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Aufsatz

Kapitalismus - Fluch oder Segen

1.509 / ~6 sternsternsternstern_0.5stern_0.3 Selina K. . 2011
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Aufsatz
Soziologie

Universität Siegen

2009

Selina K. ©
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„Kapitalismus: Fluch oder Segen?“


Als industrielle Revolution wird die Umwandlung der Agrarwirtschaft in eine Industriegesellschaft verstanden. Die Industrialisierung begann in Deutschland Anfang des 19. Jahrhundert und brachte eine massive Änderung der Gesellschaft mit sich und rief soziale Krisen hervor.

Da in der Industrialisierung die Beziehungen der Menschen, Institutionen, Organisationen wesentlich von Interessen derjenigen bestimmt wurde, die über Kapital verfügten, bezeichnet man das Wirtschafssystem in dem Zeitalter der Industrialisierung auch als Kapitalismus.

Die Soziale Frage ist eine Folge der industriellen Revolution.


Die industrielle Revolution setzte sich in Deutschland ab 1850 ein. Viele Fabriken, Stahl- und Bergwege, Eisenhütten wurden errichtet. Preußen stieg unter den deutschen Staaten zum führenden Industriestaat auf.

Das Ruhrgebiet (Fa. Krupp), Saargebiet und das Aachener Revier entwickelten sich schnell zu den Zentren des Kohlebergbaus und der Eisenindustrie. Kohle, Eisen und Koks hatten Hochkonjunktur.


Die industrielle Revolution hat zu vielen Änderungen in unserer Gesellschaft beigetragen. Durch die Industrialisierung vollzog sich ein Wandel vom primären Wirtschaftsektor zum sekundären Wirtschaftssektor.

Um 1800 waren zwei Drittel der Erwerbstätigen in Deutschland im primären Sektor (Landwirtschaft- und Bergbau) beschäftigt, um 1900 waren es nur 40%. Es vollzog sich ein Übergang von der landwirtschaftlich-handwerklichen Produktion zur industriell-maschinellen Massenproduktion.

Weiterhin herrschte eine zwangsweise Änderung der Arbeits- und Lebensverhältnisse. Hiervon besonders betroffen war das Proletariat und Industriearbeiter.


Von großer Bedeutung war die Änderung in der Sozialstruktur. Es vollzog sich ein Übergang der Ständegesellschaft in die Klassengesellschaft.


Ein indirektes Ergebnis der Industrialisierung war die Bildung. Das Engagement für Bildung und Ausbildung nahm zu. Im Jahre 1864 gab es noch 6 % Analphabeten und 20 % unter den 60 % jährigen.

Bis zum Jahre 1913 verschwand Analphabetismus fast vollkommen aus der Gesellschaft. Durch bessere Ausbildung und verbesserte Arbeitsorganisationen sowie in erster Linie durch den technischen Fortschritt stieg der Kapitalbestand von 1815 bis 1913 um das Fünffache an.

Das Sozialprodukt, welches die Gesamtmenge der wirtschaftlichen Leistungen innerhalb eines Jahres wiedergibt, wuchs etwa in gleicher Höhe. Doch in den 3 Wirtschaftsektoren wuchs der Umfang in unterschiedlichem Tempo. Im agrarischen Bereich ging es am langsamsten voran und am schnellsten in der handwerklichen und industriellen Güterproduktion.

Schon vor 1890 überholte das produzierende Gewerbe die landwirtschaftliche Produktion. Mit dem Auflösen der Zoll- und Mautlinien innerhalb Deutschlands erlebte der Handel und die industrielle Produktion zusätzlichen Schwung.


Durch den Übergang der ständischen Gesellschaft zur Industriegesellschaft änderte sich auch die Struktur und Form der Familie. Die vorherrschende Familienform war die Großfamilie, die vorindustrielle Wirtschaft war eine Familienwirtschaft und die Familie eine Produktionsstätte.

Die Familienstruktur war patriarchalisch. Im Zuge der Industrialisierung kam es zu einer Verstädterung. Immer mehr Menschen zogen in Städte, in denen eine Vielzahl von Industriearbeiterfamilien entstanden. Um die Familie zu ernähren, reichte es nicht aus, dass nur der Vater arbeiten ging.

Mütter und Väter mussten ihren Beitrag zum Lebensunterhalt leisten, daraus geriet das Familienleben in den Hintergrund. Es vollzog sich ein Wandel von der Großfamilie zur bürgerlichen Kleinfamilie. Ein wichtiges Element des Familienleitbildes ist die „Entdeckung der Kindheit“, die eine neue Einstellung in puncto Erziehungsstil und Kindheit brachte.

Von großer Wichtigkeit war auch die Einführung der Gewerbefreiheit und Bauernbefreiung.


Die industrielle Produktion schritt in sehr großen Schritten voran. Zwischen 1817 bis 1913 Verfünfachte auch dies. Aber erst durch die preußischen Reformgesetze zur Bauernbefreiung und mit der Einführung der Gewerbefreiheit erlebte die Industrialisierung ihren Aufschwung.


Eine Konsequenz der Industrialisierung war das Wegfallen der Heiratsbeschränkungen, aufgrund der neuenstandenen Freiheit der Industriearbeiter.


Die Industrialisierung blieb jedoch nicht ohne Folgen. Immer mehr Menschen zogen vom Land in die Städte. Die Bauern gaben die Landwirtschaft auf, um einen Arbeitsplatz in den Industrieregionen zu bekommen.

Aus dem Landvolk wurde ein Stadtvolk. Eine der Folgen war, dass es auf einmal einen Überschuss an Arbeitnehmern gab. Die Arbeitnehmer sparten Stellen ein. Durch den technologischen Fortschritt konnten sie Güter schneller und in besserer Qualität herstellen. Als Konsequenz stieg die Arbeitslosigkeit in den Städten rapide an.


Die Fabrikbesitzer profitierten von diesem Zustand und senkten die Arbeitslöhne. Das ganze Land war von Armut geprägt. Die Ausbeutung der Arbeiter durch die Fabrikbesitzer ging so weit, dass auch Kinder eingestellt wurden.

Alle Menschen mussten hart arbeiten teilweise bis zu 16 Stunden pro Tag und dies ohne bzw. mit nur sehr kurzen Pausen. Die Arbeitsbedingungen waren katastrophal, besonders im Bergbau. Kinder wurden hier bevorzugt eingestellt, da sie klein genug waren, um in bestimmte Schächte zu gehen.

Diese Kinder bekamen wochenlang die Sonne nicht zu sehen, sie wurden krank und viele starben schon sehr früh. Durch die Armut blieb aber meistens den Eltern keine andere Alternative. Weiterhin, waren die Arbeitnehmer z.B. bei Arbeitsunfällen in keinster Weise abgesichert, denn die Krankenversicherung kam erst sehr viel später auf.

Wenn sich jemand während der Arbeit verletzte, und nicht mehr arbeitsfähig war, bekamen diese Leute nie wieder Arbeit und waren komplett verarmt.



Kapitalismus ein Fluch:


Der Kapitalismus wähnte sich als Gewinner, doch dies war nicht so. Die Industrialisierung wurde zu Beginn als ein Segen angesehen. Jedoch wandelte sich das Bild, nach der Industrialisierung drastisch.

Es entstanden soziale Missstände und aus dieser Tatsache entwickelte sich auch die soziale Frage.
Der Widerstand der Menschen gegen Unterdrückung und Ausbeutung führte zu Aufständen gegen den Kapitalismus.


Durch die Industrialisierung traten massive Umweltverschmutzungen auf. Die Kohle, die verheizt wurde, und der Koks in den Hochöfen setzten Ruß, Rauch und giftige Abgase frei.

Die Fabrikarbeiter mit ihren Familien, die in unmittelbarer Nähe wohnten, litten sehr darunter. Auch die Abwässer aus den Fabriken und Chemiebetrieben wurden direkt in die Flüsse geleitet. Da früher keine Arbeitsgesetzte vorhanden waren, kam noch die Kinderarbeit hinzu.



Weiterhin trat durch die Industrialisierung eine zunehmende Urbanisierung auf. Sie war ein Phänomen der industriellen Revolution und des Bevölkerungszuwachses. Die Gewerbe- und Industrielandschaften wurden innerhalb weniger Jahre verdichtet. Die Einwohnerzahlen in den Städten wie Berlin, Essen, Duisburg verdoppelte sich innerhalb von 50 Jahren.

Traditionelle Fürsorgestrukturen wie Großfamilie, Zunftwesen oder Schollenbindung und Bindung an den Gutsherrn waren durch die Urbanisierung verloren gegangen.


Eine andere Entwicklung, die aus der Industrialisierung resultierte, war die räumliche Abgrenzung von Wohnung und Arbeitsstätte. Hunderttausende verließen ihre Heimat und zogen in die Industrieregionen. Die Industriebetriebe siedelten sich sehr oft an Gewerbegebieten an, die sich am Stadtrand befanden.


Die Gesundheit litt und Krankheiten wurden sichtbar. Die stark konsumierten Lebensmittel hatten und haben immer noch einen geringen Vitamin- und Mineralstoffgehalt, so dass Mange- und Fehlernährung auftrat.


Durch die fielen sozialen Probleme, die durch die Industrialisierung entstanden, wurde die Frage aufgeworfen, wie diese Missstände behoben werden konnten. Die evangelische und katholische Kirche und sogar die Industrieherren hatten bei dem Versuch der Beantwortung dieser Frage mitgewirkt.


Kapitalismus ein Segen:


Die Industrialisierung, war einerseits ein Segen, weil sie den Reichtum der Menschen gesteigert hat. Bislang hatte kein System dieses Resultat erzielt. Der Lebensstandard wurde verbessert durch den Fortschritt der Technik, der Erfindungen, Medizin.

Sie war sozusagen der Wegbereiter und Motor für die Industrialisierung. Somit konnten Waren und Rohstoffe schneller und günstiger von einem Ort zum anderen befördert werden. Die Nachfrage nach Eisens stieg und eine Umstellung von der Holzkohleverhüttung zur Koksverhüttung erfolgte.

Weil das alles durch die Eisenbahn ermöglicht wurde, trug sie zur Industrialisierung bei.


Durch die Erfindung der Eisenbahn konnten Waren und Rohstoffe schneller von einem zum anderen Ort gelangen.


Ich finde, dass die Industrialisierung uns allen, auch der Landwirtschaft und ihrer Bevölkerung sehr große Vorteile gebracht hat. Sie hat uns den Weg zum modernen Staat geebnet.

Es liegt bis in die Gegenwart hinein, in den Händen der Menschen, den technologischen Fortschritt nutzbringend oder zerstörerisch einzusetzen. Durch den Prozess der Industrialisierung, hat sich trotz all der negativen Aspekte vieles zum Besseren geändert. Die Ansichten über die Industrialisierung sind ambivalent.

Für die einen ist die ein unentbehrlicher Schritt in die moderne gewesen und für die anderen hatte sie soziales Leid zur Folge.



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