<
>


Protokoll der Deutschstunde vom 13.9.2012


Thema der Reihe: Kabale und Liebe

Thema der Stunde: Rolle des Präsidenten als Vater


Angeregt durch die Reflexion eines Schülers war das Thema der Stunde die Rolle des Präsidenten als Vater. „Was ist Vätern wichtig?“ war dabei die erste Frage, die gestellt wurde.

In einem Tafelbild hielten wir nun fest, was Vätern, in unseren Augen, bei der Erziehung und im Verhältnis zu ihren Kindern wichtig ist.


Wichtig ist ihnen:

- Das Glück der Kinder [4 Stimmen] ; - Selbstständigkeit [3 Stimmen] ; - Vertrauen [3 Stimmen]

- Gemeinsame Aktionen / Fleiß [ Je 2 Stimmen] ; - Respekt ; - Stärke (♂) und das Behüten(♀)


Im Unterschied dazu stellten wir jedoch, auf der Grundlage des Dramas Kabale und Liebe, fest, dass den Vätern im 18. Jahrhundert nur Selbstständigkeit, Fleiß, Respekt und Stärke und das Behüten wichtig waren. Dies ist allerdings keine feststehende Regel für die Beziehung zwischen Vater und Kind zur damaligen Zeit, man muss nämlich zwischen Bürgertum und Adel differenzieren. Dem einfachen Volk waren z.B. die Selbstständigkeit und der Fleiß der Kinder wichtiger, wohingegen der Adel mehr Wert auf Respekt legte.


Es folgte ein Arbeitsauftrag. Es sollten:


a) Die Rolle Millers und des Präsidenten als Väter untersucht werden

und

b) welche Sprache sie verwenden.


Millers Rolle als Vater


Miller ist seine Tochter wichtiger als Geld, denn sie ist seine Investition, sein Kapital für die

Zukunft. Ferdinand bietet ihm Geld als Ausgleich für seine Zeit mit Luise an. Miller würde

das Geld zwar nur für seine Tochter ausgeben, dennoch ist er geblendet von diesem Vermögen.

→ Seine Tochter ist ihm nicht viel mehr wert als Geld.

Miller ist dennoch ein fürsorglicher und beschützender, Vater der seine Tochter über alles

liebt und sie für ein Geschenk von Gott hält. Er ist zwar nicht allzu einfühlsam ihre Gefühle

betreffend, aber er ist sehr stolz auf sie und will, dass alle über sie sprechen. Des Weiteren

vermittelt er ihr Moral und Glauben und ist die letzte Instanz vor ihrer Ehe.


Der Präsident als Vater

Im Gegensatz zu Miller verstellt sich der Präsident. Er spielt nach außen hin den liebevollen,

netten Vater, doch belügt er seinen Sohn. Er selbst steht im Mittelpunkt und Ferdinand ist es, der alles ertragen muss und die Beziehung aufrecht erhält. Sie bringen sich kaum Vertrauen entgegen

und ihre Gesprächsthemen sind hauptsächlich geschäftlicher Natur. Er verhält sich typisch höfisch:

Er hält Distanz zu seinem Sohn.








„Wenn heute die Klasse in Adel und Bürgertum geteilt wäre, würden die Adeligen unter uns die Aktionen des Präsidenten als richtig erachten, da sie mit diesen Werten groß geworden sind.“


Dies war das Ergebnis einer Denkaufgabe. Die Adeligen unter uns würden die Aktionen des Präsidenten als richtig erachten, da sie mit seinen Werten und Moralvorstellungen groß geworden sind. Die Bürger würden es als falsch wahrnehmen, da sie mit anderen Werten erzogen worden sind.



Das Ende der beiden Vaterlieben


Im Drama enden beide Vaterlieben in einem „großen Drama“, in einer Katastrophe.

Ferdinand und Luise sterben und sowohl Miller als auch der Präsident fühlen sich schlecht.

Der Präsident, „in der schrecklichsten Qual niederfallend“ (vgl. S.125), setzt sich auf ein Level

mit Miller und Ferdinand, welcher bisher als eine Art Vermittler zwischen Adel und Bürgertum

diente.


Zur Sprache


Miller:


Miller spricht sehr liebevoll zu Luise, doch schwingt bei ihm auch immer Angst mit.

Er benutzt viele Metaphern und Interjektionen. Seine Sprache hört sich teils sehr gequält an und

er bezieht sich häufig auf Gott. Seine Sprache verdeutlicht wie sehr er Luise liebt und dass sie alles für ihn ist.

Millers Sprache ist typisch Deutsch, sie repräsentiert Ehrenhaftigkeit und Rechtschaffenheit.


Präsident:



Auch der Präsident spricht sehr metaphorisch. Ihn kennzeichnet besonders die überlegene,

respektlose, überlegene und befehlerische Sprache. Er hat ein sehr impulsives und wechselhaftes

Sprachmuster. Mal redet er relativ freundlich und teils warm, im nächsten Satz jedoch benutzt er

die höfische Sprache, sogar seinem Sohn gegenüber.


Des Präsidenten Sprache ist typisch Französisch, welche im totalen Gegensatz zur Sprache

Millers steht.



Allgemein lässt sich sagen, dass der Präsident und Miller zwar enorm unterschiedlich sind,

im Angesicht des Todes ihrer Kinder jedoch die gleiche Reaktion, die gleiche Traurigkeit

zeigen, woran sich sehen lässt, dass auch der Präsident bloß ein Mensch ist, keine gefühlslose

Maschine.





Protokoll von:_____________________________________________


| | | | |
Tausche dein Hausarbeiten

G 2 - Cached Page: Thursday 28th of March 2024 05:47:23 AM