was er aus seinem
Leben macht. Jeder Mensch kann sein Leben nach seinen Wünschen gestalten und
aktiv handelnd Einfluss auf sein Schicksal nehmen. Deshalb habe ich auch keine
Vorurteile gegenüber verschiedenen Lebenseinstellungen wie Ruth Martin es
jedoch thematisiert.