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Inhalt: Der Text beschrei­bt das Leben und Schaffen des Komponis­ten Joseph Haydn. Er beleucht­et Haydns musikali­sche Anfänge, seine Ausbildu­ng und frühe Karriere als Chorsänger und Komponis­t. Es wird auf seine Zeit als Musikdir­ektor im Dienste des Grafen Morzin eingegan­gen, seine unglückl­iche Ehe sowie seine spätere Anstellu­ng bei der Familie Esterhaz­y. Die Beziehun­gen zu anderen großen Komponis­ten wie Mozart und Beethove­n werden hervorge­hoben, ebenso wie sein Erfolg in London. Der Text endet mit einem Überblick über Haydns letzte Jahre, seinen Tod und die Nachwirk­ungen seines Schaffen­s.
Joseph Haydn- Sein Leben und seine Werke
Am 31.März 1732 wurde Franz Joseph Haydn in dem kleinen Ort Rohrau an der österreichisch-ungarischen Grenze, geboren. Er hatte 11 Geschwister, von denen aber nur 6 überlebten. 2 seiner Brüder, Michael und Johann schlugen auch die musikalische Laufbahn ein und wurden Komponist und Tenor (Sänger).
Der Vater von Haydn war Wagenbauer, die Mutter war Hausfrau. Beide Eltern konnten keine Noten lesen, es wurde aber in der Familie und in der Nachbarschaft sehr viel gesungen. Ab und zu begleitete der Vater den Gesang mit der Harfe.
Haydns musikalische Begabung wurde mit 5 Jahren durch den damaligen Schuldirektor von Hainburg, einem Nachbarort von Rohrau, entdeckt. 1738 schlug er den Eltern vor, das Kind zu ihm nach Hainburg in die Ausbildung zu schicken. Haydn wurde nun als Chorsänger ausgebildet. In dieser Zeit wohnte er bei seinem Onkel.
Als der damalige musikalische Direktor des Stephandoms in Wien, 1740 bei einer seiner Reisen nach begabten Chorkindern Ausschau hielt, entdeckte er Joseph Haydn. Der Direktor nahm ihn mit nach Wien, wo Haydn Gesangs-, Klavier-, und Violinunterricht bekam. Ein paar Jahre später leistete ihm sein jüngerer Bruder Michael Gesellschaft.
In Wien schrieb Haydn seine ersten Kompositionen, die größtenteils im Selbstunterricht entstanden, da Haydn keinen geregelten Kompositionsunterricht bekam.
1748 kam Haydn in den Stimmbruch. Er konnte also nicht mehr im Chor mitsingen und wurde aus seiner Stelle als Chorsänger entlassen.
Haydn blieb in Wien und entschied sich, freischaffender Künstler zu werden. Im Laufe der nächsten 10 Jahre ging Haydn verschiedenen Tätigkeiten nach. Unter anderem war er Kammerdiener und Begleiter des Komponisten Nicola PORPORA. Haydn wurde durch den Komponisten noch weiter ausgebildet.
In dieser Zeit schrieb er seine ersten Streichquartette und seine erste Oper. Haydns professionelles musikalisches Ansehen stieg allmählich.
In dieser Zeit war er auch für den Wiener Hof tätig, wo er als Sänger der Hofkapelle und bei Bällen der kaiserlichen Familie arbeitete.
Dort lernte er den Dichter METASTASIO kennen, der ebenfalls am kaiserlichen Hofe arbeitete. METASTASIO`s Tochter Marianna wurde eine Schülerin von Haydn. Gegen freie Kost und Unterkunft unterrichtete er die später berühmte Komponistin täglich kostenlos.
1757 erhielt Haydn eine sehr wichtige Stelle als Musikdirektor im Schloss des Grafen Karl von MORZIN. Er dirigierte ein kleines Orchester. In den Diensten des Grafen komponierte er seine ersten Sinfonien, Streichtrios und Streichquartette.
In dieser Zeit lernte er auch die 3 Jahre ältere Anna- Maria Keller kennen, die er 1760 in Wien heiratete. Haydn war zu dieser Zeit Musiklehrer im Haus des Perückenmachers KELLER`s. Zunächst verliebte er sich in die jüngere Schwester von Anna- Maria, die dann aber ins Kloster ging.
Die Ehe stellte sich bald als unglücklich heraus, die Ehefrau war streitsüchtig und sie hatte kein Verständnis für seine Musik. Die Ehe blieb kinderlos.
Haydn sagte später einmal: „ Sollte die Frau die du liebst, in ein Kloster gehen, heirate auf keinen Fall als Ersatz die Schwester.“
Als der Graf MORZIN in finanzielle Schwierigkeiten geriet, musste Haydn seine Stelle als Musikdirektor aufgeben.
Bei der wohlhabenden und angesehenen Familie ESTERHAZY wurde er 1760 in seiner neuen Anstellung gleich Vizekapellmeister. Von nun an folgte Haydn mit seiner Frau der Familie ESTERHAZY in die 3 Hauptresidenzen: den Familienbesitz Eisenstadt, ca. 50km vor Wien; in den Winterpalast direkt in Wien und in das große neue Schloss in Ungarn.
Als der alte Kapellmeister starb, wurde Haydn als Kapellmeister befördert.
Haydn hatte in dieser Anstellung ein weites Aufgabenfeld. Er hatte die Leitung des Orchesters übernommen, war verantwortlich für verschiedene Kompositionen, musste mit seinem Arbeitgeber Kammermusik spielen und er arrangierte Opernproduktionen. Trotz des enormen Arbeitspensums war Haydn in dieser Stellung sehr glücklich, da die ESTERHAZSY`s Musikkenner waren, seine Arbeit schätzten und ihm den Raum und die Zeit für seine Kompositionen gaben.
Während der fast 30 Jahre, die Haydn im Hause ESTERHAZY verbrachte, produzierte er neben Kammermusikwerken und Sinfonien auch 6 Klaviersonaten. Großes Interesse an den Klaviersonaten hatten die Schwestern AUENBRUGGER, die angesehene Pianistinnen waren. Den Schwestern AUENBRUGGER widmete er 3 Sonaten.
Seit etwa 1781 entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart. Haydn`s Werke beeinflussten Mozart schon über Jahre hinweg. Die zwei Komponisten genossen es, in Streichquartetten zusammenzuspielen. Haydn war sehr von Mozarts Werken beeindruckt. Über Mozart, der nach Haydn der zweite Hauptvertreter der Wiener Klassik war, äußerte sich Haydn bei Mozart`s Vater wie folgt:
„ Ich sage Ihnen vor Gott, als ein ehrlicher Mann, Ihr Sohn ist der größte Komponist den ich kenne. Er hat Geschmack und überdies die größte Kompositionswissenschaft.“
Im Dezember 1790 trafen sich beide das letzte Mal.
Als der Fürst ESTERHAZY im Jahre 1790 starb, wurde die gesamte Hofmusik samt Haydn vom unmusikalischen Erben entlassen. Haydn bekam 1400 Gulden Pension.
Haydn nahm ein Angebot von Johann Peter SALOMON an, zu ihm nach England zu kommen und dort seine neuen Sinfonien mit einem großen Orchester aufzuführen.
Durch die großen Erfolge, die Haydn in London hatte, sahen sich die Erben seines früheren Arbeitgeber`s ESTERHAZY`s veranlasst seine Pension auf 2300 Gulden zu erhöhen.
Auf seiner Rückreise, im Jahre 1792, von London nach Hause, traf Haydn in Bonn Ludwig van BEETHOVEN. Der 21-jährige Beethoven spielte für Haydn verschiedene Musikstücke vor. Haydn machte Beethoven den Vorschlag, als sein Schüler nach Wien zu kommen. Beethoven wurde Meisterschüler.
1794 fuhr Haydn ein zweites Mal nach London. Das Publikum stürmte seine Konzerte, und er erwarb schnell Ruhm und Vermögen. In England entstanden die Sinfonie mit dem Paukenschlag, die Militärsinfonie, die Londoner Sinfonie, das Reiterquartett und das Zigeunertrio. (Ich spiele euch die Sinfonie mit dem Paukenschlag vor)
Haydn überlegte sogar englischer Bürger zu werden und sich dauerhaft niederzulassen, doch er kehrte nach Wien zurück.
In Wien gab er ein Konzert, wo drei seiner Londoner Sinfonien auf dem Programm standen. Mit dabei war Ludwig van Beethoven, der sein eigenes Klavierkonzert gab. Haydn war voller Lobes und sagte:
„Kenner und Nichtkenner müssen eingestehen, das Beethoven mit der Zeit einer der größten Tonkünstler sein wird.“
1797 komponierte Haydn die berühmte Kaiserhymne zu Ehren des damaligen Kaiser`s Franz, die heute die deutsche Nationalhymne ist. ( Einspieler)
1800 verstarb seine Frau. Der nun 68-jährige lebte umsorgt von Personal weiter in seinem Haus in der Nähe Wien`s.
1802 erkrankte auch Haydn. Er war seitdem körperlich nicht mehr in der Lage zu komponieren oder öffentlich aufzutreten. In dieser Zeit unterrichtete und förderte er junge Komponisten, u.a. Johann Nepomuk HUMMEL und Carl-Maria von WEBER. Haydn wurde von seinen Dienern gut gepflegt und empfing viele Besuche und öffentliche Ehren während der letzten Jahre.
Es können aber keine sehr glücklichen Jahre gewesen sein, da er oft Trost am Klavier suchte.
Haydn wurde auf dem Hundsturmer Friedhof beigesetzt,
1820 wurde Haydn exhumiert und nach Eisenstatt in die Bergkirche überführt. Als der Sarg geöffnet wurde, fehlte der Schädel des Komponisten. Es stellte sich heraus, dass 8 Tage nach der damaligen Beisetzung, heimlich der Sarg geöffnet wurde, um den Schädel zu stehlen.
Da man bei der Umbettung nach Eisenstatt nicht ermitteln konnte, wo sich der Schädel befand, wurde der Leichnam ohne Schädel beigesetzt. 1895 tauchte der Schädel wieder auf, wurde einem Museum übergeben und 1954, nach 145 Jahren, wieder mit den Gebeinen Haydn`s vereint.
Haydn war Katholik, er liebte die Jagd und das Angeln.
Er war von der Körpergröße ein kleiner Mensch, hatte die Pocken überlebt und sein Gesicht war voller Narben. Er soll nicht gut ausgesehen haben und war daher jedes Mal überrascht, wenn die Frauen ihn umschwärmten. Die Maler die Haydn während seiner Lebenszeit malten, versuchten seine attraktive Persönlichkeit statt dem hässlichen Gesicht zum Ausdruck zu bringen.
Haydn wird als DER Vater der klassischen Sinfonie und des Streichquartetts betrachtet, er beeinflusste Mozart und auch Beethoven.
Haydn war unter seinen Zeitgenossen eine Mensch mit viel Humor, die oft mit Streichen verbunden waren. Das spiegelt sich auch in seiner Musik nieder.
Vielleicht mehr als jeder andere Komponist ist Haydn bekannt für Scherze, die er in seine Musik steckte. Das berühmteste Beispiel ist der plötzliche laute Akkord in der Sinfonie Nr.94 „ mit dem Paukenschlag“ Weitere Beispiele: das vorgetäuschte Ende in den Quartetten(Op) Opus 32 Nr.2 und Opus 50 Nr.3.
Haydn schrieb sehr viele Werke
Unter anderem
· 107 Sinfonien
· 24 Opern
· 14 geistliche Werke als Messen
· 83 Streichquartette
Haydn schrieb nicht nur Sonaten und Symphonien, sondern auch Stücke die der Volksmusik ähnlich sind.
Noch zu Lebzeiten erhielt Haydn viele Ehrungen, u.a. wurde er Mitglied der königlichen Akademie von Schweden und Ehrenbürger der Stadt Wien.
Verschiedene Denkmäler wurden für ihn errichtet, Gedenktafeln angebracht und Plätze und Straßen nach ihm benannt.