Kabale und Liebe von Friedrich Schiller Interpretation 1 AKT 4 Szene
Das bürgerliche Trauerspiel „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller handelt von der Liebe zwischen dem Adeligen Ferdinand und der bürgerlichen Luise Miller. Der Konflikt zwischen der Beziehung dieser beiden und den Regeln der Gesellschaft zeigt sich auch im vorliegenden Textausschnitt aus dem 1. Akt.
In dieser Szene 1.4 zeigt sich, dass die beiden Liebenden ihre Situation völlig unterschiedlich beurteilen.
Die 4. Szene beginnt mit dem erstmaligen Auftritt Ferdinands, der laut Regieanweisung auf Luise hinzu fliegt (Z.3). Wohl aufgrund der zurückhaltenden Reaktion Luises, die „entfärbt und matt auf einen Sessel“ (Z.3) sinkt, vermutet Ferdinand ein Unwohlsein Luises und erkundigt sich nach dem Grund dafür.
Luise fällt ihm drauf hin um den Hals und versichert ihm, dass nichts sei. Sie zeigt sich erleichtert, dass Ferdinand nun da sei. Dieser möchte sich nun der Liebe Luises versichern, indem er zweimal die Frage stellt, ob sie ihn noch liebe. Bevor er aber eine Antwort bekommt, stellt er fest, dass es einer geliebten Luise nicht gut gehe.
Auf ihre erneute Beschwichtigung spricht Ferdinand nun entschiedener und fordert sie auf, ihm die Wahrheit zu sagen. Sie könnte ihm nichts verbergen, da er in ihre „Seele“ (Z.16) schauen könne und merke, dass sie beunruhigt sei. Nach kurzem Zögern und Überlegen ruft Luise wehmütig (vgl. Regieanweisung Z.22/23) zweimal Ferdinands Namen und möchte davon sprechen, wie sehr ihr als „bürgerliches Mädchen“(Z.24) Ferdinands gefühlvolle und pathetische R.....[Volltext lesen]
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Bitte Dokument downloaden. Dadurch wird deutlich, dass Ferdinand Luise vollkommen in Beschlag nimmt und fordert, dass Luise ebenso erkenne, er und ihre Liebe seien wenn das einzige, was sie benötige. Diese völlige Vereinnahmung wird hervorgehoben durch den Vergleich in Z.29, wenn sich Ferdinand als „Zauberdrach“ bezeichnet, der über Luise, sie ihr Leben an seiner Seite verbringen solle, tun werde (vgl.Z.31-34).
Der unermessliche Stellenwert der Liebe für Ferdinand zeigt sich zum Schluss in der Behauptung, dass durch sie der Mensch erst Vollkommenheit erlange (vgl.Z.1-2).
Luise reagiert auf Ferdinands emotionale Ausführung jedoch abweisend. Sie löst sich aus seiner Umarmung (vgl.Z.3) und fordert Ferdinand auf zu schweigen. Sie ist innerlich aufgewühlt und weiß nicht recht, wie sie sich ausdrücken soll, was durch sie Satzabbrüche in Z.4 deutlich wird.
Sie bringt zuerst nur ein kurzes „Wüsstest du“ und ein „lass mich“ hervor und will dann den Raum verlassen. Ferdinand ist offenbar von Luises Reaktion überrascht und hält sie unter ratlosen Ausrufen „Wie! Was!“ (Z.7) auf. Luise erklärt ihm, dass sie die Unmöglichkeit ihrer Beziehung erkannt habe jetzt aber ihr zuvor friedsames Herz in Brand gesetzt.
An der ausdruckstarken Wortwahl (Wilde Wünsche, rasen, Feuerbrand; vgl. Z 11-13) wird die Verzweiflung Luises ob ihrer Situation deutlich und sie stürzt aus dem Zimmer. Ferdinand f.....